Künstlerin und Glasmalerei Peters gestalten Fenster für Chartres
»DIE KATHEDRALE IN CHARTRES IST EIN AUSSERGEWÖHNLICHES BAUWERK«, SCHWÄRMT HAI JA BANG. DESHALB VERLANGT SIE FÜR DIE FENSTER FÜR DAS GOTISCHE GOTTESHAUS KEIN HONORAR.
»In einer Welt, in der es so viel Leid und so viele Katastrophen gibt, sollen die Fenster für den Frieden werben und ihn symbolisieren«, sagt Hai Ja Bang. Die koreanische Künstlerin hat zusammen mit der Glasmalerei Peters in Paderborn vier Fenster für die weltberühmte gotische Kathedrale in Chartres gestaltet. Sie hatte sich bei einem Künstlerwettbewerb der für Chartres zuständigen Behörde für Denkmalpflege durchgesetzt.
Die Fenster werden künftig die Chapelle St. Piat schmücken, in der Teile des Domschatzes zu sehen sein werden. Seit Jahrhunderten sind die 176 weitgehend unversehrten Glasfenster die Attraktion der Kathedrale. Durch sie strömt nach mittelalterlichem Denken das göttliche, himmlische Licht ins Innere, so dass die Gläubigen einen Vorgeschmack auf das Paradies erhalten.
Hai Ja Bangs Fenster sehen aber nicht mittelalterlich aus, sie enthalten zum Beispiel keine Abbildungen von Aposteln und anderen Heiligen. »Bei der Ausschreibung ging es darum, dass die Maler moderne Ideen einbringen sollten«, erläuterte die weltweit arbeitende Künstlerin am Mittwoch in Paderborn. Weil der Ort so besonders sei, verzichte sie auf ihr Honorar. Ihre Fenster nannte sie »Amour« (Liebe), »Lumière« (Licht), »Paix« (Frieden) und »Vie« (Leben). Sie sind bis zu 4,70 Meter hoch und 1,60 Meter breit.
Jan Peters, Geschäftsführer der Glasmalerei Peters, sagte, Aufträge für Chartres seien »ein Ritterschlag«. Vor Jahren hat das traditionsreiche Unternehmen ein Fenster aus Chartres aus dem Jahr 1236 restauriert. Den Wert des jetzigen Auftrags beziffert Peters auf 150.000 Euro.
aus: WESTFALEN-BLATT, Donnnerstag 11.Juli 2109, S. 22 Kultur/Fernsehen
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Die Kunst der Künstlerin Bang Hai-ja, die Fenster der Kathedrale Chartres zu schmücken
Automatische Übersetzung aus der Zeitung KOREA JOONGANG DAILY vom 09.04.2018
Oben: Die Werke des Künstlers Bang Hai-ja sollen in diesem Jahr in der Kathedrale von Chartres in Frankreich installiert werden. - Alle Fotos: BANG HAI-JA, YONHAP
GWANGJU, Gyeonggi - Die koreanische Künstlerin Bang Hai-ja, die in Frankreich arbeitet und lebt, erlebt im Zwielicht ihres Lebens eine Blüte ihrer Karriere. Ihre Bilder über Leben, Liebe und Frieden durch Licht wurden kürzlich ausgewählt, um die Buntglasfenster der Kathedrale von Chartres in Frankreich zu dekorieren.
Bei ihren Gemälden, die die Quelle des Lichts und im weiteren Sinne das Leben in den strahlenden Farben des Kosmos erforschen, war es kaum zu glauben, dass solch ein kraftvolles, faszinierendes Werk von der zierlichen, leisen, 80-jährigen Künstlerin stammt.
„Während meines Studiums in Paris pilgerte ich zur Kathedrale. Während meine Füße fürchterlich weh taten, war ich so gerührt, durch den Glockenturm zu einem Gerstenfeld zu spähen, das die Kathedrale umgibt “, sagte Bang während eines Interviews am Freitag in ihrem Studio im Youngeun Museum in Gwangju am Stadtrand von Seoul, wo sie ein Kunstaufenthaltsprogramm aufgenommen hat.
Dass ihre Kunstwerke innerhalb des Unesco-Weltkulturerbes ausgestellt wurden, sei eine unbeschreibliche Ehre. Die Botschaft, die sie übermittelte, schien bei der Entscheidung eine bedeutende Rolle zu spielen.
Bei der Präsentation am 14. März in der Kathedrale sagte sie: „Ich erklärte, dass [jeder Teil] des vierteiligen Werks Licht, Leben, Liebe und Frieden darstellt.“ Dies schafft einen tugendhaften Kreislauf, in dem Licht Leben, Leben Liebe ist und Liebe ist Frieden, erklärte sie.
Die 1937 in Seoul geborene Künstlerin zeigte schon in jungen Jahren ein Talent für Kunst.
Bang arbeitet am Freitag in ihrem Atelier im Youngeun Museum in Gwangju am Stadtrand von Seoul, wo sie als Artist-in-Residence arbeitet. |
Nach ihrem Abschluss an der Seoul National University gelang es ihr, mit Hilfe ihrer aufgeschlossenen, unterstützenden Eltern, die beide Kunstliebhaber und Lehrer waren, 1961 nach Paris zu ziehen. 1963 lernte sie den angesehenen Kunsthistoriker und Kritiker Pierre Courthion kennen, der bis zu seinem Tod 1988 ihr größter Förderer war.
Obwohl ihr Leben als junge Künstlerin in Paris reibungslos begann, nannte sie die ersten Jahre dort die „schwierigsten Stellen“. ihres Lebens.
Sie musste sich plötzlich aufgrund einer schwierigen häuslichen Situation selbst versorgen. Sie konnte ihre Eltern nicht so oft kontaktieren, wie sie wollte, weil ein Telefon im vom Krieg zerstörten Korea ein Luxus war und es zwei Wochen dauerte, bis sie eine Antwort auf ihre Briefe erhielt. Erst nach der Heirat konnte sie nach Hause zurückkehren, um sich mit ihren Eltern zu treffen. Dies war im Januar 1968.
Im Nachhinein glaubt sie, dass das Thema Licht zu ihr gekommen ist, um das Zentrum ihrer künstlerischen Welt zu sein, nicht umgekehrt.
Als krankes Kind saß sie die meiste Zeit still und dachte und beobachtete, anstatt draußen zu spielen. Eines Tages sah sie das Sonnenlicht von dem kleinen Bach in der Nähe des Hauses ihrer Großeltern funkeln. Fasziniert fragte sie sich, ob sie es malen könnte.
Ihre Faszination für Licht setzte sich fort, als sie aufwuchs. Während ihres Aufenthalts in Paris hatte sie einen surrealen Traum, in dem das prächtige Licht, das auf das von ihr gemalte Meerwasser reflektiert wurde, sich plötzlich zum Leben erweckte.
diese beiden artikel und dazu das französische youtube-video sind eigentlich zufallsfunde: zunächst heute morgen in einer meiner heimatzeitungen, dann weiter nach youtube zu einem video, und dann der übersetzte artikel einer koreanischen zeitung zu eben diesen fenstern, die in der kathedrale de chartres dann mit dem hereinflutenden licht in leben, liebe und frieden leuchten werden.
von der 82-jährigen koreanischen künstlerin hai ja bang bzw. bang hai ja hatte ich noch nie gehört - und war doch erstaunt, wieviel man bei google über sie finden kann - u.a. sogar einen französischen "wikipedia"-eintrag, den mir der google-translator übersetzte.
diese bescheidene leise frau bekommt nun mit 82 in ihrer (kalli)graphisch orientierten lichtmal-kunst mit diesen chartes-fenstern endlich noch "den ritterschlag" und die auszeichnung ihres lebens, wofür sie kein honorar haben möchte - und mit ihr auch die glasmalerei peters in paderborn, die vor jahren schon einmal für die kathedrale tätig werden durfte.
mit seinen 176 glasfenstern in chartres findet man dort fast mehr glas als wand vor - und hai ja bang hat sich in einem auswahlverfahren dann mit den entwürfen zu den 4 fenstern - mit der ausführung bei peters - durchsetzen können.
die abstrakten figurationen mussten ja auch harmonieren mit den alten kathedral-fenstern, die meist heilige mit ihren typischen mittelalterlichen attributen darstellen.
zum glück hatte die künstlerin ja in frankreich studiert und konnte sich so in diese christliche ikonographie hereinfinden.
dazu meint der französische dichter und autor charles juliet:
„ihre bilder mit ihren weichen und zarten farben bringen uns in kontakt mit dem besten teil von uns selbst und auch mit diesen unaussprechlichen wahrheiten, die das mysterium des lebens umgeben. ihre suche nach dem, was zeitlos und unvergänglich ist, hat sie in jene zustände gesteigerten bewusstseins geführt, die es ihr ermöglicht haben, ein unendlich subtiles gespinst auf ihren nalgründen zu fixieren - die synthese von allem, was sie durchlebt hat - von dem, was sie durchlebt - von dem, wonach sie strebt. ihre tief in der stille verwurzelte arbeit zeugt von askese, dem langen weg zur einfachheit und zu all dem licht, das denjenigen gegeben wird, die wirklich erfüllt sind.”
- und dem ist wohl nichts hinzuzufügen...
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