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wähle deine zukunft - und rede darüber


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Von der ersten Sekunde an leben wir gemeinsam auf dieser Welt.
Jeder von uns kann etwas bewirken, aber gemeinsam können wir wirklich Großes erreichen.

Wähle deine Zukunft. Europawahl am 26. Mai

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Geburtsvideo zur Europawahl geht viral

Von: Aline Robert | EURACTIV.fr | translated by Tim Steins

Es ist inzwischen üblich, dass das Europäische Parlament im Vorfeld von Europawahlen ein Video produziert, um die Menschen dazu anzuregen, bei den Wahlen abzustimmen. Das emotionale Video zu den anstehenden EU-Wahlen 2019 ist besonders erfolgreich und wurde bereits von jedem fünften Europäer gesehen. EURACTIV Frankreich berichtet.

Mit inzwischen 33 Millionen Aufrufen auf Youtube und 84 Millionen Klicks auf Facebook – all das innerhalb von zwei Wochen – ist das Video „Choose your future“ (siehe unten, mit deutschen Untertiteln) des Europäischen Parlaments ein viraler Hit geworden.

Die ungeschliffene Darstellung mehrerer Geburten soll dabei bildlich für Europa stehen: Eine Geburt könne nun einmal schwer und emotional sein, schafft im Ergebnis und mit Unterstützung des direkten Umfeldes aber etwas Außergewöhnliches, so eine Interpretationserklärung zum Video.

Im ersten Teil des Clips werden etwa fünfzehn Frauen, die kleine Europäerinnen und Europäer zur Welt bringen, gezeigt. Diese Aufnahmen waren im Februar und März 2019 in Griechenland, der Tschechischen Republik, Dänemark und Ungarn gemacht worden.

Die Bilder zeigen aber auch die Schmerzen der Mütter vor und während der Geburt sowie die unterschiedlichen emotionalen Reaktionen der neuen Eltern.

„Europa hat viele Kritiker. Deshalb war es mir wichtig, einen sehr reinen und ehrlichen Videofilm zu machen,“ erklärt Frédéric Planchon, Regisseur des dreiminütigen Films. „Das sind echte Menschen, keine Schauspieler – und die Babys sind weniger als einen Tag oder manchmal sogar weniger als fünf Minuten alt.“

Ähnlich verhalte es sich mit den Schmerzen bei der Geburt: „Wir wollten das Thema Geburt ehrlich und ungeschönt zeigen: Die Geburt ist auch ein Moment des Schmerzes, des Zweifels und des Fragens,“ so Planchon.

Der zweite Teil zeigt dann die Freude und den Empfang von Neugeborenen durch die Familien. Dies symbolisiere das Gemeinschaftsleben und die Aufnahme in eine Gemeinschaft. Der Film ziele darauf ab, die Wähler dazu anzuregen, in Entscheidungen einzugreifen, die unter anderem auch die Zukunft von Neugeborenen bestimmen, erläutert Planchon: „Ich glaube, dass diese Frage nie wirklich auf diese Art angegangen wurde: Warum stimmen wir ab? Na, für die Zukunft!“

Lassen Sie uns gemeinsam das soziale Europa von morgen aufbauen!

Europa befindet sich in einem Schwebezustand angesichts der bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament 2019. Ein idealer Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, wie die Europäische Union von morgen aussehen könnte und vor allem wie wir, die Gegenseitigkeitsgesellschaften, sie uns wünschen.

Der Regisseur erzählt weiter, er sei schockiert von der Feindseligkeit einiger antieuropäischer Politiker und ihrer Fans. Seine Botschaft sei dennoch eine positive: „Wir befinden uns in einer Zeit des Zweifels und der Angst, was erklärt, warum sich einige zu Extremen hinwenden. Aber ich denke, die Zukunft kann besser sein als die Gegenwart. Das ist die Botschaft des Films.“

Der Clip wird bis zu den Wahlen zum EU-Parlament Ende Mai in europäischen Kinos gezeigt sowie europaweit im Fernsehen ausgestrahlt.

[Bearbeitet von Frédéric Simon und Tim Steins]


Quelle: euractiv -

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Für die Europawahl begeistern? Ja, aber bitte nicht so.

Auf diesen neuen Werbespot für die Europawahl hat wirklich niemand gewartet.

Von Helene Flachsenberg | bento (spiegel)


Die Europawahl steht an, doch die Begeisterung für dieses politische Großevent hält sich derzeit noch in Grenzen. Auf Facebook wird stattdessen über die aktuelle Misere des HSV diskutiert, außerdem ist noch nicht abschließend geklärt, ob Dieter Bohlen dem neuen DSDS-Sieger nun gratuliert hat oder nicht. 

Um die Wahlmotivation zu befeuern, hat das Europäische Parlament kurz vor der Wahl noch eine neue Kampagne auf den Weg gebracht. "Wählen Sie Ihre Zukunft" ist der Titel eines Wahlwerbespots, der seit dem Wochenende vor YouTube-Videos geschaltet und vor Kinofilmen gezeigt wird – der aber bisher so mittelmäßig gut ankommt, wenn man sich die Kommentare bei Facebook und YouTube durchliest.

Gedreht hat den Spot der Regisseur Frederic Planchon, der sich schon in der Vergangenheit verantwortlich zeichnete für extrem emotionale Werbespots für extrem unemotionale Produkte wie Mobilfunkverträge und Ikea (Academy).

Auch für das Europäische Parlament drehte er nun einen Spot, der sich hinter Tränendrüsen-Klassikern wie dem Edeka-Weihnachtsspot nicht zu verstecken braucht. 

Bei Facebook und YouTube häufen sich unter dem Video schon kritische bis hasserfüllte Kommentare. Und wenn man sich den Spot genauer ansieht, fallen dabei tatsächlich ein paar Dinge unangenehm auf.

1 Pathos, Pathos, Pathos

Statt auf Sachthemen setzt der Werbespot vor allem auf eins: große Gefühle. Erzählt wird die Geschichte von jungen EU-Bürgern, die gerade erst auf die Welt kommen und nun an derzeitige Wahlberechtigte appellieren, sie mögen doch, bitte bitte, ihre Zukunft nicht ruinieren.

Illustriert wird das Ganze anhand von einem Dutzend tatsächlicher werdender Eltern, die die Macher filmisch begleitet haben. So sehen wir schwangere Frauen, die sich Rücken und Bauch halten. Aufgeregte und ängstliche Eltern vor dem Krankenhaus. Schließlich schreiende Frauen im Kreißsaal. Den Moment der Geburt, die Freude danach. 

Mehr Emotion geht kaum, und die Kamera steht schon für die Großaufnahme bereit, wenn dem frischgebackenen Papa eine einsame Träne die Wange herunterrollt.

Eine Erzählstimme redet derweil davon, dass sich die Welt um uns herum "unsicherer denn je" anfühle und werdende Eltern "überwältigende Angst, fast schon unerträglich" empfänden.

Um sicherzugehen, dass auch wirklich jeder mitflennt, und den Beigeschmack populistischer Rhetorik runterzuspülen, wurden die Szenen mit dramatisch anschwellender Klaviermusik unterlegt. Komponist Nils Frahm ist schließlich dafür bekannt, auch im abgehärtetsten Großstädter-Herz noch einen kleinen Sturm auslösen zu können (falls du ihn nicht kennst: hier kannst du das nachprüfen).

2 Kinder ziehen immer

Jeder, der Werbekampagnen für Wohltätigkeitsorganisationen oder Popsongs für die Vorweihnachtszeit produziert, weiß: Für maximale Emotion braucht man Kinder. 

Die Macher des Werbespots wissen offensichtlich auch um die Macht des Kindchenschemas. Die Erzählerstimme ist deshalb die eines kleinen Mädchens, das auf süß-naive Art seine vorbuchstabierte Meinung zu Europa kundtut.

Im Laufe des Spots kommen noch die Neugeborenen dazu – und zwar nicht im hübschgepuderten Pampers-Look, sondern so richtig, verschmiert und verkrustet, mit verzerrten Gesichtern und schielenden Augen. 

Wer könnte diesen hiflosen Wesen irgendeinen Wunsch abschlagen, fragt sich der Zuschauer.

Und in genau diesem Moment schlägt der Spot mit seinen harten Thesen zu:

3 Nebenbei mal die Grenzen sicher machen (die Kleinen wollen es so!)

Nach zwei Minuten vagem, pathetischen Geschwätz über Unsicherheiten in einer sich verändernden Welt wird das kleine Sprechermädchen auf einmal überraschend konkret. Es wünscht sich von der EU der Zukunft nämlich vor allem drei Dinge:
  • Den Klimawandel abbremsen, 
  • die Grenzen sicher machen, 
  • Terrorismus bekämpfen.
Dass in Sachen Klima etwas getan werden muss, dürfte – bis auf ein paar Verschwörungstheoretiker und Hardliner – niemand anzweifeln. Auch die Idee, dass nachwachsende Generationen sich für dieses Thema interessieren, ist naheliegend – jedes Neugeborene ist ein potenzieller "Fridays For Future"-Demonstrant.

Die Forderungen des kleinen Mädchens nach sicheren Grenzen und Terrorismusbekämpfung kommen hingegen einigermaßen unvermittelt daher. Und interessanterweise decken sie sich nicht einmal mit dem, was EU-Bürger laut der Pressemitteilung zum Werbespot tatsächlich am meisten bewegt.

Dort steht nämlich, dass sich EU-Bürger laut einer Umfrage vor allem um Wirtschaft und Wachstum sorgen, an zweiter Stelle folgt Jugendarbeitslosigkeit, beides mit steigender Tendenz. Mit Migration und Terrorismus haben die Macher sich ausgerechnet die zwei Themen rausgesucht, um die sich Menschen weniger Sorgen machen als in Vorjahren.

Vielleicht waren die Wörter "Jugendarbeitslosigkeit" und "Wirtschaftswachstum" zu kompliziert, um sie von einer Fünfjährigen vorlesen zu lassen, wer weiß. Vielleicht wollten die Macher mit ihrer Auswahl aber auch inhaltlich Einfluss nehmen – und das gehört sich für eine eigentlich neutrale Organisation wie dem EU-Parlament einfach überhaupt nicht. 

Denn ob wir Klima- oder Grenzschutz wollen – das sollten wir ja eigentlich mit unserer Stimme bei der Europawahl selbst mitteilen. 

quelle: bento (spiegel)

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ach ja - zu allem und jedem muss man heutzutage kritik äußern und irgendwelche "unmöglichkeiten" ausmachen - auch wenn es (fast) gar nichts zu kritisieren gibt - aus meiner sicht wenigstens ... 

dies ist ja mal ein "nachdenklicher" ethisch und ästhetisch hochstehender spot für die wahl - und eben nicht für politische inhalte einzelner parteien - ein spot für ein "gemeinsames" europa - und vor allen dingen: für die menschen, die in europa wohnen - anstatt dass jede nation vor sich hin gammelt und sich abschottet - ein spot für diversität und inklusion - 

z.b. anstatt dieses dumpfen kopflosen konsums - bei dem man heutzutage als "beschäftigungstherapie" dann justement "einfach" die kleidung, die man bestellt hat - in 3 oder 4 größen zur auswahl - diejenigen exemplare, die nicht passen, einfach wieder "umschickt": "return to sender" - als ein immenses europaweit dekadentes hin & her mit einem völlig unsinnigen ressourcenverbrauch... 

aber man wird sich ja wohl heutzutage noch ...

und die vielen vielen menschen, die sich diesen "birth"-spot positiv anschauen, sind sicherlich fasziniert von den bildern überhaupt, die man ja nicht jeden tag sieht - ja - die nicht einmal die eingebundenen hauptfiguren: mutter und vater und kind so betrachten können in diesen augenblicken - und die hier fotografisch und dramaturgisch ganz toll in real life in szene gesetzt sind - aber die man ja inhaltlich gern im "normalen" alltäglichen leben ausblendet und fast als übergriffig und zu intim empfindet, als dass man sie zeigen könnte - aber es sind bilder, die jeden menschen betreffen - und die zum "leben" eines jeden menschen einfach dazugehören.

Foto: Lennart Nilsson (Random House)
es ist komisch mit unserer moral bestellt: da wird in der werbung immer gern anzüglich über sex gesprochen und da werden diesbezügliche szenen gern tiefblickend gezeigt - und ich habe in meinen mails jeden tag (!) 4-5 "eindeutig zweideutige" angebote für ein "date". 

und das findet man dann ganz normal und vielleicht sogar "sexy" - manchmal auch "frivol" - aber da soll man bitteschön auch nicht zu "prüde" sein ... - und dabei geht es doch meist darum, uns irgendwie mit diesen initiativen geld aus der tasche zu ziehen.

da gibt es bei aller "offenheit" für fast alles immer noch diese ur-scham und scheu vor den großen menschlichen erlebnissen - und immer-noch-tabuisierungen - am anfang: der geburt - und am ende: dem tod ...

diese großen und uns zumindest im unterbewussten begleitenden und prägenden und frucht- und furchtbesetzten themen werden gerne verdrängt und ausgeblendet aus dem alltag.

und es bedarf dem auftrag an einen regisseur für einen werbespot zur teilnahme an der europaawahl, um kurz & knapp in 3 minuten diese faszinierenden szenen von angst, not, erwartung, freude, zukunft, wünschen, hoffnung, schmerz, schreien und lachen und dankbarkeit - ja - und auch gebet und - ja - "würde" - zu zeigen ... ganz einfache, ganz menschliche, ganz allgemeingültige bilder - von großer eigener innerer ehrlichkeit, dramatik und andacht - eine ganz simple "weihnachtliche" ikonographie in der nur der stall in bethlehem fehlt - aber ansonsten die gleiche aufgeregtheit, das herumsuchen, die gleiche unsicherheit...

kurz & gut - ich finde den spot gelungen und ganz toll - und der mensch muss lernen, sich den großen tabus seiner existenz "von anfang an" und "endlich" zu stellen ...