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wir sind nicht gebrochen - nur gebogen



Pink-Konzert in Berlin 

Von Nadine Lange | Tagesspiegel

Die amerikanische Popsängerin Pink gibt ein fulminantes Konzert in Berlin. Ihr Besuch beim Holocaustmahnmal löst eine Diskussion auf Instagram aus.




In Berlin sind sogar Popstars manchmal einfach nur Touristinnen. So wie Pink, die mit ihrer Familie am Wochenende zu Besuch war. Sie schaute sich unter anderem das Holocaustmahnmal an, wo ihre beiden Kinder zwischen den Stelen herumrannten. Ein Foto davon veröffentlichte die Sängerin auf Instagram, und bekam neben sehr viel Zuspruch auch ein paar negative Kommentare. Das Mahnmal sei kein Ort zum Versteckspielen für Kinder.

Pink reagierte darauf, indem sie neben dem Bild erklärte, dass die Kinder genau wie sie selbst und die gesamte Familie ihrer Mutter jüdisch seien. Der Schöpfer des Denkmals glaube daran, dass Kinder einfach Kinder seien. 
„Und für mich ist das eine Feier des Lebens nach dem Tod.“

Dasselbe lässt sich über das Konzert sagen, das Pink einige Stunden später im Olympiastadion gibt. Den Nationalsozialisten, die den Bau in den 30er Jahren errichten ließen, hätte es sicher überhaupt nicht gefallen, dass darin acht Jahrzehnte später eine jüdische Sängerin für rund 60.000 Menschen zwei Stunden lang ein triumphales Spektakel veranstaltet. Dass diese Frau mit dem wasserstoffblonden Kurzhaarschnitt, die Stadt auch noch für ihre Diversität und Inklusivität sowie ihre Streetart lobt, wohl ebenso wenig.

Pinks Ehemann taucht immer mal wieder in ihren Videos auf. Etwa in ihrem mit mehr als einer Milliarde Klicks am häufigsten angesehenen Youtube-Clip „Just Give Me A Reason“ – wieder ein von Schmerz erfüllter Song über das Ringen um die Liebe. Im Olympiastadion ist es ein Höhepunkt der ersten Konzertstunde. Schon am Klavier-Intro erkennen die Fans das Lied, sie schalten die Lampen ihrer Mobiltelefone an – ein atmosphärisches Bild in der Dämmerung. Passend dazu trägt Pink ihren Text mit maximaler Inbrunst vor, ihr Duett-Partner Nate Ruess wird auf Fernsehbildschirmen eingespielt. Gegen Ende fällt die Sängerin auf die Knie. ...




so ist das mit der gedenk- und erinnerungskultur, besonders auch, wenn kinder sich das holocaust-stelenfeld erobern - und rennen und spielen und hinter den betonklötzen versteckspielen. aber mama pink bzw. alecia beth moore, wie sie wohl im personalausweis heißt, ist ja dabei und geht als jüdin mit familie in stillem angedenken durch das stelenfeld - wie selbstverständlich - einfach so ...

und das "toben" ihrer kinder ist für sie "das feiern des lebens nach all dem tod" ...

in ihrem youtube-milliarden-song heißt der übersetzte refrain bezeichnender weise:

gib mir nur einen grund
ein kleiner reicht schon aus
es ist nur ein augenblick, wir sind nicht gebrochen, nur verbogen
und wir können lernen wieder zu lieben
es steht in den sternen
es ist in die narben unserer herzen geschrieben
wir sind nicht gebrochen, nur verbogen
und wir können lernen wieder zu lieben ...

das passt auch in gewisser weise auf ihren besuch des holocaust-stelenfeldes...