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Marlene Streeruwitz: Das Scheitern der AKK vor dem Hintergrund der "Hausvater-Kultur"

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also ich freue mich immer, wenn mein fokus durch kluge durchblickende menschen erweitert wird. marlene streeruwitz hat das in diesem 7-minuten-interview in der kulturzeit mit ihrem blick auf die probleme in den führungsrollen in der politik und anderswo geschafft - und meinen fokus auch nach innen geweitet.

ihr stichwort - ihr "lieblings-theorem" - ist die von ihr so betitelte "hausvaterschaft". in einer ihrer reden erklärt sie die zwar "auf österreichisch", was aber im großen & ganzen & im besonderen auch auf den deutschen "kriegs"- und "nachkriegs"-mann durchaus nahtlos übertragbar ist - und in meiner biografie sogar auf die direkten einfluss-bedingungen in meinem persönlichen vorläufigen heran"reifen" :
»... In Österreich. Der faschistische Mann. (Im Faschismus ist die Frau immer in der männlichen Bezeichnung mitgedacht.) Er ist das Ergebnis jahrhundertelanger reaktionärer Politik. In Österreich. Von 1811 bis 1975 war dem beherrschten Untertan im Code Napoleon die Familie zur Beherrschung überlassen gewesen. Von der Frühaufklärung an war der Untertan angehalten, eine öffentliche Version von sich für den Dienst im Staat als Beamter oder Militär bereitzustellen. Als Hausvater konnte er über Frau und Kinder und Angestellte verfügen. Zum Ausgleich. In Österreich. Das Eherecht war der katholischen Kirche überlassen gewesen. Ab 1855 wieder vollkommen. Deshalb. Der Hausvater konnte sich nicht scheiden lassen. In Cisleithanien war der Hausvater über den Staat an seine Familie gekettet. Die Politik in Monarchie und Erster deutscher Republik Österreich war von den Auseinandersetzungen um das Familienrecht und die Scheidung beherrscht und zerrüttet. Aber. Im faschistischen Mann wird dann die Grenze zwischen liberaler öffentlicher Person und privaten hausväterlichen Meinungen aufgehoben. Der Druck von oben in der Monarchie hatte den Untertan in Bändigung gehalten. Die Demokratisierung. Sie hätte männliche Selbsterziehung gebraucht. Das private Toben gegen die Zensuren des Äußeren wurde politische Richtung. Die antisemitischen Ausfälle beim Sonntagsmittagessen wurden Blaupausen der Wahlkampfauftritte. Und auch so verstanden. Intimes Wissen voneinander als Hausväter war das gewesen. Und. Die katholische Kirche wußte es am besten. Es hatte ja gebeichtet werden müssen. 
Und weil es in der österreichischen Verfassung im Artikel 7 heißt:“ Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich. Vorrechte der Geburt, des Geschlechtes, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses sind ausgeschlossen.“ Deshalb lauern die Hausväter und beobachten, ob einer mehr bekommen hat. Ob ein Vorrecht vorliegt. ...
und die nachfahren dieser so geprägten männer/väter und die mit ihnen so geprägten ("untertan"-)frauen/mütter haben seit den "68-ern" nun einiges an selbst- und fremd"erziehung" an sich und anderen unternommen, um diese sie prägende tiefe selbsterkenntnis und einsicht zu überwinden und aufzulösen.

aber das geht nicht von heute morgen. das dauert. und diese alten tiefwurzelnden überkommenen und nur in sich ruhenden strukturen sind jederzeit neu zu aktivieren, wie wir das ja gerade auch im osten, aber auch tief im westen in den usa am präsidenten selbst deutlich studieren können. es ist also fast ein globales aufkommen dieser strukturen - zumindest in den früher mal "christlich" konnotierten gesellschaften.

und das löst dann eben auch die unausbleiblichen reflexe aus bei einem wahlsieg von einer frau wie annegret kramp-karrenbauer über einen im stillen untergrund in sich eingeigelten aber doch auch machtbesoffenen politischen abtinenzler wie friedrich merz - und löst nun die häme aus, bei ihrem scheitern nach relativ kurzen 14 monaten...

und nun fragt man sich eben - nur halbherzig scherzhaft in einer naiven kinderfrage verpackt - ob wohl "auch ein mann kanzelerin werden könne"...

und schwupps - schnappt die alte falle wieder zu - obwohl es eigentlich nur darum geht, welchen wie gearteten platz man sich für sein leben tatsächlich gestaltet und einnimmt - und mit welchen mitteln und vernetzungen dieser "standpunkt" zur verfestigung unterfüttert wird - "in diesem unserem lande"... (wie kanzler kohl immer hinzufügte, der damit ja keine probleme hatte...).

da hatte akk von anfang an schlechte karten: der besiegte und deshalb beleidigte "große bruder" friedrich - und darüber die vom "bruder" verhasste aber von akk angehimmelte und verehrte übermutter, die kanzlerin, die ihr amt nun nur noch absaß und durchzitterte und routine und "basta" gegen cleverness setzte.

und dann war da noch die laut grölende und heimlich streiche spielende oberstadt-"kinderschar" in abtrünnigen cdu-landesverbänden, die mit den afd-lern aus der unterstadt im sandkasten spielen und burgen bauen wollten ... - aber das tut man einfach nicht - basta...

für mich ist das ganze theoriegebäude um die "hausvaterschaft" auch deshalb so spannend, weil ich von meinen eltern und auch von meiner beruflichen sozialisation her immer in der nähe von "bethel" verortet war und bin, dieser konfessionsgebundenen riesigen sozialen hilfeeinrichtung mit einer, man kann wohl sagen, extrem-patriarchalischen urprägung seit dem ollen nationalgesinnten von-bodelschwingh-clan und dem bis in die 80er jahre auch hier gefrönten und offen zelebrierten und tatsächlich in natura gelebten hausvater- bzw. hauseltern- und hausmutter-prinzipien in den einzelnen teilinstitutionen und häusern.

in den dort geprägten künstlich zusammengewürfelten "großfamilien" und haus"gemeinschaften" war es ja im innern mit der heute so apostrophierten "inklusion" und der "diversität" nicht so weit her: am gemeinsamen frühstücks-, mittags- und abendbrottisch saßen prominent der hausvater-diakon mit seiner hausmutter in der mitte am kopftisch - mit den gerade diensthabenden "gesunden" mitarbeitern - und davor, etwas abgesetzt, die tischreihen der "kranken", die man aber nach altvatersitte streng im auge behielt und durchaus auch - egal wie alt sie waren - nach eigenem gutdünken "erzog": nämlich dahin zog, wohin man sie haben wollte - und inwieweit man ihnen platz einräumte ("peter - du gehst sonntag aber mit zum gottesdienst, du warst schon 2 x nicht mit - und zum friseur musst du auch" - und "peter" war dann ein nicht unter kuratel gestellter 58-jähriger mann mit einer gut medikamentös eingestellten anfalls-erkrankung...).

und erst die nun gehäufter auftretenden und in diese idylle hereinbrechenden zivildienstleistenden mit ihren anarchistisch anmutenden "68-er"-kulturen, zu denen ich mich dann ja entwicklungsmäßig auch rasch hin entwickelte, brachten diesen zähen klumpatsch allmählich zum zerrinnen...

aber --- klar - gut ding will weile haben ...

zur website von marlene streeruwitz click here


arbeitsverweigerung der politik - und dreht euch wieder um

Foto: Jes Aznar/Getty Images

Wir sind Zeitzeugen: Eine Kollision findet statt, eine Volkspartei versucht, mit ihren gewohnten Werkzeugen des 20. Jahrhunderts das 21. Jahrhundert in den Griff zu bekommen. Spott und Empörung der digitalen Öffentlichkeit gehen fehl, man tanzt wutentbrannt um die Symptome. Die besorgniserregende Ursache findet eher nebenbei und zufällig Erwähnung.

Die Große Koalition der beiden schwindenden Volksparteien regiert ein Land, das es nicht mehr gibt, mit einem Instrumentarium, das nicht mehr funktioniert. Die CDU hat (wie die SPD) den Kontakt zur Gegenwart verloren. Und wenn sie von Rezo und seinen 13 Millionen dazu gezwungen wird, flüchtet sie auf bekanntes Terrain, nämlich die Vergangenheit.


die suppe am dampfen - sinedi|art
Die Dimension des Wandels wurde nicht erkannt

Es ist ja weder Zufall, dass AKK Zeitungen als Vorbild bezeichnete, noch dass Günther Oettinger sagte, die CDU müsse "cooler" werden. Als könne der gleiche Politschrott einfach weiter verwendet werden, wenn er nur eine neue Umverpackung bekommt. Beides zusammengenommen zeigt: Die Dimension des Wandels wurde in keiner Weise erkannt. Die CDU wird seit langem gewählt, weil Deutschland eigentlich nicht so viel mit Politik zu tun haben will. Wenn man dann auch noch eine gewisse Aversion gegen Veränderung mitbringt: Treffer.

Die Stärke der CDU bestand immer darin, dass man Politik am Tag nach der Wahl wieder vergessen konnte. Die Union war mit ihrem Supertrumpf Nichtveränderung der Garant dafür, dass außer verwalterischen Sachzwangsreaktionen nichts geschah, also auch keine Katastrophe. Aber so funktionierte die Welt im letzten Jahrtausend. Heute ist es so, dass die Katastrophe eintritt, wenn nichts geschieht. Wer im 21. Jahrhundert geboren oder wenigstens angekommen ist, merkt das auch und wird wütend.

aus: Digitalpolitik der Volksparteien - Marathon im Fettnapf
Eine SPIEGEL-online-Kolumne von Sascha Lobo

die ganze kolumne: click here

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sinedi|art

tja - so isses: die beiden volksparteien haben die realität verpennt.

apropos "70 zeitungen", frau akk - vielleicht haben sie das noch gar nicht bemerkt: auch diese von ihnen beispielhaft genannten 70 redaktionen ersterben heutzutage längst schon in effizienz, und werden nur noch im "redaktions- oder rechercheverbund" vielleicht von 1-2 polit-redakteuren mit vielleicht noch 2 volontären für's grobe "bedient": so wird dann die verkaufte "meinung" draus...

mit herumgekungel und pöstchenschieberei und machtspielchen und viel viel "pfeifen im wald" hat man als politik dazu die realität längst verpennt und lebt einfach mal im gestern und vorgestern weiter: genauso sehen unsere schulen aus - genauso sehen die ehemaligen und aktiven braunkohle-abbau-gebiete in west und ost und die pläne für eine menschen- und lebensbejahende sanierung und renaturierung aus - und genauso wirken die zig beerdigungsandachten für die "letzten zechen-schließungen" zur steinkohle im ruhrgebiet - genauso sieht es beim "ber"-flughafen aus - bei stuttgart 21 - bei der gorch fock - und als einwanderungsland für flüchtlinge und migranten: beim vollständigen versagen eines vernünftigen und sicheren zeitgemäßen managements - wo die systemwerkzeuge für eine zukunftsverträgliche integration aufeinander abgestimmt werden.
sinedi|art

seit beginn des bundestags-wahlkampfes 2017 - also seit ende 2016 - gleitet diese politik der beiden ehemaligen volksparteien im blindflug über diese republik - und die "linke" (im weitesten sinne) weiß und ahnt nicht was die "rechte" (dto.) tut - und man zerrt sich um die "mitte" in einem alltäglichen perfiden klein-klein, das mit der realität der bürger "draußen in diesem unserem lande" nix mehr zu tun hat - und diese bürger haben sich längst abgewandt und grillen derweil: frustfressen vom super-high-tec "weber"-grill, inzwischen vielleicht auch schon mit strafzöllen belegt: die einen sagen so - die anderen sagen so ...

da wird noch ab und zu für irgendetwas nebensächliches eine nachtsitzung mit viel medien und tamtam und propaganda anberaumt, in der man sich "nach hartem ringen" dann doch noch auf irgendeine lappalie einigt: aber ansonsten rauschen die kranken wälder und in china kippen ein paar säcke reis um - da is nüscht weiter ... 

totale arbeitsverweigerung gegenüber den brennendsten fragen der zeit: umwelt, plastikmüll, erderwärmung, diesel- und co²-feinstaub, fossile brennstoffe, netzpolitik nach maßgabe des grundgesetzes usw. usf. 

stattdessen werden "ankerzentren" geschaffen und zollpolizisten rekrutiert für flüchtlinge, die längst im mittelmeer ertrunken worden sind: man "überlegt" schließungen an den grenzen - verkompliziert abschiebungen - kann keine migranten sicher an den schleuserbanden vorbei aus den heimatländern ausfliegen - aber kann große abschiebeflugzeuge, besetzt mit vielleicht mageren 5 - 12 abzuschiebenden - genau in diese gleichen länder per flug zurückschicken, damit alles wieder von vorn beginnt ...

dann erhöht man vor den wahlen das kindergeld oder sonstige "weitreichende" familienzuschüsse z.b. auch für die kita-besuche: vergisst aber dabei, dass die gleichen geförderten familien und ihre kinder ca. 3 jahre später funktionierende nichtstinkende schultoiletten vorfinden wollen und lehrstoff aus einem funktionierenden breitband-glasfaser-internet abrufen müssen.

die "große politik" ist zum allgemeinen "abwarten" geschrumpft: wobei man sich dann im finanzministerium über die schwarze null freut - und glaubt, das würde irgendeinen wähler jucken - neben all den nullen und dem stillstand ringsumher und überhaupt.

man wartet scheinbar auf irgendeinen heilsbringer, einen prinzen, der den schlafenden hofstaat endlich wieder wachküsst - dazu aktiviert man sogar den herrn merz aus der versenkung, der nach der erstbesten niederlage aber auch wieder seine knete lieber leichter in der "freien wirtschaft" verdient, als sich einen satz heißer ohren zu holen... - und alle us-"lame-duck"-präsidenten waren immer noch regelrecht hyperaktiv gegenüber unserer jetzigen bundes-rauten-kanzlerin, die seit monaten still und starr vor sich hin gluckt.

und wer den herrn merz nach über einem jahrzehnt tagespolitischer abstinenz von jetzt auf gleich zum kanzler hochstilisieren will, muss doch von allen guten geistern verlassen sein. 

und so "richtige typen" sind unter diesen niggeligkeiten und öden tagesordnungen längst dahin abgetaucht, wo noch das pralle leben stattfindet... also - dreht euch wieder um: weiter so - und: wiederwahl !!! - damit alles beim alten bleibt... - und vorsicht, euer verlorengegangener nuckelschnuller könnte unzersetzbares plastik enthalten, das müsste mal in brüssel in einer verordnung geregelt werden.

ich bin jetzt 72 - und ich werde langsam immer egoistischer: für meine jahre wird's noch reichen ... - nix für ungut - und chuat choan - vergelt's gott ...

und lies dazu auch hier


wie du was sagst - zeigt mir wer du bist

CDU-Chefin gegen YouTuber

Die Selbstentblößung der @AKK

Da hilft auch kein Zurückrudern: Mit ihren beleidigten Gedankenspielen über "Meinungsmache" und deren Kontrolle bestätigt Annegret Kramp-Karrenbauer die Kritik der jungen YouTuber - und offenbart ihr autoritäres Denken.

Ein Kommentar von Stefan Kuzmany | SPIEGEL-online


Man muss natürlich zurückhaltend sein. Annegret Kramp-Karrenbauer ist bekanntlich nicht mit der Fähigkeit zum klaren Ausdruck gesegnet, darauf ist Rücksicht zu nehmen bei jeder Bewertung ihrer Einlassungen. Zwar schlimm für eine Parteivorsitzende und Anwärterin aufs Kanzleramt, aber im Zweifel gilt bei Kramp-Karrenbauer stets die Unsinnsvermutung: Vielleicht hat sie ja alles ganz anders gemeint.

Zu ihrer Entlastung muss man auch zur Kenntnis nehmen: Kramp-Karrenbauer ist sogleich zurückgerudert. Als sich abzeichnete, dass ihre Äußerungen über den Nichtwahlaufruf von 70 YouTubern und YouTuberinnen vielleicht nicht ganz so gut ankommen, setzte sich die CDU-Vorsitzende ans Twitter-Gerät und ließ wissen, es sei "absurd", ihr "zu unterstellen, Meinungsäußerungen regulieren zu wollen".

Tatsächlich hat AKK jedoch nichts anderes getan, als sie bei einer Pressekonferenz nach der CDU-Gremiensitzung zur für sie enttäuschend verlaufenen EU-Wahl ihren Gedanken freien Lauf ließ.

Selbst wenn man es darauf anlegen wollte, man könnte wohl gar nicht so viel falsch machen wie Kramp-Karrenbauer in dieser Situation. Oder sagen wir so: Die CDU hat endlich eine Antwort auf den Zorn der YouTuber gefunden. Es ist ein Videoclip in der Länge von einer Minute und 7 Sekunden: die Selbstentblößung der @AKK.



Auffällig zunächst der beleidigte Tonfall der Wahlverliererin: "Lassen Sie mich an der einen Stelle mal etwas sagen", spricht Kramp-Karrenbauer, als sei sie nicht Vorsitzende der Regierungspartei mit allen denkbaren Möglichkeiten zur Kommunikation, sondern die Stimme einer unterdrückten Minderheit, die endlich auch mal zu Wort kommen möchte. Und von da an geht es rapide bergab.

Als sie von der Anti-CDU/SPD-Wahlempfehlung der YouTuber gehört habe, da habe sie sich gefragt, was eigentlich los wäre in diesem Land, wenn 70 Zeitungsredaktionen zwei Tage vor der Wahl einen ähnlichen Aufruf gestartet hätten. Das wäre "klare Meinungsmache" gewesen, sprach Kramp-Karrenbauer. "Und die Frage stellt sich schon mit Blick auf das Thema Meinungsmache, was sind eigentlich Regeln aus dem analogen Bereich und welche Regeln gelten eigentlich für den digitalen Bereich, ja oder nein." Das sei eine Frage, über die man sich "unterhalten" werde, und zwar "sehr offensiv".

"Ja oder nein", wie bitte? Na gut, im Zweifel ja. Soweit an dieser Stelle bekannt, gibt es da durchaus eine Regel, analog und digital. Sie gilt für Redaktionen, YouTuber und auch für alle anderen. Sie steht im Artikel 5 unseres jüngst gefeierten Grundgesetzes: Die Verfassung garantiert das Recht eines jeden, "seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten".

Selbstverständlich kann das auch bedeuten, dass sich zwei, drei, dreißig oder dreihundert Menschen in freier Entscheidung zusammentun und gemeinsam zum Beispiel feststellen, dass die Regierungspolitik der Koalition etwa beim Klimaschutz vollkommen unzureichend ist und die Regierungsparteien deshalb unwählbar sind. Ob es der CDU-Vorsitzenden nun passt oder nicht.

Wünscht sich AKK ein Parteienmonopol auf Meinungsbildung?

Wenn Kramp-Karrenbauer in ihrer nachgeschobenen Erklärung nun einschränkt, es ginge ihr lediglich um "Regeln, die im Wahlkampf gelten", dann sucht der Rest der Welt immer noch vergeblich nach einer entsprechenden gesetzlichen Einschränkung der Meinungsäußerung in Vorwahlzeiten "für einflussreiche Journalisten und YouTuber".

Eine solche Regelung wäre im Übrigen vollkommen absurd: Wann, wenn nicht vor Wahlen, soll denn eine inhaltlich harte Auseinandersetzung stattfinden? Wünscht sich Kramp-Karrenbauer etwa ein Parteienmonopol auf Meinungsbildung? Oder sollen nur noch Leute ohne Einfluss ihre Meinung vor Wahlen äußern dürfen?

Wie man es auch dreht: Es bleibt erschreckender Unsinn. Es bleibt der verheerende Eindruck, die CDU-Vorsitzende wolle den Bürgern den Mund verbieten. Es bleibt die bittere Erkenntnis, dass die Frau mit der Ambition auf das mächtigste Amt des Landes keine Widerrede vertragen kann.

Dass sie nicht versteht, wie mit dem Internet jeder und jede zum Massenmedium werden kann, wenn er oder sie ein Publikum findet - und dass das vollkommen in Ordnung ist, nämlich urdemokratisch. Es zeigt sich, dass die CDU-Chefin nicht in der Lage ist, auf ihre Niederlage mit neuen Politikansätzen zu reagieren. Stattdessen taucht sie ab in wirre Kontrollfantasien.

Annegret Kramp-Karrenbauer redet häufig unverständlich. Diesmal jedoch kann sie davon ausgehen, dass ihre Worte genau richtig verstanden wurden.

Text: SPIEGEL-online
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ich habe ja erst neulich beim anblick der weinenden frau may gesagt: "ecce homo | seht - da ist ein mensch" ... den gleichen satz könnte ich nun über die wutrede der akk ablassen.

da ist sie voller enthusiasmus aus dem saarland nach berlin gefolgt - gefolgt dem ruf der bundeskanzlerin, um ihre nachfolge anzutreten - tja - und schon die erste wahl unter ihrer ägide geht dermaßen in die hose, dass man - und das ist auch menschlich - wütend ist, maßlos enttäuscht.

doch ich tippe diese zeilen hier als von ihrer wut betroffener, als von frau akk angegriffener, sich im digitalen internet tummelnder blogger, der sich in seiner freien meinungsäußerung bedroht fühlt - und der von jetzt auf gleich sich der meinung des #rezo anschließt oder eben nicht oder doch - vielleicht - muss ich mal sehen ... 

als parteivorsitzende und kanzlerin in spe dürfen sie sich bei aller verständlicher niedergeschlagenheit nicht dazu hinreißen lassen, grundrechte anzugreifen oder auch nur ein wenig nebulös in frage stellen: das 70-jährige geburtstags-grundgesetz garantiert das recht eines jeden menschen (!), "seine meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten" und für diese meinung auch zu werben und andere zu überzeugen. und das dürfen sie, frau akk, als privatperson auf ihrem persönlichen account natürlich auch - aber nur ganz losgelöst von cdu-vorsitz, kanzlerschaft in spe und dem neuen markenkürzel "@akk" - wenn sie in ihren funktionen so etwas ablassen, ist das politisch relevant und bewertbar und höchstbedenklich.

und selbstverständlich dürfen sich ein paar oder mehrere oder viele oder eine masse gemeinsam miteinander verbinden, um parteien, verbände, vereine, netzwerke zu bilden, die gemeinsam eine meinung über die medien, die man dazu gewinnt oder zur verfügung hat, verbreiten.

und die parteien tun ja auch eigentlich nichts anderes den lieben langen tag: sie bilden meinungsverbünde, die dann über medien verbreitet und veröffentlicht werden und die sich damit zur nächsten wahl stellen.

liebe frau @akk: das ist "gemeinschafts"- "staats-bügerkunde" im ersten jahr, so ganz vorn im fachbuch bei den "grundlagen" zu finden - und auch die inzwischen altgewordenen parteien dürfen diese basis - nachgeschult ja vielleicht durch die beratercrews von mckinsey & co. - durchaus im laufe der jahre neu modifizieren und kalibrieren auf die "neuen" medien, die inzwischen hinzugestoßen und schon fast wieder "alt" geworden sind - und aufgrund ihrer beliebtheit und leichten handhabung alte medien verdrängen bzw. andere rollen zuschreiben.

sehr menschlich, frau akk, wäre eine demütigere haltung - auch des einfachen dazulernens - des "lebenlangen lernens" - auch in einer "neuen" medialen hinsicht - vor den wählern und vor diesen ur-demokratischen mechanismen: "wir [alle (!)] sind [tatsächlich nämlich] das volk": jede*r einzelne kann morgen mit 7 gleichgesinnten einen verein, eine neue partei gründen, die dann stimmen und stimmungen einwirbt oder 'ne demo anmeldet - aber diese sieben gleichgesinnten darf er*/sie zunächst einmal mit den verbreitungsmedien, die ihm zur verfügung stehen, suchen, die er dafür findet oder unterhält ...

und überhaupt - @akk wütet ja: "was wäre eigentlich in diesem lande los, wenn eine reihe von, sagen wir, 70 zeitungsredaktionen zwei tage vor der wahl erklärt hätten, wir machen einen gemeinsamen aufruf: wählt bitte nicht cdu und spd. das wäre klare meinungsmache vor der wahl gewesen."

jawoll - da haben sie recht: endlich mal meinungserweiterung durch die freie presse in diesem unserem lande: ja - und ??? - auch da muss ich sie dringend belehren: das wäre das im grundgesetz verbriefte recht der verlage, frau akk. und den medien, als 4. kraft im staatsapparat - zusätzlich zu legislative, judikative, exekutive - sogar stillschweigend zugestanden und abverlangt...

apropos "70 zeitungen", frau akk - vielleicht haben sie das noch gar nicht bemerkt: auch diese von ihnen beispielhaft genannten 70 redaktionen ersterben heutzutage längst schon in effizienz, und werden nur noch im "redaktions- oder rechercheverbund" vielleicht von 1-2 polit-redakteuren mit vielleicht noch 2 volontären für's grobe "bedient": so wird dann verkaufte "meinung" draus...

aber auch so können die meinen, was sie wollen in einem land mit absoluter pressefreiheit - und auch gemeinsame aufrufe verfassen und veröffentlichen - und haben das z.b. im falle des in der türkei inhaftierten journalisten yücel auch schon getan. 

und in den usa geben presseverbünde vor wahlen fast traditionsgemäß empfehlungen ab, wie die kirchen das ja gehandhabt haben früher für ihre cdu, frau akk - und die medien und verlage dürfen sogar, wenn es das kartellamt zulässt, fusionieren was das zeug hält (und tun das ja auch hier und da) - aber sie würden aus konkurrenz- und marktpolitischen gründen und mit blick auf werbeeinnahmen es in richtung parteien wohl kaum und nicht umfänglich in deutschland machen, schon gar nicht als gemeinsames projekt. 

ja - @akk - es bleibt noch viel zu tun - packen sie's an! demokratie ist halt "lebenslanges lernen"*). und nehmen sie nachhilfeunterricht in verfassung & demokratie ehe sie als kanzlerin antreten, denn dann vertreten sie ja auch mich - was sie jetzt als irgendeine parteivorsitzende noch verzapfen, ist eigentlich egal - das muss ihre partei ausbaden -
*) - und das grundgesetz gibt es jetzt schon für nen 10er als schön aufgemachtes magazin - das dürfen sie ruhig unterm arm mittragen.
und in china fällt mal wieder der sack reis um - und dreht euch wieder um - und chuat choan und nix für ungut