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Zeche Zollverein: Fotoausstellung „Survivors – Faces of Life after the Holocaust“



Zeche Zollverein

Fotoausstellung "Survivors" zeigt Porträts von Holocaust-Überlebenden

Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau hat der Künstler Martin Schoeller 75 Überlebende der Shoa für ein Erinnerungsprojekt fotografiert. Technisch ist er sich treu geblieben.

Von Florian Pfitzner | NEUE WESTFÄLISCHE

Einige Worte in der deutschen Sprache, wie zum Beispiel "Achtung!", ließen ihm nach wie vor "Schauer über den Rücken laufen", sagte einmal der frühere Vorsitzende der Gedenkstätte Yad Vashem, Schewach Weiss, ein Überlebender des Holocaust. Das Deutsche war lange verpönt in Israel. Es sollte gemieden werden, zumindest solange die Zeitzeugen lebten.

Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau hat der Künstler Martin Schoeller nun 75 "Survivors" für ein Erinnerungsprojekt fotografiert. Wie würden sie auf ihn reagieren, den Deutschen? Vor einer gewissen Voreingenommenheit habe er zu Beginn "natürlich Angst gehabt", sagt Schoeller beim Pressegespräch zur Eröffnung der Fotoausstellung "Survivors. Faces of Life after the Holocaust" auf dem Gelände der früheren Steinkohlezeche Zollverein in Essen. Doch nur eine der Porträtierten sei "leicht schockiert gewesen", als sie von seiner Herkunft erfahren hat.


© Kostas Mitsalis / Radio Essen;
"Niemals vergessen!"

Zu den "Gesichtern des Lebens nach dem Holocaust" gehört Eliezer Lev-Zion, ein deutscher Jude, einstig in der französischen Résistance. "Ich war ein jüdisches Kind, das in eine schöne Welt geboren wurde", erzählt er den Autoren des Farbkatalogs. Dann wurden jüdische Gemeinden in Europa zerstört, sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens verfolgt und ermordet. "We must never forget!", sagt Lev-Zion. "Niemals vergessen!"

Schoellers großformatige Nahaufnahmen hängen an den rauen Waschbetonwänden der stillgelegten Kokerei. Eigentlich ist der Künstler weiße Hintergründe gewohnt. Mittlerweile aber findet er, dass es noch nie eine Ausstellung von ihm gegeben habe, "in der sich Fotos und Räumlichkeiten so perfekt ergänzen".

Erinnerungskultur werde "ganz offen angegriffen"

Als einer der gefragtesten Porträtfotografen der Welt lichtete der gebürtige Münchner Schoeller, der
© Kostas Mitsalis / Radio Essen;
seit 1993 in den USA lebt, Politiker wie Barack Obama und Angela Merkel ab, Schauspieler wie Robert De Niro und Popstars wie Taylor Swift. Zu seinen Auftraggebern zählen der "New Yorker", die "Vogue" und "National Geographic". Nie habe ihn ein Projekt so aufgewühlt wie die Kunstaktion "Survivors" in Jerusalem, erzählt der 51-Jährige. Es seien mitunter "sehr traurige Tage" gewesen.


Yad Vashem vermittelte die Zeitzeugen. Zu Beginn waren lediglich zwei oder drei Interviews vorgesehen. Es wurden dann doch "viele, viele mehr als ursprünglich geplant", sagt der Vorsitzende des Freundeskreises von Yad Vashem in Deutschland, Kai Diekmann. Erinnerungskultur werde heute "ganz offen angegriffen", warnt der frühere "Bild"-Chefredakteur – gerade in einer Zeit, da die letzten Zeugen dieses Zivilisationsbruchs einer industriell organisierten Vernichtungsmaschinerie nach und nach sterben.


© Kostas Mitsalis / Radio Essen;
Gebot der Gleichheit

In seiner Vorgehensweise ist Schoeller seinem Stil treu geblieben. Er griff für seine aufwendigen Close-ups zur gewohnten Technik: dem strengen Formalismus, bei dem er die Augenhöhe des Gegenübers misst und die Kameralinse auf exakt die gleiche Höhe fährt. Die Pupillen der Fotografierten reflektieren das Licht der Lampen.

Der Fotograf konzentriert sich ausschließlich auf die Geschichten eines Gesichts. Grübchen, Falten, Mundwinkel – nichts soll davon ablenken. Er verfolge das Gebot der Gleichheit, erklärt er, einen "demokratischen Anspruch". Ob er nun Meryl Streep fotografiere oder einen Obdachlosen in Los Angeles.


"Liebe geben, Liebe empfangen"


Dov Landau schaut so eindringlich wie ernst in die Kamera. 1928 in Polen geboren, wurde er von den Nazis zur Zwangsarbeit nach Auschwitz verschleppt. "It is important to be a Mensch", mahnt er. Schwer genug nach seiner Geschichte.

Er hat es geschafft, genau wie Silvia Aharon, 1936 in Rumänien geboren und als Kind in die Höllenregion Transnistriens getrieben. Man solle in der Lage bleiben, "Liebe zu geben", sagt sie, "und Liebe zu empfangen".

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CLICK HERE ZU EINEM ZDF-MITTAGSMAGAZIN-FEATURE ZUR AUSSTELLUNGs-ERÖFFNUNG

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Information


    Survivors 
    Ausstellung:  Die Fotoausstellung „Survivors – Faces of Life after the Holocaust“ (Überlebende – Gesichter des Lebens nach dem Holocaust) wird am Dienstag (21. Januar 2020) von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Sie ist bis zum 26. April täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. 
    Ort: Gezeigt werden die Porträts im Unesco-Welterbe Zeche Zollverein, Areal C (Mischanlage Kokerei), Arendahls Wiese in Essen (Eintritt nach eigenem Ermessen). 
    Buch: Das gleichnamige Fotobuch zur Ausstellung ist im Steidl-Verlag erschienen und kostet 28 Euro.

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    das ist sicherlich eine hervorragende und eindrückliche ausstellung, wo sich in jedem antlitz des überlebens die oft um die 90-jährige individuelle leidens- und lebensgeschichte dennoch widerspiegelt und spuren gezeichnet und gegraben und hinterlassen hat.

    hierzu einen top-fotografen anzuheuern, der jedes dieser porträts mit der gleichen akribie abgelichtet hat, wie wenn es um den präsidenten oder der kanzlerin oder dem filmstar ginge, ist eine angemessene und spannende aktion zum gedenktag "75 jahre befreiung des kz auschwitz", dem gedenktag für alle mordopfer der ns-gewaltherrschaft.

    hervorzuheben ist dabei auch die gute kooperation zwischen der gedenkstätte yad vashem in jerusalem und dem künstler, denn die fotositzungen entstanden immer in gemeinsamer absprache.

    aber schade empfinde ich es, dass es jetzt zu diesem besonderen dreiviertel-jahrhundert-gedenktag so viele hervorragende veranstaltungen gibt - man hier und da und allerorten auf hoher politischer ebene aber auch "draußen im lande" besondere events dazu durchführt - sogar eine gedenkwoche ausruft - und sich auch die medien punktgenau mit themen dazu überschlagen - ja, wo man sich sicherlich auch finanziell geradezu "verausgabt" - doch dann wieder das "gedenken" seinen gewohnten gang der verdrängung nehmen wird: aus den augen - aus dem sinn... - nach dem motto: "und jetzt könnte es aber auch mal gutt sein"... - und herr gauland von der afd hat das ganz ja sowieso als "vogelschiss" schon abgehakt ...

    besser wäre es meines erachtens, wenn man jetzt nicht in so ein rudel-gedenkhype ausbrechen würde, sondern wenn man es an einen zentralen gedenktag am 27. januar beließe, um dann solche ausstellungen und andere sehens- und nachdenkenswerte aktivitäten dezidiert verteilt mit in den alltag auch danach wie selbstverständlich aber sinnvoll integrieren könnte.

    auschwitz ist immer und überall - und die auseinandersetzung mit holocaust und ns-"euthanasie" ist nicht an daten gebunden und hat keine "hochsaison" - sondern sie sollte aufklärend  und angemessen die schulen, ausbildungen, universitäten, die medien und die verlage, das internet und die archive und museen und gedenkstätten immer wieder neu dezidiert durchziehen. 

    und alltäglich auch im übertragenen sinn "stolpersteine" legen, damit man "anstößt", "drüber stolpert" "anstoß" nimmt und "anstoß" bekommt, diese zeit in seiner persönlichen wahrnehmung mit zu inegrieren und auch im persönlichen "kosmos", in der familie, im umfeld und in der region dem thema nachzuspüren und es zu etablieren: nicht als eintagsfliege, sondern als (er-)lebensfaktum.

    eine nachahmenswerte punktuelle gedenk- und erinnerungs-aktion wäre es meines erachtens, auch hier wie in israel am  jom ha|scho’a (yom hashoah) (hebräisch יום הזיכרון לשואה ולגבורה, am „tag des gedenkens an holocaust und heldentum“) im gesamten land um 10 uhr für zwei minuten die sirenen aufheulen zu lassen - als zeichen dafür, den öffentlichen nahverkehr und normalerweise auch alle anderen fahrzeuge anzuhalten und als passant schweigend stehenzubleiben und zu verharren - wie bei den schweigeminuten in einem stadion zu ehren eines verdienten verstorbenen sportlers. 

    und ein ähnliches ritual haben sich ja auch die schüler einfallen lassen bei ihren permanent-schulstreiks für "friday for future" zum klimaschutz. da sollten 2 minuten im jahr für alle holocaust-opfer doch unisono auch möglich sein.


              das gedenken bewahren: martin luther king

              Der Künstler Thomas Rother in seinem Atelier auf Zeche Zollverein





              KÜNSTLER THOMAS ROTHER

              Martin Luther King-Bild reist von Essen nach Amerika aus


              Von Martina Schürmann | WAZ Essen


              Das Kunstwerk des Essener Künstlers Thomas Rother (82) wird künftig im American Civil Rights Museum in Memphis ausgestellt. Wie es dahin kam.

              Der Lebensweg von Thomas Rother hat schon viele ungewöhnliche Biegungen genommen. Wie der Mann aus dem Osten, geboren in Frankfurt/Oder, tief im Westen zum Bewahrer der Bergbaukultur wurde, ist so eine Neuanfang-Geschichte. Die Spuren dieser lebenslangen Aufbrüche bewahrt der Künstler, Zeitungsredakteur und Erinnerungs-Archivar, der seit seiner Jugend malt, Gedichte schreibt und Klanginstallationen baut, heute im „Kunstschacht Katernberg“ auf: eine Mischung aus Industriemuseum und Kumpel-Antiquariat, Wunderkammer und Möbel-Trödel, Wohnung und Werkstatt auf dem Essener Welterbe Zollverein.

              Die kühnste Wendung aber wartet in dieser Woche auf den 82-Jährigen, wenn Thomas Rothers Kunstwerk „Neues Sternenbanner für Martin Luther“ mit dem Konterfei des Bürgerrechtlers ans American Civil Rights Museum in Memphis übergeben wird. Das Haus, 1991 unmittelbar am Ort des King-Attentates von 1968, dem Loretta-Motel, eröffnet, gilt heute als Amerikas führendes Museum der Bürgerrechtsbewegung. Dass es nun erstmals Platz für ein Kunstwerk aus dem Ausland macht, darf als kleine Sensation bewertet werden.

              Thomas Rother schrieb Song nach dem Tod von Martin Luther King

              Was aber verbindet einen Ruhrgebiets-Künstler mit dem charismatischen Führer der Afroamerikaner? „Viel“, sagt Rother, „Martin Luther King hat mich mein Leben lang begleitet.“ Als der Friedensnobelpreisträger im April 1968 ermordet wird, schreibt der streitbare Essener tief bewegt von den Ereignissen in Memphis seinen Song „Hab einen Traum“. Das Lied über den Glauben an eine freie Welt wird damals vom Duisburger Komponisten und Sänger Rolf Hucklenbruch vertont. 1970 wird sogar eine Single veröffentlicht, eingespielt von der „Duisburger Gospelgruppe“.




              Rothers Bild von Martin Luther King. Er gab es nun als Schenkung an das Museum. 
              Foto: Klaus Micke


              Jahre später erscheint der Lied-Text in Rothers Buch „grenzen los“ - einer Sammlung mit heiteren, nachdenklichen und politischen Texten und Gedichten. Viele davon hat Rother selbst illustriert – den Gospel-Song nicht. Erst auf Nachfrage seines Herausgebers Frank Münschke kommt der unermüdliche Streiter aus dem Revier auf die Idee, ein „neues Sternenbanner für Martin Luther King“ zu entwerfen und die amerikanische Fahne mit dem Konterfei des Bürgerrechtlers zu verfremden.

              Briefmarke gab Vorlage für Bild

              Eine Fotografie will er dafür nicht verwenden, „viel zu profan“, sagt Rother. Er sucht ein Bild, „das der Würde dieses Mannes entspricht“. Und findet es irgendwann auf einer schwedischen Briefmarke. Der Blick Doktor Kings scheint darauf wie entrückt, „nahezu das Bild eines Propheten“, findet Rother. Er platziert das Porträt inmitten der Sterne, „als DER Stern für eine neue freie Welt“, und bearbeitet die Fahne farblich so, als wäre sie gründlich durch den Schmutz gezogen worden. Bloß kein falscher Amerika-Kult! Als die Arbeit im April 2018 anlässlich des 50. Jahrestages der Ermordung von Martin Luther King in der Bielefelder Nicolaikirche ausgestellt wird, ist die Aufmerksamkeit groß und der Plan bald geboren: Das Bild gehört nach Memphis!

              Man muss schon ein Idealist sein und engagierte Fürsprecher haben wie Wolfgang Streitbörger, den deutschen Tourismus-Förderer für Memphis/Tennessee, um daran zu glauben, dass so ein Traum in Erfüllung geht. Am 6. Mai, Rothers 82. Geburtstag, ist das Sternenbanner in Memphis angekommen. Rother selber mochte zur feierlichen Übergabe nicht ins Zentrum des King-Gedenkens reisen, „meine alten Knochen machen das einfach nicht mehr mit“. Dafür hat sich Enkelin Yolanda Rother auf den Weg ins National Civil Rights Museum gemacht.

              Für Museum steht Rothers Bild symbolhaft, wie King Künstler inspirierte

              Dort soll Rothers Bild nun von der internationalen Wirkkraft Dr. Martin Luther Kings erzählen, von seiner Inspiration für andere Künstler und „ihren Einsatz gegen alle Formen von sozialer Ungerechtigkeit in der Welt“, sagt die amerikanische Museumsleiterin Noelle Trent. Rothers Sternenbanner zeige, „dass die Idee von Gleichheit und Bürgerrechten lebt und immer wieder wichtiger wird“, findet auch Memphis-Experte Wolfgang Streitbörger, der sogar das Auswärtige Amt und das Generalkonsulat von Atlanta als Unterstützer dieses „Herzblut“-Projekts begeistern konnte.

              Und Rother selber versteht seine Mission künstlerisch wie politisch als höchst gegenwärtig: „Die Idee der gesellschaftlichen Vielfalt betrifft jeden von uns.“ Die transatlantische Kunstübergabe ist dabei wohl der persönliche Höhepunkt für einen Mann, der sich immer als Brückenbauer verstanden hat. Die naheliegenderen Zeichen für ein friedliches Miteinander der Völker sind seine „Grenzrosen“. Mehr als zwei Dutzend dieser Friedenssymbole aus Stahl wurden schon an Deutschlands Außengrenzen aufgestellt, weitere Grenzrosen sollen auch in Zukunft für mehr Einigkeit in Europa stehen. Thomas Rother hat den Traum von einer besseren Welt einfach nie aufgegeben.

              • Das American Civil Rights Museum in Memphis wurde in den 1990ern eröffnet. Die Ausstellung führt durch vier Jahrhunderte; sie beginnt 1619 mit der Sklaverei und den amerikanischen Bürgerkriegen. Sie erzählt vom gewaltlosen Widerstand der 1950er- und 60er-Jahre und von der späteren rechtlichen Gleichstellung der Schwarzen auch im Süden.
              • Der Rundgang endet im Lorraine Motel, wo Martin Luther King im April 1968 erschossen wurde.


              Quelle: WAZ Essen, 15.05.2019

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              Hommage an Martin Luther King 

              Das Bild „Neues Sternenbanner“ des Essener Künstlers Thomas Rother wurde vom National Civil Rights Museum als Beispiel für die internationale Wirkung desFriedensnobelpreisträgers aufgenommen

              Erstes deutsches Gemälde im Bürgerrechtsmuseum in Memphis


              Das große Museum der US-Bürgerrechtsbewegung in Memphis hat erstmals ein Kunstwerk aus Deutschland in seine ständige Sammlung aufgenommen. Das Gemälde „Neues Sternenbanner“ des Essener Künstlers Thomas Rother, das anlässlich einer Gedenkveranstaltung im April vergangenen Jahres in einer Bielefelder Kirche ausgestellt war, zeigt eine verfremdete US-Fahne mit einem
              grafischen Porträt Martin Luther Kings.

              Rothers Bild habe einen intensiven Begutachtungsprozess durchlaufen müssen, betonte Kuratorin Noelle Trent. Das Museum sei beeindruckt von der künstlerischen Qualität der Arbeit, aber auch von Rothers Eintreten für Menschenrechte, Frieden und Gerechtigkeit über viele Jahrzehnte. Rother (83) arbeitet im Kunstschacht Zollverein in Essen auf dem Gelände der Zeche Zollverein.

              Sein 2015 entstandenes Bild wurde in Memphis von seiner aus Berlin angereisten Enkelin Yolanda Rother übergeben.

              „Martin Luther King begleitet meinen Großvater seit vielen, vielen Jahren“, sagte Yolanda Rother.

               Als Beleg brachte sie eine Original-Single des Liedes „Ich habe einen Traum“ mit, das Rother unmittelbar nach dem Attentat auf Martin Luther King 1968 mit dem Duisburger Komponisten Rolf Hucklenbruch veröffentlichte und das seinerzeit zu einem Hit der deutschen Kirchenmusik wurde.

              Auch diese Schallplatte gehört jetzt zur Sammlung des Museums. Das National Civil Rights Museum steht seit 1991 an der Stelle in Memphis, an der Martin Luther King am 4. April 1968 ermordet wurde.



              Bildübergabe: Museumsdirektorin Terri Lee Freeman (v. l.), Wolfgang Streitbörger (Verkehrsbüro Memphis Travel), Kuratorin Noelle Trent, Yolanda Rother, Enkelin des Künstlers. 
              Foto: Memphis Travel


              Neue Westfälische, 22.5.2019, Kultur/Medien

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              ab und zu muss auch mal über etwas schönes leichtes aus der kultur berichtet werden. es ist doch einfach nur zum mitfreuen, wenn wir verfolgen können, wie diese arbeit zu martin luther king des essener künstlers thomas rother nun seinen weg nach memphis/tennessee ins "national civil rights museum" findet - untergebracht an ort und stelle, wo martin luther king am 4. april 1968 erschossen wurde.

              und der 82-jährige thomas rother, der sich ja mindestens seit dem jähen tod mlk's - also seit über 50 jahren - mit diesem schwarzen bürgerrechtler und evangelischem pfarrer intensiv beschäftigt - findet somit noch zu seinen lebzeiten eine würdige beachtung seines werkes, seines schaffens und seiner verehrung.

              ich weiß gar nicht, ob es in den usa registriert wird, inwieweit mlk hier in europa zumindest die "68er" mitbeeinflusst und geprägt hat -  und damit sicherlich noch die positiven reaktionen der vielen ehrenamtlichen und freiwilligen helfer zunächst beim eintreffen des flüchtlingsstroms 2015 - man vergisst und verdrängt das ja inzwischen gerne - die gespannte neugierhaltung auf das was da kommt - bevor dann die geballte und oft gewaltbereite ablehnung als reaktion etwas später von der "anderen seite der medaille" zurückkam...

              all diese kämpfe - all dieses hin und her - all diese auseinandersetzungen gehörten vor über 50 jahren zum alltag der schwarzen bevölkerung in den usa - besonders dort in den südstaaten - und zum widerstand martin luther kings und seiner getreuen gegen diese gewalt - gegen diese ablehnung.

              schon damals ging es ja nicht um den einzelnen schwarzen mitbürger, sondern um eine ablehnung der ethnischen vielfalt allgemein, des "andersseins" - ähnlich wie heutzutage hier in unserer aktuellen flüchtlingsfrage ... und von ca. 1.000.000 menschen, die hierherströmten, wurden vielleicht bis heute höchstens ca. 5.000 personen tatsächlich (!) straffällig - also vielleicht 5 promille ... - ca. 995.000 leben relativ unauffällig - mitten unter uns ...