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Da plätschert der Bach aus Ölfässern

foto: sinedi
Sa 10.08.2019 | 17 Uhr |Rendsburg | Büdelsdorf, NordArt

The Big Bach

Renegades Steel Orchestra
Desmond Waithe, Leitung


click here - ndr


Bach-Hits mit Calypso-Zauber

Bach ist universal und hat Künstler durch alle Jahrhunderte dazu angeregt, sich schöpferisch mit ihm auseinanderzusetzen. Das SHMF begibt sich auf eine spannende Erkundungsreise durch das Laboratorium der kreativen Prozesse.



»Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen«, 
soll Beethoven gesagt haben, und Robert Schumann konstatierte: »Bach’en ist meiner Ueberzeugung überhaupt nicht beizukommen; er ist incommensurabel«. Der »alte« Bach« war spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts immer auch der große Bach.

Heute wird er so viel gespielt, dass es schwer ist, ihn noch mal neu zu entdecken. Genau das versucht
der rahmen für den olfässer-bach: die nordart-kunstwerke
(sinedi-foto)
das SHMF mit seiner Konzertreihe »The Big Bach«. Hauptdarsteller sind dabei nicht die Stars der Alte-Musik-Szene, sondern eine Steel Band aus Trinidad und Tobago, die einige der beliebtesten Bach-Stücke auf ungewöhnlichem Instrumentarium präsentiert.

Eine besondere Rolle spielt zudem der ungewöhnliche Ort, das Kunstwerk Carlshütte, eine stillgelegte Eisengießerei mit ihrer monumentalen Fabrikarchitektur. Diese Fabrikhalle bildet den architektonischen Rahmen für eine Neubegegnung mit der Musik Bachs in einem nicht durch »Hörtraditionen« vordefinierten Raum. Der Zuhörer wird durch die Präsentationsform wieder für die Kunst Bachs sensibilisiert, indem er im vermeintlich Altbekannten neue Hörerlebnisse geboten bekommt. (NDR)

Und das Renegades Steel Orchestra ist eine der ältesten und erfolgreichsten Steelbands der Welt: Die Formation, 1948 gegründet, hat bereits elf Mal den alljährlich in Trinidad und Tobago ausgetragenen Steelband-wettbewerb „Panorama“gewonnen – in den Jahren 1995, 1996, 1997 in Folge.

Zum festen Kern der Band zählen etwa 16 Musiker, während des karibischen Karnevals in Port of Spain auf Trinidad kann die Zahl der Musiker aber auch auf gut 120 anwachsen. (Lübecker Nachrichten)


ist das nicht toll ??? - ich war vor ort - und habe u.a. bach's berühmte "toccata und fuge d-moll . bwv 565" auf ölfässern intoniert tatsächlich genießen dürfen. ich habe es als eine flirrende und doch kunstvolle metallen-röhrende "orgel"-musik wahrgenommen - eingerahmt war die gesamte etwas skurill wirkende szene von den dazu manchmal etwas makaber wirkenden kunstwerken der "nordart" in rendsburg-büdelsdorf.


für mich war es ein großartiges erlebnis - und auch die anschließende steel-drum session des "renegades steel orchestra" taten dem kein abbruch -obwohl der altmeister desmond waithe sich dazu diskret in den hintergrund verabschiedete.

das publikum jedenfalls schien nach dem genuss der klssischen bach-werke auf ölfässerm nun wie losgelöst und ging geradezu enthusiastisch mit den karibischen urlaubs-rhythmen mit.

ein tolles rhythmisches nacheinander: erst der jazzige aber wohlgesetzte altmeister bach - und danach dann über mehrere minuten bei "standing ovation": "no woman - no cry": nein frau - weine nicht ... von bob marley ...: eine gelungene zusammenstellung - aber die frage warf sich für mich auf: warum steht niemnd bei bachs musik auf - und wiegt sich im rhythmus mit - wie das ja bei den trinidad-tobago-rhythmen selbstverständlich schien ...


der olle "batsy" bach hätte bestimmt nichts dagegen - auch wenn er etwas befremdlich aus der wäsche schauen würde ...


nordart: immer auch mal an der wand lang

click here zum durchblättern des yumpu-bild-magazins


in rendsburg-büdelsdorf findet ja jedes jahr die kunstausstellung "nord-art" statt - der ich ja in der regel regelmäßig einen besuch abstatte...

die ausstellungshallen befinden sich in der "carlshütte", in einem industriekomplex einer ehemaligen gießerei.

neben den tollen großartigen aktuellen kunstwerken faszinieren mich dort auch die uralten erzählenden strukturspuren an den alten unbearbeiteten fabrikhallenwänden - jedes smartphone-foto eigentlich ein kunstwerk in sich - man muss nur auch wirklich schauen lernen ...


und hier noch einmal ein ndr-streifzug durch die "echte" kunst:

sinedi meets NordArt 2019

CLICK HERE



heute mache ich hier mal ganz bewusst werbung (natürlich "ehrenamtlich" - ohne jede gewinnbeteiligung oder tantiemen) für die

NordArt 2019

wer dieses blog hier schon länger verfolgt, weiß, dass ich ein fan dieser kunstausstellung bin. vor 5-6 jahren habe ich zum ersten mal die  ehemalige eisengießerei "carlshütte" in büdelsdorf in rendsburg besucht - und war gleich angetan von der vielfalt und auch dem internationalen flair der kunst hier - und dem überzeugenden zusammenwirken vor ort mit dem ambiente einer (gut gepflegten) "industriebrache" im zusammenwirken mit zeitgenössischer kunst.

besonders spannend sind vor allen dingen auch die künstler auch z.t. aus russland oder aus dem allerfernsten ostasien, die über die nordart oft in richtung "welt" und "westen" unterwegs sind - und manchmal zum ersten mal außerhalb ihrer angestammten hemisphäre ausgestellt werden.

für mich waren das jedes mal echte entdeckungen und bleibende glücksmomente: und nicht nur in den "1000stel sekunden", wie es der herbert grönemeyer besingt... - auch jetzt wo ich das schreibe, erinnere ich werke, die sich regelrecht eingebrannt haben - und die in meinem inneren abrufbar bleiben in ihrer einzigartigkeit.

beispielsweise dieses werk "der mythos vom verlust der menschlichkeit" von dem ägypter ahmed saber aus luxor, der dort als künstler & hilfslehrer lebt (click z.b. auch hier), das ich 2015 auf der nordart entdeckte - und das ich seitdem immer mal wieder vor meinem "geistigen auge" abrufen kann...: das bild ist in seinem mythologisch-surrealen aufbau für mich so etwas wie eine "visual story telling" eine bildergeschichte in mehreren kapiteln und abschnitte, in deren symbolik jeder betrachter "seine" bedeutungen herauszulesen vermag und "ent-decken" kann...


ahmed saber, *1987, egypt: "the myth of the loss of human", 2014




um international bedeutsame kunst in deutschland zu sehen, muss man ja normalerweise schon in hamburg, frankfurt, berlin oder münchen - oder eben in basel oder barcelona usw. - unterwegs sein - und vielleicht alle 5 jahre auf der "documenta" in kassel.

hier in büdelsdorf finden sich jahr für jahr hervorragende internationale kunstschaffende zusammen, die hier die alten fabrikhallen in aller vielfalt "bespielen" - und manchmal auch einhergehend mit veranstaltungen des inzwischen bekannten "schleswig-holstein musik festivals" - nach dem motto: "music meets art" - einfach nur großartig ...

und hier zur einstimmung noch impressionen aus dem letzten jahr: