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So. 27.6. - So. 17.10. - Ausstellung

Von Papenburg nach Neuruppin – Zyklus für Maria
Fünfzehn von Achthundert

Doppelausstellung mit Hannah Bischof und Marikke Heinz-Hoek

Hannah Bischofs Bilder-Zyklus über das Schicksal ihrer Großmutter Maria Fenski und Marikke Heinz-Hoeks feinfühlige Porträts von Bremer Opfern der NS-Medizinverbrechen erzählen auf ganz unterschiedliche künstlerische Weise vom Drama der „Euthanasie". Beide Künstlerinnen setzen sich mit dem organisierten Tötungsprogramm der Nationalsozialisten an psychisch kranken
und behinderten Menschen auseinander. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Menschen, ihre Lebensgeschichten und die Suche nach der Wahrheit ihres traurigen Schicksals.

Hannah Bischofs Oma Maria wurde 1905 in Papenburg,geboren; sie gelangte 1942 nach verschiedenen Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken wegen einer Wochenbettpsychose in die Landesanstalt Neuruppin in Brandenburg. Hier wurde sie ermordet, weil Menschen mit der Diagnose „Schizophrenie" als lebensunwert angesehen wurden.

Das Erinnerungsbuch für die Bremer Opfer der Medizinverbrechen im Nationalsozialismus (Bremen 2016) hat Marikke Heinz-Hoek dazu inspiriert, mit fünfzehn großformatigen gezeichneten Porträts stellvertretend an alle Bremerinnen und Bremer zu erinnern, die als sogenannte „erbkranke Ballastexistenzen" sterben mussten. Im Park des Klinikums Bremen-Ost befindet sich das von Heinz-Hoek entworfene Mahnmal IRRSTERN. Zusammen mit der Video-Installation „Fenster des Himmels" im Eingang des Klinikums erinnert es an die die Opfer der „Euthanasie" in Bremen.

Grußwort von Senatorin Claudia Bernhard zur Ausstellung:

„Nüchtern betitelt: zwei Orte, zwei Zahlen, doch dahinter steckt das Schicksal von weit über 200.000 Menschen, die im Nationalsozialismus als lebensunwert ermordet wurden, über 800 kamen aus Bremen. Es sind immer noch nicht alle Namen der Ermordeten bekannt. Hannah Bischoff und Marrikke Heinz-Hoek geben mit ihrer Doppelausstellung diesen Menschen ein Gesicht und eine Biografie.
Ich danke den Künstlerinnen für das Sichtbarmachen der Geschichten und der Geschichte und ich danke der KulturAmbulanz, deren großer Verdienst es ist, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Verbindung zu setzen und dabei die Erfahrungen, Sichtweisen und Interessen der Betroffenen in den Mittelpunkt zu stellen.
Das schreckliche, unfassbare Leid der Euthanasieopfer nicht zu einer Zahl oder einem Ort verkümmern zu lassen, ist Anliegen dieser Ausstellung. Diese Form der Erinnerungskultur ist nicht nur wichtig, um die Vergangenheit zu verstehen, sondern auch, um die Zukunft zu gestalten. Dieser dunkle Punkt in der deutschen Psychiatrie gemahnt daran, dass wir uns auch heute für eine humane, würdevolle Psychiatrie einsetzen müssen, in der Menschen im Dialog behandelt und begleitet werden."

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