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BLOG 213 - ERNST KLEE - im März 2022 wäre Ernst Klee 80 geworden

 

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Anlässlich des 80. Geburtstages von Ernst Klee lädt die Gedenkstätte Hadamar zu einer Podiumsdiskussion zu seinen Ehren ein. 

Am 15.3.2022 wäre Ernst Klee 80 Jahre alt geworden. Er war einer der Vorreiter in der Erforschung der NS-"Euthanasie" und gleichzeitig einer der profiliertesten Forscher und Publizisten im Bereich der Aufklärung der "Euthanasie"-Verbrechen im Nationalsozialismus und deren mangelhafter strafrechtlicher Verfolgung. Für seine jahrzehntelange Arbeit wurde er u. a. mit dem Geschwister-Scholl-Preis und der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet. Außerdem wurde 2005 eine Förderschule in Mettingen bei Münster nach ihm benannt. Im Jahr 2013 verstarb er. Noch zu seinen Lebzeiten hatte er mit seiner Frau Elke entschieden, den persönlichen Nachlass der Gedenkstätte Hadamar zu übergeben, die an die etwa 15 000 dort zwischen 1941 und 1945 im Rahmen der nationalsozialistischen "Euthanasie" Ermordeten erinnert.

Der umfangreiche Nachlass wird derzeit erschlossen und bietet einen Einblick in Ernst Klees Arbeit, die weit über das Gebiet der NS-"Euthanasie" als auch über weitere Themenkomplexe der NS-Verfolgung hinausgeht. Das Motto dieser Veranstaltung ist einer seiner früheren Arbeiten entnommen, der Sozialreportage "Die im Dunkeln…." von 1971. Das Zitat stammt aus einer 1930 vorgenommenen Erweiterung des Moritats von Mackie Messer, "Und der Haifisch, der hat Zähne" aus Bertolt Brechts "Dreigroschenoper".

Sein 80. Geburtstag ist eine schöne und angemessene Gelegenheit für Wegbegleiter:innen, Freund:innen und Kolleg:innen Ernst Klees, zusammen zu kommen und sich seiner Beharrlichkeit, seiner Offenheit und seines Lebenswerks zu erinnern und an ihn zu denken. Da Klee ein durch und durch politischer und zukunftsgewandter Mensch war, ist es nur konsequent, diesen Tag mit einer Podiumsdiskussion zu begehen, die von ihm aufgegriffene Inhalte mit den Herausforderungen der Gegenwart verknüpft.

Grußwort: Dr. Andreas Jürgens (Landeswohlfahrtsverband Hessen)
Moderation: Dr. Esther Abel (Gedenkstätte Hadamar)

Auf dem Podium:
Heidi Borhau (S. Fischer Verlage)
Peter Göbel-Braun (ehem. Hephata-Diakonie)
Werner Renz (ehem. Fritz Bauer Institut)
Erika Stotz-Breidenbach (ehem. Ernst Klee Schule Mettingen)

 Anmerkung in eigener Sache:

Diese neueren Beiträge im An- und Bedenken zu Ernst Klee lassen auch etwas durchscheinen vom "Pioniergeist" der 70er-/80er Jahre in Bezug auf die Aufarbeitung der NS-Gräueltaten - sowie dem Paradigmenwechsel von Ex-klusion zu In-klusion im Zusammenleben aller Menschen mit unseren jeweiligen Beeinträchtigungen. 

  • siehe dazu auch die folgende Diskussion von ORF 2, aus dem Jahre 1980 mit Ernst Klee in der Runde - und seine Ideen damals ...:

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E I N S C H U B

ORF Club 2

"Wohin mit den Behinderten", 

3. Jänner 1980, mit Prim.

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Andreas Rett (Kinderneurologie Rosenhügel), Pater Gots (Behindertendorf Altenhof), Ernst Klee (Journalist), Volker Schönwiese (Student), Emmy Buchar (Mutter eines beh. Kindes), Alfred Turnovszky (Verband d. Querschnittsgelähmten) u. Marion Turnovszky;

Gastgeber: Hubert Feichtlbauer.

Es ist hier an der Schwelle zu den 1980er-Jahren u.a. eine Grundsatz-Auseinandersetzung zwischen der selbstbestimmt Leben Bewegung (mit Verbündeten) sowie Medizin und Großeinrichtungen der Behindertenhilfe zu verfolgen. Es wird in diesem zeitgeschichtlich-historischen Dokument sehr differenziert deutlich, wo die Macht war und wo sie angesichts der Vervielfachung der Institutionalisierung behinderter Menschen und dem zähen Widerstand gegen De-Institutionalisierung bis heute geblieben ist. 

Zur Analyse (wissenschaftlich formuliert): Ein Spaltungsdiskurs zw. Förderbarkeit (Heilung) und Hilflosigkeit (schützend-aufbewahrende Pflege) steht auf der einen Seite. Auf der anderen ein Diskurs zu Integration, Anerkennung und zur Kritik des Heilungsparadigmas bzw. zur Kritik der Nutzung von Behinderung für Existenzsymbolik als Legitimationsdiskurs der Kirche.

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Ein weiterer Beitrag dokumentiert hier meines Erachtens diese von Klee in den 80-ern angestoßene Entwicklung zur unbedingten gleichberechtigten Inklusion und Teilhabe aller Menschen in all ihren unterschiedlich ausgeprägten Eigenarten und Lebensäußerungen:

Beitrag des Rumänischen Pavillons auf der Kunst-Biennale 2022 in Venedig

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  • Ernst Klee hätte wohl diesen Beitrag begrüßt - ein Wermutstropfen wäre es für ihn eventuell, dass dieser "intime" Beitrag immer noch - 2022 - auf einer "Kunstausstellung" als ein 'besonderes' "Show-Element" präsentiert wird - und noch nicht längst normales Leben im natürlichen individuellen Miteinander ist ...

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Im Rahmen des internationalen Museumstages veröffentlichen wir unter der Reihe #MeineEntdeckungFürEuch kurze Videos in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätte Hadamar Orte, Objekte und Themen aus ihrem Arbeitsalltag vorstellen.

In diesem Video stellt Esther Abel, wissenschaftliche Dokumentarin der Gedenkstätte, einen Teil des Nachlasses des Journalisten Ernst Klee vor, der 2018 in unsere Sammlung übergegangen ist.


aus: https://www.eddywieand-sinedi.de/ernst-klee-doku-fr%C3%BChe-filme/