Zeitgeschichte
Ein letzter Rest von Würde
Die DER Touristik Group hat die Geschichte des Unternehmens in der NS-Zeit untersuchen lassen – das Ergebnis aber nicht veröffentlicht. Offenbar verdiente die Reisebürokette Millionen an der Deportation von Juden in die Konzentrationslager.
Holocaust-Überlebende Grinspan 2015 mit Fotos vor und nach der Deportation |
Am 10. Februar 1944 verließ ein mit 1500 Juden besetzter Güterzug den Pariser Vorortbahnhof Bobigny Richtung Auschwitz. Unter den Deportierten befand sich auch die 14-jährige Ida Fensterszab. Nach Kriegsende gehörte sie zu den wenigen Überlebenden. Unter ihrem ehelichen Namen Ida Grinspan berichtete sie später von der Reise im Güterwaggon:
Nur ein kleines Gitter ließ Tageslicht in den Wagen. Wir konnten auf dem mit etwas Stroh belegten Boden kaum sitzen, geschweige denn liegen. Dazu ein ständiger Krach, das Keuchen der Lokomotive, Ruß aus dem Schornstein und das Wimmern der Reisenden. Für jeden Passagier nur einen Brotkanten. Und dann dieser Gestank! Die erste Erniedrigung, die wir ertragen mussten, war, dass man sich vor den Augen aller entleeren musste. Die Erwachsenen hielten Mäntel um einen herum, dass wenigstens der letzte Rest von Würde gewahrt blieb. Der dafür vorgesehene Behälter lief schnell über, der Inhalt verteilte sich auf dem Stroh. Der Geruch war unerträglich.
Nach der Ankunft in Auschwitz schickte man Ida Fensterszab nicht ins Gas, sondern zur Zwangsarbeit. Ein Foto zeigt sie mit geschorenen Haaren, verunstaltet und verängstigt, kurz nach der Befreiung in Frankreich.
Gebucht hatte den Transport vom 10. Februar ein Unternehmen, dessen Name heute fast vergessen ist, das Mitteleuropäische Reisebüro (MER). In den Sterbebüchern von Auschwitz finden sich Kopien der Korrespondenz zu diesem Zug. Die Pariser MER-Filiale hatte ihre Rechnungen noch am Tag der Abreise an den Befehlshaber der Sicherheitspolizei in Paris geschickt. Für die Fahrt bis zur deutschen Grenze kalkulierte man 169 364 Franc, für die Strecke bis Auschwitz 39 000 Reichsmark. Die Dokumente sollten an das Reichssicherheitshauptamt in Berlin weitergeleitet werden, an die Terrorzentrale des »Dritten Reiches«.
Das Unternehmen war 1917 unter dem Namen Deutsches Reisebüro von zwei großen Reedereien sowie den Staatsbahnen der deutschen Länder gegründet worden, seit 1918 trug es den Namen Mitteleuropäisches Reisebüro. Es verkaufte vor allem Bahnfahrkarten und später auch Gruppenreisen. Auf Anordnung der Alliierten musste das MER 1946 wieder den Namen Deutsches Reisebüro annehmen.
Gedenkstätte Auschwitz
Im Jahr 2000 übernahm der Rewe-Konzern das Deutsche Reisebüro und machte es zu einem Teil seiner Reisesparte, die heute unter dem Namen DER Touristik Group mit mehr als 10 000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 6,7 Milliarden Euro erzielt. In den Selbstdarstellungen des Unternehmens taucht das dunkle Kapitel aus der NS-Zeit freilich nirgends auf, noch 2002 hieß es in einer Pressemitteilung zum 85. Geburtstag: »Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges versiegt der organisierte Reiseverkehr.«
Dass das nicht stimmte, war nur Experten klar. Der Berliner Historiker Bernd Sambale etwa veröffentlichte im Januar 2013 einen gründlich recherchierten Artikel in der »Berliner Zeitung« über die Rolle des MER im Nationalsozialismus; wenig später stellte der Hamburger Autor Peter Wuttke das Faksimile eines Telegramms auf die Wikipedia-Seite des Deutschen Reisebüros, mit dem die Berliner Reichsbahnzentrale 1942 alle Reichsbahndirektionen angewiesen hatte, die »Abfertigung« der »Juden-Sonderzüge« grundsätzlich dem MER zu überlassen.
Unter den Mitarbeitern der DER Touristik lösten solche Veröffentlichungen verständlicherweise Irritationen aus. Und so entschloss sich das Unternehmen, zum 100. Firmenjubiläum 2017 eine historische Studie anfertigen zu lassen, die auch die Verstrickung des MER in die NS-Verbrechen aufklären sollte. Das Kölner Geschichtsbüro Reder, Roeseling & Prüfer, eine private, von Historikern geführte Agentur, übernahm den Auftrag und legte eine umfassende Untersuchung vor.
Veröffentlicht wurde die Studie allerdings bis heute nicht. »Trotz intensiver Recherchen«, so erklärt die DER Touristik auf Anfrage, »sah das Geschichtsbüro die Quellenlage zur Rolle des MER bei den Deportationen als sehr schmal an.« Es sei deswegen unmöglich gewesen, eine »konkrete Beteiligung zu untersuchen«. Eine Veröffentlichung habe man nie geplant. Die Studie habe nur der »Selbstvergewisserung« des Unternehmens gedient.
Die DER Touristik ist nicht das erste Unternehmen, das seine Unternehmensgeschichte in der NS-Zeit untersuchen lässt. Daimler-Benz hat das schon in den Achtzigerjahren gemacht; auch die Deutsche Bank, Volkswagen, die Deutsche Bahn und viele andere Firmen haben Historiker mit ähnlichen Studien beauftragt und diese dann veröffentlicht. Dass eine solche Untersuchung am Ende im Safe verschwindet, kommt eher selten vor.
Mindestens acht Passagiere
hatten sich vor der Abfahrt nach
Theresienstadt selbst getötet.
Dabei dürfen Manager, die offen mit den Sünden ihrer Vorvorgänger umgehen, heute sogar mit einem gewissen Reputationsgewinn rechnen, sie schaden dem Ansehen ihrer Firmen keineswegs. Bald 75 Jahre nach Kriegsende trägt niemand mehr eine persönliche Verantwortung für das, was damals geschah.
Im Kölner Geschichtsbüro scheint man denn auch nicht glücklich mit dem Prozedere der DER Touristik zu sein. »Wir haben keinen Einfluss darauf, was der Kunde mit unserer Arbeit macht«, sagt Thomas Prüfer, einer der drei Geschäftsführer. Man sei nur ein »privater Dienstleister«. Auf die Frage, ob ein so restriktiver Umgang mit der Wahrheit mit seinem Berufsethos als Historiker vereinbar sei, räumt er jedoch ein: »Wenn ich jetzt an der Uni wäre, hätte ich ein Problem.«
Die DER Touristik wiederum muss sich fragen lassen, ob eine solche Studie wirklich als Privatbesitz eines Unternehmens gelten kann – juristisch wohl schon, aber auch politisch-moralisch? Hat die Öffentlichkeit kein Recht darauf zu erfahren, wie ein Unternehmen an der Vernichtungsmaschinerie der NS-Zeit beteiligt war?
Warum die DER Touristik die Quellenlage als »schmal« qualifiziert, lässt sich ohnehin nicht nachvollziehen. Das Sündenregister des MER könnte dicke Bücher füllen. Nach der Machtergreifung der Nazis meldete man bereits im September 1933 das Ausscheiden aller »nichtarischen Angestellten«, schon bald durfte man auch »Kraft durch Freude«-Reisen für verdiente Volksgenossen organisieren. Das Unternehmen expandierte und zählte Mitte der Dreißigerjahre mehr als 1100 Verkaufsstellen im In- und Ausland. 1936 wurde Frank Hensel zum Personalchef des MER ernannt, ein sogenannter »alter Kämpfer« der NSDAP und von 1938 an auch Angehöriger der SS.
Richtig gut ins Geschäft kam man dann dank der Eroberungspolitik der Nazis. Im Frühjahr 1939 war das MER am Transport von 7900 Zwangsarbeitern aus dem sogenannten Protektorat Böhmen und Mähren beteiligt, wie der Historiker Sambale herausfand. 1940 rechnete das MER allein 645 Sonderzüge mit insgesamt 320 000 polnischen Landarbeitern ab, die zum Arbeitseinsatz ins Deutsche Reich verfrachtet worden waren.
MER-Dokument »Sehr schmale Quellenlage«? |
Verdient hat das MER auch an der Vertreibung der Juden aus Europa. 1940 unterbreitete das Unternehmen dem Leiter der Reichszentrale für jüdische Auswanderung und späteren Holocaust-Organisator Adolf Eichmann den Vorschlag, Emigranten mit Sonderzügen nach Lissabon zu schicken. Von dort aus ging es per Schiff nach Amerika. Der Vorschlag wurde angenommen, ein »sehr ertragreiches« Projekt, wie man im MER bald feststellte.
Andere Flüchtlinge fuhren mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Fernost. Und wieder besorgte das MER die nötigen Tickets. Der Würzburger Kaufmann Jakob Rosenfeld zum Beispiel musste 1940 zusammen mit seiner Ehefrau Bertha seine Heimat verlassen. Das MER stellt Jakob Rosenfeld Fahrkarten bis Yokohama aus, von dort reiste man dann weiter in die USA. Das Geschäft mit den jüdischen Emigranten, so bilanzierte ein MER-Aufsichtsrat 1941, habe zu einem »erheblichen Gewinn« geführt.
Zwangsarbeiter, Saisonarbeiter, Emigranten – sie alle waren, häufig unfreiwillig und ohne es zu wissen, Passagiere des MER. Aus Sicht der NS-Regierung hatte sich das Unternehmen damit genug Expertise angeeignet, um es auch an der Deportation europäischer Juden in die Konzentrationslager zu beteiligen.
Wer Claude Lanzmanns Dokumentarfilm »Shoah« gesehen hat, wird sich an die Szene erinnern, in der der Historiker Raul Hilberg über den Ablauf der Transporte in die Vernichtungslager berichtet. Hilberg erklärt genau die Tarife, nach denen die Züge abgerechnet wurden, und beiläufig nennt er auch das dafür verantwortliche Mitteleuropäische Reisebüro. »Es beförderte Menschen in Gaskammern und Urlauber an ihre bevorzugten Ferienorte«, sagt Hilberg mit dem ihm eigenen Sarkasmus.
Am 25. Juli 1942 beispielsweise ließ die Gestapo 14 Waggons von Düsseldorf nach Theresienstadt fahren. Auf eine entsprechende Anfrage der MER-Filiale in Köln hatte die Gestapo am Tag zuvor gemeldet, dass 700 Juden sowie 16 Wachleute auf den Transport gehen würden. Das MER berechnete daraufhin den Preis der 827 Kilometer langen Reise auf 16,60 Reichsmark pro Person. Bezahlt wurden die Fahrtkosten von der Abteilung für »Judenangelegenheiten« der Düsseldorfer Gestapo. Tatsächlich aber stammte das Geld aus konfiszierten jüdischen Vermögen.
Nach Abzug einer Vermittlungsgebühr – in der Regel etwa fünf Prozent – leitete das MER die aus dem Reiseverkauf erlöste Summe an die Reichsbahn weiter, die den Zug gestellt hatte. Da der Zug an sechs Waggons mit etwa 280 jüdischen Passagieren aus Aachen angekoppelt wurde, erreichten am 26. Juli knapp 1000 Deportierte den Bahnhof Theresienstadt. Eigentlich sollte die Zahl sogar noch höher sein, doch mindestens 8 Passagiere hatten sich vor der Abreise selbst getötet. Insgesamt überlebten nur 61 Menschen aus diesem Zug den Holocaust.
Die Kriegsjahre erwiesen sich als die bis dahin besten überhaupt in der Geschichte des MER. Der Umsatz war schon zwischen 1932 und 1939 von 140 Millionen auf 240 Millionen Reichsmark gewachsen, 1943 aber lag er bei 343 Millionen.
Im historischen Rückblick auf der Internetseite der DER Touristik fehlt die NS-Zeit dennoch komplett. Auch in den älteren Selbstdarstellungen des Deutschen Reisebüros wird nur die Zerstörung der MER-Zentrale durch alliierte Bomber im Jahr 1943 erwähnt.
Ein Angebot des Berliner Historikers Sambale aus dem Jahr 2006, die Geschichte des MER unter dem Nationalsozialismus aufzuarbeiten, wurde von dem Unternehmen denn auch abgelehnt. Die »Aufarbeitung dieser Zeit« sei eigentlich Sache der Bahn, antwortete man damals dem Historiker, schließlich sei die Reichsbahn einst »Hauptgesellschafter des MER« gewesen.
Das Deutsche Reisebüro beteiligte sich auch nicht an der zwischen 2001 und 2007 von der deutschen Wirtschaft finanzierten Zwangsarbeiterstiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«. Und das, obwohl das MER einst Tausende Zwangsarbeiter quer durch Europa verschickt hatte. Das Geld übrigens hätte die 500 Millionen Euro schwere »MER-Pensionskasse« spendieren können; die gibt es unter diesem Namen noch heute.
2018 unternahm die DER Touristik den Versuch, die unterschiedlichen Wikipedia-Einträge, die über das Deutsche Reisebüro und die DER Touristik existieren, in einer gemeinsamen Version zusammenzufassen. Klar war allen Beteiligten, dass man die ohnehin schon sehr kurze Passage zur NS-Geschichte nicht löschen durfte und in die gemeinsame Seite übernehmen musste.
Doch in der Wikipedia-Community habe sich schnell Misstrauen gegenüber den Motiven des Unternehmens geregt, berichtet der Wiki-Autor Wuttke. Immer neue Versionen seien von diversen Autoren formuliert worden. Am Ende blieb die Seite des Deutschen Reisebüros bestehen, mit einem knappen Hinweis auf das Kapitel von 1933 bis 1945.
Auf der Wikipedia-Seite der DER Touristik hingegen ist davon keine Rede. Die Unternehmensgeschichte beginnt dort zwar korrekt im Jahr 1917. Aber zwischen der Gründung der ersten Tochtergesellschaft in den USA im Jahr 1926 und der angekündigten Übernahme des Unternehmens durch die Rewe-Group 1999 klafft nun eine riesige Lücke.
Martin Doerry - aus: SPIEGEL 50-2019
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das erlebe und beobachte ich in den letzten jahren immer öfter, dass große firmen und auch "staatliche" (nachfolge-)institutionen sich von der "last der verantwortung" über das tun und verhalten ihrer damaligen vorläuferorganisationen oft mit einem kurzen öffentlichen schulterzuckendem bedauern und eisernem "vertuschen" befreien wollen, und mit einer gedenktafel mit weißem lilienstrauß vielleicht oder gar einer gedenkkapelle dann endgültig meinen, nun sei es doch nach 80 jahren "auch mal gut" - und vielleicht noch den totensonntag oder den 9. november oder den 27. januar mit einer rituellen gedenkfeier als wiederkehrende pflichtveranstaltung "feierlich" begehen.
auch scheint es im großen und ganzen unfein zu sein, die altvorderen direktoren oder chefärzte etc. in solchen staatlichen oder halbstaatlichen institutionen zu jener zeit mit ihrem tun oder lassen oder mit ihrer nsdap-mitgliedschaft etwa namentlich zu desavouieren - man meint dann wohl, "nestbeschmutzer" zu sein - und "das gehöre sich nicht" - "ich will ja nichts gesagt haben, aber..." - und das, obwohl die vielleicht "schützenswerten" details wegen der nächsten angehörigen oder auch verwandter namensträger längst vom zahn der zeit zerbröselt sind.
da werden diese "würdenträger" immer noch oft in hohen ehren gehalten (namensgebungen von straßen und einrichtungen oder abteilungen, bildergalerien im jubiläumsbuch des unternehmens etc.), aber das wirken und die denunziationen, die preisgabe und die kooperationen in jener zeit mit und gegenüber den ns-organisationen wird einfach abgespalten und verschwiegen - und da achten sogar noch streng die jetzigen (amts-)inhaber in der zweiten nachfolge-generation auf eine angeblich "weiße weste", obwohl die bei genauem hinsehen viele flecken und fehlstellen hätte.
und trotzdem klopft man sich gerade in deutschland ja auch als "weltmeister" in sachen gedenk- und erinnerungskultur gern selbst auf die schulter - aber immer im "großen & ganzen", weniger im vielleicht zu nahe kommenden "detail" - und das gilt für unternehmen, institutionen und familien gleichermaßen.
und tatsächlich - so las ich neulich - meint man sogar in israel, dass einige verwicklungen mit dem holocaust in deutschland akribischer aufgearbeitet sind, als vielleicht von historischen fakultäten in israel - und auch andere staaten zollen deutschland darin ja ihren respekt. und so hat man diesen kollektiven "mit-täter"-aspekt "im volk" dann "schluss-endlich" nach eigenem bekunden auch sowas von "bereut" und um "verzeihung" gebeten...
aber dieser nimbus bröckelt zur zeit rapide durch das allmähliche aufflammen antsemitischer ressentiments in letzter zeit - und durch das aufkommen offensichtlich rechter und rechtsradikaler tendenzen im alltag der bundesrepublik.
bei genauem hinsehen muss man feststellen, dass viele große firmen und institutionen die mitarbeit und ausbeutung z.b. von zwangsarbeitern kaum aufgearbeitet haben oder sich vielleicht mit einem relativ geringen "sühnebeitrag" in irgendeine "wiedergutmachende stiftung" quasi "freikaufen" - und damit aber nun wirklich endgültig "vergessen" wollen.
und doch sagt just heute dazu die bundeskanzlerin in auschwitz u.a.:
"An die Verbrechen zu erinnern, die Täter zu nennen und den Opfern ein würdiges Gedenken zu bewahren ‑ das ist eine Verantwortung, die nicht endet. Sie ist nicht verhandelbar; und sie gehört untrennbar zu unserem Land. Uns dieser Verantwortung bewusst zu sein, ist fester Teil unserer nationalen Identität, unseres Selbstverständnisses als aufgeklärte und freiheitliche Gesellschaft, als Demokratie und Rechtsstaat."aus eigener anschauung in der über 30-jährigen forschungsarbeit zum "euthanasie"-ermordungsgeschehen um meine tante erna kronshage stelle ich fest,
- dass immer noch oder hier und da schon wieder in den archiven gern "gemauert" wird und die eigene "politische" institutionsposition augenscheinlich nicht damit mehr belastet werden soll - weil man inzwischen "nach vorne blickt - und nicht mehr zurück".... - und dass man die öffentlich finanzierten fakten und quellen in einem archiv immer noch gern wie das "privateigentum" aus dem "allerheiligsten" behandelt - angeblich wegen der "datenschutz"-bestimmungen;
- dass historiker nach meinen beobachtungen oft "freischaffend" mit einem - ich nehme mal an - honorierten forschungsauftrag von institutionen angeheuert werden für die veröffentlichung einer "abschließenden" (jubiläums- oder aufarbeitungs-)arbeit - die sich aber auch vom alten proleten-spruch "wess brot ich ess - dess lied ich pfeif" nicht ganz freisprechen können - und dann kommt es eben zu den oben angesprochenen entsprechenden "wikipedia"-schönungsbeiträgen... - von der sogenannten "freiheit der wissenschaft" ganz zu schweigen - denn wenn ein "gut"achten nicht ganz so "passend" ausfällt, bestellt man sich seitens der institution eben noch ein "gegen-'gut'achten";
- andere freischaffende historiker beugen gern die erforschten fakten so, dass man vielleicht "spektakulär" mit hinguck-schlagzeilen in den feuilletons und den fachaufsätzen sein nächstes werk zum thema für eine gute verkaufsauflage anpreisen kann - koste es, was es wolle....;
- und die von institutionen fest angestellten historiker oder auch die archivare werden natürlich nicht die politischen verstrickungen vor 80 jahren in der vorläuferorganisation "über alle maßen" bloßstellen und sich selbst beschädigen: das hemd sitzt da ja näher als die jacke (= "loyalitäts-gebot!") ...
frau merkel hat eine solche praxis der aufarbeitung mit ihrem satz: "das ist eine Verantwortung, die nicht endet. Sie ist nicht verhandelbar; und sie gehört untrennbar zu unserem Land" sicherlich nicht gemeint.
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