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princetown

ich habe ein wunderschönes porträt in der frankfurter allgemeinen sonntagszeitung gefunden - am letzten sonntag - auf seite 11: „Sich hinaus ins Freie denken“. porträt der eigensinnigen pfarrerin birgit mattausch von birgit timmerarens - siehe dort  oder 🔴 click here ...

schwester birgit mattausch - sinedi|bearbeitung nach dem artikel-foto in der f.a.s. - achte auch hier auf die schuhe - gr. 41



ich kann die lektüre dieses bunten poträts einer "modernen" und noch jüngeren pfarrerin nur jeder/*m (auch dem/der allerletzten agnostiker*in bzw. atheisten*in) ganz warm ans herz legen - ganz ohne scheiß jetzt ...

also "gottesdienst" und "kirche" können auch anders sein, als man diese immer noch sehr angestaubten und beharrenden institutionen allgemeinhin wahrnimmt: das zeigt pfrin. birgit mattausch mit jeder phase ihres bunten soseins: alles andere als angepasst - mit vielen neuen "handfesten" ideen in den gottesdienstfeiern - z.b. zu pfingsten: da fliegen eben mal ein paar papierflieger durch das ehrwürdige gotteshaus - fast so wie die "flammen" damals, die sich als heiliger geist auf jeden anwesenden von oben kommend "herniedersetzten" ...

oder: der heilige geist wird ja in vielen übersetzungen auch als "atem" bezeichnet - auf hebräisch heißt der heilige geist 'ruach' - auf lateinisch 'spiritus' - auf griechisch 'pneuma': alle diese worte münden in den begriff ‚atem'... also pustet doch alle euren atem in die vorbereitete butterbrottüte - und dann bringt ihr die mit draufkloppen zum platzen/knallen: dann hört ihr - und wenn man genau hinsieht - seht ihr, eine menge von geist, von atem: „im ganzen raum ist nun euer atem. hier fliegt er herum. und so mögen eure begabungen und eure herausforderungen herumfliegen und übergehen auf andere."

zitat aus dem fas-artikel aus einem abschiedsartikel im gemeindebrief zum weggang aus ihrer ersten heimatgemeinde: 
"Und dann die Predigten: so kurz, kaum zehn Minuten lang, so ohne belehrenden Ton und so ohne erstens, zweitens, drittens!(...) Brotbacken im Gottesdienst! Atheisten am Predigtpult! Papierfliegerbasteln an Pfingsten! Also nein! Manche von den Irritierten sind weg, viele sind dageblieben – und sehr viele sind dazugekommen. Haben Gottesdienste mit Dir gefeiert, die (...) einen getröstet, angerührt, begeistert, erwärmt nach Hause gehen ließen.“
gewiss ist das gewagt und nicht jedermanns*/fraus sache - aber auch gott ist ja längst nicht mehr jedermanns*/fraus "sache" - also muss gott auch anderweitig "begreifbar" und "erfahrbar gemacht" werden ... - ja - so habe ich jedenfalls die message von pfrin. birgit mattausch verstanden.

allerdings ist ihre art der "seelsorge" (sie trinkt auch schon mal ne flasche bier vor der kirche mit den "prekären") immer auch ein tanz auf der rasierklinge, der schnell in einen klamauk ohne jeden tiefgang münden kann ... - 

wo es dann auch rasch zum bloßen "spiritus"- entertainment ver-kommt: mit immer bunter, höher, größer bzw. immer simpler, einfacher usw. ... das ist ein schmaler grad - und da kommt es sicherlich auf "ausstrahlung" und "haltung", "vertrauen" und "ehrlichkeit" an ... - und manchmal auch darauf, sich zurückzunehmen ...

denn nicht "der teufel" steckt im detail - sondern gott ist mit uns und in uns und über-all ... - also auch in diesem verzwickten detail - im prekären elend ebenso wie im grenzenlosen luxus - je nachdem: gott wohnt nicht in tempeln und mauern - sondern er ist in uns und "mitten unter uns" ...

apropos "luxus": im porträt von birgit mattausch spielt auch ein besondereres paar schuhe - gr. 41 - eine rolle - und taucht immer wieder auf - also: jesus-latschen sehen anders aus ...

gucci: modell "princetown"


und hier eine ihrer predigten:

Der Gott der Geduld. 
Predigt zu Römer 15,4-6


Geduldsfaden

Jetzt ist es wieder passiert.
Dabei hab ich so aufgepasst. 
Echt.
Ich war ganz vorsichtig. Ich hab mir erst mal Tee gemacht – den guten, beruhigenden. Mit Johanniskraut. 
Ich hab geatmet. Einen Schluck getrunken.
Dann hab ich die Brille aufgesetzt.
Nadel und Faden genommen.
Eingefädelt. 
Ich habs fast auf Anhieb hingekriegt.
Diesen ganz feinen Faden (fast so fein wie ein Haar) durch dieses winzige Öhr gefädelt.
Ich hab einen Knoten in den Faden gemacht.
Die Nadel durch den Stoff gesteckt, gezogen.
Der Faden war wie eine Linie in der Luft, dann eine immer kleiner werdende Schlaufe. Dann ein winziger Strich auf dem Stoff.
Linie. Schlaufe. Strich.
Linie. Schlaufe. Strich.
Linie –
und dann ist es passiert – wahrscheinlich hab ich ein bißchen zu stark gezogen, war ein wenig zu schnell, zu ruppig, zu unentspannt…
Jedenfalls: Mir ist der Geduldsfaden gerissen.
Und irgendwie ist das auch kein Wunder.

Ungeduldig sein

Ich muß sehr oft geduldig sein.
Ich warte auf den Bus.
Und darauf, dass das Video endlich lädt. Das Internet in Itzum kann sooo langsam sein!
Ich warte darauf, dass das Wasser kocht, der Nagellack trocknet, der Aufzug an und der Dozent auf den Punkt kommt.
Ich muß sehr oft geduldig sein.
Und in letzter Zeit fällt mir das schwer.
Ich werde irgendwie ungeduldiger mit dem Alter.
Nagellack, Busse und Videos gehen ja noch.
Aber dann gibt es ja auch noch Menschen. Und die Kirche!
Jedenfalls: ich werde dann ungeduldig. Also sehr.
Und hinterher ärgere ich mich – vor allem wenn ichs wieder mal nicht geschafft habe, einfach nur still zu lächeln wie die heilige Jungfrau, meine Ohren zu schließen und meinen Mund. Ommmm.

Ich wünschte

Am ungeduldigsten allerdings bin ich mit mir selber.
ICH müsste so viel eigentlich besser wissen.
Ich weiß, dass bestimmte Gespräche zu nichts führen.
Ich weiß, dass fast immer Zuhören hilft.
Ich weiß auch, dass meine Seele rebelliert, wenn ich 10-Stunden-Tage habe. Und dass ich die deshalb vermeiden sollte.
Ich weiß, dass die Angst wieder weggehen wird. Auch wenn es sich im Moment nicht so anfühlt.
Ich weiß, dass ich allen Grund habe, zu vertrauen.
Ich weiß, dass es gut kommt.

Und ich weiß es nicht.

Ich wünschte, ich wüsste es.
Wünschte, ich hätte mehr Vertrauen.
Ich würde mich dann nicht mehr so viel vergleichen mit anderen.
Ich wäre irgendwie heiler. Und weiser.
Leuchtender. Unabhängiger. Nicht mehr so müde.
Weihnachtlicher.
Vergnügter.
Und vergnüglicher.
Aber ich bin's nicht.

Römer 15
4 Was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.
5 Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, wie es Christus Jesus entspricht,
6 damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus.

Die Schrift

Manche üben sich ja in Geduld:
Wer Liebe möchte, muss lernen, geduldig zu sein
Wer geduldig ist, ist auch gesünder und hat mehr Erfolg im Beruf. 
Hier bittesehr:
8 Tipps und Übungen für mehr Gelassenheit im Alltag
Geduld besitzt eine erhöhte Priorität. Nachdem Geduld ausgewählt ist, kann der Anwender 2 Runden lang keine andere Attacke mehr…

HALT!
Was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.


Ich schaue also auf das Geschriebene. Heilige Schrift.
Jesaja 40

(Im Mittelgang ist ausgelegt eine Kassenrolle mit dem Text Jesaja 40,1-11
Ich gehe daran entlang und sage einzelnes daraus einigermaßen laut zu denen, die in der Nähe sitzen.

 Jesaja 40: Des Herrn tröstendes Wort für sein Volk

1 Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott. 2 Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat die volle Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden. 3 Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! 4 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden; 5 denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat's geredet. 6 Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. 7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk! 8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich. 9 Zion, du Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Freudenbotin, erhebe deine Stimme mit Macht; erhebe sie und fürchte dich nicht! Sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott; 10 siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her. 11 Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes tragen und die Mutterschafe führen. 

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Unser Herr kommt.
Es kommt, worauf ich warte.
Das Leben. Die Liebe. Weihnachten in mir drin. Engelglanz und Heilwerden.
Das kommt alles, auch wenn ich ungeduldig bin, unerleuchtet und viel zu herzensklein.
Es dauert einfach ein bisschen.
Weil Gott ein Gott der Geduld ist.
Geduldig mit mir und mit der Welt.

Der Gott der Geduld
Und der Gott der Geduld nimmt den goldenen Faden und fädelt ihn durchs Nadelöhr.
Es ist nicht unser Faden, sondern seiner. Zum Glück.
Der reißt nicht.
Der Gott der Geduld macht einen Knoten rein.
Und dann beginnt er zu nähen.
Ganz langsam und von Hand.
Der Faden ist wie eine Linie in der Luft, dann eine immer kleiner werdende Schlaufe. Dann ein winziger goldener Strich.
Linie. Schlaufe. Strich.
Linie. Schlaufe. Strich.
Linie. Schlaufe. Strich.
Und ich denk: Es müsste doch schneller gehen.
Weil es so viel Kaputtes gibt. So vieles zum Zusammennähen.
Aber der Gott der Geduld näht und näht.
Er näht diese zerrissene Welt zusammen. Stich für Stich. Näht hin und her zwischen all den Leuten, die es schwer mit sich und miteinander haben. Näht mein Herz zusammen. Meine Liebe und mein sehr ramponiertes Vertrauen. Und deins auch. Das dauert.
Er macht Shhhhhh-shhhhhh
Sagt: „Jetzt ist jetzt.
Schau.“

Der Gott der Geduld hat das Unfertige lieb, das Müde, die anstrengenden Leute und unser aller Nicht-Genug. 
Ich schau nur zu. Und fast ist es so: je weniger ich tue, je weniger ich kann, desto mehr tut Gott.
Linie. Schlaufe. Strich.
Linie. Schlaufe. Strich.
Linie. Schlaufe. Strich.
Und so weiter und so weiter und…

Amen.


Gepostet vor 16th December 2018 von Frau Auge - auf ihrem blog



und wenn ihr lunte gerochen habt - und mehr von ... (ich bin 32 jahre älter als sie - und darf sie deshalb einfach ganz geschwisterlich schwester birgit nennen) - ... wenn ihr also mehr von schwester birgit wissen und lernen und erfahren möchtet: clickt z.b. auch hier:

🔴 frau auge blog
🔴arbeitshilfe "mit leib und seele"