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Manchmal trifft die Zufallsstichprobe ins Schwarze

um die "dynamik" dieses artikels und des darin geschilderten ergebnisses richtig nachzuvollziehen - ist es vielleicht gut, sich mit den folgenden artikel-links zu beschäftigen:


Link zur Studie von Sylvia Wagnerhttp://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DocumentServlet?id=42076 
Links zur NW-Berichterstattung zum Thema - ab 10/11 2016https://www.nw.de/lokal/bielefeld/gadderbaum/20953177_Medikamententests-an- 
Kindern-Bethel-aeussert-sich-heute-zum-Vorwurf.html 
https://www.nw.de/lokal/bielefeld/gadderbaum/20953575_Bethel-will-Arznei-Tests-an-Kindern-kritisch-aufarbeiten.html 
https://www.nw.de/lokal/bielefeld/gadderbaum/20953177_Medikamententests-an-Kindern-Bethel-aeussert-sich-heute-zum-Vorwurf.html 
https://www.nw.de/nachrichten/zwischen_weser_und_rhein/20954751_In-Bethel-gibt-es-noch-die-alten-Patientenakten.html 
https://www.nw.de/lokal/bielefeld/mitte/20964689_Chefarzt-zu-Medikamententests-Alles-muss-transparent-gemacht-werden.html


Studie gibt Aufschluss über Medikamententests in Bethel an Minderjährigen

„Bedauern die Versäumnisse zutiefst“

Nach rund zweieinhalbjähriger intensiver Forschungsarbeit hat jetzt das Projekt zu Arzneimittelprüfungen in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel seinen Abschluss gefunden. Dabei ging es um die Frage, inwieweit und unter welchen Umständen zwischen 1949 und 1975 in Deutschland noch nicht zugelassene Medikamente (neu entwickelte BRD-Medikamente und importierte non-BRD-Medikamente) bei Kindern und Jugendlichen in Bethel angewendet worden sind. Anstoß für das Ende 2017 begonnene unabhängige Forschungsvorhaben war die Studie von Sylvia Wagner zu Arzneimittelprüfungen an Minderjährigen in Heimen in Deutschland nach 1945. Unter anderen wurde in diesem Zusammenhang auch Bethel erwähnt. 

Die Medizinhistorikerin und Psychiaterin Prof. Dr. Maike Rotzoll (Heidelberg), der Kinderneurologe Prof. Dr. Dietz Rating (Heidelberg) und der Historiker Dr. Niklas Lenhard-Schramm (Münster) haben die Studie erarbeitet. Das Forschungsprojekt wurde von einem Beirat unter Vorsitz des Theologen Prof. Dr. Traugott Jähnichen von der Ruhr-Universität Bochum begleitet.


sinedi.mach@rtLab: jugendliches "versuchskaninchen": wenn es denn der forschung dient ...

Zufallsstichprobe

Im Ergebnis zeigt sich, dass bei den länger als sechs Monate in Bethel stationär behandelten Kindern und Jugendlichen in knapp einem Viertel der Fälle noch nicht in Deutschland zugelassene Medikamente, sogenannte Prüfpräparate und Import-Medikamente, zum Einsatz kamen. Im Untersuchungszeitraum wurden 2.741 junge Patienten in Bethel aufgenommen. Der Studie liegt eine Zufallsstichprobe von 265 jungen Patientinnen und Patienten zugrunde; bei 63 (23,8 %) von ihnen wurden Prüfpräparate verordnet. Bei zwei Dritteln ging es um Antiepileptika, bei einem Drittel um Psychopharmaka. Zur Gruppe der 63 Patienten und Patientinnen nennt Prof. Dr. Dietz Rating die Zahlen im Detail: „In den Akten der 265 zufällig ausgesuchten Patienten sind Arzneimittelprüfungen für neu entwickelte Antiepileptika und für neu entwickelte Psychopharmaka belegt. Prüfungen wurden an insgesamt 63 Patienten vorgenommen: 55 Prüfungen bei 44 Patienten mit einem oder zwei neuen Antiepileptika, 28 Prüfungen bei 23 Patienten mit neuen Psychopharmaka, darunter sechs Patienten, bei denen sowohl ein Antiepileptikum als auch ein Psychopharmakon untersucht wurde.“ Ferner sei bei weiteren zwei Patienten ein neues, noch nicht zugelassenes Tuberkulostatikum eingesetzt worden.

Für die Arzneimittelerprobungen oder die Anwendung in Deutschland nicht zugelassener Arzneimittel wurden in den Krankenakten keine schriftlichen Genehmigungen der Eltern oder eines Vormunds gefunden. In Einzelfällen gab es Hinweise auf eine indirekte oder mündliche Zustimmung durch Erziehungsberechtigte.

„Die Einwilligung in und die Aufklärung über Arzneimittelerprobungen waren auch zeitgenössisch rechtlich und ethisch geboten, allerdings kein Standard der klinischen Praxis. Bethel unterschied sich hier nicht von anderen Einrichtungen, in denen Arzneimittel erprobt wurden“, erklärt Dr. Niklas Lenhard-Schramm zur damaligen Behandlungspraxis in Bethel.

Eltern nicht gefragt

Prof. Dr. Maike Rotzoll führt dazu weiter aus: „Arzneimittelprüfungen an Kindern und Jugendlichen wurden bekanntlich in zahlreichen Heimen und Psychiatrien durchgeführt. Um aber die vielschichtigen Motivationen zu verstehen, aus denen auch und gerade in Bethel Arzneimittelprüfungen stattfanden, muss man den historischen Kontext berücksichtigen. So war Bethel eine der größten und traditionsreichsten Einrichtungen, die Menschen mit Epilepsie aufnahmen und häufig langfristig versorgten. Bis Ende des 2. Weltkrieges gab es wenig wirksame Medikamente gegen Epilepsie, so dass ein großes Interesse an neuen Arzneimitteln bestand. Dies traf sich mit dem Interesse Bethels, sich auch als Forschungsinstitution, ähnlich einer Universitätsklinik, zu etablieren.“

Der Beiratsvorsitzende Prof. Dr. Traugott Jähnichen unterstreicht diese Triebfeder für den Arzneimittel-Einsatz: „Vor dem Hintergrund der Aufnahme vieler schwerster Fälle von Epilepsie-Erkrankungen hat sich Bethel auch in der klinischen Forschung engagiert, um die Möglichkeiten medikamentöser Therapien zu verbessern. Der Bericht leuchtet in diesem Zusammenhang gut die Verbindung der alltäglichen pflegerischen und therapeutischen Herausforderungen mit der Erprobung von Medikamenten aus.“

Das zeige sich auch in den Ausführungen zu sogenannten Importmedikamenten, die in anderen Ländern bereits zugelassen gewesen seien und um deren Einsatz in der Behandlung sich Bethel mit Nachdruck bemüht habe.

Jähnichen resümiert: „Mit der jetzt vorliegenden, von unabhängigen Experten verfassten Studie tragen die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel erheblich zur Versachlichung und Klärung der Arzneimittelprüfungen an Kindern und Jugendlichen in der Zeit seit Mitte der 1950er- bis zu Beginn der 1970er-Jahre bei.“

Bethel-Vorstand Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong unterstreicht die Bedeutung der Studie für die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel: „Auch wenn hier ein längst abgeschlossenes historisches Kapitel aufgearbeitet wurde, nehmen wir die Versäumnisse der Vergangenheit deutlich wahr und bedauern sie zutiefst. Dass in der Studie auf der Grundlage der untersuchten Krankenakten kein unmittelbarer Zusammenhang gefunden werden konnte zwischen einer möglichen Schädigung von Bewohnern und der Arzneimittelerprobung erleichtert mich sehr.“ Es bleibe aber dabei, man hätte die Eltern über die Arzneimittelerprobungen aufklären und ihre Zustimmung einholen müssen, so Dr. Will-Armstrong.

Symposium geplant

„Diese Praxis, die der zeitgenössische Kontext erklärt, aber nicht entschuldigt, gehört lange der Vergangenheit an“, ergänzt Bethel-Vorstand Prof. Dr. Ingmar Steinhart. Er weist darauf hin, dass die Studie in den Gesamtzusammenhang der kritischen Auseinandersetzung Bethels mit seiner Geschichte einzuordnen ist: „Wir arbeiten traditionell auch die problematischen Phasen und Ereignisse unserer inzwischen über 150-jährigen Geschichte auf und haben damit mehrfach schon Diakonie-Geschichte geschrieben.“

Den drei Wissenschaftlern gilt der besondere Dank des Bethel-Vorstandes für ihre akribische und professionelle Arbeit. Bethel will die Ergebnisse des Forschungsprojekts auch in einem Symposium voraussichtlich im Oktober dieses Jahres (abhängig von der Corona-Entwicklung) in der Fachöffentlichkeit zur Diskussion stellen. Dafür wurde u.a. bereits der renommierte Medizinhistoriker Prof. Dr. Cornelius Borck/Kiel gewonnen. 

Die gut 200 Seiten starke Studie ist im Internet nachzulesen über Links auf:: www.bethel.de/arzneimittelpruefungen.

Textquelle: WESTFALEN-BLATT Bielefeld v. 21.07.2020

es ist geschafft: bethel gibt gravierende fehler zu in der behandlung seiner "lieben" patienten in all den jahren, während ja bisher zumeist ähnliche und manchmal gravierendere anwürfe zumeist ausgesessen oder unaufbereitet blieben, führte hier sogar eine selbst von bethel in auftrag gegebene studie zu ergebnissen, die aufhorchen lassen.

und während nun von einer rund "zweieinhalbjährigen 'intensiven' forschungsarbeit" die rede ist - darf man nicht übersehen, dass die ersten artikel dazu zumindest in der "neuen westfälischen" in bielefeld aus 10/11-2016 (siehe die artikel-links oben!!!) stammen - also so flott war man nun mit der aufarbeitung auch nicht, denn das liegt ja nun bald vier jahre zurück - und dabei war nun nicht "corona" schuld. 

gerade die selbst in auftrag gegebenen studien sollen ja oft von der "eigenen schuld reinwaschen" - und zumindest implizit schwingt ja bei den auftragsannehmenden wissenschaftlern oft der einstellungskern: "wess brot ich ess - dess lied ich pfeif" bei solchen heiklen themen mit.

nun habe ich die stiftungen bethel in verschiedenen pflegehäusern aus eigener anschauung schon ab meinem eintritt als als zivildienstleistender am ende des untersuchten zeitraums, nämlich ab anfang der 70er jahre, kennengelernt - und sehe noch die weißen packungen mit nummernaufdrucken vor mir - beispielsweise wie "DX-3704" oder ähnliches - die nicht in einer verkauften grafisch designten arzneimittelpackung zur verfügung standen beim medizinstellen für die täglichen patientenrationen.

die waren eben vom arzt angeordnet - und basta. - und diese anordnungen wurden nach meinen beobachtungen damals auch von den durchaus auch manchmal kritischen eltern so mitgetragen, die manchmal verzweifelt nach pharmazeutischen hilfen suchten für die oft damals noch verheerenden anfallshäufungen ihrer kinder - und die dazu ein großes vertrauen zu den ärzten aufbrachten, die da "alles menschenmögliche" taten, um "zu helfen" - in bethel (!) ...

epilepsie war und ist wahrscheinlich heute noch beileibe nicht eine medizinisch voll beherrschte oder beherrschbare nervenerkrankung und hirnentladung. ich glaube sogar, dass eine herzverpflanzung heutzutage in den zuständigen fachkliniken routinierter von der industriell organisierten und digital augestatteten leistungsmedizin-teams bewältigt wird, als etwa ein kompliziertes epileptisches anfallsleiden gar mit individuellen psychosomatischen auslösern (über)lebensfähig "in den griff" zu bekommen und dauerhaft stabil für eine gute lebensqualität einzustellen.

dass allerdings diese quasi ständig selbst in medizinischen versuchsstadien experimentierenden epileptologen noch in die eigene tasche bei den großen arzneimittelkonzernen abrechneten, ist natürlich verwerflich - da hätte man zumindest die angehörigen und die patienten selbst umfassend aufklären und mitbeteiligen sollen - sie hätten es tatsächlich "verdient" gehabt...

zum produktionskalkül der parmakonzerne sei noch hinzugefügt: für vielleicht nur 200 in genau dieser einen konsistenz bedürftige epilepsiepatienten wird nirgendwo auf der welt eine serienproduktion in angriff genommen: es muss sich eben "rechnen" ...

vertuschungen | update: reaktionen

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die reaktionen

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ja - es tut mir gut, dass es menschen gibt, die auch in sachen ns-"euthanasie" immer wieder genau nachfragen - erforsche ich doch seit über 30 jahren das leidensporträt meiner tante erna kronshage, die 1944 in einer "euthanasie"-vernichtungs"klinik" ermordet wurde. seit 10 jahren habe ich das protokoll ihres 484-tage-opferschicksals in studien- und memorialblogs und bildmagazinen ins netz gestellt, abgestimmt auf verschiedene zugangsinteressen - jetzt unter dem sammelbegriff "erna's story" zu einer multimedialen informationsquelle zusammengefasst.

von daher kenne ich das gut, dass die großen institutionen selbst gern bei nachfragen nach einschlägigen vorkommnissen unter ihrer ägide in der zeit des nationalsozialismus mauern, verschweigen und vertuschen - und die türen eher verschließen, als sie endlich fast 80 jahre nach diesem geschehen ganz weit zu öffnen, um an einer lückenlosen neutralen aufarbeitung und dokumentation wie selbstverständlich mitzuwirken. man agiert in dieser angelegenheit kaum - sondern re-agiert meist nur.

da spielen sicherlich verschiedene komponenten eine rolle: bei patientenakten z.b. handelte es sich - zumindest früher - nach meinung der behandelnden (ns-)ärzte um ärztliche unterlagen zu ihrem persönlichen gebrauch - evtl. noch von kollege zu kollege, deren ärztliche eintragungen als "persönliche notizen" gewertet wurden (stichwort: "ärztliche schweigepflicht") - und mit denen deshalb nach gutdünken von dieser ärzteschaft umgegangen wurde. und nur die in einer krankenakte sich oft auch befindlichen institutionellen verwaltungs- und kassen-technischen unterlagen wurden dagegen als teil-krankenakte zu abrechnungen und dokumentationen oftmals späterhin in die zuständigen archive gegeben.

das alles geschieht immer unter dem aspekt der gesetzlichen auflagen - die sich im laufe der zeit immer mal wieder modifizierten - auflagen auch des personenschutzes und der wahrung der würde des einzelnen menschen, über den die akte geführt wurde.

hinzu kommen - gerade bei kindern - die grund- und aufenthaltsbestimmungs-rechte der leiblichen eltern oder der gesetzlichen vertreter - z.t. "vormundschaftliche" betreuer (manchmal auch laien), die mit der verwaltung und interessenwahrnehmung von manchmal über 100 "einzelfällen" betraut wurden - die auch zumindest über teile der akte verfügen konnten und sie nach gutdünken oft zu handhaben wussten. nichts an diesen alten akten ist digitalisiert erfasst - und viele können zumindest wegen der damals bevorzugten sütterlin-ärzte(!)handschrift kaum eindeutig entziffert werden - schreibmaschinen waren rar.

in deutschland wurden zudem kurz vor kriegsbeginn lebensmittelmarken und bezugsscheine für eine rationierte versorgung mit konsumgütern ausgegeben, die im laufe des krieges auch eine art "währungsstatus" erhielten, und "nach bedarf" auch manchmal nach beurteilungen der leistungsfähigkeit und der "verwendbarkeit" von außen zugeteilt wurden.

in großeinrichtungen wie bethel wurde also eine solche rationierte bewirtschaftung zum problem, denn der allgemeine "zeitgeist" sah damals vor - nicht nur im krieg - dass die "leistungsfähigeren" vor schwachen und kranken bei einer solchen verteilung bevorzugt werden mussten. es bestand ein system der "auslese". diese auslese führte dann auch zur finalen entscheidung: "verwendbarkeit" oder "deportation"...

im laufe des krieges verschlimmerte sich diese notsituation - und führte sicherlich auch nach innen in den institutionen zu einer hierarchisierten verminderung der nahrungsaufnahme, was dann wiederum eine absetzung der abwehrkräfte zur folge hatte. ein körperlicher verfall wird dann bei anfälligen menschen stark beschleunigt - und auch ein bewusster nahrungsentzug wird sicherlich zumindest lokal je nach bedürftigkeit, als sanktion oder "disziplinarische maßnahme" eingesetzt worden sein - und natürlich gab es auch den schwarzmarkt und schiebereien, die immer mit solcherart notmaßnahmen eingergehen - in der nähe von solchen großeinrichtungen sowieso.

bereits 1931 definierte der psychiater hermann simon aus der benachbarten provinzialheilanstalt gütersloh - aus der auch erna kronshage dann 1943 deportiert wurde - den personenkreis angeblich "minderwertiger": körperschwache, kränkliche, schwächlinge, schwachsinnige, krüppel, geisteskranke und kam dabei zu dem schluss: „es wird wieder gestorben werden müssen...“.

das anschwellen der sterbequote bei den kindern hier - wahrscheinlich aus "vernachlässigungen" im weitesten sinne, durch fortschreitenden personalmangel und allmählichem immer fortschreitendem nahrungsentzug - und eben auch weil sich die "infrastruktur" im laufe des krieges drastisch veränderte (= die allgemeine versorgungslage, der ausbruch von tuberkulose und anderen manchmal örtlich umgrenzten massen- und vireninfektionen und erkrankungen) und einhergehend sicherlich auch mit der "inneren einstellung", mit entäuschung und burn out der betreuungskräfte in bethel - das alles ist also ein tödliches konglomerat aus verschiedensten komponenten, die hier mit zu berücksichtigen sind. 

ob das aufkommen der sterbequote nun "gezielt" angehoben wurde, und der tod der kinder billigend in kauf genommen oder sogar absichtlich herbeigeführt wurde - oder eher allgemein-gesellschaftliche  "kollateralschäden" in der gesamtentwicklung des krieges und des werdegangs des "dritten reiches" insgesamt waren, lässt sich wohl kaum noch zweifelsfrei objektiv klären und auseinanderklamüsern.

das sind dann insgesamt verstrickungen, das ja herr gauland von der afd als "vogelschiss" abtut - und dem ja (un)bewusst mit ihrem verschweigen und mauern immer mehr menschen auch inzwischen beipflichten. 

denn das ist wirklich für mich "aus der scene" mein eindruck vom selbstverständnis einiger beteiligter institutionen und einrichtungen: "wir haben doch jetzt gedenkstätten errichtet, kerzen abbrennen lassen, wir führen gedenktage durch - und informieren schulklassen - 'und nu is auch mal gutt': unserem "unternehmens"-image schadet doch nur eine solche genaue "ewige" detail-aufarbeitung dieser vergangenheit"und mit den vordergründig organisierten routinierten bedauernsakten am 27.01. (holocaust-gedenktag zur befreiung von auschwitz) oder am totensonntag hat sich das jetzt ein für allemal zumindest augenscheinlich für uns erledigt. ... 

warum aber bethel nicht alles tut, um auch vor sich selbst diese rätsel so gut es geht zu lösen - und erklärungen zu den erhöhten sterbequoten offen dokumentiert und diskutiert - auch unter beteiligung und in kooperation mit legitimierten forschern von außen - bleibt mir schleierhaft.

mit so einem verhalten wird immer misstrauen gesät - und wenn dortige verantwortungsträger meinen, dass ein offensiver umgang mit den sterbequoten und den "euthanasie"-morden oder den maßgeblichen deportationen in die vernichtungsanstalten oder umfassende medikamentenversuche nach dem krieg zu bleibenden imageschädigungen der gesamteinrichtung führen, so geht meines erachtens dieser schuss nach hinten los: diese vertuschungen - nicht nur in bethel - führen zu den imageschädigungen und lösen misstrauen bei den nutzern aus.

wahrscheinlich kann nur die akribische untersuchung von den ca. 1000 individuellen einzelschicksalen in der kinderklinik eine klärung bringen - in gruppen, abteilungen oder massen lässt sich da wenig erforschen, denn jeder fall wird ein wenig anders abgelaufen sein - und nur mit dem befund der vorhandenen oder eben auch nicht vorhandenen "aktenlage" ist das nicht getan.

aber für solche eine akribische einzelfallprüfung fehlen sicherlich insgesamt die ressourcen und würden jede hochschule und jeden interessenverbund an die kapazitätsgrenzen bringen.

man sagt ja so lapidar: es gibt noch viel zu tun - packen wir's an - aber einige haben sicherlich inzwischen interesse an den davon abgeleiteten nonsens-spruch: es gibt noch viel zu tun - warten wir's ab ...

aber da gibt es ja nun die jungen "neuen wilden", wie prof. melter von der fh bielefeld, die zum glück auf "(auf-)klärung" drängen - und immer weitermachen - immer weiter: die aufarbeitung der ns-verbrechen ist nie ganz abgeschlossen - hat sich nie "erledigt" - und das ist gut so ...