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BLOG 023: 5000 bilddateien

christie's/dpa/WamS


Diese Collage sieht nach sehr viel aus. Doch leider erkennen wir kaum ein Detail, nur eine Wand aus unentzifferbaren Motiven, sehen uns einer Bilderflut gegenüber, die an die überforderte Wahrnehmung zu Beginn des digitalen Zeitalters erinnert, als die neue Gefahr aus dem Netz beschworen wurde. Wir müssen an dieser Stelle kapitulieren und erkennen, dass die Grenzen analogen Sehens schnell erreicht sind.

Man kann hier auf dem Papier weder reinzoomen noch einzelne Motive anklicken, wie es dieses rein digitale Kunstwerk eigentlich verlangt. 

Das nämlich ist es. Am 1. Mai 2007 stellte Mike „Beeple“ Winkelmann sein erstes selbst programmiertes Bild online und nannte es Kunst. 13,5 Jahre lang postete er jeden Tag ein

weiteres Motiv: seltsame Welten und Wesen, spitze Zeichnungen und grell-bunte Objekte. 5000 Tage lang.

All diese Bilder hat er jetzt zu einem einzigen Werk namens „Everydays: The First 5000 Days“ zusammengefügt – und verkauft. Sein „NFT“, wie die dahinter liegende Technik genannt wird, war einem Bieter bei Christie’s rund 69,3 Millionen Dollar wert. Es ist damit eines der teuersten Kunstwerke eines lebenden Künstlers – digital und analog. NFT steht für

„Non-Fungible Tokens“. Was bedeutet: Das erworbene Werk besteht aus einer Datei, die nicht gefälscht und weder kopiert noch gelöscht werden kann, somit ein geschütztes

Original ist. Das garantiert die Speicherung der Datei in der Blockchain, einer dezentralen digitalen Datei. Gezahlt wird in Kryptowährung.

Ein Christie’s-Video zeigt den amerikanischen Künstler in seinem privaten Wohnzimmer, umringt von seiner Familie – in den letzten Minuten der Auktion: Die Szenerie wirkt wie die Übergabe eines Lotteriegewinns. Irgendwie ist es das ja auch. Nicht mehr und nicht weniger. swka

Quelle: WELT AM SONNTAG NR. 11 14. MÄRZ 2021 - S. 48 KULTUR


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& hier noch ein video von christie's aus beeple's "livingroom":

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tja nun versuche ich ja auch schon seit 3 wochen hier täglich einen LOG-BUCH-EINTRAG ins BLOG zu platzieren. darunter sind auch neben aufgefundenem bildmaterial aus der täglich kommentierten presseschau auch manchmal von mir kreierte digitale kunstdateien - unter "sinedi.mach.@rtLab" oder so ähnlich - wonach mir gerade ist ...

bis ich 5000 dieser digitalen notizen hier ins netz gestellt habe, dauert es ja noch ein paar tage: so knapp 14 jahre noch - jeden tag ein bild - und dann bin ich 87 - und verkaufe dann die ganze chose bei christie's.

bis dahin kannst du sie aber auch fleißig sammeln, denn ich werde sie (noch) nicht als "nft" einstellen - und mit krypto-währung hab ich es auch nicht. si

und hier ist schon mal eine kleine vorab-show:


schreddern gegen knete


Banksy's Love in the Bin wird in Baden-Baden gezeigt.  © Claire Doherty / Alamy Live News








Banksy' Pannen-Kunst in Baden-Baden

Museum Burda zeigt das geschredderte Bild


Es war ein Coup, als das eben bei Sotheby’s für über eine Million Pfund versteigerte Banksy-Bild „Girl with Balloon“ vor den Augen des entsetzten Publikums im Auktionssaal geschreddert wurde. Nun ist die Arbeit vier Wochen lang im Museum Frieder Burda zu sehen.

Es wurde berühmt, weil es bei einer Kunstauktion geschreddert wurde – ein Bild des Street-Art-Künstlers Banksy. Nun kommt „Girl With Balloon“, das sich durch einen im Rahmen verborgenen Schredder selbst zerstörte, nach Baden-Baden: Wie das Museum Frieder Burda am Dienstaq mitteilte, ist es dort vom 5. Februar bis zum 3. März zu sehen. „Wir erwarten ein großes Interesse, auch gerade von jungen Menschen und Banksy-Fans“, sagte Museumsdirektor Henning Schaper.

Das Museum will das berühmte Bild nicht einfach nur zur Schau stellen, sondern dem Anliegen des Künstlers nach „Demokratisierung der Kunst“ Rechnung tragen. „Wir diskutieren gerade, wie wir das Werk möglichst vielen Menschen zugänglich machen können“, so Schaper. Die Präsentation soll von einem Symposium begleitet werden. Neben Hintergründen und der Intention Banksys sollen Bedingungen in einer Kunstwelt beleuchtet werden, die eine „Wertexplosion“ ermöglichen.
Das Bild „Girl With Balloon“ zerstörte sich im Herbst kurz nach seinem Verkauf an eine europäische Sammlerin für umgerechnet knapp 1,2 Millionen Euro. Banksy, dessen wahre Identität unbekannt ist, stellte die Aktion auf seinem Instagram-Account im Internet als von langer Hand geplante Kritik am Kunstmarkt dar. Sotheby’s feierte das zerstörte Bild dagegen als „erstes Kunstwerk der Geschichte, das während einer Auktion live entstanden“ sei. Banksy habe in der Auktion kein Kunstwerk zerstört, sondern eines geschaffen.

Aus "Girl with Balloon“ wird „Love is in the Bin“

Das geschredderte Bild heißt seitdem „Love is in the Bin“ („Die Liebe ist im Eimer“). Banksy, der aus Bristol stammen und Ende der 90er Jahre nach London gekommen sein soll, machte sich einen Namen mit gesellschaftskritischen und oft kontroversen Motiven.

Text: Stuttgarter Nachrichten

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ich bin ja fast ein hellseher: in meiner stellungnahme zum "fjordenhus" von olafur eliasson am 06.01. hatte ich als beispiele dekadenter kunstauswüchse ja bereits die astronomische spekulationssumme für den vermeintlichen da vinci "salvator mundi" genannt - und auch die schredder-aktion von banksy - für mich in zusammenarbeit mit dem auktionshaus, dem angeblich der zerschneidemechanismus im bilderrahmen nicht aufgefallen war - sich und banksy nun aber damit rühmt: das nun zerschnitten im manipulierten rahmen hängende bild sei das „erste kunstwerk der geschichte, das während einer auktion live entstanden“ sei.

und beide bilder mussten von mir nach diesem 06.01. schon wieder angesprochen werden, weil sie gleich im neuen jahr weiter schlagzeilen schreiben ...

ja - und wie man es in baden-baden bestimmt auch benennt: die ausstellung nun just dieses millionen-kunst-torsos vom "girl with balloon" bzw. "love is in the bin" von banksy & christie's gleichermaßen hat für mich wenigstens sicherlich ein "gschmäckle": für vier wochen holt man sich dieses äußerst umstrittene "corpus delicti" ins ehrwürdige frieder-burda-museum - und will dazu noch ein symposium veranstalten - besonders auch "für junge menschen" zur "demokratisierung der kunst", wie sie banksy gern publiziert, der sich sich aber gleichzeitig aus marktstrategischen - sprich: pekuniären - gründen immer weiterhin im verborgenen hält... - 
"watt dem einen sin filzhut über der silberplatte im kopp - is dem annern seine persönlickeitsabstinenz" - und dann gibt es noch silberknauf-spazierstöcke... und-und-und - all solche gepflegten macken zeigen ja etwas unverwechselbare überkandidelte sensibilität und die künstlerperson als kunstwerk - und das bringt die empathie des publikums und letztlich die knete ein ...
was sollen die jungen menschen von diesem angeblich misslungenen zerstörungsakt um himmelswillen an "kunst-demokratisierung" lernen ??? - 

vielleicht: wenn du den einfachen papierabzug eines hübschen aber eigentlich nichtssagenden dekorativen street-art-postkartemotivs so richtig pushen und aufmöbeln willst - von wegen marktwert-anteil und spektakulären schlagzeilen weltweit - dann steckst du den an sich einfachen druck in einen völlig überdimensionierten an barock erinnernden bilderrahmen mit einem mechanismus, der das bild möglichst nur bis zur hälfte schreddert, damit man es nach dieser a(u)ktion für viel geld und viel versicherungssumme in diesem zustand weltweit an museen und galerien zu sightseeings verleihen kann - gegen harte knete - versteht sich ...

solch einen knüller für ein paar tage im museums-haus - das ist wie die horror-schlagzeile morgens auf der "bild"-zeitung ... - und das ist fast wie der "vogelschiss" eines ansonsten abgehalfterten und verirrten politikers, der damit sein lebenswerk krönen will ...

mit tatsächlicher kunst jedenfalls hat das alles nichts mehr zu tun - aber mit "kunst"populistischem gewese - mit satire und gag und dschingderassabumm ... - was aber auch schon wieder kunstformen sind ...

aber das hatten wir ja alles schon - fast ohne besondere die "demokratisierung" verändernde oder unterstreichende nachhaltigkeit: 
  • yves klein beispielsweise hat 11 gleiche monochrom-blaue bilder ausgestellt (click here);  
  • josef beuys hat badewannen besudelt und zur kunst deklariert - (bekannter markenslogan: "ist das kunst - oder kann das weg?"); 
  • jonathan meese schmiert leinwände etwas unorthodox auch mal mit nem hakenkreuz voll; 
  • john cage hat 4'33 min. stille als orchesterwerk "komponiert" ...
und all diese sachen waren z.t. ja origineller und raffinierter und provozierender als umständliche schreddermechanismen in einem überdimensionierten bilderrahmen, der dadurch eigentlich so schwer wird, dass die auktionatoren und deren angestellte das angeblich nicht mal merken konnten - aber ausgerechnet besagtes bild an die wand hängen - während fast alle anderen auktionsobjekte dieser größen- und preiserwartungs-ordnung auf ein sockelpodest drappiert werden ... (aber dann hätte ja der "überraschende" schreddervorgang soooo nicht funktioniert ...)

lasst euch nicht für dumm verkaufen ...

nix für ungut - und chuat choan