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Auktion: Biblia latina

Bibel aus Gutenbergs Zeiten wird versteigert

Der Schätzpreis für das das sehr seltene zweibändige Exemplar liegt bei einer Million.

Hamburg (KNA). Eine wertvolle Bibel aus der Druckpresse Johannes Gutenbergs (um 1400–1468) kommt am Montag in Hamburg unter den Hammer. Der Schätzpreis liegt bei einer Million Euro, wie das Auktionshaus Ketterer Kunst mitteilte. Experten rechnen mit einem deutlich höheren Erlös.

Die zweibändige „Biblia latina“ wurde den Angaben nach 1462, also noch zu Lebzeiten Gutenbergs, von dessen Nachfolgern Johannes Fust und Peter Schöffer hergestellt. Von einst über 200 solcher Fust-Schöffer-Bibeln seien heute noch gut 20 vollständig erhalten.

Das äußerst seltene, vollständige, ganz auf Pergament gedruckte und wunderschön illuminierte Exemplar sei in seiner Kunstfertigkeit auf direkter Augenhöhe mit der Gutenbergbibel zu sehen und werde sicherlich vor allem in Sammlerkreisen sehr gefragt sein, so das Auktionshaus. Es befinde sich in Privatbesitz. Johannes Gutenberg gilt als Erfinder des Buchdrucks. Er revolutionierte die Methode der Buchproduktion mit beweglichen Metalllettern.

Text aus: NEUE WESTFÄLISCHE, 22. November 2019, Kultur/Medien, S.20

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es ist auf der nw-kulturseite nur eine etwas unscheinbare randnotiz - aber als gelernter schriftsetzer, noch so richtig mit den ollen bleilettern, weckte diese nachricht meine spontane aufmerksamkeit - und ich ergoogelte mir das genannte kunsthaus und fand dann ein schönes pdf-exposé vor zu dieser auktion am montag, das ich dir hier zur alltags-prophylaxe weitergeben möchte - du musst nur oben auf den streifen klicken - und dann blättern und scrollen.

diese schönheit auf pergament, gesetzt aus eigens auf spaltenbreite zurechtgezirkelten bleilettern, die z.t. als einzel-buchstaben aus einer bleilegierung gegossen werden mussten, verbindet eine einzigartige diffizile und gleichzeitig "grobe" holzschnittartige technik, wo handwerk und werkstoffwissen und grafik und ein umfassender kreativitätsprozess als einzigartiges unterschiedliches zutatenkonglomerat in das licht des zweiten jahrtausends traten - und das alltagsleben geradezu revolutionierten und "volkstümlich" machten (lesen für jedermann, bibeln, flugblätter, zeitungen, medien, werbung).

der olle gutenberg

gutenberg erfand den buchdruck durch verbesserung und entwicklung der damals bereits bekannten reproduktions- und druckverfahren (das arbeiten mit holzblöcken, modeln und druckplatten oder stempeln) zu einem gesamtsystem. der kern der entwicklungen gutenbergs waren das handgießinstrument, mit dessen hilfe eben diese nun irgendwie vernormten drucklettern einzeln, schneller und feiner gegossen werden konnten, die erfindung der druckerpresse und eine verbesserte druckfarbe.

nur über diese zwischenschritte der entwicklung konnte sich in unserer zeit dann aus der analogen technik und "logik" die digitale fertigungskultur entwickeln, in der viele logikprozesse des ollen gutenberg immer noch mit eingeschmolzen ruhen. 

ohne ihn eben auch kein pc und keine ki - will ich mal behaupten. und den zeitgenossen von gutenberg, fust und schöffer müsste die heutige digitale "on-demand"-buchfertigung wie magie und zauberei vorkommen.

zurück zur auktion der zweibändigen fust/schöffer-bibel: wenn man viele millionen ausgibt für "vorübergehende" top-sportler, die vielleicht 10 jahre topleistungen bringen und beim fußball z.b. nur im verbund mit anderen ("die mannschaft"), ist eine schätzsumme von einer million für diese bibel durchaus angemessen und eher bewusst zu niedrig angesetzt, um die gebote in die höhe zu treiben.

es ist ein echtes äußerst fein ziseliertes kunstwerk von ewig bleibendem wert. schade nur, dass ich nicht im entfernsten mit solchen summen mithalten könnte - und so ein betrachtenswertes kulturelles allgemeingut der menschheit nun vielleicht in einem banksafe zur aufbewahrung kommt - als anlageobjekt bis zur nächsten gelddruck-auktion in ein paar jahren.