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cia-foltermethoden


 "Erweiterte Verhörtechniken" 

Ein Opfer der CIA-Folter zeichnet sein Leiden


"Wir haben Leute gefoltert", so lapidar hat es Ex-US-Präsident Obama einst zusammengefasst. Der Häftling Subaida wurde von der CIA gefoltert und hat das in Zeichnungen festgehalten, die "New York Times" hat sie veröffentlicht.

Von Alexander Sarovic | SPIEGELonline (click)

Der Gefangene ist nackt, sein Kopf geschoren, die Augen sind vor Schmerzen zusammengekniffen. Seine Hände sind an eine Stange über seinem Kopf gekettet, so hoch, dass er nur auf Zehenspitzen stehen kann. Der Mund öffnet sich zu einem Schrei.



Die bedrückende Zeichnung zeigt das sogenannte "Wall Standing", eine der Foltermethoden, von denen der US-Geheimdienst CIA beim Kampf gegen Al-Qaida nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 Gebrauch machte. Angefertigt wurde sie vom Guantanamo-Insassen Zain al-Abidin Mohammed Hussein, besser bekannt als Abu Subaida.

Sein Anwalt Mark P. Denbeaux, Professor an der Seton-Hall-Universität im Bundesstaat New Jersey, hat sie nun in einem Bericht veröffentlicht. Der Titel des 94-seitigen Reports: "Wie Amerika foltert". Der Jurist dokumentiert und analysiert darin das Entführungs- und Verhörprogramm der CIA während der Regierung von Präsident George W. Bush.

In dem Programm entführte die CIA zwischen 2002 und 2008 mindestens 119 Terrorverdächtige. Mit Flugzeugen wurden die Männer an sogenannte "Black Sites" verschleppt: Geheimgefängnisse unter anderem in Afghanistan, Litauen, Polen und Thailand.
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Der Geheimdienstausschuss des US-Senats kam 2014 in einem Bericht zum Schluss, dass dort systematisch gefoltert wurde. Am Ende des mehr als 500 Seiten langen Dokuments findet sich eine Liste aller Personen, die der Geheimdienst in diesen Jahren festhielt. Der erste Name darauf: Abu Subaida.

Der Palästinenser, heute 48 Jahre alt, wurde im März 2002 in Pakistan gefasst. Die CIA verdächtigte ihn, ein wichtiger Al-Qaida-Leutnant mit Verbindungen zu Osama Bin Laden zu sein und im Voraus von den Anschlägen vom 11. September gewusst zu haben. Er war der Erste, den die CIA den "erweiterten Verhörtechniken" - so die verharmlosende Bezeichnung der Bush-Regierung - unterzog. 2002 waren die Methoden von der Administration des damaligen Präsidenten genehmigt worden, zunächst eigens für den Fall Subaida.




Subaidas Zeichnungen, in den vergangenen Monaten für die Studie seines Anwalts angefertigt, zeigen mehrere dieser Foltermethoden. Nach eigenen Angaben erlitt er die Qualen im August 2002 in einem Geheimgefängnis in Thailand. Die Illustrationen geben einen verstörend detaillierten Einblick in den Krieg gegen den Terror: Folter, dargestellt aus der Sicht des Gefolterten.

Die Zeichnungen gehen in ihren Details teilweise über das hinaus, was die meisten bisher bekannten Darstellungen zeigen. Das gilt etwa für das sogenannte Waterboarding, die wohl berüchtigtste der "erweiterten" Verhörmethoden.

Subaida war der Erste, der ihr unterzogen wurde. Ganze 83 Mal kam die Foltertechnik bei ihm zum Einsatz. Seine Darstellung zeigt einen nackten Gefangenen auf einer Liege, die Kopfstütze ist mit einem Scharnier befestigt. Demnach wäre es möglich gewesen, den Kopf des Gefangenen nach hinten zu kippen.

Das Waterboarding habe zu "Krämpfen und Erbrechen" geführt, heißt es im Senatsbericht aus dem Jahr 2014. Es habe Subaida "teilnahmslos" gemacht; "Bläschen stiegen empor in seinem offenen, vollen Mund". Der Geheimdienstausschuss konstatierte, das Waterboarding sei "brutal und weit schlimmer als von der CIA dargestellt" gewesen.
Abu Subaida (Archivfoto): Der Erste,
der dem Folterprogramm unterzogen wurde

Andere Zeichnungen zeigen "Stresspositionen" und Schlafentzug. So wurde Subaida nach eigener Darstellung in einer schmerzhaften Position auf dem Boden gefesselt. Dies habe dazu geführt, dass er "vielleicht zwei oder drei Wochen oder sogar länger" nicht geschlafen habe, wird der Palästinenser in Denbeaux' Bericht zitiert.

Auf einer anderen Illustration ist zu sehen, wie er in eine Kiste gezwängt wird, so klein, dass er nur zusammengekauert und bewegungsunfähig darin verharren konnte. Er habe "unzählige Stunden" in dieser "Hunde-Box" verbracht, sagte Subaida seinem Anwalt.

Schließlich enthält der Bericht eine Darstellung des sogenannten "Wallings": Der Gefangene steht nackt und gefesselt an einer Wand. Ein Wärter hat ein Handtuch um seinen Hals gebunden und schlägt den Kopf des Gefangenen gegen die Wand.

2015 wurde Folter bei Verhören verboten

Der US-Kongress zog im Juni 2015 Konsequenzen aus dem Bericht des Geheimdienstausschusses: Er verabschiedete mit großer Mehrheit ein Gesetz, das die "verschärften Verhörmethoden" verbietet. Eine treibende Kraft hinter der Initiative war der inzwischen verstorbene Senator John McCain. Er selbst war in Vietnam als Kriegsgefangener gefoltert worden.

Subaida verbrachte mehr als vier Jahre in "Black Sites". Seit Herbst 2006 sitzt der heute 48-Jährige im Gefangenenlager auf dem US-Marinestützpunkt Guantánamo im Osten Kubas. Das US-Verteidigungsministerium hält ihn weiterhin für einen Dschihadisten, der sich "wahrscheinlich eine extremistische Geisteshaltung bewahrt hat".

Allerdings räumte die Regierung schon vor Jahren ein, dass Subaida nicht das hochrangige Al-Qaida-Mitglied ist, für das man ihn bei seiner Ergreifung hielt. Laut der "New York Times" war er nicht einmal Mitglied der Terrorgruppe. Auch hatte er vor dem 11. September 2001 keine Kenntnis von den geplanten Anschlägen. Er wurde bis heute nicht angeklagt. Gerichtsakten zeigen, dass die Militärstaatsanwälte auch für die Zukunft keine Anklage planen.

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da hört man zu den holocaust-gedenktagen immer die schwüre: "nie wieder!" - 

und da haben wir nachkriegskinder von kleinauf gelernt, voller bewunderung auf dieses amerika zu schauen: das war ja das große vorbild hier im westen - menschlich, moralisch und überhaupt: ja - wenn heute der unsägliche donald trump ruft: "america first", dann klang das für mich erst einmal gar nicht so übertrieben: das war ja der traum unserer kindheit: einmal nach amerika zu kommen... und so zu werden wie die "amis" - und was habe ich gelitten beim kennedy-mord - und wie habe ich immer an das gute im menschen geglaubt... - und wie böse war doch "der russe"...

also so um 68 legte sich meine "american affinity" dann mit den gräueltaten im vietnam-krieg (z.b. einsatz des chemie-kampfmittels "agent orange" zum entlauben der wälder, was aber heute noch zu bleibenden gen-schädigungen bei menschen führt) - 
und ich fand dann alsbald schon mein nachbarland niederlande ganz toll - und "viel liberaler" als hier die brd - ich musste nicht mehr nach "übersee".

und 1995 fragte mich eine neue kollegin aus dem sachsenland (ehemalige ddr), die hier nach westdeutschland nach dem fall der mauer "rübergemacht" hatte: "wie jetzt - du warst noch nie in amerika drüben??? - das war doch das erste was wir gemacht haben, da hin fliegen und in new york shoppen gehen - und du hattest doch immer die möglichkeit dazu..."

und dann kam das desaster 2001 mit dem angriff auf die twin-towers - und die reflexe dazu von mr. president bush - und meine angst um völlig überzogene reaktionen - und die worte von gerhard schröder: "wir stehen an der seite der usa - ohne wenn und aber"...

und dann kam obama, der sonnyboy, der als erstes den friedensnobelpreis überreicht bekam - und dann verkündete, er würde "guantanamo" so schnell wie möglich schließen. und dann trat edward snowden ins bild und klärte uns auf über die angewohnheiten des nsa-geheimdienstes und das allgemeine abhören einschließlich des kanzlerinnen-handys - und die geschäftspraktiken der sozialen netzwerke mit den dafür zurechtmanipulierten silicon-valley-algorithmen (was alles ungebrochen weiterhin so betrieben wird - immer weiter...) - und ich hatte hier das "ego"-buch von frank schirrmacher gelesen, das leider viel zu rasch nach meiner überzeugung auf dem grabbeltisch gelandet ist - und eigentlich ein guter background-erklärer auch der trump-ära nach wie vor ist - und nach meiner meinung zur pflichtlektüre in allen schulen gemacht werden sollte. auch die hauptkritiker von 2013 bei den ersten buchbesprechungen haben jetzt nach der thronbesteigung des größten "ego's" dieser tage dem leider inzwischen verstorbenen schirrmacher trotz seiner großen weitsicht in dem buch noch wenig abbitte geleistet.

und ich bin seit meiner "ego"-lektüre überzeugt, dass mr. trump oft wie besessen lediglich den algorithmen-vorgaben nachkommt oder sogar folgen muss, die z.b. für die strategien gegenüber nordkorea, der ukraine und china jeweils in die spielkonsole eingelegt werden. und diese (un-)sinnleitenden fakten hat frank schirrmacher mir jedenfalls mit seinem buch plausibel nahegebracht - bis hin zu meiner daraus resultierenden verwegenen vermutung bzw. verschwörungs-theorie, dass die vielen tweets von trump vielleicht auch hier und da nur ein "spiel"-schreibautomat zur arbeitsteilung absetzt, denn trump will ja ab und zu auch noch golf spielen...

tja - lange rede - kurzer sinn: nun lese ich von den ausgeklügelten kz-methoden und folterpraktiken in guantanamo und den anderen lagern für vermeintliche al-kaida-kämpfer und sehe die verstörenden bildnisse dazu, wo die wenigsten entführten personen bis heute tatsächlich von einem staatsanwalt angeklagt wurden (also oft schon seit über 18 jahren nicht) - die aber immer noch weiterhin einsitzen - einfach so - wegen eines nie enden sollenden "verdachts" - und ich frage mich, wie man auf diese nicht aburteilbaren menschen überhaupt gekommen ist - und ich höre vom streit um die exekutionspraktiken in einzelnen bundesstaaten bei der tatsächlichen ausübung der todesstrafe, die donald trump wieder favorisiert und neu befeuert hat (all seine anderen eskapaden erspare ich mir hier) ... 


Häftlinge im Camp X-Ray auf dem US-Marinestützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba. FOTO: PA/DPA


aber das alles festigt meinen inneren gefühlsmäßigen paradigmenwechsel in bezug auf mein kindliches "america first" von damals - vielmehr sehe ich ein völlig verkorkstes, bankrottes, dekadentes und abgewirtschaftetes land mit sehr durchwachsener (geschäfts-)moral und skrupellosem egoismus - in gewissen auswüchsen erkenne ich da schon einen (neo-)faschismus im kumpelig daherkommenden schafspelz - obwohl man ja allen grund hätte, vor der welt auch mal demütig zu sein: da haben ja die alten die indianer als ureinwohner abgeschlachtet und vertrieben - die ersten atom-bomben auf japan abgeworfen mit hunderttausenden unschuldigen opfern - also schon auch "genozide" - mehrere völlig unnötige waffengänge ohne un-mandat, also verstöße gegen das völkerrecht  - aber trotzdem stolziert man im ego-trip durch die welt: ICH zuerst, antiliberal und antimarxistisch bzw. antisozial, das unverhohlene darstellen eines "führer"-gehabes nach innen - und eben eine überzogene nationalistische gesinnung ("america first" - und das hieß ja mal in deutsch: "deutschland - deutschland über alles - über alles in der welt"...)...

nee - in ein solch undemokratisches und antiliberales land mit so viel dreck am stecken reise ich nicht...

ausgeflattert - meine friday-for-future-meldung

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29% der nordamerikanischen vögel sind "verschwunden" - und da das so peu à peu und stickum erfolgt, hat' fast niemand gemerkt:
und auch hier gilt: "america first"...

Also - die Zahl des Tages: 2.900.000.000

Konkrete Auswirkungen hat der Klimawandel schon lange - unter anderem auf die Tierwelt. Ein großes Problem ist hier das Artensterben. Eine Studie hat sich mit der Vogelwelt in Nordamerika beschäftigt. Laut der Analyse zweier Wissenschaftler von der Cornell University im Bundesstaat New York leben heute 2,9 Milliarden Vögel weniger in den USA und in Kanada als noch vor 50 Jahren.

Eine mögliche Ursache: der schwindende Lebensraum der Tiere - steigende Temperaturen könnten das Problem noch verschärfen.

nach veranstalterangaben 270.000 teilnehmer - taz

friedenspreis für das "napalm-girl"

bildmontage: nw
... damit die Welt ein besserer Platz zum Leben ist

Dresdener Friedenspreis für das "Napalm-Girl"

Die als „Napalm-Girl“ auf einem Kriegsfoto von 1972 bekannt gewordene Vietnamesin Kim Phuc Phan Thi hat ihrem Schicksal vergeben. Sie nutzt das preisgekrönte Bild, das sie als Neunjährige nackt und schreiend nach einem Napalm-Angriff auf ihr Dorf zeigt, um für den Frieden zu werben.

„Mein Traum ist zu helfen, dass die Welt ein besserer Platz zum Leben ist“, sagte sie gestern, bevor ihr am Abend in der Semperoper der Dresdner Friedenspreises verliehen wurde. Seit Jahren reist die 55-Jährige als UN-Botschafterin um die Welt, erzählt ihre Geschichte und vom eigenen Umdenken.

„Kaum jemand kennt ihren Namen, aber nahezu jeder ihr Bild. Ein kleines, von Napalm verbranntes Mädchen, das nackt und schreiend über eine vietnamesische Straße läuft,“ heißt es in der Mitteilung von Friends of Dresden Deutschland. Die Organisation vergibt jährlich zum Jahrestag des Beginns der Zerstörung Dresdens im Jahr 1945 den Dresdner Friedenspreis. An diesem Montag Abend bekommt den mit 10.000 Euro dotierten Preis die 55-jährige Kim Phuc Phan Thi in der Semperoper überreicht. (taz)

„Ich wollte sterben“, sagt Kim Phuc Phan Thi. Die zierliche Vietnamesin mit schwarzem Pagenkopf und großen dunklen Augen schluckt, als sie sich erinnert.

Am 8. Juni 1972 war in ihrem Dorf Trang Bàng Feuer vom Himmel gefallen. Ein Kriegsreporter fotografierte, wie die Neunjährige nach dem Napalm-Angriff nackt und schreiend vor Schmerzen über eine Straße läuft, im Hintergrund dicker Qualm. Das später mit dem Pulitzer-Preis gekrönte Bild ging um die Welt als Symbol des Vietnamkriegs – und trug zum Umdenken in der US-Bevölkerung bei.

„Wenn ich allein bin, meide ich das Bild“, sagt die 55-Jährige. „Aber ich kann damit für den Frieden arbeiten, das ist meine Vision.“

Seit vielen Jahren engagiert sie sich für Versöhnung und kümmert sich mit einer eigenen Stiftung um Kinder aus Kriegsgebieten. Dafür bekommt sie den mit 10.000 Euro dotierten Dresdner Friedenspreis. „Mein Traum ist zu helfen, dass die Welt ein besserer Platz zum Leben ist.“ Sie reist als UN-Botschafterin um die Erde, obwohl ihre Narben manchmal wie Feuer brennen, erzählt ihre
Geschichte Kindern, „die keine Stimme haben“. Ihre Stiftung baut seit 2002 Schulen, Waisenhäuser und medizinische Einrichtungen auf der ganzen Welt. Das jüngste Projekt: eine Bibliothek für Kinder in dem Dorf, wo sie zum „Napalm-Girl“ wurde.

„Bildung ist so wichtig, jedes Kind muss die Chance haben zu lernen.“ Nach dem verhängnisvollen Tag, an dem sie der Fotograf noch mit Wasser übergossen und in ein Krankenhaus gebracht hatte, schien ihr eigenes Leben zu Ende. „Im Grunde wollte ich sterben, einfach aufgeben, ich hatte keine Hoffnung auf Leben und eine Zukunft, nur Leiden.“

Setzt sich für Frieden ein: 
Kim Phuc Phan Thi. 
Foto: dpa
Zehn Jahre war ihr Herz voller Hass und Verbitterung, bis sie in der Saigoner Bibliothek auf der Suche nach Antworten auf ihr Schicksal den christlichen Glauben entdeckte. „Ich bin sehr dankbar, dass ich noch lebe, dass ich aus dem Erlebten lernen, einen Weg finden konnte, anders mit Verletzungen, Schmerzen und der Quälerei umzugehen“, sagt sie. Und sie beschloss, kein Kriegsopfer mehr zu sein. „Ich bin eine Mutter, Großmutter und Überlebende, die sich für den Frieden einsetzt.“ Ihr eigenes Leben sei bestimmt von Hoffnung, Liebe und Vergebung.

 „Meine Vision ist, zu helfen, damit die Welt ein besserer Platz zum Leben ist.“ Jeder könne für den Frieden arbeiten und zu einer besseren Gesellschaft beitragen. „Durch Menschen, die verbittert sind, eine negative Einstellung zu allem haben, entstehen Gewalt und Hass und das führt zu Krieg.“ Phuc glaubt daran, dass ihre Geschichte zum Umdenken bewegt.

(dpa) taz | NEUE WESTFÄLISCHE, Dienstag 12.02.2019, S. 1 u. 3

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Nick Út mit einem Journalisten vor dem LBJ Library & Museum, April 2016





Nick Út  
eigentlich Huynh Cong Út (* 29. März 1951 in Long An) ist ein vietnamesisch-amerikanischer Fotograf. Er machte 1972 als Kriegsreporter in Vietnam ein Foto (The Terror of War), das vor einem irrtümlichen südvietnamesischen Napalmangriff fliehende vietnamesische Kinder zeigt. Dieses Foto gilt als Medienikone und machte den Fotografen weltbekannt. Nick Út lebt heute in Los Angeles; er ist als Fotoreporter für die Agentur Associated Press tätig.
Weltberühmt: das Bild der neunjährigen Fliehenden Kim Phuc Phan Thi, 1972, Vietnam Foto: Nick Ut/ap/dpa -
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diese photo-ikone ist auch für mich unvergessen, seit ich sie zum ersten mal wahrgenommen habe. das war damals noch im ersten "zarten" widerstand zum vietnam-krieg, den wir auf allen möglichen 68-er-demos lauthals dann auch zum ausdruck brachten. und dieses photo spornte uns in der "friedensbewegung" mit an, weil es so authentisch den wahnsinn des krieges zeigt ...

aber - bei mir wenigstens - löste es noch etwas anderes tiefgreifenderes in meinem koordinatensystem zur einteilung der welt in gut und böse aus ... 

zuvor waren die usa etwas, was mich anspornte: so wie in den usa, so wollten wir auch werden: die kultur, die musik, die wolkenkratzer, die autos usw.: in meinen kinder- und jugendjahren wuchsen die usa zu einem regelrechten "hype" - dort war für mich der mittelpunkt der welt: und wenn heute donald trump rufen muss: "america first!" - so teilte man damals ganz allgemein diese ansicht - auch um sich von "dem großen bruder" ganz fest an die hand genommen zu fühlen - gegenüber dem "bösen" osten, den "bösen" russen, den "armen brüdern und schwestern in der ostzone" ...

über zehn jahre stand damals schon die mauer in berlin - und da hatte john f. kennedy das bekenntnis abgegeben: "ick bin ein börlinör!" und schon bei seiner ermordung 1963 bekam dieses glanzbild amerika seine erste falte aufgestempelt - und erst recht mit der ermordung martin luther kings - und mit dem vietnam-krieg in der allgemeinen protesthaltung in den "68-ern" kamen noch mehr falten hinzu und zerknüllten das glänzende bild der usa in meinem kopf zur unkenntlichkeit ...

jimmy, das gummipferd
aus dem "sternchen" ...
aber der eigentliche innere bruch - die ablehnung und das zusammenfallen dieses ganzen popanz "usa", der ja nach dem krieg mit den besten mitteln der propaganda und der public-relations aufgebaut worden war und von den regierungen in westdeutschland - in der brd - massiv mit
freundschaftsbekundungen unterstützt wurde: "... fest in treue eingebettet im westlichen bündnis ...", und man sprach von der "schutzmacht usa" usw. - dieser innere bruch fiel just mit dieser bildikone vom "napalm-girl" in sich zusammen: als wenn man "jimmy, dem gummipferd" aus dem "sternchen" damals den luftstöpsel hinten am stummelschwanz herausgezogen hätte: pfffft ...  (erinnerst du dich: kinder haben "sternchen" gern - "sternchen" ist das kind vom "stern" - die extra-kinderbeilage im "stern" ...)

die usa - amerika - bekamen im nu ein ganz neues image in mir - es stand plötzlich eher für "schurkenstaat", der mit chemischenkampfmitteln und mit dschungel-entlaubungsmitteln in vietnam unzählig viele unschuldige embryos noch im mutterleib schädigte und krebsauslösend war: eine menge von kleineren und größeren abscheulichsten kriegverbrechen offenbarten sich - von diesem großen bruderstaat und "beschützer", dem garant für freiheit und demokratie in christlichem bekenntnis ...

okay - das war auch sicherlich eine entlastung des eigenen von den groß-eltern und eltern mitbeeinflussten schlechten gewissens im hinblick auf die "shoah" und die hundertausendfachen "euthanasie"-morde und den weiteren nazi-verbrechen mit dem deutschen tätervolk ..., dem wir eben bis heute uns zugehörig fühlen - und mit dem wissen: "die haben doch auch da in vietnam ..." - gelang uns durchschnitt-deutschen wahrscheinlich wieder ein besseres durchatmen ...

und doch: ich darf nicht unrecht gegen unrecht aufrechnen - schon gar nicht als "christen"mensch im "christlichen abendland": völkermord auf der einen seite ist zu ächten - ebenso wie völkermord auf der anderen seite - wie völkermord überall ... und mit den werten des christentums ist das nicht zu vereinbaren - nirgendwo - auf keiner seite - nie und nimmer!!!

international wird deutschland ja gelobt für seine nationale erinnerungs- und gedenkkultur - und z.b. dem kniefall willy brandts und dem händedruck vor den gräberfeldern in frankreich: aber hat man schon irgendwo ähnliche gesten der "entschuldigung" und der minutiösen aufarbeitung der amerikanischen kriegsgräuel wahrgenommen - z.b. eben in vietnam - aber auch anderswo ???

bei mir wenigstens - in meinem inneren koordinatensystem - ist "america" schon seit diesem "napalm-girl"-bild nicht mehr "first" - und ich war auch "noch niemals in new york" - und will da auch nicht mehr hin - aber ich lese mit großem interesse die beste zeitung der welt: die "new york times" in der deutschen google-übersetzung ...



abgesoffen

S!NEDi|cartoonmontage

... da tauchte ich glucksend - nach luft schnappend - aus den traumfluten auf - ich spürte das an der gänsehaut am ganzen körper: mal wieder einer dieser schrecklichsten alpträume: ich wischte mir das salzwasser aus den augen, die etwas brannten und blinzelte ins helle:

ich schwamm da im wasser - und vor mir direkt erkannte ich die freiheitsstatue - oder besser gesagt, die letzte obere spitze der freiheitsstatue, die nur noch knapp aus den fluten ragte -  ich musste also irgendwo vor "liberty island" im new yorker hafen im wasser schwimmend unterwegs sein ...

"amerika ist abgesoffen", durchfuhr es mich - "gluck gluck, weg ist es gleich ..." - wie konnte denn so etwas geschehen ... ???

und doch: von oben kam erst ein donner, der sich herniedersenkte, eine art böllerschuss mit echo und hall - und dann schnarrte eine stimme aus den hohen höhen der himmel: 

"jesus sirach spricht im 3. kapitel, vers 26/27: 'wer sich in gefahr begibt, kommt darin um'" ... - und wer den mund zu voll nimmt, verschluckt sich dran, vollendete ich für mich diese botschaft, die uns alle hier hinnieden wie der blitz traf ... 

und drehte mich schwimmend auf den rücken, um in den himmel zu blicken, ob man irgendeinen ursprung des getöses entdecken könne: aber da schien die sonne wie eh und je - vielleicht eine spur fahler als sonst - es war windstill jetzt - schwül-heiß wohl wegen der erderwärmung - und die wasser plätscherten leise ...