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corona - die globale herausforderung: alles ist mit allem verstrickt ...

FOTO: HAIDAR HAMDANI / AFP - TAGESSPIEGEL




Die dritte große Krise des Jahrhunderts? 

Die Coronavirus-Pandemie kann nur global bekämpft werden

Von Malte Lehming Tagesspiegel

Es gab einmal eine Zeit, als weltweit die Einsicht reifte, dass globale Probleme einer globalen Lösung bedürfen. Kein Land kann allein die Klimakrise bewältigen. Die Folgen der digitalen Revolution betreffen alle Menschen. Hunger, Elend und Krieg lösen Migration aus. Und dass ein Zusammenbruch der Finanzmärkte verheerende Kettenreaktionen in Gang setzt, wurde im Jahr 2008 offenkundig. Innerhalb kurzer Zeit kam es zu einer Hypotheken-, Finanz-, Banken- und Wirtschaftskrise, die niemand in dem Ausmaß prognostiziert hatte. „Wir haben in den Abgrund geschaut“, sagte Finanzminister Peer Steinbrück.

Damals resultierte aus dem Schock der Wille zum gemeinsamen Handeln.

Im November 2008 versammelten sich in Washington, zum ersten Mal auf Ebene der Regierungschefs, die G-20-Staaten zu einem Weltfinanzgipfel.

Bei der Folgekonferenz im April 2009 in London beschlossen sie ein Programm in Höhe von 1,1 Billionen US-Dollar – das sind 1100 Milliarden - zur Ankurbelung der Weltkonjunktur. Sie bekannten sich zu den Prinzipien des freien Marktes, dem Protektionismus wurde eine Absage erteilt.

Heute herrschen andere Regeln. Der Nationalismus feiert eine Renaissance. Multilaterale Vereinbarungen werden aufgekündigt, Handelskriege geführt. Jeder für sich, lautet die Devise. Abschottung und nationale Egoismen sollen ersetzen, was man früher „vertrauensbildende Maßnahmen“ genannt hat. Eklatant wird das im Umgang mit dem Coronavirus.

In Deutschland mindestens 100.000 Tote?

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und der Finanzkrise von 2008 könnte eine von Covid-19 verursachte Pandemie zur dritten großen Erschütterung in diesem Jahrhundert führen.

Viele Zahlen sind unsicher, aber allgemein wird davon ausgegangen, dass ohne massive Eingriffe, die die Ausbreitung begrenzen, in einem betroffenen Land die Ansteckungsrate zwischen 25 und 70 Prozent liegt. Etwa fünf Prozent der Infizierten müssen medizinisch betreut werden, an der Erkrankung sterben zwischen 0,5 und 3 Prozent. Das würde, heruntergerechnet auf Deutschland, mindestens 100.000 Tote bedeuten.

Wie viel dramatischer könnte die Lage etwa in Afrika werden? China ist Afrikas wichtigster Handelspartner, die Grenzen auf dem Kontinent sind durchlässig, häufiges Händewaschen ist bei knappem Wasser und oft fehlender Seife ein frommer Wunsch, die Laborkapazitäten sind äußerst begrenzt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hilft zwar mit Geld und Expertise, an internationalen Flughäfen wird die Körpertemperatur der Passagiere gemessen. Auch wenn keiner weiß, wie sich das Virus in wärmeren Ländern verhält, wäre es fahrlässig, nicht jetzt bereits ein Notfallprogramm zu erarbeiten. Auf mögliche Katastrophen muss die Welt sich vorbereiten, bevor sie geschehen.

Umsatzeinbußen, Versorgungsengpässe, steigende Arbeitslosigkeit

Der Glaube, alle Verantwortung auf die WHO abwälzen zu können, wäre naiv. Deren Mittel sind beschränkt. Außerdem umfasst die mit dem Coronavirus verbundene Krise nicht allein die weltweiten Gesundheitssysteme, sondern auch die Wirtschaft der jeweiligen Länder. Das heißt Umsatzeinbußen, Versorgungsengpässe, steigende Arbeitslosigkeit.

Wer versucht, sein Heil dagegen in ausschließlich nationalen Maßnahmen zu finden, wird schnell merken, wie aussichtslos das ist. Die Weltwirtschaft ist verflochten. Das galt 2008, und es gilt heute.

In Deutschland kritisieren wir Hamsterkäufer, die ihre Individualinteressen über die der Gemeinschaft stellen. Ebenso berechtigt ist es, diesen Vorwurf an Nationen zu richten, die das Wohl der Menschheit außer Acht lassen. 

Das Coronavirus kennt keine Grenzen. Entsprechend grenzüberschreitend müssen die Antworten darauf sein.

Das aber setzt eine Kooperation auf höchster Ebene voraus. Die Lenker der Welt müssen ihre Strategien koordinieren. Sie müssen vermeiden helfen, dass es Verlierer ersten und zweiten Grades gibt. Leider kreisen Donald Trump, Emmanuel Macron, Boris Johnson und Angela Merkel derzeit vor allem um sich selbst. Die Dimensionen dieser Krise scheint keiner von ihnen verstanden zu haben. Es gab einmal eine Zeit, als weltweit die Einsicht reifte, dass globale Probleme einer globalen Lösung bedürfen. So lang ist sie noch gar nicht her. Zur Wehmut gesellt sich die Sehnsucht nach dieser Zeit.

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ja - wo laufen sie denn? der eine so, die andere so: die grenzen zu - die grenzen auf...

zunächst einmal grundsätzlich: ich bin überzeugt davon, dass die angst vor dem virus viel schlimmer ist, als dieses kitzekleine noppenball-virus selbst. und die medien berichten und schreiben viel zu viel widersprücliches und befeuern die angst und den hype - vermutlich auch, weil es "online gut läuft" und "gut geclickt" wird, was die werbe-agenturen wiederum interessiert und wonach sie ordern und anpreisen und formulieren.

und dann diese auswertung der zahlen: in deutschland sind 700 menschen bis jetzt, 07.03.2020 - 11.27 uhr - erkrankt - zumeist ohne besondere schrecklichkeiten in den jeweiligen verläufen, wie ein mittelschwerer grippaler infekt - mehr ist es bisher nicht : 700 patienten - das sind, bezogen auf 80.000.000 einwohner tatsächlich nur 0,000875 % - praktisch ein nichts ... 

und gestern hat man gemeldet, dass kinder zwar angesteckt werden, aber fast keine symptome zeigen, aber das virus natürlich weitergeben können.

okay diese zahlen wird wahrscheinlich noch sprunghaft ansteigen und sich exponentiell vervielfachen: aber muss deswegen tatsächlich das öffentliche leben lahmgelegt werden und müssen deshalb hamsterkäufe getätigt werden, was die unterversorgung der "tafeln" für die bedürftigen in den städten zur folge hat.

und es werden nach einer vorübergehenden infektion auch menschen wieder gesund - wahrscheinlich um die 97 - 98 % aller infizierten...

aber all diese sich jetzt schon abzeichenenden kettenreaktionen zeigen einmal mehr, wie eine massenhysterie sich die bahn bricht - und wie das abgeht, wenn das erste dominosteinchen umgeschnipst wird.

und es zeigt ganz deutlich, dass die abkehr vom globalen denken nichts verbessern wird. ein virus kennt keine unnatürlichen nationalgrenzen - und schranke hoch oder runter, das virus springt einfach drüber weg oder kriecht unten durch: hopplahopp...

ja diesmal ist tatsächlich in china so etwas wie "ein sack reis umgefallen" - und hier bricht deshalb ein taifun aus, wie es schon in einer systemischen metapher seit wohl bald 50 jahren heißt.

ich hab noch gelesen, dass der künstler anselm kiefer dieser tage 75 jahre alt wird, und sein aktuelles werk sich (auch u.a.) mit der string-theory befasst.


Anselm Kiefer - Superstrings, Runes, The Norns, Gordian Knot"


die stringtheorie ist ein mathematisches modell, das versucht, die bekannten fundamentalen wechselwirkungen des universums und der formen der materie zu artikulieren. in diesem neuen werk hat anselm kiefer versucht,"theorien scheinbar fremder prinzipien aus verschiedenen kulturen und geschichten zusammenzuführen", so dass komplexe wissenschaftliche theorien mit themen aus der antiken mythologie verbunden sind. dabei macht kiefer die idee sichtbar: 
"alles hängt zusammen: die fehlenden buchstaben, die stringtheorie, die norns, der gordische knoten."

in all dem finden sich keine egoismen und nationalismen und grenzen: alles hängt zusammen und ist im miteinander verstrickt...

und genau das zeigt für mich die "bedrohung" durch das neue corona-virus: da hilft also kein abschotten und einigeln mehr.

und wenn jetzt die rechtspopulisten - übrigens "global" - unisono und miteinander jammern: "da sieht man mal, was dabei herauskommt: offene grenzen und globaler handel jeder mit jedem weltweit", dann zeigen sie nur ihre betonkopf-gestrigkeit und ihr kleinmütiges kästchendenken und ihren egoismus, ihre ich-bezogenheit - erstaunlicherweise weltweit: erdogan, trump, orbán, gauland, le pen, weidel - alle blubbern wie abgesprochen oder vom einflüsterer bennon übernommen die gleiche platte und haben die gleichen einigel-lösungen für ihre t(r)umpheit.

gerade die gleichzeitigen völlig unnötigen grenzzaun-attacken an der türkisch-griechischen küste mit den syrischen vertriebenen männern, frauen und kindern - und die herzlose und rechtswidrige abfuhr durch das vereinte uropa - irgendwie zusammengeschaltet mit der ausbreitung des corona-virus zeigen den herrschenden zeitgeist unmissverständlich an: 

nationale grenzziehungen und abschottungsversuche sind pure dummheit, sind weit verbreitete schon pathologisch zu nennende "fixe ideen", an denen man sich wider bessere vernunft festklammert, anstatt gemeinsam für gesundheit, wohlstand und frieden zu sorgen.
wir ersticken an unserer eigenen macke ... - und künstler wie anselm kiefer zeigen uns den weg...