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absichtslose absicht - es kommt auf die "situationistische situation" an

dieses "bild" müsste schon geschreddert werden - sonst hängt sich das am ende noch jemand hin - oder verkauft es auf dem trödelmarkt - S!|art


wie ein braunes sahnehäubchen
knurrt der schaum im darm
und sucht sich den günstigsten weg
ins pralle leben

ein doppelter espresso 
mit einer süßstoff-tablette
lichtspiegelt sich im holzkruzifix
vom fenstersims her

alte suizidale vogelscheuchen
hängen aufgeknüpft am kreuzgestell
wo der steife lodenumhang sich wellt 
beim hangeln in der frischen brise 

in dieser situation liegt jetzt  
die vermeintliche stille 
wo der pfeifton oszilliert im tinnitus
zum dunstigen rausch im ohr 

du kannst das jetzt so einpacken
wickelst es bitte in papier ein
machst ein altes grünes gummiband drum
und legst es zu den anderen teilen

du weißt schon



sinedi
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die "situationistische internationale" (SI [!vgl. das "sinedi"-logo]) 1957-1972: ich hatte mal früher davon gelesen - aber ansonsten blieben mir jetzt nur die skizzenhaften aussagen dazu - z.b. bei "wikipedia" u.a.

also - "situationistisch": da las ich etwas von der "poesie ohne gedichte" - oder von dem jungen rimbaud:  "es geht darum, durch ein entgrenzen aller sinne im unbekannten anzukommen..."

mit kunst die kunst überwinden, die keine kunst mehr ist - nach auschwitz kann man keine kunst mehr machen ...

"situationen", in denen sich menschen unmittelbar frei und gleichberechtigt begegnen, austauschen, sich selbst verwalten, kreativ sind, sich ihren leidenschaften hingeben und keinerlei unnötigen zwängen mehr unterliegen...

gut - dachte ich - es kommt auf den "situationistischen moment" an - darauf, wenn sich ein augenblick vielleicht zu 21 spontanen zeilen eingespeichelt hat - ohne jede metapher oder bedeutung = einfach so...

auch wenn es eigentlich eine "poesie ohne gedicht" ist, führte mich der versucher dahin, einen "situationistischen" und vielleicht lyrischen text zu kreieren im augenblick: im hier & jetzt ...

also das, was die gestaltarbeit mit dem ewig mitwandernden winzigen "zeitpunkt der gegenwart" beschreibt: was eben war - ist jetzt nicht mehr - und ich weiß nicht - was gleich sein wird - was man dann vielleicht von dritten hineininterpretiert ...

der zeitpunkt der gegenwart umfasst die augenblickliche "situation" - oder so ähnlich: ohne blick zurück im zorn - ohne luftschlösser und ohne die offenbarung des johannes oder die kristallkugel von madame zolta ... - einfach so - wie ein rülpser aus wortfindungen - ohne jede planung und ab-sicht oder be-ab-sichtigung - spontan - und vor allen dingen: unverkäuflich - wertlos ...
panikattacke - S!|art


(update eines posts aus februar 2018)



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