Entwurf eines "#Corona-Kirchfensters: sinedi.mach.@rt |
Im Mittelalter wurden ja oft auch weltliche Ereignisse als Motive in Kirchenfenstern festgehalten - oft als gestaltetes Dankgebet für eine Seuche, für die Pest, oft auch Bittgebets- und Andachts-Inhalte.
Dazu fand ich einen ganz aktuellen Beitrag im internet-auftritt der faz:
Flügel der Lüfte: Fensterverglasung in der Münchner Heilig-Kreuz-Kirche - DPA/faz |
Himmelwärts atmen
VON BRITA SACHS - faz.net
Auf den Fenstern der Heilig Kreuz-Kirche im Münchner Stadtteil Giesing sind seit wenigen Monaten 1200 Röntgenaufnahmen von Lungen zu sehen. Jetzt haben sie pandemische Brisanz erlangt.
Als vorigen Herbst die letzten Scheiben eingesetzt waren und damit die neuen Fenster von Heilig-Kreuz in München-Giesing vollendet, ahnte niemand, welche Aktualität dieses Kunstwerk bald erhalten sollte: Die Fenster zeigen Lungen. Genauer rund 1200 Röntgenbilder der menschlichen Lunge, also jenes Organs, dem das Virus gerade so heftig zusetzt. Flüchtig betrachtet wirken die Bilder der sieben Fenster im Chor wie ein leicht variiertes Ornament. Bei genauerem Hinsehen lassen sie das Lungenmotiv erkennen, sanftes Licht fällt hindurch, taucht den Kirchenraum in leicht gedämpfte Helligkeit, mit der Sonnenstand und Witterung spielen.
Zwei Jahre nach einem 2014 ergebnislos verlaufenen Wettbewerb wandte man sich an Christoph Brech und fragte den in München lebenden Foto- und Videokünstler, ob er mit einem neogotischen Gesamtkunstwerk genauso gut umgehen könne wie mit mittelalterlicher Kunst.
... Brech entdeckte einen formalen Ansatz: ... die Flügelform der Lunge korrespondieren mit den Schwingen der Engel...
„Und da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in die Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen“, so steht es in der Genesis; der erste und der letzte Atemzug definieren unser Leben. Die Riesensammlung von 1200 Thorax-Aufnahmen zitiert die Schöpfung des Menschen in ihrer Diversität und Einzigartigkeit. Durch den Blick ins Körperinnere fällt Äußeres weg, Hautfarbe, Geschlecht, Alter spielen keine Rolle, „was bleibt“, so der Künstler, ist „das Urmenschliche“.
Auszug aus: faz.net
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Ich erinnerte mich einer Graphic-Bearbeitung der Lunge, die ich mal vor einiger Zeit für ein Gedicht erstellt hatte - und die sogar von einem Lungenfacharzt-Kongress in Österreich als Flyer-Titelbild verwandt wurde, nachdem man artig um Verwendungserlaubnis nachgesucht hatte. Ich weiß nun gar nicht mehr, ob im Impressum mein Name als Schöpfer des Kunstwerkes genannt worden ist.
sinedi.mach.@rt: "Thorax-Graphic" 19.07.2014 - als Ausgangspunkt - und nachstehend das damalige gedicht - noch ganz ohne #coronavirus: |
grüne lunge
wenn die grüne lunge
wenn die grüne lunge
geröntgt wird
dieser frischluft-blasebalg
einatmen - ausatmen
und wieder einatmen
luft anhalten
und wieder ausatmen
so - ich werte jetzt das bild aus -
und wenn alles okay ist
kann es ja wieder herbst werden ...
und sie können sich wieder anziehen
das bild ist so i.o.
aber da blickt jetzt
noch der facharzt durch
ob da schatten sind
oder tb vielleicht
oder ob etwa diese lauwarmen legionellen
oder schwarz-klumpige verquarzungen gar
wenn die grüne lunge
geröntgt wird
dieser frischluft-blasebalg
einatmen - ausatmen
und wieder einatmen
luft anhalten
luft anhalten
luft anhalten
nicht mehr ausatmen
nie mehr ausatmen
halten sie mal die luft an ...
nicht weiteratmen ...
sinedi 2014
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