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deutungshoheit[en]


Analog und digital. An einem Whiteboard in der AfD-Medienabteilung ist der Titel einer „Bild“ zu sehen. Hier produziert die AfD-Fraktion im Bundestag Nachrichten für Fans.FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA



Kampf um Deutungshoheit

Wenn Parteien auf einmal Journalismus machen

Parteien und Ministerien kommunizieren immer mehr direkt mit den Bürgern. Vorgemacht hat das die AfD – auch wenn mit ihrem Newsroom nicht alles rundläuft.

Von CORDULA EUBEL | MARIA FIEDLER | HANS MONATH | Tagesspiegel [click]

Es war eine Ankündigung, die im politischen Berlin Unruhe auslöste. „AfD statt ARD“ sollten die Menschen in Zukunft schauen, verkündete Fraktionschefin Alice Weidel vor einem Jahr vollmundig. Ein alternativer TV-Kanal nach Vorbild der österreichischen Rechtspopulisten schwebe der Fraktion vor. In einem „Newsroom“ solle im 24/7-Schichtbetrieb gearbeitet werden. Die AfD wollte ihre Inhalte ungefiltert an den Mann bringen, sich eine eigene Öffentlichkeit schaffen – ohne kritische Nachfragen der Presse.

Mittlerweile ist klar: Die AfD hat ihre Newsroom-Ankündigung geschickt vermarktet, aber so viel verändert hat sich in ihrer Öffentlichkeitsarbeit seitdem nicht. Ursprünglich sollte der Newsroom Unter den Linden Platz finden, in einem aus drei kleineren Zimmern verbundenen großen Raum – dort sitzt aber offenbar bis heute kaum jemand. Selbst innerhalb der Fraktion wird darüber gelästert. Beliebte Pointe: Weil unterirdisch die S-Bahn fahre und für Vibrationen sorge, sei der Raum für Ton- und Bildaufnahmen ungeeignet.

Jürgen Braun, der zuständige parlamentarische Geschäftsführer der AfD, verteidigt das Projekt. Mittlerweile habe die AfD noch einen weiteren Raum im Keller des Jakob-Kaiser-Hauses. Hier säßen vor allem Social-Media-Mitarbeiter. Sie verbreiten eigens produzierte Videos der Fraktion, vertonte Pressemitteilungen, Statements der Abgeordneten, erstellen Bild-Kacheln. Diese Arbeit, sagt Braun, sei „entscheidend“ dafür, dass die Fraktion ihre Inhalte den Bürgern „direkt“ übermitteln könne. In den sozialen Medien hat die AfD schon länger eine Vormachtstellung, was geteilte Beiträge und Erwähnungen betrifft. Zudem arbeitet die AfD-Fraktion daran, rechte, ihr wohlgesonnene Blogger noch schneller mit Informationen zu versorgen.

„Wir waren Herr über die Bilder“

Auch wenn bislang weder das eigene TV-Programm noch der zentrale AfD- Newsroom wirklich umgesetzt worden sind: Die Idee, selbst die Deutungshoheit über das politische Geschehen zu haben, unabhängig zu sein von Presse und Rundfunk – sie scheint auch für andere Parteien attraktiv zu sein.

Aufsehen in dieser Hinsicht erregte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie schwärmte im Magazin der Jungen Union, beim Auftakt zum Werkstattgespräch Migration habe die CDU keine Presse zugelassen, es habe nur einen Livestream gegeben. „Wir waren Herr über die Bilder, wir haben die Nachrichten selbst produziert. In diese Richtung wird es weitergehen.“ Diese Ansage geht über das Ziel, in den sozialen Medien aktiver zu sein, weit hinaus. Es geht darum, selbst direkt an den Zuschauer zu senden. Dementsprechend wird für die CDU das Übertragen von Statements und Fachkonferenzen immer wichtiger.

Schon unter Generalsekretär Peter Tauber ist im Konrad-Adenauer-Haus ein Großraum und ein TV-Studio eingerichtet worden. Hier arbeitet mittlerweile rund eine Handvoll Leute. Auch in der Bundestagsfraktion wird eine Art Newsroom aufgebaut. Wände wurden rausgerissen und Büros zusammengelegt, damit hier rund ein Dutzend Arbeitsplätze entstehen. Doch im Bundestag gibt es auch Zweifel: Facebook-Chats mit führenden Unions-Politikern würden sich oft nur ein paar Dutzend Leute anschauen.

Bei der CSU hat Generalsekretär Markus Blume am Montag angekündigt, man wolle die Parteizentrale 4.0, die modernste in ganz Deutschland, schaffen. „Eine Botschaft für alle Kanäle“, sagt Blume. Die CSU wolle auf allen Kanälen präsent sein. „Dort werden die entscheidenden Schlachten der Zukunft geschlagen.“ Neben einer zielgerichteten Kommunikation nennt Blume als ein Ziel eine schnellere Meinungsbildung bei den Mitgliedern, so habe eine Umfrage zur Organspende eine enorme Resonanz gehabt.

Perfektioniert hat das Spiel mit der direkten Kommunikation US-Präsident Donald Trump. Er gibt kaum Pressekonferenzen oder Interviews, seine Waffe ist Twitter. Seine Anhänger verbreiten die simplen Botschaften millionenfach weiter.

Newsrooms sollen auch Fake-Nachrichten bekämpfen

Bei deutschen Parteien wird stets betont, es gehe bei alledem nicht um das Aushebeln des klassischen Journalismus. Die Bündelung der Kommunikation sei auch eine Art Frühwarnsystem, um Stürme von rechts im Internet besser erkennen und schneller schlagfertig reagieren zu können. So verbreitete sich 2018 massenhaft ein angebliches Zitat von Kanzlerin Angela Merkel, wonach Flüchtlingen bei der Tafel Vorrang zu geben sei Gegen solche Fälschungen vorzugehen, ist ebenfalls Newsroom-Aufgabe.

Die SPD hat kürzlich einen großen Schritt getan, um ihren bereits seit 2010 existierenden Newsroom, der Teil der Kommunikationsabteilung ist, schlagkräftiger zu machen. Seit Mitte April leitet die Social-Media-Expertin Carline Mohr das Referat, die zuvor unter anderem „Head of Social Media“ der „Bild“-Zeitung und als Chefin vom Dienst bei „Spiegel Online“ für „Audience Development“ zuständig war. Dabei geht es um die Gewinnung neuer und die Bindung bisheriger Nutzer.

Eine kritische Analyse des SPD-Bundestagswahlkampfes 2017 hatte der „Social- Media-Kommunikation“ der Partei „eine Vielzahl von Fehlern und Defiziten“ bescheinigt. Mit Mohr, die sich selbst auf Twitter ein Herz „für schlechte Witze & guten Rotwein“ bescheinigt, arbeiten fünf Mitarbeiter im Social-Media-Referat. Nun dürfte Mohrs Arbeitgeber gespannt sein, wann es ihr zum ersten Mal gelingt, dass ein SPD-Angebot „viral“ geht und tausendfach geteilt wird.

Die SPD will moderner, schneller und resonanzstärker werden

Die SPD-Fraktion wiederum hatte sogar extra eine eigene Arbeitsgruppe eingesetzt, geleitet vom Internetfachmann Ulrich Kelber, der inzwischen Bundesdatenschutzbeauftragter ist. Auch Journalisten wurden eingeladen und gefragt, warum die eigenen Botschaften oft nicht verfangen, wie man reaktionsschneller werden könnte und wie man Botschaften besser setzen kann. Gerade die SPD ist ein Meister darin, bei einem Erfolg, wie dem Beschluss für einen Mindestlohn oder dem Gute-Kita-Gesetz, alle führenden Politiker Jubelstatements verschicken zu lassen, von denen die meisten keinen Widerhall finden. Nun will man mit dem Anheuern von Social-Media-Experten wie dem Reporter-Slam-Gewinner Christian Helms moderner, schneller und resonanzstärker werden.

Die Grünen hingegen richten bewusst keinen Newsroom ein, weder in der Partei noch in der Fraktion. „Ich finde es befremdlich, wenn CDU und SPD bewusst Journalisten umgehen, um sich keinen kritischen Fragen stellen zu müssen“, sagt Bundesgeschäftsführer Michael Kellner. Dass CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer lobte, man sei beim Werkstattgespräch „Herr über die Bilder“ gewesen, sei „eine Form von Schwäche, die die freie Berichterstattung gefährdet“ – ebenso wie wenn die SPD Parteikonvente ohne Anwesenheit von Journalisten veranstalte. Auch in der Bundesregierung komme diese Praxis immer häufiger vor, kritisiert Kellner: „Manche Minister verbreiten lieber Eigen-PR, anstatt für Presseanfragen zu Verfügung zu stehen.“

Anspielen könnte Keller damit auf Verkehrsminister Andreas Scheuer. Der stellte vergangenen September sein „Neuigkeiten-Zimmer“ vor, aus dem heraus das Ministerium direkt mit dem Bürger kommunizieren will. So dementierte Scheuer in einem Video der Rubrik „Ente des Tages“ mit einem Riesen-Quietscheentchen unter dem Arm eine Meldung zur Erhöhung der Mineralölsteuer.

Auch wenn die Grünen auf einen Newsroom verzichten, eigene Botschaften fürs Netz wie Videos oder Bildkacheln produzieren sie natürlich trotzdem. Nachrichtenbeobachtung gehört genauso zum Geschäft wie das Vorgehen gegen Fake News. In der Grünen-Wahlkampfzentrale ist eine Mitarbeiterin dafür zuständig, bei Twitter und Facebook auf das Löschen solcher Inhalte zu dringen. Die Bundesgeschäftsstelle hat außerdem für Wahlkämpfer und Parteimitglieder einen Notfallplan erarbeitet, was zu tun ist, wenn Accounts gehackt wurden – nach den Ausspäherfahrungen, die Parteichef Robert Habeck Anfang des Jahres machen musste.

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da fehlt oben in der unterzeile unter der überschrift ein wort - nämlich das wörtchen: "auf"... es müsste also richtig heißen: "wenn parteien auf einmal 'auf' journalismus machen"...

ja - liebe parteien - schafft viele kleine relotiusse ... - claas relotius, ja, erinnert euch doch: das war doch der preisgekrönte spiegel-journalist, der immer etwas "milieu" hinzu erfand - um dann besser seine geschichten zu verkaufen und mit sahnehäubchen zu garnieren und eben auch journalisten-preise einzusacken
so stelle ich mir das mit einer "partei-ein-mann-frau-presseschau" auch vor: man gibt nur noch einseitige "verlautbarungen" ab - setzt also durchgewalkte meinungsbilder ab - je nachdem welcher parteiflügel gerade das sagen hat - oder lässt wie trump über twitter glasklare kurzlügen verbreiten - basta - (würde gerhard schröder dann rufen - und natürlich auch meinen - und war ja seinerzeit selbst mit einer journalistin liiert, die ihm als lipper immerhin so schwierige begriffe - z.b. wie "agenda" - zuflüsterte ...

materabguss einer alten hochdruck-tageszeitung
und jetzt mit diesen jüngsten undemokratischen meinungensäußerungen und aufpfropfungen von frau akk: „wir waren herr! [das gender*sternchen lässt schön grüßen bei diesem satz] über die bilder, wir haben die nachrichten selbst produziert. in diese richtung wird es weitergehen“ - da haben wir uns alle hoffentlich kein kuckucksei ins nest gelegt, aus dem das vögelchen nun langsam schlüpft und immer flügger wird und aus bravem flöten wird nun so allmählich ein schräbbelndes saarland-krächzen - etwa wie beim landsmann oskar lafontaine: viel klamauk und wenig substanz und kondition ...

ich weiß von heutigen politikern, die seinerzeit bei zeitungsverlagen volontiert haben - [auch in dem sie nach durchfeierter und durchdiskutierter nacht morgens auf staubigen papierrollen wieder wach wurden] und manche nennen sich dann in ihrer vita nach einem solchen 2-jährigen verlags-volontariat mit viel abwesenheit und sitzungsperioden bei den jeweiligen partei-nachwuchsorganisationen ganz ungeschützt nun "journalist" ...

da sieht man schon wohin der hase läuft: "was ihr da macht - das kann ich doch schon lange" - und das habe ich doch selbst von der pieke auf...

- und "politik" machen ist ja wohl auch in erster linie "meinungen" produzieren und verbreiten (lassen) und um zustimmung werben - fast so wie viele verlage und medienhäuser auch, um an anzeigen zu gelangen ...






achtung: braundurchseuchte digitale no-go-areas

netzwerke verschiedener couleur



Große Dominanz der Rechten auf Facebook

85 Prozent der geteilten Inhalte stammen von der AfD

meedia.de


In aktuellen Umfragen liegt die AfD zwischen 11 und 15 Prozent. Auf Facebook aber ist ihr Anteil gegenüber anderen Parteien deutlich größer: Rund 85 Prozent aller weiterverbreiteten Beiträge deutscher Parteien stammen von die AfD. Das ergibt eine Untersuchung des amerikanischen Medienwissenschaftlers Trevor Davis (George-Washington-Universität), die der Spiegel ausgewertet hat. Die großen Volksparteien sind nur mit zwei bis drei Prozent der geteilten Beiträge auf Facebook vertreten.

Allein im März dieses Jahres sind die Beiträge der AfD der Analyse zufolge 1,8 Millionen Mal geteilt wurden. Auf Platz zwei rangiert mit großem Abstand die Linkspartei: mit 75.000 Shares. SPD, Grüne, FDP, Linke und Union teilen sich 15 Prozent der Shares, davon gehen nur jeweils zwei bis drei Prozent an die Volksparteien SPD und CDU/CSU.

Die Untersuchung zeigt, wie dominant die AfD auf Facebook ist. Ablesen lässt sich das auch an der Anzahl der Foto-Posts, die die Parteien über ihre Facebook-Konten absetzen. Durchschnittlich mehr als 4.000 waren es bei der AfD pro Woche. Das habe das “Niveau einer US-Präsidentschaftskampagne im Endspurt”, zitiert der Spiegel den Medienwissenschaftler Davis. Die Linke oder FDP schaffen demzufolge nur mehrere Hundert Foto-Beiträge – und kommen nur in Ausnahmen auf über 1.000.

AfD hat die meisten Seiten

Mit 1.500 Seiten betreibt die AfD aber auch die meisten Facebook-Pages aller Parteien. Die SPD hat rund 1.400, die Union etwa 1.000 Seiten. Dazu zählen neben den Seiten der Bundespartei auch die der Landes- und Kreisverbände, Ortsgruppen oder persönlichen Accounts von Politikern.

Der Spiegel begründet die starke Dominanz der Partei in dem sozialen Netzwerk insbesondere mit der aktiven Anhängerschaft. Das Nachrichtenmagazin zitiert den Politikexperten Martin Fuchs dazu: “Wir wissen, dass die AfD auf eine große Zahl von Menschen zurückgreifen kann, die sich und ihren Ansichten Gehör verschaffen wollen, auf diese Gelegenheit regelrecht gewartet haben”. In Kombination mit den besonders emotionalen Parolen und der starken Verwendung von Bildern schafft es die AfD so beinahe, zum Monopol auf Facebook zu werden.

(rt)


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no-go



wikipedia schreibt zu den sogenannten "no-go-areas": 
"Der Begriff No-go-Area bzw. No-go-Zone entstammt der Militärterminologie und steht dort für militärisches Sperrgebiet. Als Teil der Psychologischen Kriegsführung wurde im Vietnamkrieg Südvietnam in Go-Areas, die heimischen Gebiete, in denen die Bevölkerung versorgt und unterstützt wurde, und No-Go-Areas, die gegnerischen Gebiete, aufgeteilt.Heute wird der Begriff in der gesellschaftlichen Diskussion im deutschsprachigen Raum allgemein für Örtlichkeiten mit angeblich rechtsfreien Räumen oder zum Teil gefühlt erhöhter Kriminalität (vgl. Angstraum) verwendet. Der Duden bezeichnet den Gebrauch insbesondere von Militär und Politik für 'Stadtteil, Bezirk, in dem es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt und wo die öffentliche Sicherheit nicht gewährleistet ist.'"

ich finde - wir sollten den begriff erweitern: es gibt nicht nur „stadtteile, bezirke, in denen es immer wieder zu gewalttätigen auseinandersetzungen kommt und wo die öffentliche sicherheit nicht gewährleistet ist...“ - ein ähnliches quasi virtuelles phänomen in der hinsicht gibt es auch im www. - im world-wide-web - und auch bei einigen "leserbrief"-meinungsforen in großen deutschen medien - bezirke und areas, die von rechtem einseitigen geschwafel und geprame nur so triefen - und die man tunlichst meiden sollte, wenn man blutdruckwerte hat, die sich bei äußeren ärgernissen oder auch unwillkürlichem kopfschütteln jeweils steigern. man kann da leicht schaden nehmen.

wir haben es ja durchaus "seriös", schwarz auf weiß (für bestimmte menschen schreibt das natürlich mal wieder die "lügenpresse") - dass nämlich 85 % (i.w.: fünfundachtzig prozent) der politischen geteilten meinungsäußerungen bei facebook direkt von der afd stammen oder von deren sympathisanten bzw. von bots und automaten, die sie dort betreiben, um sich also inzwischen völlig einseitig nur noch gegenseitig die meinung zu geigen. 

und so denken sie, sie wären das zentrum der denkenden welt und sie bestimmten längst die richtlinien der politik in diesem unserem lande und in europa auch noch - aber 85 % bei facebook sind nur dort viel - diese sand in die augen streuende dominanz wird von nur 10 - 15 % der wahlberechtigten deutschen bevölkerung geteilt: 85 - 90 % sind zum glück noch ganz anders drauf - und bei facebook nicht politisch aktiv - es handelt sich nur im einen vorübergehenden angebrannten braunen bodensatz - ein popanz, ein bluff, der da künstlich aufgeblasen ist.

da gibt es noch so einen paramilitärischen begriff, den sogenannte meinungs"führer" und werbestrategen immer wieder gern in den mund nehmen: die sogenannte "deutungshoheit", die angeblich immer wieder rasch für alle fährnisse des lebens besetzt werden muss, um dem dummen volk endlich zu sagen, wo es lang geht ...- um orientierung und identität zu bieten für "verirrte" und "verwirrte" ...

wenn du die foren unter entsprechend einschlägig aufgemachten artikeln (pro oder contra) in einigen großen tages- und auch sonntagszeitungen liest, trifft man auch dort auf das gleiche phänomen, obwohl dort ja immer wieder von seiten der redaktion betont wird, dass die beiträge "geprüft" würden, ehe man sie freischaltet... - nur vornehmlich in der "zeit" lese ich da ab und zu eindeutig ablehnende stellungnahmen für zurückweisungen duch die redaktion: etwa so: "Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Danke, die Redaktion/xx" ... etc. - während das bei anderen leserbrief-redaktionen anscheinend durchgeht - und die "meinungsfreiheit" bis ins unendlich gezerrt und verzerrt wird.

ich bin nach einem vierteljahr bei facebook seinerzeit wieder ausgestiegen - und ich weiß noch, wie facebook mir diese drei monate eine ganz eigene parallelwelt vorgegaukelt hat - mit einem höllenlärm von geschriebenen meinungen und hochgeladenen bildchen - und einer nähe von usern, die mir einfach zu nahe kamen - die man aber außerhalb des netzwerkes partout gar nicht wahrnimmt - wenn man sich also zwischendurch bei abgeschaltetem laptop, pc oder smartphone mal kneift, um in der "sonstigen" bzw. tatsächlichen realität wieder "zuhause" aufzuwachen, um hier in der echten realität ganz natürlich himself anzukommen.

facebook und andere soziale netzwerke "entarten" immer mehr zu parallel- und scheinwelten, außerhalb aller digitalen go-areas - und bilden somit tatsächliche "no-go-areas" - also vorstufen auch zu einem "dark-net" - vielleicht hier besser "brownie-net" - wie in einem science-fiction-roman mit einer dunklen fast unsichtbaren unterwelt mit kellerkindern, die ab und zu mit klammen weißen knochigen fingern von tief unten am gullideckel rappeln, aber ansonsten sich verflüchtigt haben aus der "normalen" welt...

wasserratte - vendensworld.de
wir müssen mal mr. zuckerberg fragen, ob das seine vorstellung von freier meinungsäußerung ist, wenn sich da ein paar millionen menschen nur noch gegenseitig ziemlich verschroben anschieben und verstärken und im eigenen saft herumdümpeln...

neulich sah ich in einem kleinen fließgewässer ganz ruhig eine ziemlich große wasserratte putzmunter und wie selbstverständlich im sonnenschein ziemlich selbstbewusst und gekonnt und geschmeidig durch die fluten paddeln - und schwupps - musste ich an facebook und an braunverseuchte meinungsforen denken - ab und zu nutzen diese ratten zumindest das tageslicht ...

und wenn sie ansonsten hauptsächlich unter sich bleiben, können sie nichts kaputtmachen - lasst sie doch ölen ... - und chuat choan - und nix für ungut

  


in szene gesetzt



jani leinonen: mc|buddha - auch eine inszenierung ...


Frank Magnitz' Medienstrategie geleakt

„Mediale Betroffenheit“ erzeugen

AfD-Mann Magnitz soll bewusst das Foto seines blutigen Gesichts verbreitet haben. So habe er Aufmerksamkeit auf den Überfall lenken wollen.

BREMEN taz | Seit Überwachungsaufnahmen des Vorfalls vorliegen, ist klar: Die AfD hat bei ihren Darstellungen des Angriffs auf den Bundestagsabgeordneten und Bremer Landeschef Frank Magnitz dramatisiert. Nun wird deutlich: Der Bremer AfD-Politiker hat sich selbst von Anfang an bewusst dazu entschieden, ein Foto zu verbreiten, auf dem er blutverschmiert zu sehen ist. Er habe damit „Aufmerksamkeit“ und „mediale Betroffenheit“ erzeugen wollen – das schreibt Magnitz in einem internen Rundbrief, der der taz vorliegt. Magnitz bestätigte, dass er der Verfasser ist.

Der 66-Jährige war am Montag vergangener Woche auf dem Gelände des Bremer Theaters von hinten angesprungen worden und daraufhin ungebremst zu Boden gestürzt. Videoaufnahmen, die die Polizei am Freitag veröffentlichte, zeigen, wie die Täter direkt danach flüchteten. Anders als die AfD es zunächst dargestellt hatte, wurde Magnitz weder mit einem Kantholz niedergeschlagen noch am Boden liegend getreten. Statt wegen Mordversuchs ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung.

Ein Bild, das Magnitz voller Blut und mit einer tiefen Wunde am Kopf zeigt, machte schon kurz nach der Tat, am Montagabend, die Runde. Ein Post der AfD Bremen mit dem Foto wurde bei Facebook bereits nach einer Stunde tausendfach geteilt. Die AfD sprach darin von einem „Mordanschlag“ als „Ergebnis rot-grüner Hetze“. Bundesweit und international sorgte die Tat für Empörung. Das Foto des Mannes voller Blut und die Vorstellung, er sei mit einem Kantholz halb tot geschlagen worden, zeigten Wirkung.

Magnitz hatte bereits am nächsten Tag vom Krankenbett aus mehrere Interviews gegeben und sich einen Tag später selbst aus der Klinik entlassen.

„Mediale Betroffenheit […] erzeugen“

In dem internen Schreiben, das am Sonntag an die AfD-Mitglieder verschickt wurde, erklärt Magnitz nun, dass er sich selbst noch am Abend des Angriffs im Krankenhaus entschieden hatte, das Foto von seinen Verletzungen zu verbreiten. „Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen werden unsere Pressemitteilungen zu nahezu 100 Prozent nicht veröffentlicht. Ein solches Foto anzuhängen ist jedoch ungewöhnlich und mir war klar, dass eine entsprechende Aufmerksamkeit damit erzielt werden würde.“ Weiter heißt es in dem parteiinternen Infobrief, es sei „nur so eine mediale Betroffenheit zu erzeugen“ gewesen. Er selbst habe einen Pfleger gebeten, das Foto zu machen, nachdem er aus dem MRT gekommen sei, „um sehen zu können, wie schlimm meine Stirnverletzung war“.

Auch über die anschließende mediale Wirkung informiert der AfD-Politiker: „Die Pressemitteilung und die Berichterstattung zur Tat haben den Weg um den gesamten Erdball innerhalb von 24 Stunden genommen. Ohne das angehängte Foto wäre die PM wie alle anderen unter ‚ferner liefen‘ abgehandelt worden.“

Die Partei habe sonst wenig Gehör. In diesem Fall sei für die AfD mal „etwas gut gewesen“

In dem Brief, der an „liebe Mitglieder und Förderer, liebe Parteifreunde“ adressiert ist, zieht Magnitz eine positive Bilanz der letzten Tage. „Eines ist sicher“, schreibt er: „Wir haben die gesamte Nation aufgerüttelt und einen Diskussionsprozess in Gang gesetzt, was uns sonst nie gelungen wäre!“ Und: „In Bremen selbst dürfte das Thema bei denen, die unsicher, aber uns nicht gänzlich abgeneigt sind, für Sympathien gesorgt haben.“

Gegenüber der taz bestätigte Magnitz am Dienstag diese Auswertung des Angriffs: „Das ist das Ergebnis, das vom gesamten politischen Spektrum befürchtet wird, dass die AfD etwas instrumentalisieren könnte.“ Er sei hingegen der Ansicht, dass die anderen Parteien ständig alles instrumentalisierten und die AfD ansonsten wenig Chancen habe, Gehör zu finden. In diesem Fall sei für die AfD mal „etwas gut gewesen“.

„Kantholz“ als Fehler

In dem Brief schreibt Magnitz lediglich über die Mitteilung mit dem Kantholz als Tatwerkzeug, dass er sie im Nachhinein anders formulieren würde: „Aus reiner, professioneller Vorsicht hätte man wahrscheinlich ein ‚mutmaßlich‘ vor das ‚Kantholz‘ setzen müssen.“ Die Pressemitteilung habe seine Tochter, Ann-Katrin Magnitz, mit den von ihm gemachten Angaben erstellt. „Ich hatte keinen Grund, an den Aussagen des Handwerkers, der mir den Tathergang geschildert hatte, zu zweifeln“, so Magnitz.

Gleichzeitig stellt er in dem Rundschreiben Mutmaßungen an, wer hinter dem Angriff stecken könnte – und zeigt klar in Richtung seiner politischen Gegner. Erneut bringt er die TeilnehmerInnen einer Kundgebung ins Spiel, die während der Tat in der Nähe an den Tod des Sierra Leoners Laye Condé erinnerten, der 2005 an den Folgen einer Brechmittelfolter in Polizeigewahrsam gestorben war.

„Auf dem Weg zu meinem Auto kam ich an einer Gedenkveranstaltung für den vor 12 oder 14 Jahren in Polizeigewahrsam (sog. Brechmittelaffäre) verstorbenen afrikanischen Drogendealer Conde vorbei“, schreibt Magnitz. Dabei sei er von einem der Teilnehmer erkannt worden.

Beide Initiativen weisen Vorwürfe zurück

Ebenfalls für verdächtig hält er die Recherchegruppe AfD Watch Bremen, die seit 2017 über die AfD informiert – unter anderem über Magnitz’Verbindungen zur rechtsextremen Identitären Bewegung. Wie viele linke Initiativen hat auch AfD Watch als Postadresse die Anschrift des Bremer Infoladens angegeben, der im alternativen Ostertor-Viertel ein paar Straßenecken vom Tatort entfernt liegt. Durch die Nähe sei „die Zeckendichte in diesem Bereich besonders hoch“, so Magnitz, er sei womöglich von zufällig vorbeikommenden Schlägern erkannt und verfolgt worden.

Beide von Magnitz verdächtigten Initiativen weisen die Vorwürfe zurück. Die Gedenkinitiative spricht von dem „Versuch einer gezielten Diskreditierung“ einer antirassistischen Kundgebung. Ein Sprecher von AfD Watch Bremen sagte: „Es ist der elende Versuch der AfD, ein Narrativ jenseits jeglicher Fakten aufrechterhalten zu wollen.“

Magnitz steht mit seinem Landesverband für einen besonders rechten Kurs. Er selbst gilt dem völkisch-nationalistischen „Flügel“ um den Thüringer Partei- und Fraktionschef Björn Höcke nahestehend, einer Gruppe der AfD, die der Verfassungsschutz seit Dienstag zum Verdachtsfall erklärt hat.

ich möchte hier in meinem blog auf das inszenierte blut-opfer-foto des herrn magnitz bewusst verzichten ...
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ja so kann man sich als mitfühlender zeitgenosse oder auch als bedauernder bundespräsident täuschen (lassen) - und doch - fast hellseherisch - trotzdem mit allem semantischen purzelbaum im nachhinein alles richtig beurteilt: denn von einem "schwarzen tag für die demokratie" schrieb ulf poschardt als chefredakteur in der "welt" zum "anschlag" auf den bremer afd-mann magnitz - sicherlich mit einer verantwortungsvollen staatstragenden die demokratie verteidigenden intention: und während das "opfer" schon längst dankbar den protagonisten gab und sich erst einmal mit blutiger wunde vom pfleger ablichten ließ um sich so zu inszenieren ...: die partei habe sonst wenig gehör. in diesem fall sei für die afd mal „etwas gut gewesen“ ...

wenn man dann noch an die aufhebung der immunität des herrn magnitz denkt, weil da die rede von veruntreutem geld ist - und jetzt die zugegebene selbstinszenierung, bekommt die ganze angelegenheit schon ein echtes "gschmäckle" ...  - 

denn noch weiß man ja gar nicht, aus welcher "ecke" die drei täter tatsächlich kamen ... - und da hoffe ich, dass die bremer polizei wirklich "in alle richtungen" fahndet: von links - ganz rüber: auch bis rechts ... - 

denn die jetzt dokumentierte selbstinszenierung "danach" (erst mit vermeintlichem kantholz und tritten und dann dem propaganda-foto und die rasche selbst-entlassung aus dem krankenhaus schon am nächsten tag - und die euphorie über die gelungene aktion insgesamt) wirkt schon ziemlich komisch auf mich - und ich frage mich, was war eigentlich direkt vor dem vorfall und hat herr magnitz eine plausible erklärung, warum er zur "falschen" zeit am "falschen" ort war ....??? - oder hat da jemand die aktion bewusst herbeigeführt und "gelingen" lassen - nachgeholfen ...: und da hat chefredakteur poschardt ja wieder auf eine andere - wahrscheinlich gar nicht ursprünglich von ihm gemeinte art recht: diese ganze selbstinszenierung mit foto und rundbrief-euphorie zumindest danach ist (auch) wahrlich ein "schwarzer tag für die demokratie" ... da führt man sie - die demokratie - nämlich am nasenring durch die manege ... - nix für ungut - und chuat choan ...

so ein theater mit der braunen suppe ...

Theatermacher berichten

Wie die AfD 
Bühnen unter Druck setzt
Rechte attackieren die deutsche Theaterszene seit Jahren. Sie klagen gegen Stücke, stören Inszenierungen und fordern Subventionskürzungen.


Wer hat Angst vor der Kunst? das Stück "Fear" wurde von Beatrix von Storch verklagt - aber sie verlor. FOTO: ARNO DECLAIR/SCHAUBÜHNE/DPA


Wenn das Theater die Justiz beschäftigte, ging es früher oft um Verletzung religiöser Gefühle. Jetzt haben Staatsanwälte und Richter immer wieder Inszenierungen zu prüfen, weil Rechte Anstoß nehmen. Gegen „Fear“ von Falk Richter an der Schaubühne klagte 2015 erfolglos AfD-Politikerin Beatrix von Storch, da Fotos von ihr verwendet wurden. In Paderborn zeigte die AfD das Theater wegen Verleumdung und Volksverhetzung an. Grund: eine Grafik, die Wahlergebnisse der NSDAP und der AfD gegenüberstellte. Die Staatsanwaltschaft ermittelte nicht, da es keine rechtlichen Voraussetzungen gab.

Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Ulrich Khuon, beobachtet zunehmend Angriffe von rechts auf die Kunstfreiheit. „Im Grunde wird alles, was nicht AfD ist, als linksversifft bezeichnet. Außerdem gibt es den Weg über Gerichte und Anfragen in den Parlamenten“, so der Intendant des Deutschen Theaters Berlin. An seinem Haus wurde 2018 die Performance „Global Gala“ von der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ gestört. Die AfD vertrete einen ausschließenden Kulturbegriff, der das Eigene mit Begriffen wie „Heimat“, „Identität“ und „deutsche Leitkultur“ überhöhe, sagt Manuela Lück, die als Bildungsreferentin der SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt die AfD-Kulturpolitik analysiert hat.

In ihrem Programm bezeichnet die AfD die „Ideologie des Multikulturalismus“ als „ernste Bedrohung für den sozialen Frieden und den Fortbestand der Nation als kulturelle Einheit“. Der kulturpolitische Sprecher der AfD im Bundestag Marc Jongen wirft den Theatern vor, sich immer wieder „an den zwölf Jahren des Dritten Reichs“ abzuarbeiten. So würde sich Theater auf eine antifaschistische Erziehungsanstalt reduzieren und sich seiner künstlerisch-darstellerischen Vielfalt berauben. Politisches Theater wirke, so Jongen, manipulativ und mache Konservativen „Schauprozesse“. Deshalb fordere die AfD die Kürzung von Subventionen.

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„Die AfD wendet sich gegen Kunst, weil es Aufmerksamkeit erzeugt“, glaubt Amelie Deuflhard, Leiterin der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel. Auch die Schließung ihres Hauses, an dem viele geflüchtete Künstler aktiv sind, werde gefordert. Deuflhards Strategie: „Wir entwickeln ein positives Bild unserer diversen Gesellschaft und versuchen zu verstehen, wie Kulturen ticken.“ Deuflhard koordiniert die Bewegung „Die Vielen“ für Hamburg. Inzwischen haben bundesweit 500 Kulturinstitutionen diese Erklärung verabschiedet, im Mai sind Demonstrationen mit Zehntausenden Teilnehmern geplant. Motto: „Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!“ Für Christophe Knoch, Gesamtkoordinator von „Die Vielen“, ist die AfD nicht Ursache, sondern Symptom eines gesellschaftlichen Wandels. Es gehe darum, für Freiheitsrechte und schützenswerte Formen des Zusammenlebens einzutreten. (dpa)

tagesspiegel.de


„Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!“ - das muss jetzt unser motto sein. 

die afd ist auf dem sprung und will unliebsame theaterbühnen schließen lassen bzw. das programm bestimmen und budgets entsprechend kürzen in den haushalten, auf die sie zugriff hat oder bekommt ...

wenn ich jetzt hier noch mehr schreibe sieht das so aus wie etwa schon durchhalteparolen gegen all diese braune suppe - aber so ein pfeifen im wald haben wir hier gar nicht nötig - nur weiter so mit multikultureller bunter internationaler bühnenarbeit und erinnerungs- und gedenkkultur - und unserem widerstand gegen rechts...

nix für ungut - chuat choan ...


ein kläglicher armseliger "vogelschiss" - das ist der einzig umfassende beitrag der afd zur "teutschen" kultur  insgesamt - und unserem notwendigen erinnern und gedenken - gerade auch für die jungen