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ge-danken


ge-danken | sinedi . art

who or what I am

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der kunstmarkt - das bist du & ich...

Kunstmarkt

Schluss mit dem Kult der Exklusivität!

Die Kunstwelt muss endlich demokratisch werden. Ein Aufruf zum Neuanfang – für Künstler und Betrachter

Ein Gastbeitrag von Stefan Heidenreich und Magnus Resch

DIE AUTOREN
  • Stefan Heidenreich unterrichtet Medientheorie an der Universität Basel und lebt in Berlin.
  • Magnus Resch ist Gründer der Magnus-App, Professor für Kulturmanagement und lebt in New York .

Die Kunst ist in einer Sackgasse. Seit Jahren wächst die Abhängigkeit vom Markt und von den großen Sammlern. Und so bleiben im Grunde nur zwei Alternativen: Entweder die Kunst verliert sich in einem Kult leerer Exklusivität – oder aber sie wendet sich dem Publikum zu.



Damien Hirsts berühmter Diamantenschädel mit dem Titel "For the Love of God" © Reuters - ZEIT


Die Stimme der Betrachter ist in den letzten Jahrzehnten überall stärker geworden. Mittlerweile sind es alle gewohnt, sich den eigenen Kulturgebrauch jederzeit nach eigenen Vorlieben zusammenzustellen. Dass die vielen Stimmen sich äußern und wahrgenommen werden, hat viel mit sozialen Medien und Online-Plattformen zu tun. Wie nie zuvor wird kommentiert, bebildert, gelikt und geteilt.

Nur in der Kunst ist die neue Souveränität der Betrachter noch nicht angekommen. Sie lebt weiter in ihrer alten Welt, nach wie vor entscheiden allein Kuratoren, was in den Ausstellungen gezeigt wird. Wenn es hoch kommt, zählt man die Besucher. Ihre Ansichten interessieren nicht.

Hinzu kommt, dass die meisten Ausstellungen heute auf die Unterstützung von Galerien und von Sammlern angewiesen sind, sodass öffentliche Institutionen und Großevents wie Biennalen vieles von dem zeigen, was der Geldelite gefällt und von dieser gekauft wird. Manchmal kann es einem vorkommen, als seien die Museen zu einer Dauerwerbesendung für den Kult der großen Preise verkommen.

Dabei wäre es nicht schwierig, dem Publikum mehr Mitsprache einzuräumen. Sobald die Betrachter erst merken, dass sie nicht nur die Vermögenswerte anderer bestaunen sollen, sondern mit ihrer Stimme entscheiden können, was sie für sehenswert halten und was gezeigt werden soll, werden sie die Kunst wieder als ihr eigenes Anliegen wahrnehmen. Als eine Kulturform, an der sie selbst beteiligt sind, für die sie sprechen können, die auf ihre Stimme hört und die umgekehrt auch für sie spricht.

Unternehmen wir also den Versuch, die öffentlichen Institutionen der Kunst demokratischer zu gestalten. Wir fordern:

Besucher, wählt aus, was sehenswert ist! 
Der erste Aufruf richtet sich an alle, die gerne Kunst anschauen und gemeinsam entscheiden wollen, was ausgestellt wird. Sucht Gleichgesinnte, und entscheidet mit, was ihr für sehenswert haltet! Die Demokratie der Kunst muss nicht auf eine Diktatur der Mehrheit hinauslaufen. Wir können viele verschiedene Kunstformen von vielen verschiedenen Betrachtern auswählen lassen. Nur so wird Kunst wieder zu etwas, das nicht dem Markt dient, sondern unsere eigenen Interessen abbildet und wiedergibt. 
Künstler, mobilisiert eure Fans! 
Der zweite Aufruf geht an die Künstler: Verlasst die Sackgasse des Marktes. Verweigert dem Kult der Exklusivität euren Dienst. Wartet nicht darauf, "entdeckt" zu werden. Wendet euch den Betrachtern zu. Löst euch von den Formzwängen der Moderne: Wir brauchen keine Werke, die es nur einmal gibt. Vergesst die Aura, diese jämmerliche Marketing-Lüge des Exklusiven. Macht Kopien, ahmt nach, mischt neu, sampelt. All das, was in der Musik längst geht, steht auch Künstlern frei. Nutzt die Freiheiten der Kunst! Sie sind ein Recht, das es zu verteidigen gilt. 
Kuratoren, belebt eure leeren weißen Kuben! 
Werdet Teil eines institutionellen Ökosystems, in dem Betrachter der Kunst Bedeutung geben. Belebt wird Kunst nicht durch Vermittler, Experten und Sammler, sondern durch die vielen Stimmen, die dazu etwas sagen wollen. Hört auf sie! Gebt ihnen ein Echo! Gebt ihnen Raum! 
Käufer, erwerbt, was euch gefällt, nicht, was sich lohnt! 
Die große Menge möglicher Käufer wird vom Kult des Exklusiven vor den Kopf gestoßen. Und um diese vielen kleinen Sammler können sich die Galeristen in ihrem nomadischen Gehetze von Messe zu Messe nicht kümmern. Diese Kunstliebhaber, die Kunst nicht als Investment, sondern aus Begeisterung kaufen, müssen wir erreichen, an neuen Orten, mit Apps und Plattformen. Kunst ist keine Geldanlage, Kunst ist erschwinglich. Wir brauchen einen Kunstmarkt für die vielen und nicht nur für einige wenige.
Ob das der Kunst guttut? Aus Sicht der herrschenden Experten wohl kaum, denn das Urteil der vielen wird mit ihrem eigenen nicht unbedingt übereinstimmen. Zu Recht fürchten sich Künstler, die Jahrzehnte in Netzwerke von Sammlern und Kuratoren investiert haben, vor dem Publikum. Kuratoren schrecken vor dem Kontrollverlust zurück, wenn in ihren Räumen plötzlich Betrachter mitreden sollen.

Wir werden eine ganz andere Kunst bekommen, weil sie sich an ganz andere Bedürfnisse richtet und ihre Anerkennung im Publikum sucht. Sollte es gelingen, die Kunst demokratisch neu zu beleben, werden am Ende alle etwas davon haben. Die Betrachter, die mit den Werken wieder etwas anfangen können. Die Künstler, die wieder Anerkennung finden, auch außerhalb der kleinen Szene, auf die sie jetzt zurückgeworfen sind. Die Sammler, die wieder Dinge von Bedeutung erwerben können. Wir glauben an die Kraft der Kunst. Befreien wir sie vom Kult des Exklusiven und öffnen sie den vielen, die Kunst lieben.

Quelle: click here 

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Kunstmarkt

Kunst für alle? Ja, aber nicht so!

Eine Erwiderung

Ein Kommentar von Christian Kaspar Schwarm


  • CHRISTIAN KASPAR SCHWARM ist Gründer der Online-Plattform Independent Collectors und wurde dafür 2019 mit dem Art Cologne-Preis für Kunstvermittlung ausgezeichnet. Er lebt in Berlin.

Vorige Woche erschien in diesem Feuilleton ein Appell: Unter dem Titel "Schluss mit dem Kult der Exklusivität!" riefen Stefan Heidenreich und Magnus Resch die Kunstwelt dazu auf, "endlich demokratisch" zu werden. Ich entgegne: Unbedingt, aber nicht so!



Die Kunstwelt hat sich doch längst auf Publikumswünsche eingestellt. Zum Beispiel mit Werken von Olafur Eliasson. © Timothy A. Clary/​AFP/​Getty Images - ZEIT

Die beiden Autoren beschreiben einen Kunstmarkt, der immer abhängiger wird von sehr wenigen Sammlern, Händlern und Strippenziehern. Und es stimmt, der globale Kunstmarkt befindet sich in einer unguten Konzentrationsbewegung, immer mehr Macht bündelt sich in den Händen immer weniger Akteure. Doch was folgt daraus?

Resch und Heidenreich fordern, das Publikum solle künftig auswählen, was in den Museen gezeigt wird. Keine Elitenkunst mehr, dafür das, was die "eigenen Interessen abbildet und wiedergibt". Diese Forderung ist schon deshalb erstaunlich, weil sie vielerorts längst umgesetzt wird: Kaum ein Museum erlaubt sich heute noch, Ausstellungen zu konzipieren, ohne auf die erwarteten und tatsächlich erzielten Besucherzahlen zu schielen. Im Fernsehen nennt man das "die Quote", und die allgemeine Quotenhörigkeit hat keineswegs dazu geführt, dass das TV-Programm in den letzten Jahrzehnten besser wurde. Es ist, ganz im Gegenteil, so fad, dass sich innovative Streamingdienste wie zum Beispiel Netflix den größten Teil der jungen Zielgruppe wegschnappen – durch inhaltliche Qualität.

Auch die Forderung, die Künstler sollten endlich das große Publikum für sich erschließen – "Wendet euch den Betrachtern zu" –, kommt mir einigermaßen absurd vor. Wer wartet denn heute noch im stillen Kämmerlein darauf, "entdeckt" zu werden. Fast alle Künstler präsentieren sich auf eigenen Websites und in den sozialen Medien. Auch hier nicht nur mit guten Folgen, schließlich weist die Anzahl der erzielten Likes nicht zwingend den Weg zu einer erfolgreichen Kunstproduktion.

Ähnliches gilt für die Kuratoren, auch sie verschließen sich nicht in elitären Zirkeln, sondern suchen das große Echo: Ich entdecke auf meinen Reisen immer mehr interaktive Formate und ausgesprochen zugängliche Formen der Kunstvermittlung.

Wenn man sich also in der Kunstwelt umschaut, erkennt man rasch, dass sie keineswegs so selbstbezogen ist, wie Heidenreich und Resch es darstellen. Im Gegenteil, sie versucht das Publikum einzubinden, Partizipation wird in den meisten Museen groß geschrieben. Die Frage ist nur, was das eigentlich bringt.

Leider wird ja die Kunst kein bisschen demokratischer, wenn wir ihre Inhalte verallgemeinern. Sie wird nur eines: flacher. Übertragen auf unser Bildungssystem, hieße das, was Heidenreich und Resch planen, einfach die Bildungsstandards radikal zu senken, um endlich mehr Menschen ein Abitur oder einen Hochschulabschluss zu ermöglichen. Das aber sähe nur vordergründig nach mehr Demokratie aus, denn die Wohlhabenden einer Gesellschaft fänden gewiss immer Wege, sich weiterhin hochklassig auszubilden. Statt die Kluft zwischen den unterschiedlichen Milieus zu verkleinern, wäre sie am Ende nur noch größer – und noch zementierter.

Das Gleiche droht, wenn wir den Vorschlägen von Heidenreich und Resch für die Kunstwelt folgen. Es würde gerade nicht dazu führen, dass die Masse der Kunstmarkt-Elite eine wie auch immer geartete, "volksnähere" Kunst aufzwingen könnte. Vielmehr würden sich die Ungleichheiten noch verstärken.

In der Bildung wie in der Kunst muss die Lösung darin liegen, mehr und mehr Menschen für die lohnende Herausforderung zu begeistern, sich auch mit anspruchsvolleren Inhalten auseinanderzusetzen. Aktive, persönliche Beschäftigung mit Kunst darf dabei nicht – wie von Resch und Heidenreich getan – auf reines Konsumverhalten heruntergebrochen werden. Sie gleicht vielmehr dem Erlernen eines Instruments: Die Freude entsteht beim Spielen. Und es ist doch das Neue, das Unbekannte, das noch Ungelernte, das uns Menschen wachsen lässt. Das ist es, was wir all jenen erzählen müssen, die noch gar nicht ahnen, was gute Kunst mit ihrem Seelenleben anstellen kann. Ich fürchte, Stefan Heidenreich und Magnus Resch zählen dazu.

Quelle: click here 


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ach - wer bin ich denn, dass ich mich hier mit diesem thema zum schiedsichter aufplustern würde. das ist so wie der volksmund sagt: die einen sagen so, die anderen sagen so: resch & heidenreich sagen so, und schwarm sagt so - und beide parteien betreiben eine "app" oder eine "online-plattform" und schreiben sicherlich auch zu diesem thema, um sich clicks abzuholen - also nur bedingt selbstlos... - und unrecht haben ja beide nicht.

insofern sind beide aufsätze sicherlich auch "ein stück weit" pr-arbeit in eigener sache...

ich war vor ein paar tagen in münster im dortigen lwl-museum, und habe mir nach dem obligatorischen geduldsfaden in der warteschlange die dortige turner-ausstellung angeschaut: joseph mallord william turner (1775-1851) "horror and delight", mit seinen flauschig-wattigen licht-schatten-landschaften wie auf schwülstig-alten theater-bühnenbildern, wie extra betonte kulisse: oftmals "riesen-schinken" - aber dann auch wieder kleine exquisite aquarelle unter gedämpfter beleuchtung - eine ausstellung in kooperation mit der "tate"-gallery im brexit-erwartungsland.



licht und farbe (goethes farblehre) -
der morgen nach der sintflut -
mose schreibt das buch genesis -
j.m.w. turner, 1843 . (handyfoto von sinedi in münster)
von daher war es schon auch etwas besonderes, hier auf dem europäischen festland diese kunst zu schauen - wer weiß wann und ob das wieder einmal geht.

und als kunstbanause hätte ich mir vor allem bei den "see-stücken" oft einen vergleich gewünscht - ein gegenüber - vielleicht mit dem hier in ungnade gefallenen expressionisten emil nolde, der hier im norden deutschlands 100 jahre später mit wesentlich kräftigerer palette und grober und abgehackter sein innerstes expressionistisch auf die leinwand bannte.

und während der "romantiker" turner schon von jugend auf mit der "royal academy" auf du und du stand, musste nolde ja 100 jahre später immer um die gunst der jeweils auch regional "herrschenden" und des publikums rundherum buhlen - und musste sich dazu anbiedern und seine biographie je nach gusto verknoten und verschränken...

in der ländlichen heimatgegend von nordfriesland und süddänemark gab es
emil nolde: brecher, 1936 - das abgehängte bild aus dem
kanzlerin-büro
nach kunst von haubarg zu haubarg wenig nachfrage - und deshalb suchte nolde anschluss an die salons und galerien in berlin und hamburg.


und doch haben beide künstler immer auf ihre art und weise landschaft und (un)wetter und sturm und sonnenuntergang und sonnaufgang prachtvoll festgehalten - jeder auf seine "art" - jeder in seiner "kunst"...

ja - warum will ich die beiden gegenüberstellen: mir ging es in der turner-ausstellung zu "schön" und zu "geleckt" zu, alles war fast photographisch korrekt in gedeckten farben und ganz hauchzart hingetupft und wie in einem bebilderten tagebuch festgehalten. hinzu kamen zwar auch ein paar "ungegenständliche" nuancen oder wirbel und strömungen, die wohl eher der psyche des mr. turner geschuldet waren, vielleicht war es aber auch schon zu der zeit sein "verkaufs-gag", seine "marke", die er setzte.

nolde hatte da ja eher einen groben pastös grellen farbaufstrich - und trotz seiner
sinedi.art: venedig
anbiederei an den nationalsozialismus geriet er damit auf das abstellgleis und wurde als "entartet" aussortiert - und bekam auch vielleicht tatsächlich ein "malverbot" aufgebrummt - vielleicht war das aber auch nur eine "vertelleken" für die verkaufserlöse nach dem krieg und der nazi-zeit gut ausgedacht...


in der diskussion von oben war turner wohl eher der publikumsabgehobene, darüber hinwegschwebende selbstbezogene "royal-academy"-künstler, mit verbindungen zur "national-gallery" und den feinen top-museen - während noldes kunstproduktion wohl eher bodenständig ja mit kleinen postkarten anfing und dem dazugehörenden "klinkenputzen" vor ort - und dann rasch da oben im norden für das rauhe nordseeklima seinen unverwechselbaren stil entwickelte, aus dem noch kräftig die ölfarben nachdampften - und der die kunstsammler in den metropolen verblüffte mit seiner holzschnittartigen farbigkeit.


sinedi.art: eine lese meiner "werke" (= jeder ist künstler)
click here
wie gesagt - die diskussion oben, wie man heute "kunst" am besten und am zeitgemäßesten etabliert, damit das publikum davon auch etwas hat, ist für mich einfach "unentscheidbar"... - "jeder nach seiner facon"... - und noldes kraft-protz-bilder bilden sich in mir eher ab als turners photo-wisch im gewitter-blitz, wie ein kurzes blitzlicht - und dann wieder dunkelheit und grollen...

am besten aber geht es mir damit, wenn ich selber kreativ werde nach der methode "beuys": "jeder ist künstler" - "alles ist kunst"... - dann brauch ich kein museum, keine agentur, keinen kurator dann muss ich auch nicht auf preise schielen, dann entscheidet ganz still der betrachter in meiner sinedi-gallery vorm pc oder auf dem smartphone was er mag oder nicht mag - was er herunterlädt für seine wand oder weiterverschickt an freunde und bekannte...

und "barrierefrei" und "kostenlos" sind auch ein hohes gut in dieser zeit: ganz natürlich und urmenschlich...

anthropologie: affen-abstammung

sinedi.art: anthropologie: affen-abstammung

verkündigung ... mehr als 1000 worte...

verkündigung - sinedi.art
eine künstlerische inspiration macht vor nichts und niemanden halt: make art great again!

Szene aus Julian Hetzels Arbeit: "The Automatic Sniper" in der Schaubühne - Foto: Schaubude

o.T. - sinedi.art

XXL = click here

das sind die berühmten arbeiten, die "o.t." betitelt sind: "ohne titel"... fast jeder große kollege hat mindestens ein solches werk in seinem oeuvre - und ich wollte dem mal nicht nachstehen.

mich hat das durchblättern der neuen "art"-kunstzeitschrift - das jubiläumsheft zum 40. - zu dieser arbeit angeregt - aber einen solchen titel hätte ich albern empfunden - etwa "für die art zum 40." - oder so ähnlich...

also - schau es dir an - erfinde selbst einen vielleicht passenderen titel - lade es herunter - papp es dir an die wand - und sei glücklich damit - mehr soll es ja gar nicht sein - ein kostenloser kunstbonus für deinen alltag, der sicherlich nicht immer so bunt ist ...

übrigens - die neue jubiläums-"art" steht unter dem motto: "kunst für morgen" - also: auf ein neues ...


news

news | sinedi.art
schon gehört? - die "deutsche umwelthilfe" hat in deutschland 100 städte aufgefordert, das silvester-feuerwerk zu verbieten ...

sinedi's clown's flirt - zwinker mal zurück...


wellant - halb zu sehen


in "gallery" steckt auch das wörtchen "galle"

Ermittlungen um Michael Schultz 

Wie der Berliner Galerist mit einem gefälschten Gemälde Gerhard Richters getrickst haben soll

Von Christiane Meixner | Tagesspiegel

Schon lange stand es finanziell schlecht um Galerist Michael Schultz. Die Kopie eines Richter-Werks sollte ihm womöglich wieder zum Wohlstand verhelfen.


„Die Gier trieb ihn zum Betrug“, schrieb der Berliner Galerist Michael Schultz 2012 über Wolfgang Beltracchi und sparte nicht mit Kritik am letztlich milden Gerichtsurteil für den dreisten Fälscher. Nun steht Schultz selbst im Zentrum eines Skandals um gefälschte Werke, von dem sich der Kunsthändler aller Voraussicht nach nicht wieder erholen wird.

Vergangene Woche wurde er verhaftet, wegen seines gesundheitlichen Zustands aber bald wieder freigelassen. Der Haftbefehl ist das Ergebnis umfangreicher Ermittlungen, die im August begonnen haben – ausgelöst durch ein angebliches Gemälde von Gerhard Richter, das Schultz im Gegenzug für einen privaten Kredit aus der Hand gegeben haben soll.

Als der neue Besitzer das Bild im Frühjahr 2019 im New Yorker Auktionshaus Christie’s einlieferte, um es zu Geld zu machen, flog der Schwindel auf: Eine routinemäßige Nachfrage beim Gerhard Richter Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ergab, dass es sich bei dem abstrakten Motiv um eine Kopie handelt.
Kopie

Original - © Gerhard Richter 2019, Gerhard Richter Archiv

Dietmar Elger, der Leiter des Archivs, kennt nicht nur das Original aus dem Jahr 1989. Er hat das Werk mit dem Titel „Abstraktes Bild (705-2)“ selbst vor fünf Jahren in einer Galerie hängen sehen: in der Ausstellung „Abstract Illusion“ bei Michael Schultz in der Charlottenburger Mommsenstraße. Im Frühjahr 2015 nahm die Galerie es dann mit auf die Kölner Kunstmesse Art Cologne und verkaufte es dort an einen bis heute unbekannten Sammler.

„Mit großem Erfolg konnten wir gestern unsere Messeteilnahme beenden“, notierte Schultz damals in seinem täglichen Newsletter an alle, die sich auf der Website dafür angemeldet hatten. „Platziert werden konnten mehrere Werke von Cornelia Schleime, zwei Arbeiten von SEO, ein Großformat von A. R. Penck, Andy Denzler, Georg Baselitz, Sigmar Polke und Gerhard Richter.“

Ex-Kanzler Schröder war sein Duzfreund

Solche Namen und Verkäufe spiegeln die Bedeutung der Galerie Schultz. Gegründet wurde sie Mitte der achtziger Jahre in Charlottenburg, Künstler wie Penck, Norbert Bisky und Cornelia Schleime hatten oder haben hier ihren festen Platz. Schultz zählte zu den Großen der Branche, unterhielt Dependancen in Peking und Seoul und gilt als einer, der Künstler groß rausbringen kann.

Weil er weiß, wie man Aufmerksamkeit erzeugt und die Nachfrage ankurbelt. Zum 60. Geburtstag des Galeristen hielt Ex-Kanzler Gerhard Schröder die Rede auf seinen Duzfreund, zum 30-jährigen Jubiläum der Galerie schaute Kulturstaatsministerin Monika Grütters vorbei. Fotos zeigen ihn mit Wolfgang Joop und Ai Weiwei.

Umso tiefer wirkt nun der Fall eines lange maßgeblichen Händlers und Vermittlers, gegen den das Amtsgericht Charlottenburg im September ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet hat. Das Landeskriminalamt hat inzwischen mehrere Adressen in Berlin und Brandenburg durchsucht, Vermögenswerte gepfändet und Beweismittel gesichert.

Die Räume in der Mommsenstraße sind verwaist, der länger geplante Umzug in die Kantstraße ist offenbar geplatzt. Einige Künstler haben die Zusammenarbeit mit der Galerie Schultz beendet, andere wie Norbert Bisky oder Rebecca Raue sind aus persönlichen Gründen schon vorher gegangen.

Die Folgen sind noch nicht abzusehen

Die Malerin Cornelia Schleime erreichten die „Hiobsbotschaften“ der vergangenen Tage im Urlaub. Noch zum Gallery Weekend im Frühjahr dieses Jahres war sie mit einer großen Soloausstellung bei Schultz vertreten, seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie mit dem Galeristen zusammen. Schultz verhalf der Ostberliner Malerin und Performerin, die 1984 in den Westen ging, zu Bekanntheit, nahm ihre Bilder oft zu Messen mit.

Sie könne es „noch gar nicht fassen“, sagte Schleime nun, die Folgen für sie und andere Künstler der Galerie seien noch nicht abzusehen. Man wolle sich im November deshalb treffen. Auch andere Künstler aus Schultz’ Programm zeigen sich erschrocken und betroffen. Zwar sei bekannt gewesen, dass die Galerie neue Räume suche, aber von finanziellen Problemen oder gar unlauteren Geschäften hätten sie nichts geahnt. Dabei gab es Zeichen.

Schultz, so sagen andere Galeristen, habe an vielen, vielleicht zu vielen Messen teilgenommen. Immer mit einem großen Stand, aber zunehmend mit eher unbekannten Künstlern, deren Werke sich nicht zu Spitzenpreisen verkaufen. Eine gefährliche Rechnung, denn die Kosten für die Messeteilnahmen in Miami, New York oder auch Karlsruhe sind hoch.

Schultz zahlte schon mal 15.000 Euro Strafe

Schon 2015 wurde gegen Schultz prozessiert, ebenfalls wegen eines Bildes von Gerhard Richter. Damals hatte sich umgekehrt ein befreundeter Kunsthändler Geld vom Galeristen geliehen und ein Richter-Original als Pfand gegeben. Als er um einen Aufschub für die Rückzahlung bat, verkaufte Schultz das Werk auf eigene Rechnung für 300.000 Euro. Weil es aber der Frau des Schuldners gehörte, musste Schultz sich wegen Unterschlagung verantworten und 15.000 Euro Strafe bezahlen.

Um welche Summe es diesmal zwischen dem Galeristen und seinem Darlehensgeber ging, ist nicht bekannt. Wohl aber, dass der Betrogene sich von der Auktion bis zu einer Million Euro für sein Pfand versprach, das angebliche Richter-Original. Archiv-Leiter Dietmar Elger schöpfte jedoch schnell Verdacht, auch wenn ihm die Kopie einer abstrakten Farbkomposition bislang nicht untergekommen war. Dass ein Fälscher ein konkretes Motiv von Richter nachmalt, hat Elger noch nicht erlebt. „Ich habe das Bild immer wieder verwundert betrachtet“, erzählt er, „denn eine exakte Fälschung kann bei noch so großer Mühe nicht gelingen“. Richter selbst habe die Nachricht von der Fälschung eher amüsiert aufgenommen.

Die Fälschungen häufen sich

Der Kunsthistoriker Hubertus Butin, der für das überarbeitete Werkverzeichnis von Richters Editionen aus dem Jahr 2014 verantwortlich ist, sieht seit knapp 20 Jahren immer mehr Fälschungen auf dem Markt. Papierarbeiten ebenso wie Gemälde, bei denen es sich meist um Neuschöpfungen handle. Denn die Originale, für die Richter Rakel anstelle von Pinseln verwendet, mit denen er die Farbe über die Leinwand schiebt, sind kaum zu fälschen. „Richter lässt in seinen Bildern den Zufall zu“, so Butin. Wer das Gemälde mit denselben Mitteln kopiere, müsse selbst mit Zufällen rechnen, die das Motiv am Ende anders aussehen lassen. Wer es nachmalt, statt zu rakeln – was auf der Oberfläche sichtbare Spuren hinterlässt –, sei noch schneller als Fälscher zu entlarven.

Michael Schultz hat es dennoch versucht. Damit hat er seine Galeriearbeit der vergangenen Jahrzehnte irreparabel beschädigt. Weil die Abstraktion Gerhard Richters Signatur trägt, wird er sich auch wegen Urkundenfälschung verantworten müssen. Das gefälschte Bild, das jetzt in einem Berliner Kunstlager deponiert ist, wird zum Symbol seiner eigenen Gier – oder jener finanziellen Schwierigkeiten, die die Galerie zu kaschieren versuchte.

„Insgeheim träumt jeder mal davon, mit einer genialen Fälschung ein sorgenfreies Leben zu führen“, verriet der Galerist ebenfalls in einem Newsletter und wetterte gegen Beltracchi: „Heutzutage wagt man sich an die genialen Bildeinfälle berühmter Künstler, kopiert diese und bewundert sich dabei selbst.“ Dem Traum ist offenbar auch Michael Schultz erlegen.


Mitarbeit: Birgit Rieger und Christiane Peitz

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"wenn's dem esel zu wohl ist, geht er aufs eis" war spontan meine erste reaktion, nachdem ich diesen artikel gelesen hatte - oder auch: "je mehr er hat - je mehr er will - nie schweigen seine klagen still"...

aber dass nun ein galerist mit dem renomee und freundes- und bekanntenkreis derartig tief fällt, ist schon erstaunlich und lässt auf verschiedene "brüche" im umfeld und in der gesundheit schließen.

ansonsten kann man ein solch plumpes vorgehen kaum erklären - denn das "original" und "kopie" zwei verschiedene "werke" sind, sieht doch "ein blinder mit dem krückstock"...

aber dieses dilemma des herrn schultz wirft auch ein grelles licht hinter die kulissen in diesem "geschäft" mit der "kunst" und dem "kunst"handel quasi an aktien statt.

da wird gezockt und spekuliert und geramscht und verhökert was das zeug hält und manchmal das konto übersteigt - und nach außen wird "seriosität" zelebriert und ein briefbogen und ein internetauftritt und eine homepage vom besten designbureaux am ort oder gar im land.

ich schau mir diese auftritte der großen agenturen und galerien immer gern an, um anregungen zu bekommen zur selbstgestaltung. ich muss wohl zugeben, dass ich dabei wohl oft genug aber nicht eben nicht genug sand in die augen gestreut bekam - es ist eben nicht alles gold was glänzt.

aber das tut ja den internet-auftritten und der gestaltung dort einer website rein äußerlich erstmal keinen abbruch.

screenshut des internet-auftritts von michael schultz - vom 24.10. - 09.23 uhr






aber ich lehne mich auch getrost zurück und freue mich, auf der einen seite daran teilzuhaben und zu sehen, wie korrupt dort die "geschäfte" ablaufen und wohin sie führen - aber auf der anderen seite ja auch selbst "bescheiden" meine website als meinen dauerbrenner gestalte und meine völlig unkommerzielle kleine online-gallery und meine a_r_t-channels als digitaler "art"- und photo-bastler bewerkstellige und bespiele - einfach aus lust & spaß an der freud - und weil ich dich, wenn du magst, daran teilhaben lassen möchte...

aber verkaufen will ich nicht - ich hab aber für meine "werke" auch noch nie ernsthafte angebote bekommen...😉




einmal hat mir eine design-agentur für dieses photo-arbeit ein "honorar" von 10 (i.w.: zehn) uro angeboten... - das hab ich aber großzügig abgelehnt...



und spende meine arbeiten und meine "kunst" deshalb "bedürftigen" - und wieviel meiner werke durch download inzwischen eventuell verfremdet sich im world wide web herumtreiben ist mir dabei völlig schnurz - ich achte höchstens noch darauf, dass gegebenenfalls meine signatur noch erscheint oder kenntlich gemacht wird - aber nachhalten kann ich das auch nicht.



und diese photo-graphic wurde mal für ein lungenfacharzt-symposium in wien oder graz verwendet - für lau...



das ist meine umsetzung des satzes, der ja joseph beuys untergejubel wird: "jede(r) ist künstler - alles ist kunst" - und das wäre bei voller und allseitiger befolgung dieses "gebotes" ja die totale inflation des kunstmarktes und der niedergang all der galerien, besonders die, die sowieso schon vor sich hindümpeln - und das scheinen nicht zu wenige zu sein...

klopf auf holz - und chuat choan - wird schon wieder - mach das beste draus ...

... und dazu schau auch hier

stellenweise bodennebel

sonnenaufgangs-photo: sinedi.art









Denn immer, immer wieder 
geht die Sonne auf

Udo Jürgens

Wenn ein Traum, irgendein Traum sich nicht erfüllt
Wenn die Liebe zu Ende geht
Wenn selbst die Hoffnung nicht mehr besteht
Nur Einsamkeit
Wenn ein Blatt, irgendein Blatt vom Baume fällt
Weil der Herbstwind es so bestimmt
Wenn das Schicksal uns etwas nimmt
Vertraue der Zeit

Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf
Und wieder bringt ein Tag für uns ein Licht
Ja, immer, immer wieder geht die Sonne auf
Denn Dunkelheit für immer gibt es nicht
Die gibt es nicht, die gibt es nicht
Hör' ich ein Lied, irgendein Lied, das wir gekannt
Denk' ich noch immer, wie schön es war
Wir waren glücklich, wird mir dann klar
Denn du warst hier
Und wenn dir irgendein Mensch von mir erzählt
Ich hätt' vergessen, dann denk' daran
Ich glaub an Morgen, denn irgendwann stehst du vor mir

Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf
Und wieder bringt ein Tag für uns ein Licht
Ja, immer, immer wieder geht die Sonne auf
Denn Dunkelheit für immer gibt es nicht
Die gibt es nicht, die gibt es nicht

Quelle: LyricFind
Songwriter: Thomas Hoerbiger / Udo Jürgens
Songtext von Immer wieder geht die Sonne auf © BMG Rights Management



stellenweiser bodennebel bläht die sonnenscheibe zum feuerball: sonnenaufgangs-photo II: sinedi.art

sinedi.art: "eingriff no.17" - peter handke bekommt den nobelpreis für literatur



ich bin da nicht auf dem laufenden
ich bin mehr auf dem gehenden
statt auf dem laufenden

peter handke




sinedi.art: "eingriff no.17". peter handke bekommt den nobelpreis für literatur | XXL = click here


sinedi.graphic.bearbeitung zu 
peter handke





3 minuten peter handke: 
zu den europäischen werten - "arschlöcher"




auf meiner website hatte ich eine conterfei-bearbeitung des nobelpreisträgers für literatur 2019 auch eingereiht in meine neue reihe: "ein bild sagt mehr als 1000 worte"...

und dann erst ist mir diese tiefgründigkeit aufgefallen, einen schriftsteller, der als "wortakrobat" gilt, zu seinem nobelpreis für literatur mit einer graphic zu ehren, die angeblich mehr aussagt als ein text von 1000 worten.

es hätte ja wenigstens ein gedicht sein können ...

aber dann hab ich mir selbst meinen lapsus verziehen, als ich sah, das handke in seinen aufzeichnungen und notizbüchern gern und oft auch malt und zeichnet:

abb. tagesspiegel


ich habe mir neulich ein eineinhalbstündiges video angeschaut von einem porträt peter handkes mit dem titel: "bin im wald. kann sein, dass ich mich verspäte", das man bei amazon schauen kann, was mir noch einmal so profilierend, so plastisch gezeigt hat, wie handke jedes wort ganz in echt "formuliert" und formt und webt: das klingt dann so wie ein permanenter strom "druckreifer" äußerungen - ein ewig mitlaufendes manuskript.

von daher hat es handke vielleicht beim schreiben gar nicht so schwer: er denkt laut - und seine gedanken werden in echtzeit druckreif nebenher mit aufgezeichnet - und dann noch ein wenig redigiert - und heraus kommt dann ein nobelpreiswürdiges gesamt-oeuvre ...

und am beginn des deutschen eintritts damals in den balkankrieg hat der damalige außenminister joschka fischer hier in bielefeld auf einem grünen-parteitag von einem kriegsgegner einen farbbeutel auf sein ohr gepfeffert bekommen, der bei ihm das trommelfell verletzte, was mich als pazifistischer kriegsdienstverweigerer damals zusätzlich in gewissensnöte brachte - und auch handkes haltung zu serbien ließ mich damit in meinen überzeugungen hin und her taumeln: ja - krieg ist ein schmutziges geschäft - und bildet sich als solches auch tief innen im hin und her ab!

jawahl: (schmutziges) geschäft!, bei dem man über berge von leichen geht - koste es was es wolle...

ich bin peter handke dankbar dafür, dass er immer wieder an meiner selbstgefälligkeit und meinen vorgeblichen überzeugungen rüttelt und gerüttelt hat.

seine übergriffigkeiten und gewaltausbrüche gegenüber frauen oder kritikern kann ich dagegen nicht tolerieren...

wie ich höre, ist er ja auch ruhiger geworden und hat einige dinge eingesehen und in frieden abgeschlossen - und gibt sich ja jetzt als etwas kauzigen walspaziergänger und naturmetapher-betrachter... - aber: auch für ihn muss der rubel ja rollen.

und jetzt bin ich doch noch ins schwafeln gekommen: also - mit bauchschmerzen - herzlichen glückwunsch zum nobelpreis...

und oben aus dem himmelstor

und oben aus dem himmelstor | sinedi.art

und sie verzehrte sich nach ihm ... - sinedi.art

und sie verzehrte sich nach ihm ... - sinedi.art

wenn die zeit uns von der decke tropft

an manchen samstagen ist blog-mäßig - also ich meine text-mäßig - irgendwie "tote hose". da blättere ich in allen möglichen publikationen, um anregungen zu bekommen, meinen senf dazuzugeben: aber da finde ich kein pack-ende, keinen ansatzpunkt, in den ich einhaken könnte.
es ist nicht so, dass mir die sprache verschlagen wäre ob der internationalen und nationalen ereignisse... - nee - ich freu mich auch, dass es zwischen russland und der ukraine zum gefangenaustausch gekommen ist - aber all dieses getöse von johnsontrump bin ich so leid, diese winkelzüge in ihrem zockergehabe, um irgendwie und irgendwomit knete zu machen... und um ihrer ego-selbstdarstellung willen ...- und alle medien starren wie die kaninchen auf die beiden schlangen - und vermelden jeden rülpser und jeden furz ... - ach - ich bin das sooo leid ...
und just in solchen augeblicken küsst mich meistens die muse wach: im "tagesspiegel" fand ich nämlich diese seite -
Im Labyrinth der Erinnerung. Grundlage der Collagen von Susa Templin sind kleine Raummodelle und Fotografien von Architektur, in denen die Künstlerin gelebt hat. Foto: Dorothée Nilsson Gallery

mit folgenden erläuterungs-texten:

DIE KUNST 
Sites and Constructions. Susa Templin ist eine Reisende. Egal, ob sie sich in fremden Regionen der Welt aufhält oder zuhause in Berlin, die Räume, in denen sie sich bewegt, nimmt sie mit besonderer Aufmerksamkeit wahr, sieht sie als Speichermedien für Erlebnisse und Gefühle und macht sie zum Ausgangspunkt ihrer subjektiven fotografischen Arbeiten. Ein Treppenhaus in dem Gebäude, das sie bewohnt, ein Geländer, ein Vorhang, ein Fenster, alles kann von Bedeutung sein. Die architektonischen Details hält Templin mit der Kamera fest, arrangiert sie in Modellen aus Papier und Karton, die sie wiederum erneut abfotografiert, alles analog. So werden ihre Fotoskulpturen gleichzeitig wieder zum Motiv. Im letzten Schritt vergrößert Templin die so gewonnenen Bilder auf raumhohe Displays, arrangiert sie zueinander oder verschmilzt sie mit dem Ausstellungsraum. So beobachtet sie, wie Räume und persönliche Erinnerungen sich durchdringen, nutzt ihre fragilen, pastellfarbenen Collagen wie ein Tagebuch, das immer wieder neue, zeitlose Geschichten produziert.

DIE KÜNSTLERIN
Susa Templin, 54, ist in Hamburg geboren und studierte an der Hochschule für Bildende Kunst (heute UdK) in Berlin und an der Städelschule in Frankfurt. Während eines Atelierstipendiums in New York entwickelte sie ihren Umgang mit Fotografie weiter, indem sie ihre Architekturaufnahmen in den Raum hineinwachsen ließ. Heute lebt und arbeitet Susa Templin in Berlin und Frankfurt. 2018 waren ihre Fotocollagen in der Einzelausstellung „Sites and Constructions“ in der Dorothée Nilsson Gallery in Berlin zu sehen. Zuvor auch in der Kunsthalle Nürnberg, im Museum für Photographie Braunschweig und in Ausstellungen in den USA und Brasilien. Seit Juli 2019 ist Susa Templin Stipendiatin des „AArtist in Residence“-Programms des Auswärtigen Amts und hat das spektakuläre Studio auf dem Dach der Behörde bezogen. Dort entwickelt sie ihr Projekt „Sites and Constructions“ weiter. Am 10. September findet um 18 Uhr ein Künstlergespräch statt (Kurstr. 36). Anmeldung unter aartist@diplo.de. rieg

und schwupps - hat mich diese seite aufs äußerste inspiriert - und mich zu dieser digitalen arbeit angeregt mit übereinandergelegten smartphone-fotos aus der hüfte - und dann weiterverarbeitet mit einigen graphic-filtern aus der bildbearbeitungs-software - der nachmittag war wenigstenhs gerettet:


sinedi|art: wenn die zeit uns von der decke tropft...



und hier sind die original ausgangs-fotos vom smartphone zu der arbeit oben: