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linda's schaffen

Linda McCartneys Familienalbum






Die Ludwiggalerie in Oberhausen zeigt einen Auszug des umfangreichen Werks der Fotografin. Die Ehe mit Beatle Paul hat sie für ihre großartige Karriere nie gebraucht – im Gegenteil.

Von Florian Pfitzner

Als sie Paul heiratet, versteckt sich die Fotokünstlerin Linda McCartney häufiger im Auto. Während der gemeinsamen Ausflüge hat sie stets die Kamera dabei, nur sei sie jetzt eben mehr denn je eine Person des öffentlichen Lebens, interpretieren Kenner. Aus dem Schutz des Wagens heraus lichtet Linda Leute auf der Straße ab, von Härten geprägte Menschen in Hell’s Kitchen und New Orleans. Sie stehen im Kontrast zu den Porträts der großen Musikstars der Zeit.

In der Oberhausener Ludwiggalerie hängen 150 ihrer Fotos. „Linda McCartney – The Sixties and more“ ist eine Ausstellung in drei Abteilungen. Sie zeigt zum einen Lichtgestalten wie Janis Joplin, Bob Dylan und die Rolling Stones. Zum anderen die „Roadworks“, Reisebilder bei heruntergekurbeltem Fenster in Großbritannien und den Vereinigten Staaten; veröffentlicht 1996, zwei Jahre vor Lindas Tod. Ebenso experimentierfreudig: ihre „Sunprints“ – Fotografien, hervorgebracht unter Einwirkung der Sonne.

ZDF-Morgenmagazin-Beitrag zur Ausstellung = click

Linda McCartney sei immer „die Frau von ...“ gewesen, sagt Direktorin Christine Vogt. Sie findet das ziemlich ungerecht. Eines sei mal klargestellt: „Linda hat Paul kennengelernt, weil sie Fotografin war – nicht umgekehrt.“ Freigeschwommen habe sie sich schon lange vorher, sagt Vogt, da hieß Linda noch Eastman. Die Fotos des gähnenden Jimi Hendrix und der hoch perückten Aretha Franklin, die in Oberhausen gezeigt werden, hat Linda vor ihrem neuen Insiderstatus gemacht.

Unter Künstlern geht es Yoko Ono in den Sechzigern ganz ähnlich. Sie hat sich vor ihrer Ehe mit John Lennon ebenfalls einen Namen gemacht. In der Ludwiggalerie sieht man sie gemeinsam mit den Beatles vor einer Mauer herumhängen: eine Probeaufnahme für das Plattencover der Singleauskopplung „The Ballad of John and Yoko“.

Familiäre Momente der McCartneys gibt es auf Polaroids im Erdgeschoss der Galerie, und gleich gegenüber der Bandfotos. Auf „My Love, London“ (1978) blickt Paul McCartney mit seinem Paul-McCartney-Blick in den Rückspiegel des Wagens. Wer genau hinschaut, erkennt leichte Konturen des gemeinsamen Sohnes James in der Windschutzscheibe, und man fragt sich, was das Kind da vorne zu suchen hat.

Inzwischen ist vieles strenger geworden. Die große Freiheit, das überstrapazierte Klischee von Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll der 1960er-Jahre, das sei längst verstaubte Vergangenheit, sagt Vogt. In der Zeit habe sich einiges aufgebrochen: Gestern waren die Beatles noch Pilzköpfe, heute sind sie langhaarige Rebellen. Sie wirkt wie gestrafft, die zweite Hälfte der Sixties.

Während des Rheingold-Festivals 1967 in New York City schießt Linda ein Schwarzweißfoto von Hendrix. Er steht auf der Bühne und holt aus zu einer kraftvollen Pose mit Gitarre. Der Künstler Martin Sharp nutzt die Vorlage später für den farbgewaltigen Siebdruck „Explosion“.

In der Zeit vor seinem Tod explodiert Hendrix’ Drogenkonsum. Mit ihm und Joplin verschwinden um 1970 zwei zentrale Figuren der Woodstock-Ära – eine Zäsur in der Popkultur.

Im Hause McCartney geht es gesünder zu. In einem Schaukasten sind all die Rezeptbücher aufgereiht: Linda McCartney’s Home Cooking, Linda’s Summer Kitchen, Linda’s Winter Kitchen. Gewissermaßen der Vollständigkeit halber, erklärt Direktorin Vogt. Das Biografische gehöre eben dazu. „Linda war ja sogar mal mit Paul zu einer Folge der Zeichentrickserie ,Die Simpsons‘ eingeladen. Da ging es auch um Vegetarier.“

Der Kern ihrer Karriere bleibt aber die Fotografie. Linda Eastman ist die erste Frau, die dem Musikmagazin Rolling Stone ein Titelbild liefert. Im Mai 1968 erscheint ein Interview mit Eric Clapton, das durch ihr Porträt angekündigt wird. Im Januar 1974 ist Linda McCartney selbst auf dem Cover zu sehen, dann doch gemeinsam mit Paul.

Text u. Photo oben: NEUE WESTFÄLISCHE vom 17.Januar 2020 - Kultur/Medien S. 27



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Linda Mc Cartney | Ludwiggalerie Oberhausen

Fotos von Linda McCartney in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen


Linda Eastman traf den richtigen Moment: John Lennon kasperte wieder einmal herum und grüßte Paul McCartney mit einem Handschlag, als sähen sie sich zum ersten Mal. Ein Witz, den der Beatle mehr als nur einmal machte. Aber hier veredelt die Geste das Bandfoto zu einem ikonischen Motiv, das man nicht vergisst.


1967 war das, auf der Party zum Album „Sgt. Pepper‘s Lonely Hearts Club Band“ in London. Die Amerikanerin sollte die Beatles noch öfter fotografieren. Ein Jahr später zeigt sie die Fab Four auf Treppenstufen an der Abbey Road sitzend. Jeder ist mit sich beschäftigt. Es gibt keine Kommunikation unter ihnen. Linda Eastman nannte das Bild: Die vier Fremden.

Heute kennt man die Fotografin als Linda McCartney. Und schnell denkt man, dass sie all den Stars nur so nah kam, weil sie mit Paul McCartney verheiratet war. Ein Irrtum, sagt Christine Vogt, die Direktorin der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Linda Eastman war eine anerkannte Bildreporterin für Zeitschriften wie den Rolling Stone, Vogue, Time, Life. Sie war 1968 die erste Frau, die ein Titelbild für den Rolling Stone lieferte, eine Aufnahme von Eric Clapton.



Das vielseitige Schaffen Linda McCartneys kann man von Sonntag an in Oberhausen kennen lernen, in der Ausstellung „Linda McCartney – Fotografin unter Musikern“. Mit rund 150 Fotos sowie rund 50 weiteren Exponaten wie Plattencovern, Büchern, Kameras kommt die Künstlerin zur Geltung.

Linda Mc Cartney | Ludwiggalerie Oberhausen
Linda McCartney, geboren 1941 in New York als Tochter eines wohlhabenden Anwalts, hatte schon im Elternhaus viel Kontakt mit Kultur. Der Maler Willem de Kooning war ein Freund der Familie. Ein Studium der Kunstgeschichte brach sie früh ab. Ihre erste Ehe wurde früh geschieden. Als alleinerziehende Mutter brauchte sie einen Beruf, zunächst im Büro der Zeitung „Town and Country“. Hier sah sie 1966 eine Einladung der Rolling Stones zur Präsentation ihres neuen Albums. Das Management hatte das Event auf eine Luxusyacht verlegt, auf der aber keine Fotografen zugelassen waren. Eine Frau aus dem Management ließ aber Linda Eastman an Deck. Mit einer exklusiven Bildstrecke, die die jugendliche Energie der Musiker kongenial festhielt, begann die Karriere der Promi-Fotografin.

Und sie endete, als sie1969 McCartney heiratete. Da war sie dann selbst zu prominent für den Job. So lautet zumindest die offizielle Version. Vielleicht war aber auch die Rollenverteilung in der Familie McCartney eher klassisch: Der Mann arbeitet, die Frau kümmerte sich um die Kinder. Die gemeinsame Tochter Mary kam im gleichen Jahr zur Welt. Stella (1971) und James (1977) folgten. Linda fotografierte weiter – privat. Aber sie versuchte sich auf anderen Feldern, stieg nach der Auflösung der Beatles in McCartneys Band ein. Und sie engagierte sich für vegetarische Ernährung. In einer Vitrine sieht man einige Kochbücher und ein Foto, auf dem sie für ihren Veggie-Burger wirbt. 1998 starb sie an Brustkrebs.

Bei der Ausstellung stehen natürlich die Rock-Stars der späten 1960er Jahre im Fokus. Linda Eastman hatte ja praktisch alle vor der Kamera, die Rang und Namen hatten. Und obwohl sie Autodidaktin war, gelangen ihr eine ganze Reihe von Aufnahmen, die bis heute unerreicht sind. Das beginnt mit dem auf der Bank hingelümmelten, präpotenten Rolling-Stones-Gitarristen Brian Jones. Sie fotografierte immer wieder auch Jimi Hendrix und seine Band, dabei gelang ihr beim Rheingold-Festival in New York eine hinreißende Aufnahme: Der Gitarrist wird durch das Spotlight aus dem Schwarz geholt, sein linker Arm und der Gitarrenhals stehen fast parallel. Die Dynamik des Auftritts ist grandios eingefangen. Großartig auch ein Konzertbild von B.B. King, das gerade durch die Bewegungsunschärfe die Energie des Moments einfängt.

Ähnlich intensiv setzte sie sich mit Janis Joplin auseinander. Eine Farbaufnahme aus dem Fillmore East von 1967 zeigt die Bluessängerin mit geschlossenen Augen am Mikrophon.

Linda Eastman machte oft ungewöhnliche Bilder, nicht nur in Konzerten. Sie zeigt Brian Wilson, Sänger der Beach Boys, wie er gähnt. Stephen Stills fotografiert sie mit einem brennenden Streichholz, vielleicht eine Reminiszenz an die Hell-Dunkel-Malerei von Barockmalern wie Caravaggio und Georges de la Tour. Auch ein Bild der „Who“ (1967) wirkt wie von kunstgeschichtlichen Anspielungen durchtränkt: Jeder der vier Musiker hat eine andere Gemütszustand, vom lachenden Sänger Roger Daltrey über den versonnenen Pete Townshend, den robusten Bassmann John Entwistle und den entspannten Schlagzeuger Keith Moon. Es ist wie eine Rockversion der vier Temperamente.

Bei Eastman wirken die Stars locker, berührbar. Das liegt auch daran, dass die Bilder oft zu einer Zeit entstanden, als die Künstler noch nicht weltberühmt waren. Auf einem Porträt von 1967 sieht Townshend aus wie ein Student, ein Hobbymusiker, wie er mit Gitarre unter einem Poster der Marx-Brothers sitzt. Die Yardbirds nimmt sie im selben Jahr auf der Straße auf, junge langhaarige Rebellen, denen eine ältere Dame gerade grimmig ausweicht, und die Musiker sehen ihr nach, fast ist sie die Hauptdarstellerin dieses Bildes. Mama Cass Elliot und John Phillips von The Mamas and the Papas fotografiert sie beim Essen, während im Hintergrund der Fernseher läuft. Die große Soulsängerin Aretha Franklin posierte 1968 als Model mit Perücke und einem extravaganten Kleid. Eastman hatte aber mitbekommen, dass sie nach einem Streit mit ihrem Mann im Hotel in Tränen ausgebrochen war. Die Verletzlichkeit sieht man dem Foto an.

Natürlich sieht man viele Fotos von den Beatles, im Studio, eine Art Making off des berühmten Fotos vom Zebrastreifen der Abbey Road, in privaten Momenten. Und immer wieder Paul – gleich in einer Serie mit der ganz jungen Tochter Mary. Auch nachdem sie aufhörte, Musiker zu porträtieren, fotografierte sie weiter. Sie betrieb Street Photography, machte Schnappschüsse aus dem fahrenden Auto: Einen Mann in einem offenen, überquellenden Müllcontainer. Einen Jogger in Badehose. Einen älteren Mann nimmt sie vor einer Ladenzeile auf und nennt das seltsam melancholische Bild „Fear crawled“ (1973).

Linda Mc Cartney | Ludwig-Galerie Oberhausen

Dann wieder lichtet sie geschlachtete und gerupfte Hühner in einer Fleischerei ab, das Bild von 1981 ist betitelt: „Go veggie“.

Sie experimentiert, zum Beispiel mit Mehrfachbelichtungen in „Ace hi“ (1972), was geisterhafte Szenen ergibt, die vielleicht die Wahrnehmung unter Drogeneinfluss reflektiert. Und sie setzt alte Fototechniken ein zum Beispiel in den Sun Prints, Drucken, die nicht mit Chemie im Labor entstanden, sondern unter Sonnenlicht mit Mineralien. Diese Art, Abzüge herzustellen, sei ein wenig wie Kuchen backen, sagte sie dazu. Die entsprechenden Aufnahmen sind manchmal blau getönt, und sie wählt für die Abzüge surrealistische Motive wie das Porträt eines maskierten Jungen oder das Bild eins mit Puppen behängten Baums.

  • Fotos von Linda McCartney in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Eröffnung Samstag, 19 Uhr, 19.1.–3.5., di – so 11 – 18 Uhr, Tel. 0208/ 412 49 28, www.ludwiggalerie.de, Booklet 5 Euro


westfälischer anzeiger

yoko ono war schon eine bedeutende fluxus-künstlerin, bevor sie john lennon heiratete - und linda eastman hat schon als bekannte photographin gearbeitet, ehe sie dann paul mc cartney heiratete - das nur zu der unendlichen frage: "was war zuerst - huhn oder ei" ...

und linda mccartney musste also ihr photo-blitzlicht nicht etwa unter den scheffel stellen...
es gab also immer schon "emanzipierte" starke frauen, die selbständig ihr geld verdienten, go gut das mit der künstler-profession eben ging - und die sich nicht im schatten hinter ihrem ehemann verstecken mussten.

es gibt auch wohl noch zu wenig ernstzunehmende frauen-forschungen in bezug auf das mittelalter, wo z.b. frauen als ordensschwestern ja mächtige klöster leiteten - z.t. dort riesige betriebe und regelrechte mischkonzerne - und darüber hinaus oft noch als andachts-schriftstellerinnen ihre "frau" standen.

und auch künstlerinnen tauchen ja immer wieder auf wie z.b. frida kahlo oder paula modersohn-becker u.v.a. - es gab durchaus auch mächtige frauen als leiterinnen großer sozialer einrichtungen und schulen und ausbildungsstätten oder als modedesignerinnen großer marken bis in die jüngere zeit.

mit dieser feststellung will ich nicht trost spenden oder etwa sagen, es war alles in ordnung mit der gleichstellung der geschlechter - ich möchte nur ein paar diesbezügliche fakten benennen, dass man sie nicht ausklammert und vielleicht einfach vergisst.

der fehler daran ist tatsächlich, immer von der "frau von" ... zu sprechen - und nicht das ureigene weibliche copyright zu beherzigen und zu benennen. den namen linda eastman z.b. höre ich hier und heute zum ersten mal ... - wogegen yoko ono ja fast bekannter ist als ihr mann - besonders auch nach dessen früher ermordung.

und zur zeit sehen wir an meghan markle mit ihrem mann prinz harry und ihrem kind, wie heutzutage eine frau zack-zack die führungsrolle übernimmt - und dabei gegen eine mächtige und uralte royale tradition des britischen empire und gegen eine frau aufbegehrt, nämlich gegen die britischen königin elizabeth II. aber hier auch von "zickenkrieg" oder "stutenbeißen" zu sprechen, was ja kennzeichnende schlagworte sind für manche gruppendynmikabläufe in frauenkreisen, verbietet sich hier wohl.

auch kenne ich frauen, die immer wohl voller neid auf solche herausragenden frauen blickten: und meinten, zumeist etwas gehässig: "wenn man sich um nichts anderes kümmern muss..." - oder: "so gut hab ich es leben nicht gehabt" oder: "die hatte ja auch immer nen treudoofen mann, der das geld mit nach hause brachte - und sie musste sich um nichts kümmern" - um so oft das eigene unvermögen und den persönlichen "schiss" vor dem mutigen wagnis einer eigenständigen "karriere" entschuldigen woll(t)en.

da wird nämlich immer gesagt, die männer würden durch "netzwerke" ihrer vereine und stammtische  (manche nennen das auch "klüngel") sich gegenseitig sponsern und fördern - aber die frauen bilden ja auch schon seit langer zeit mit ihren nachbarinnen und geschwistern, gemeinschaften und zirkel und handarbeits-, doppelkopf- oder rommé-runden, denen es aber oft an gezielten einer broterwerbs-motivation mit steigbügelhalterung zu mangeln schien: ins "feindliche" leben "draußen", der die knete abzuliefern hatte, wurde eben eher der mann als erzeuger der kinder geschickt... - mit denen er dann oft bis in die jüngere zeit auch weniger anzufangen wusste.

linda eastmann-mccartney ist leider zu früh mit 57 jahren durch brustkrebs verstorben - und wurde unter großer beteiligung der öffentlichkeit als "prominente" dann beigesetzt - sicherlich in erster linie als "ehefrau von paul mccartney".

umso eindrücklicher ist deshalb eine solche ausstellung, die ihr völlig eigenständiges hervorragendes künstlerisches schaffen - als künstlerisch talentierter mensch unter menschen - würdigt.