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BLOG 045: Literaturentdeckung im Internet zur Tötungsanstalt "Tiegenhof"

Der Titel schon von 2017 beschäftigt sich in seinen Abschnitten in Teil II u.a. explizit mit den Zuständen in der Anstalt "Tiegenhof"/Dziekanka besonders auch in den letzten Kriegsjahren.

 Die z.T. reproduziert und abgedruckten, kommentierten Briefe vom Patienten Heinrich Wulf, der mit Erna Kronshage im gleichen Transport am 12.11.1943 aus Gütersloh nach "Tiegenhof" deportiert wurde, geben unverblümt Einblick in die dortige Situation - umd wenn auch die Briefe zensiert wurden und "geschönt" werden mussten, was Wulf auch offen nach Hause als Fakt formuliert.

Heinrich Wulf überlebte die Tötungsanstalt - und sein Enkel Godehard Wulf konnte den lange verschwiegenen Opa und seinen Aufenthalt dort und seine Biografie anhand der hinterlassenen Briefe und Urkunden rekonstruieren.

 Im Anhang dieses Sammelbandes werden die Opferzahlen im Tiegenhof beleuchtet - und es wird auf Aufzeichnungen verwiesen zu Sterbelisten, die ein unbekannter Patient oder Mitarbeiter hinterlassen hat, so dass damit noch manch blinde Opferbiografieflecken Farbe bekommen könnten.

 Gajewska, Grazyna - Maria Tomczak, Marek Kazmierczak, Anna Ziolkowska, Ewelina Szurgot-Prus:

 UNPRODUKTIVE ESSER

Studien über das Schicksal der Kranken und psychisch                                                                    Belasteten unter der NS-Herrschaft

Poznan 2017, UNIWERSYTET IM. ADAMA MICKIEWICZA W POZNANIU, >>> lies hier die vollständige 155-seitige pdf-Kopie

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& diese neu entdeckte lektüre war dann der anlass zu folgender mail an das

MUZEUM MARTYROLOGICZNE W ŻABIKOWIE
Instytucja Kultury Samorządu Województwa Wielkopolskiego
ul. Niezłomnych 2, 62-031 LUBOŃ tel. 61 813 06 81 fax. 61 810 34 11
e-mail: muzeum@zabikowo.eu URL: www.zabikowo.eu

Sehr geehrte Frau Dr. Anna Ziolkowska, sehr geehrter Herr Mackowiak

Ich fand heute bei der Lektüre der deutschen Übersetzung des Buches

  • Grazyna Gajewska, Maria Tomczak, Marek Kazmierczak, Anna Ziolkowska, Ewelina Szurgot-Prus: UNPRODUKTIVE ESSER, Poznan 2017,

im Anhang 1 - pag. 139-142 - den Hinweis auf handgeschriebene Notiz-Tagebücher bzw. Sterbelisten aus der Anstalt Tiegenhof/Dziekanka, die sich in ihrem Bestand befinden. 

Besonders interessiert bin ich an Kopien aller Eintragungen zu ERNA KRONSHAGE - geb 12.12.1922 - getötet 20.02.1944

Erna Kronshage ist meine Tante. Ich recherchiere ihr Schicksal seit 1986. Infos und Verlinkungen dazu:siehe https://www.eddywieand-sinedi.de/

Herzlichen Dank – Herzliche Grüße

Edward Wieand

translate in polnisch per DeepL:

Szanowna Pani dr Anna Ziółkowska, Szanowny Panie Maćkowiaku

Dziś, czytając niemieckie tłumaczenie książki autorstwa

Grażyna Gajewska, Maria Tomczak, Marek Kaźmierczak, Anna Ziółkowska, Ewelina Szurgot-Prus: NIEPRODUKTYWNE ESSERS, Poznań 2017,

w załączniku nr 1 - pag. 139-142 - wzmiankę o znajdujących się w ich inwentarzach rękopiśmiennych notatnikach lub listach zgonów z przytułku w Tiegenhof/Dziekance. 

Szczególnie interesują mnie kopie wszystkich wpisów dotyczących ERNA KRONSHAGE - ur. 12.12.1922 - zginęła 20.02.1944.

Erna Kronshage jest moją ciotką. Badam jej losy od 1986 r. Info i linki do niego:

zob. https://www.eddywieand-sinedi.de/

Bardzo dziękuję - Z wyrazami szacunku

Edward Wieand

 Przetłumaczono z www.DeepL.com/Translator (wersja darmowa)

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click hier: https://www.eddywieand-sinedi.de/t%C3%B6tungsanstalt-tiegenhof/



 










Abbildungen der Seiten 141/142 aus dem Anhang 1 des Buches vom aufgefundenen Sterbe-Tagebuch

deportation 1943: erleuchtetes gedenken

gedanken zum november-deportations-gedenken





ja - sagt der gnom zur königstochter
- wenn du meinen namen errätst - 
darfst du dein kind behalten ...

wenn sich lettern aus licht auftun
sich tanzend begegnen nach all den jahren
sich anmachen - sich auspreisen - nicken
und finden sich zu namen und setzen
sich jeweils einen ⚪ (punkt) davor
eintausendsiebzehn mal -
punkt für punkt: 
eine beeindruckende strecke
für jagdaufseher und wachmänner
für lokomotivführer und fahrdienst
leiter: sprosse für sprosse 
hochgeklettert und verstrickt
auch mit der pharmaindustrie
bis in die grauen busse bis auf die rostigen
schienen: herford hannover berlin frankfurt
anderoder warthegau poznan gniezno
allüberall die roten backsteinbauten
mit desinfektionsgeruch und einer prise urin in der nase -
und den feuchten laken
verknuddelt auf besudelten matratzen
von der gelben suppe betört 
und draußen: all die särge
und all die krähen auf den fichten
und all die spinnweben
die spinnweben
die gebuddelten löcher
in denen sand rieselt
beim ablassen der seile
der alten seilschaften
der alten netzwerke
da - da kräht der blaue rabe
und streckt sich
raschelt mit dem gefieder
eh ihn die katz holt ...

sinedi

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Für die Durchführung der Deportations-Transporte am 12. November 1943 in weiter östlich gelegene Tötungsanstalten teilte die "Gekrat" (eine Tarnorganisation für Deportations-Transportlogistik mit "Grauen Bussen" und der Reichsbahn in die "Euthanasie"-Tötungsanstalten  - nun nicht mehr wie ursprünglich in Berlin, Tiergartenstaße 4 - sondern in "Hösel bei Ratingen/Rhld." - jetzt als Unterabteilung einer effizienten "Eingreiftruppe" für die Lazarettbetten-Beschaffung... - direkt dem Generalkommissar für das Reichgesundheitswesen Prof. Dr. Karl Brandt unterstellt) am 28. Oktober unter dem Original Gekrat-Stichwort "Sonderaktion Brandt" mit:
"Sehr geehrter Herr Direktor Hartwich! Zum Abtransport Ihrer Kranken hat mir die Reichsbahndirektion für den 12. November einen Sonderzug zusammengestellt. Es gehen am 12.11.43 fünfzig Kranke nach Meseritz, fünfzig Männer und fünfzig Frauen nach Gnesen und hundert Frauen und vierzig Männer nach Warta b. Schieratz. Der Sonderzug läuft bis Posen und wird dort aufgeteilt. Er geht abends um ca. achtzehn Uhr in Hamm ab. Ich werde noch versuchen, den Zug in Gütersloh abfertigen zu lassen, ob es möglich ist, weiß ich noch nicht. Genauere Nachrichten übermittle ich Ihnen noch telefonisch, am Termin ändert sich nichts mehr. Die restlichen fünfzehn Kranken für Bernburg werden im Laufe des Novembers, nach vorheriger Verständigung mit Ihnen abgeholt und per Autobus nach Bernburg gebracht. Heil Hitler! gez.Sawall."
Die Sterberate dieser Transporte lag bis 1945 bei 80 - 90 % - Erna Kronshage wurde genau 100 Tage später, am 20.02.1944 in der Vernichtungsklinik Tiegenhof bei Gnesen ermordet.

In der Klinikkirche Gütersloh leuchten jetzt die Namen von den 1017 deportierten Patienten zum Gedenken.

ausgeblendet

Beschwerdebrief des Ministerpräsidenten

Polen wirft Netflix historische Fehler vor

Die Dokuserie "Der Teufel wohnt nebenan" handelt von dem Kriegsverbrecher John Demjanjuk. Die NS-Konzentrationslager würden in der Netflix-Produktion auf historisch falschen Karten gezeigt, kritisiert Warschau.

Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki hat sich in einem Brief bei Netflix-Chef Reed Hastings über Fehler in der Serie "Der Teufel wohnt nebenan" (Originaltitel "The Devil Next Door") beschwert.

Am Montag begründete der nationalkonservative Politiker auf Facebook selbst diesen Schritt: Historische Darstellungsfehler in solchen Filmproduktionen seien "für deren Schöpfer vielleicht nur unwichtige Irrtümer, aber für Polen sind sie sehr schädlich, deshalb ist es unsere Aufgabe entschlossen zu reagieren". Ein Netflix-Sprecher erklärte, man prüfe den Sachverhalt mit Dringlichkeit.


In der Dokumentarserie über NS-Konzentrationslager und die Suche nach dem Kriegsverbrecher John Demjanjuk sei insbesondere durch historisch falsche Landkarten der Eindruck entstanden, Polen sei für Konzentrationslager und darin begangene Verbrechen verantwortlich gewesen, kritisierte Morawiecki in einem Brief, den er auf seiner Facebookseite veröffentlichte.

Tatsächlich aber habe Polen während des Zweiten Weltkriegs gar nicht als Staat existiert, sondern habe unter der deutschen Besatzung und Gewaltherrschaft gelitten. Viele polnische Bürger seien ermordet worden, weil sie versucht hatten, ihre jüdischen Nachbarn zu retten.

Zuvor hatte bereits das polnische Außenministerium via Twitter kritisiert, die in der Serie genutzte Karte zeige nicht historisch korrekte Grenzen.



Die polnische Regierung achtet streng darauf, dass beispielsweise deutsche Konzentrationslager auf heute polnischem Gebiet nicht als "polnisch" bezeichnet werden. Dies ist durch ein eigenes Gesetz ausdrücklich verboten. Vor allem Vertreter Israels kritisierten in der Vergangenheit wiederholt, das Gesetz könnte auch dazu missbraucht werden, jede Mittäterschaft von Polinnen und Polen an NS-Verbrechen zu leugnen.

Die von den israelischen Regisseuren Yossi Bloch und Daniel Sivan gedrehte fünfteilige Serie "Der Teufel wohnt nebenan", die unter anderem die Prozesse gegen John Demjanjuk in Israel und Deutschland nachzeichnet, wurde bisher überwiegend positiv rezensiert. So konnte sich das "Wall Street Journal" kaum "lohnendere fünf Stunden Fernsehen" vorstellen.

Auch die Betreiber der Auschwitz-Gedenkstätte würdigten auf Twitter, dass "Der Teufel wohnt nebenan" eine wichtige Geschichte erzähle. Allerdings könne man mehr Genauigkeit von einer solchen Produktion erwarten.



Text und Bildmaterial: SPIEGELonline

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also - da hat polen nach meiner meinung eine "minderwertigkeits"- vielleicht auch eine "vertuschungs"-macke im geschichtlichen selbstverständnis und bewusstsein - und mit dem allseits modernen "political-correctness" - ja und mit begriffs- und sprachverwirrung... 

gerade in der "oder-neiße-linie"-debatte früher in meinen ganz jungen jahren in der nachkriegszeit wies polen jeden deutschtümelnden anspruch der landsmannschaften auf gebiete östlich von oder und neiße strikt von sich und beharrte auf "ur-polnisches" gebiet dort.

und heute, wenn es opportun erscheint, radiert man sich von 1939-1945 mal einfach just von der landkarte, um sich ganz klein zu machen und jeden hauch von mittäterschaft oder gar kollaboration von "polnischen bürgern" mit ns-deutschlands truppen zu leugnen und wegzudiskutieren durch eine "nichtexistenz" polens in jener zeit auf diesem gebiet - mit der intention, dass kein pole jemals am holocaust auf der täterseite mitbeteiligt war.

mich erinnert das an früher - an die jahre vor 1989 - als man sich hier in der brd fragte, ob es opportun sei, von der ddr als staat zu sprechen, oder ob man das kürzel doch lieber in anführungsstriche versetzte: "ddr" - oder von der "sogenannten ddr" sprach, oder doch lieber von "ostzone" oder "ostdeutschland" - und der heutige "ossi"/"wessi"-kladeradatsch wirkt darin immer noch fort.

als mitte 2018 das jugendvolxtheater in bethel ein stück spielte auf dem hintergrund des euthanasie-opferschicksals meiner tante erna kronshage, kam ganz am rande diese diskussion um polen oder nicht-polen auch auf, wurde erna doch in der heute polnischen stadt gniezno (deutsch: gnesen) in der dort bestehenden dziekanka-psychiatrieanstalt ermordet, die die deutsche besatzung damals in eine tötungsanstalt namens "tiegenhof" verwandelt hatte.

und als in einem text zur vorstellung des stückes dann eine "vernichtungsanstalt" im "heutigen polen" mit benannt wurde, gab es prompt protest, ganz im sinne des polnischen regierungschefs mateusz morawiecki - obwohl eigentlich jeder einigermaßen geschichtlich informierte zeitgenosse weiß, dass es eine von ns-schergen betriebene tötungsanstalt in der deutschen besatzungszeit polens zwischen 1939-1945 war - allerdings muss man hier durchaus "political correct" auch festhalten, dass neben deutschem personal durchaus auch polnisches "pflege"-personal mitbeteiligt war - und der ärztliche direktor dr. victor ratka sich als sogenannter "volksdeutscher" rasch nach der okkupation den deutschen besatzern anbiederte, weiterhin als direktor zu fungieren, und sich hochkollaborierte bis zum "tötungs-facharzt" in der euthanasie-zentrale "tiergartenstraße 4" in berlin.

er starb in den 60er jahren im sonnigen breisgau als "deutscher" beamter mit pensionsberechtigung - zwei anklagen wegen seiner tätigkeiten als ns-mordarzt wurden wegen "verhandlungsunfähigkeit" eingestellt. hört-hört!

ich habe aber auch den eindruck, als verfahre man in der polnischen klinik dziekanka in gniezno und nicht nur dort auch in der historischen aufarbeitung der zeit von 39-45 in ähnlicher weise des ausblendens und kopf-in-den-sand-stecken - nach dem motto "da haben wir doch nichts mit zu tun": ob alle akten und unterlagen bis in die letzten verwinkelten kellerräume tatsächlich gesichtet, systematisiert und ausgewertet und ggf. "an den absender zurück" überstellt worden sind, oder auch nur der hauch einer durchgehenden übergeordneten systematik darin entwickelt wurde, möchte ich mal bezweifeln. 

da wird dann oft etwas verwinkelt abseits ein raum hergerichtet zur "historie" der einrichtung - und auch aus dieser zeit zeigt man dabei ein paar exponate - aber es ist mehr ein vorzeige-privatmuseum als ein offenes archiv zur aufarbeitung - und schwupps: schon bekommt "psychiatrie" wieder diesen geheimnisvollen verschwiegenen gediegenen touch - dabei will man doch da auch gegensteuern und sich "in der mitte der gesellschaft" zeigen, versteckt sich aber gern hinter "datenschutz" und "persönlichkeitsrechte" und "ärztlicher schweigepflicht".

aber das kann ich nicht einmal allein der polnischen klinik anlasten: auch in deutschland liegt in dieser hinsicht vieles im argen - und auch hier glaubt man, mit einem angemessen seriös gestalteten "gedenk- und erinnerungsort" habe man in dieser hinsicht seine "verdammte" pflicht getan -  

"nun lasst es endlich auch mal gutt sein" - und der schäbige rest muss auch aus irgendwelchen schutzbedürfnis-aspekten und -interessen einfach mal "vertuscht" werden - wie hochoffizielle akten ja auch gern mal "geschwärzt" werden...