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Verbrecher aller Art - Vorsicht: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!

Rotkreuzhelferin unter Hitler

Herren über Leben und Tod Foto aus Schücking-Homeyers Privatalbum von dem Soldatenerholungsheim in Zwiahel, in dem sie tätig war (Ukraine, 1941).
"Dass ich mit Verbrechern umging, war mir nach kurzer Zeit klar"
 

Was wussten deutsche Soldaten über den Holocaust? Die einstige Rotkreuzhelferin Annette Schücking-Homeyer gab im hohen Alter dem SPIEGEL Auskunft über ihre Erfahrungen hinter der Ostfront. 

Von Martin Doerry, Klaus Wiegrefe | SPIEGEL 


SPIEGEL: Frau Schücking-Homeyer, die meisten Deutschen bestritten nach dem Krieg, vom Holocaust gewusst zu haben. Sie waren von 1941 bis 1943 Helferin des Deutschen Roten Kreuzes hinter der Ostfront. Zu welchem Zeitpunkt haben Sie erfahren, dass Juden ermordet wurden?

Schücking-Homeyer: Schon in der Bahn auf dem Hinweg. Das war im Oktober 1941. Ich sollte mit einer anderen Schwester ein Soldatenheim in Zwiahel leiten, einer Kleinstadt 200 Kilometer westlich von Kiew. Wir saßen ab Brest-Litowsk mit zwei Soldaten zusammen, wobei ich nicht mehr weiß, ob das SS-Leute oder einfache Soldaten waren. Und dann erzählte auf einmal einer der beiden, er habe gerade in Brest eine Frau erschießen sollen. Die Frau habe um Gnade gebeten, weil sie sich um eine behinderte Schwester kümmern müsse. Da habe er die Schwester holen lassen und dann beide erschossen. Wir waren entsetzt, aber wir haben nichts dazu gesagt.

SPIEGEL: Wollte der Mann prahlen?

Schücking-Homeyer: Ich weiß es nicht.

SPIEGEL: In Zwiahel war bereits vor Ihrer Ankunft die viele Tausend Menschen zählende jüdische Gemeinde ausgelöscht worden. Wann haben Sie davon erfahren?
Schücking-Homeyer: Ein älterer Offizier erklärte uns am Tag der Ankunft, es gebe keine Juden mehr, die seien alle tot, und deren Häuser stünden leer.

SPIEGEL: Der Mann nahm Sie beiseite?

Schücking-Homeyer: Nein, das wurde abends bei Tisch erzählt. Ich habe das meinen Eltern wenig später geschrieben. In dem Brief steht auch, andere Schwestern hätten mir gesagt, ich habe im Schlaf geschrien: "Aber das geht doch nicht, das geht auf keinen Fall, es ist gegen jedes Völkerrecht."

SPIEGEL: Wie sah es im Ort aus?

Schücking-Homeyer: Die Häuser der Juden waren geplündert, und auf dem Boden lagen oft hebräische Schriften im Schmutz. Man erzählte uns, man könne dort schöne jüdische Kerzenleuchter finden. Einer der Offiziere hat sich auch einen mit nach Hause genommen.
SPIEGEL: Massengräber haben Sie nicht gesehen?

Schücking-Homeyer: Der Leiter des Pionierstabs bot sich eines Tages an, uns die historischen Befestigungsanlagen von Zwiahel zu zeigen. Und am Ufer des Slutsch wies er auf eine Stelle und sagte, dort seien 450 jüdische Männer, Frauen und Kinder begraben. Ich habe dazu nichts gesagt.
SPIEGEL: Wissen Sie, wie viele Menschen insgesamt in Zwiahel umgebracht worden sind?

Schücking-Homeyer: Uns halfen im Soldatenheim einige ukrainische Mädchen aus der Gegend, und die erzählten von 10.000 Ermordeten. Dass es auf jeden Fall viele waren, sah ich, als einige Wochen später die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) ein riesiges Kleiderlager in Zwiahel eröffnete. Da unsere ukrainischen Helferinnen immer so wenig zum Anziehen hatten, fragte mich einer der Offiziere, ob sie Sachen haben wollten, und dann bin ich mit denen dahin gegangen. Dann lagen da auch ganz viele Sachen von Kindern. Einige von unseren Mädchen wollten nichts nehmen. Andere haben sich mit "Heil Hitler" bedankt. Ich habe meiner Mutter davon geschrieben, und sie hat sofort ihren Schwestern in Hamburg mitgeteilt, sie sollten auf keinen Fall Kleider der NSV nehmen, denn diese stammten von ermordeten Juden.

SPIEGEL: Sie sind nie direkte Zeugin eines der Verbrechen gewesen?

Schücking-Homeyer: Nein. Einmal allerdings wäre es beinahe so weit gekommen. Ich habe für das Soldatenheim jede Woche Lebensmittel und Bier aus dem etwa 100 Kilometer entfernten Rowno geholt, und dort gab es ein großes Getto. Eines Tages – es war im Juli 1942 – war die Brauerei, in der viele Juden arbeiteten, geschlossen. Wir fuhren dann durch das Getto, und das war menschenleer. Offenkundig kurz zuvor geräumt. Und da sahen wir, wie deutsche Uniformierte Frauen und Kinder zusammentrieben, die sich wohl versteckt hatten. Die sollten sicher erschossen werden. Ich bin heulend zurück nach Zwiahel gekommen und wäre am liebsten wieder nach Hause gefahren.

SPIEGEL: In Rowno gab es insgesamt mehrere Mordwellen mit Tausenden Toten. Wissen Sie etwas über die Umstände?

Schücking-Homeyer: In Rowno war ich öfter bei der Wehrmachtverwaltung, um Bezugsscheine zu holen. Und weil sich die Soldaten so kühl über die Umsiedlungen unterhielten, habe ich nachgefragt. Wie ist das mit der Umsiedlung? Wann erfahren Sie davon ...

SPIEGEL: ... da wussten Sie schon, dass Umsiedlung ein Tarnbegriff für die Ermordung von Juden war?

Schücking-Homeyer: Ja, aber ich erinnere mich nicht mehr, wann und wie ich das erfahren habe. Jedenfalls hat man mir dann bei der Wehrmachtverwaltung in Rowno erklärt: "Wir bekommen am Vorabend die Mitteilung, dass in einem bestimmten Ort die Umsiedlung durchgeführt wird und dass es dabei zu Krach kommen könnte. Darum sollten sich die Truppen vor Ort nicht kümmern, also nicht eingreifen." Heute weiß man ja, dass die Erschießungen von Einsatzgruppen und Polizisten durchgeführt wurden.

SPIEGEL: Haben Sie mit denen auch im Soldatenheim gesprochen?

Schücking-Homeyer: Das weiß ich nicht, die Männer hatten alle Uniformen an und taten alle so, als seien sie Soldaten.

SPIEGEL: Sie schreiben am 5. November 1941 an die Eltern: "Das, was Papa immer sagt, dass von Menschen, die ohne moralische Hemmungen sind, eine merkwürdige Luft ausgeht, ist wahr; ich kann jetzt die Menschen unterscheiden, man riecht bei vielen richtig Blut. Ach, was ist die Welt für ein großes Schlachthaus." Sie glaubten, die Mörder erkennen zu können?

Schücking-Homeyer: Ja, ich hatte diesen Eindruck. Wenn man Herr über Leben und Tod ist, dann verhält und bewegt man sich anders als andere Menschen. Man zeigt, dass man über alles entscheidet.

SPIEGEL: Sind Sie den Männern ausgewichen?

Schücking-Homeyer: Man konnte sich ja aussuchen, mit wem man sich unterhielt.

SPIEGEL: In Ihren Briefen finden sich immer wieder Passagen wie "Aber die Juden, die meist die Geschäfte hatten, sind eben alle tot": Oder: "Juden gibt es hier in Zwiahel ja schon nicht mehr." Von Umbringen oder Mord schreiben Sie nichts. Hatten Sie Angst vor der Zensur?

Schücking-Homeyer: Natürlich. Ich war ein ängstliches Mädchen. Meiner Mutter – die ganz anders war als ich – habe ich damals geschrieben, sie würde es keinen Tag aushalten. Und ich bin sicher, sie hätte einen Weg gefunden, von dort wegzukommen. Denn indem man dort blieb, stützte man ja das System. Aber ich wusste nicht, was ich als Grund hätte angeben können. Ich brauchte ja eine Genehmigung, um nach Deutschland zurückzukehren.

SPIEGEL: Sie glauben, dass Ihre Familie die Anspielungen verstand?

Schücking-Homeyer: Natürlich.

SPIEGEL: Konnten Sie sich mit der anderen Schwester austauschen?

Schücking-Homeyer: Nein, man sprach darüber nicht.

»Wir sahen, wie deutsche Uniformierte Frauen und Kinder zusammentrieben.« 

SPIEGEL: Aber jeder wusste Bescheid?

Schücking-Homeyer: Von den Frontsoldaten kann ich es nicht mit Gewissheit sagen. Aber alle, die in der Etappe waren und vor allem länger in der Etappe waren, wussten es.

SPIEGEL: Was macht Sie da so sicher?

Schücking-Homeyer: Weil bei den Gesprächen immer davon ausgegangen wurde, dass jeder es wusste. Ich habe Ihnen noch nicht erzählt, wie mir eines Tages ein Feldwebel namens Frank, angeblich aus Münster, bei einer Autofahrt berichtete, er werde innerhalb der folgenden Wochen bei einer größeren Erschießungsaktion mitmachen, und er mache das, weil er befördert werden wolle. Ich habe ihm gesagt, er solle es nicht tun, er werde hinterher nicht mehr schlafen können.

SPIEGEL: Und?

Schücking-Homeyer: Er hat es trotzdem getan und mir später vorgejammert, er könne nicht mehr schlafen und fühle sich so schlecht. Das habe ich Ihnen ja gesagt, habe ich erwidert.

SPIEGEL: Wieso hat er sich Ihnen anvertraut?

Schücking-Homeyer: Die Gespräche mit den Soldaten wurden oft schnell persönlich. Das waren alles Männer, die lange keine Frauen mehr um sich gehabt hatten, bis auf die Ukrainerinnen, aber mit denen konnten sie ja nicht reden, und die hatten alle ein großes Mitteilungsbedürfnis. Ein anderes Mal fuhr ich mit einem Lkw-Fahrer mit, und der fing ohne weitere Erklärung damit an, dass man in Kasatin südwestlich von Kiew einige Hundert Juden zwei Tage habe hungern lassen, ehe man sie erschoss, weil die Erschießungskommandos anderweitig beschäftigt gewesen seien.

SPIEGEL: Das war dann unter vier Augen.

Schücking-Homeyer: Ja. Aber von einem der deutschen Landwirte, die im Raum Zwiahel das Sagen hatten, einem Herrn Nägel aus Hessen, wurde auch ganz offen erzählt, man habe die Juden an seinem Haus vorbeigetrieben. Seine Haushälterin, eine Jüdin, soll angeblich gelacht haben, und da habe er sie gezwungen, sich in den Zug einzureihen. Dass ich mit Verbrechern umging, war mir nach kurzer Zeit klar.

SPIEGEL: An Ihre Mutter schrieben Sie: "Bald bin ich auch so weit, dass ich die rechtlichen Empörungen in mir überwunden habe, und dann kann ich alles viel besser in mich aufnehmen. Auch die anständigsten Leute hier sind schon alle so weit. Wenn man die Geschichten auch alle nicht sieht, und hier ist es ja schon im Allgemeinen vorbei ... so wird man vergessen können. Bis jetzt zwar regt es mich immer noch wahnsinnig auf, ein Kind zu sehen und zu wissen, dass es in 2 – 3 Tagen tot sein wird." Es liest sich, als ob Sie nach einem Weg suchten, die Grausamkeiten um Sie herum ertragen zu können.

»Sie konnten sich in der Justiz mit keinem Kollegen offen unterhalten. Überall saßen noch die alten Nazis.« 

Schücking-Homeyer: Ich erinnere mich daran nicht mehr genau. Vielleicht habe ich es auch geschrieben, um die Zensur zu täuschen.

SPIEGEL: Es finden sich freilich auch Passagen in Ihren Briefen, die den Eindruck erwecken, Sie hätten sich damals von Ihrem Umfeld infizieren lassen.
Schücking-Homeyer: Nein, mein Vater war Rechtsanwalt und hatte Berufsverbot seit 1933. Ich hatte daher große Angst vor der Zensur. Ich war nie Antisemitin; wir haben vielmehr später im Krieg mehrfach verfolgten Juden geholfen.

SPIEGEL: Was haben Sie nach dem Krieg mit Ihrem Wissen über die Vorgänge in Zwiahel gemacht?

Schücking-Homeyer: Ich kam zu dem Schluss, dass die Soldaten das zur Anzeige bringen würden. Aber dann hörte ich nichts davon. Da habe ich noch 1945 dem Staatsanwalt in Münster, der mich 1943 ausgebildet hatte und inzwischen leitender Staatsanwalt war, vorgeschlagen, Beweissicherungsverfahren durchzuführen. Damals hatte man ja noch die Fakten alle parat, also welche Einheiten mit welchen Feldpostnummern vor Ort waren. Aber der Mann meinte, das müssten wir den Engländern überlassen. Er war wohl zu feige. Drei, vier Jahre später habe ich die Jüdische Gemeinde in Dortmund informiert, wo ich damals lebte, aber dort hat sich auch niemand dafür interessiert.

SPIEGEL: Und später?

Schücking-Homeyer: Sie konnten sich ja in der Justiz mit keinem Kollegen offen unterhalten, der im Osten gewesen war. Überall saßen noch die alten Nazis. Erst einige Jahre vor meiner Pensionierung kam das Thema Zwiahel wieder hoch. Ich war Richterin am Sozialgericht in Detmold und bekam 1974 eine Rentenversicherungsakte in die Hand. Sie stammte von einem Volksdeutschen, der sich seinen Dienst für die deutsche Polizei in Zwiahel 1941 anrechnen lassen wollte. Er hatte zur sogenannten ukrainischen Schutzmannschaft gezählt, von der ich vermutete, dass sie an den sogenannten Umsiedlungen beteiligt war. Ich schrieb ihm, dass ich genau wisse, was im Oktober 1941 in Zwiahel geschehen sei und er besser gegen mich einen Befangenheitsantrag stellen sollte. Das hat er sofort getan. Und mein Vertreter hat ihm die Zeit anerkannt, wie es das Gesetz leider vorsah.

SPIEGEL: Sie haben den Mann nicht angezeigt?

Schücking-Homeyer: Nein, er war ja nur ein kleines Rädchen. Aber ich habe mich dann erkundigt, ob die Zentralstelle in Ludwigsburg die Morde in Zwiahel inzwischen untersucht habe. Und ich habe dann alles ausgesagt, was ich wusste. Aus eigener Anschauung konnte ich als Zeugin freilich nur den Feldwebel Frank belasten. Den hat man aber nicht ermitteln können.

Dieser Text stammt aus DER SPIEGEL 4/2010 - wieder erschienen am 21.10.2019 in SPIEGEL+


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oben auf dem foto vom innenleben des soldatenheims in der ukraine sieht es ja ganz "normal" aus - wie in einer kneipe oder kaffeestube. und so sollte das auch alles sein - völlig normal: es war halt krieg (übrigens war auch der schon 'völkerrechtswidrig'...) - und "wo gehobelt wird - da fallen eben späne" - so hieß das in den "familiengesprächen" abends bei tisch bis in die 70er jahre hinein.

und so ging man ja auch "mental" insgesamt mit diesem thema im nachkriegsdeutschland um: in der besetzung der ämter, der justiz, der regierungen, der verwaltung, der chefetagen usw.: ein jeder hatte dort sein gut geschnürtes und verborgenes päckchen mit sich zu schleppen, aber in einer art "kollektiven nichtangriffspakt" schwieg man und "biss sich lieber die zunge ab", als diese belastungen zu benennen und sich zumindest von der seele zu reden.

da ging es um so hehre eingepflanzte gefühle wie "soldatenehre": "da kann & darf man nicht drüber reden, denn das habe ich geschworen" - da ging es um "zusammenhalt" - und da ging es um die "todsünde": nämlich etwas zu "verraten" oder gar den "kameraden zu verraten" - das alles hatte man "mit ins grab zu nehmen"...

in einem leserbrief unter dem artikel oben stehen die resignierten zeilen: 
"Wir sind die Nachgeborenen einer verbrecherischen und grausamen Elterngeneration, die ihre Schuld nie wahrhaben wollte, die auf unsere Fragen nach dem was sie wussten und auf unsere Anklagen mit Aggression und Hohn reagierten: "Ihr habt keine Ahnung, wie es war in Russland. Wir waren Soldaten und anständig, unsere Soldatenehre lassen wir uns von euch Lausejungs nicht kaputt machen. Haltet den Mund." Ich erinnere unzählige Situationen in denen sich die Täter gegenseitig vergewissern, dass sie sich keine Vorwürfe zu machen hätten. Dies hat das Leben und die Einstellung zu "Deutschland" und seiner furchtbaren Vergangenheit nachhaltig geprägt. Frieden kann ich damit nicht machen. Es erfüllt mich mit Zorn, wenn diese furchtbare Vergangenheit als "Vogelschiss" bezeichnet wird. Wer angesichts der mörderischen Vergangenheit, die folgerichtig in fast vollständiger Zerstörung auch Deutschlands endete wieder "stolz auf Deutschland" ist muss völlig geschichtsvergessen sein. Ich frage mich wieder, ob ich nicht besser im Ausland hätte bleiben sollen. Es beginnt ja wieder." 
(Ortrud-mXXMz37WR)
tja - ortrud scheint ähnlich alt zu sein wie ich, denn implizit waren das die gängigen umgangsformeln mit und zu der zeit - wenn ich das auch zuhause bei uns von meinem vater so nicht gehört habe. aber auch er sprach nie über seine aufgaben in der spionageabwehr von partisanen als "funker" auf dem balkan (belgrad) - sondern lieber von seiner abenteuerlichen "fahnenflucht" zum ende des krieges, wie er sich nach hause durchgeschlagen hat mit einem kumpel - über die alpen - heim ins "reich", wo alles kurz & klein zerbombt war.

und die zwangssterilisation mit anschließender ns-euthanasie ermordung meiner tante erna kronshage - der schwester meiner mutter - wurde nie erwähnt - und auch nicht im familienkreis auf "feierlichkeiten" - und auch cousins und cousinen hatten davon explizit keinen blassen schimmer - aber alle "ahnten" das irgendwie, denn  mitte der 80er jahre habe ich ja eine entsprechende anfrage an das archiv des landschaftsverbandes in münster abgeschickt - irgendwie aus einem mir  seit jahren von wer-weiß-woher "eingepflanzten" inneren wissen heraus. und fotos und das schul-entlasszeugnis meiner tante wurden (bei insgesamt 10 geschwistern) fein säuberlich direkt bei uns neben unserem familienstammbuch in unserer familien-schatulle aufbewahrt.

also irgendwie wurden spuren gelegt zu dem grauen jener zeit - und zu mord & totschlag & zu den tätern und opfern ...

aber diese spuren mussten "entschlüsselt" werden - wohl wegen all der zweifelhaften "ehre" hatte man die ordentlich verfremdet und auf eine ganz verschwurbelt bürokratische art chiffriert - und die reste eben in archive eingelagert, wo sie oft vor sich hingammelten - aber aus "personenschutz-gründen" (welche personen wurden da vor wem geschützt?) auf keinen fall preisgegeben werden sollten. 

so geschah es z.b. mit 30.000 (dreißigtausen) personalakten von euthanasie-opfern der von adolf hitler selbstbefohlenen ersten vernichtungswelle, die mit 70.000 opfern von 1939-1941 insgesamt unter dem stichwort-kürzel "t4" nach dem krieg bekannt geworden ist. sie wurden erst nach der "wende" dann 1990 gänzlich unbearbeitet(!!!) ohne irgendwelche anklageerhebungen in einem z.t. verheerenden zustand im ehemaligen “ns-archiv” des ministeriums für staatssicherheit (mfs) der ddr aufgefunden.  und es sollten nach "t4" dann ab 1942 zumindest bis zum kriegsende noch weitere auch dezentral organisierte euthansie-tötungswellen folgen.



das alles wurde also fein weggeschlossen und abgespalten: in den köpfen, in den archivkammern - in der hoffnung, das da "bald gras drüber wächst". und über viele inzwischen tatsächlichen gräber der täter & der opfer (so auch bei meiner tante) ist inzwischen ja gras gewachsen, weil die grabstätten eingeebnet wurden, oder neu belegt sind...

aber wir nachgeborenen haben trotzdem oder gerade deshalb weiterhin die aufgabe, zu puzzlen und zu forschen, damit dieses grauen zumindest dann in der zweiten, dritten und vierten generation restlos aufgearbeitet wird - auch in den (rest)familien von (ur-ur)opa und -oma - damit wir alle einen "klaren kopf" erlangen: 

beim "arturo ui" von bertolt brecht heißt es nämlich ansonsten

„So was hätt einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
Dass keiner uns zu früh da triumphiert -
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“

pro "the new york times"



Plan von Donald Trump

US-Behörden sollen „New York Times“ und „Washington Post“ abbestellen

Immer wieder teilt US-Präsident Trump gegen kritische Medien aus. Nun setzt er zwei renommierte Zeitungen mit der Drohung von Kündigungen unter Druck.

Die „New York Times“ und die „Washington Post“ werden wegen ihrer kritischen Berichterstattung immer wieder zum Ziel von Angriffen von US-Präsident Donald Trump. Nun will das Weiße Haus, dass Bundesbehörden die beiden Publikationen künftig nicht mehr beziehen.

Eigenwerbung -
Die Wahrheit ist es wert...
„Die Abonnements über alle Bundesbehörden hinweg nicht zu erneuern, wird eine erhebliche Kostenersparnis für Steuerzahler bedeuten - Hunderttausende Dollar“, teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Stephanie Grisham, am Donnerstag (Ortszeit) mit. Trump wirft den beiden Zeitungen und anderen Medien, die kritisch über ihn berichten, regelmäßig die Verbreitung von Falschnachrichten vor.

Kritiker beschuldigen Trump, einer der größten Verbreiter von „Fake News“ zu sein. Nach den Faktencheckern der „Washington Post“ hat Trump in seinen ersten knapp 1000 Tagen im Amt 13.435 falsche oder irreführende Aussagen getätigt.

Aus Grishams Mitteilung ging nicht hervor, wie Bundesbehörden konkret dazu gebracht werden sollen, die beiden Zeitungen nicht mehr zu beziehen. Das „Wall Street Journal“ berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, das Weiße Haus arbeite daran, eine entsprechende Direktive umzusetzen.

aus: Tagesspiegel
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screenshut von "meiner" the new yort times


ach - es ist herrlich nun quasi exklusiv und "heimlich" etwas zu haben, was der präsident der vereinigten staaten von amerika und angeblich mehrfache milliardär donald john trump ab nun zu verschmähen gedenkt - und anweisung gegeben hat, dass auch die us-behörden den bezug der zeitung stoppen - und die zutändigen gremien überlegen noch, wie sie das umsetzen und bewerkstelligen...

ich habe nun seit über einem jahr ein online-abo der nyt  - gerade wegen der eskapaden dieses präsidenten - und dank des google-translators und seiner wirklich guten übersetzung (viel besser als die übersetzung z.b. des "the guardian") kann ich das auch gut und flüssig lesen.

besonders aber auch die "magazines" und die kulturnachrichten haben es mir angetan.

die usa - das ist zum glück ja mehr als als donald trump, der ja nun sogar seine mexico-grenzmauer an colorado vorbei hochziehen wollte, was aber fernab vom tatsächlichen grenzverlauf usa-mexico liegt. inzwischen meint er, das sei ein scherz gewesen ...

nun - trump spricht ja immer von den "fake news" der "new york times" und der "washington post", verbreitet aber andauernd ungenauigkeiten und redet im wahrsten sinne des wortes einfach nur viel "dummes zeug", korrigiert seine entscheidungen in sekundenschnelle (soldaten raus aus syrien - soldaten rein nach syrien, "um die ölfelder zu bewachen"...) und ist nicht so richtig informiert - wahrscheinlich weil er zu wenig zeitung liest - oder die falschen...

wann schicken die amis diesen mann endlich in die wüste - und lesen die zeitungen, die sie lesen wollen- und nicht die, die sie lesen sollen: "die wahrheit ist es wert".

ich empfehle ja deshalb ein digitales abo - das kann man auch mal "heimlich" - am präsidenten vorbei - lesen.

news

news | sinedi.art
schon gehört? - die "deutsche umwelthilfe" hat in deutschland 100 städte aufgefordert, das silvester-feuerwerk zu verbieten ...

sinedi's clown's flirt - zwinker mal zurück...


wellant - halb zu sehen


bilder erzählen geschichte

ein bild sagt mehr als 1000 worte


mit bildern lassen sich die zum verständnis notwenigen brücken zu den realen milieus um die zeit und die ereignisse vor 70/80/90 jahren schlagen: bilder, die authentisch-dokumentarisch sind und z.t. aus der unmittelbaren privatsphäre der beteiligten personen stammen - oder eben zeitgenössische symbol-bilder, die eine situation helfen mit zu illustrieren. 

geschichte bleibt auch heute in erster linie eine "(nach)erzählung" - "geschichte(n) erzählen" heißt es ja landläufig.

durch die bildreichen neuen digitalen medien werden vermehrt gerade jungen menschen bilder-"geschichte(n)" nahegebracht.

bilder allein können keine historischen ereignisabläufe wie hier die zwangssterilisation und die euthanasie-ermordung der 20-/21jährigen erna kronshage in ihrer rund 14-monatigen leidens-odyssee erzählen - aber sie können die heute bekannten stellschrauben dieser geschichte(n) "abbilden" und so "be-schreiben" und "erzählen".

mit diesen verschiedenen bebilderten medien zu "erna's story", wird also ein ereignis erzählt und illustriert und von verschiedenen seiten mit verschiedenen medien in den fokus genommen: und das ist die nach heutigen erkenntnissen rekonstruierte wahrheit, die durch einschlägige fachliteratur und amtliche dokumente und akten, durch private briefe und fotos substanziell untermauert wird. 

und um diese geschichte zu verstehen, lade ich dich ein, über diese bebilderten brücken in die vergangenheit mitzugehen, um das erzählte auch tatsächlich nachzuvollziehen. bilder haben hier also somit quasi dolmetscherfunktionen: aus der jetztzeit zurück in die welt vor 80 jahren.


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in "gallery" steckt auch das wörtchen "galle"

Ermittlungen um Michael Schultz 

Wie der Berliner Galerist mit einem gefälschten Gemälde Gerhard Richters getrickst haben soll

Von Christiane Meixner | Tagesspiegel

Schon lange stand es finanziell schlecht um Galerist Michael Schultz. Die Kopie eines Richter-Werks sollte ihm womöglich wieder zum Wohlstand verhelfen.


„Die Gier trieb ihn zum Betrug“, schrieb der Berliner Galerist Michael Schultz 2012 über Wolfgang Beltracchi und sparte nicht mit Kritik am letztlich milden Gerichtsurteil für den dreisten Fälscher. Nun steht Schultz selbst im Zentrum eines Skandals um gefälschte Werke, von dem sich der Kunsthändler aller Voraussicht nach nicht wieder erholen wird.

Vergangene Woche wurde er verhaftet, wegen seines gesundheitlichen Zustands aber bald wieder freigelassen. Der Haftbefehl ist das Ergebnis umfangreicher Ermittlungen, die im August begonnen haben – ausgelöst durch ein angebliches Gemälde von Gerhard Richter, das Schultz im Gegenzug für einen privaten Kredit aus der Hand gegeben haben soll.

Als der neue Besitzer das Bild im Frühjahr 2019 im New Yorker Auktionshaus Christie’s einlieferte, um es zu Geld zu machen, flog der Schwindel auf: Eine routinemäßige Nachfrage beim Gerhard Richter Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ergab, dass es sich bei dem abstrakten Motiv um eine Kopie handelt.
Kopie

Original - © Gerhard Richter 2019, Gerhard Richter Archiv

Dietmar Elger, der Leiter des Archivs, kennt nicht nur das Original aus dem Jahr 1989. Er hat das Werk mit dem Titel „Abstraktes Bild (705-2)“ selbst vor fünf Jahren in einer Galerie hängen sehen: in der Ausstellung „Abstract Illusion“ bei Michael Schultz in der Charlottenburger Mommsenstraße. Im Frühjahr 2015 nahm die Galerie es dann mit auf die Kölner Kunstmesse Art Cologne und verkaufte es dort an einen bis heute unbekannten Sammler.

„Mit großem Erfolg konnten wir gestern unsere Messeteilnahme beenden“, notierte Schultz damals in seinem täglichen Newsletter an alle, die sich auf der Website dafür angemeldet hatten. „Platziert werden konnten mehrere Werke von Cornelia Schleime, zwei Arbeiten von SEO, ein Großformat von A. R. Penck, Andy Denzler, Georg Baselitz, Sigmar Polke und Gerhard Richter.“

Ex-Kanzler Schröder war sein Duzfreund

Solche Namen und Verkäufe spiegeln die Bedeutung der Galerie Schultz. Gegründet wurde sie Mitte der achtziger Jahre in Charlottenburg, Künstler wie Penck, Norbert Bisky und Cornelia Schleime hatten oder haben hier ihren festen Platz. Schultz zählte zu den Großen der Branche, unterhielt Dependancen in Peking und Seoul und gilt als einer, der Künstler groß rausbringen kann.

Weil er weiß, wie man Aufmerksamkeit erzeugt und die Nachfrage ankurbelt. Zum 60. Geburtstag des Galeristen hielt Ex-Kanzler Gerhard Schröder die Rede auf seinen Duzfreund, zum 30-jährigen Jubiläum der Galerie schaute Kulturstaatsministerin Monika Grütters vorbei. Fotos zeigen ihn mit Wolfgang Joop und Ai Weiwei.

Umso tiefer wirkt nun der Fall eines lange maßgeblichen Händlers und Vermittlers, gegen den das Amtsgericht Charlottenburg im September ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet hat. Das Landeskriminalamt hat inzwischen mehrere Adressen in Berlin und Brandenburg durchsucht, Vermögenswerte gepfändet und Beweismittel gesichert.

Die Räume in der Mommsenstraße sind verwaist, der länger geplante Umzug in die Kantstraße ist offenbar geplatzt. Einige Künstler haben die Zusammenarbeit mit der Galerie Schultz beendet, andere wie Norbert Bisky oder Rebecca Raue sind aus persönlichen Gründen schon vorher gegangen.

Die Folgen sind noch nicht abzusehen

Die Malerin Cornelia Schleime erreichten die „Hiobsbotschaften“ der vergangenen Tage im Urlaub. Noch zum Gallery Weekend im Frühjahr dieses Jahres war sie mit einer großen Soloausstellung bei Schultz vertreten, seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie mit dem Galeristen zusammen. Schultz verhalf der Ostberliner Malerin und Performerin, die 1984 in den Westen ging, zu Bekanntheit, nahm ihre Bilder oft zu Messen mit.

Sie könne es „noch gar nicht fassen“, sagte Schleime nun, die Folgen für sie und andere Künstler der Galerie seien noch nicht abzusehen. Man wolle sich im November deshalb treffen. Auch andere Künstler aus Schultz’ Programm zeigen sich erschrocken und betroffen. Zwar sei bekannt gewesen, dass die Galerie neue Räume suche, aber von finanziellen Problemen oder gar unlauteren Geschäften hätten sie nichts geahnt. Dabei gab es Zeichen.

Schultz, so sagen andere Galeristen, habe an vielen, vielleicht zu vielen Messen teilgenommen. Immer mit einem großen Stand, aber zunehmend mit eher unbekannten Künstlern, deren Werke sich nicht zu Spitzenpreisen verkaufen. Eine gefährliche Rechnung, denn die Kosten für die Messeteilnahmen in Miami, New York oder auch Karlsruhe sind hoch.

Schultz zahlte schon mal 15.000 Euro Strafe

Schon 2015 wurde gegen Schultz prozessiert, ebenfalls wegen eines Bildes von Gerhard Richter. Damals hatte sich umgekehrt ein befreundeter Kunsthändler Geld vom Galeristen geliehen und ein Richter-Original als Pfand gegeben. Als er um einen Aufschub für die Rückzahlung bat, verkaufte Schultz das Werk auf eigene Rechnung für 300.000 Euro. Weil es aber der Frau des Schuldners gehörte, musste Schultz sich wegen Unterschlagung verantworten und 15.000 Euro Strafe bezahlen.

Um welche Summe es diesmal zwischen dem Galeristen und seinem Darlehensgeber ging, ist nicht bekannt. Wohl aber, dass der Betrogene sich von der Auktion bis zu einer Million Euro für sein Pfand versprach, das angebliche Richter-Original. Archiv-Leiter Dietmar Elger schöpfte jedoch schnell Verdacht, auch wenn ihm die Kopie einer abstrakten Farbkomposition bislang nicht untergekommen war. Dass ein Fälscher ein konkretes Motiv von Richter nachmalt, hat Elger noch nicht erlebt. „Ich habe das Bild immer wieder verwundert betrachtet“, erzählt er, „denn eine exakte Fälschung kann bei noch so großer Mühe nicht gelingen“. Richter selbst habe die Nachricht von der Fälschung eher amüsiert aufgenommen.

Die Fälschungen häufen sich

Der Kunsthistoriker Hubertus Butin, der für das überarbeitete Werkverzeichnis von Richters Editionen aus dem Jahr 2014 verantwortlich ist, sieht seit knapp 20 Jahren immer mehr Fälschungen auf dem Markt. Papierarbeiten ebenso wie Gemälde, bei denen es sich meist um Neuschöpfungen handle. Denn die Originale, für die Richter Rakel anstelle von Pinseln verwendet, mit denen er die Farbe über die Leinwand schiebt, sind kaum zu fälschen. „Richter lässt in seinen Bildern den Zufall zu“, so Butin. Wer das Gemälde mit denselben Mitteln kopiere, müsse selbst mit Zufällen rechnen, die das Motiv am Ende anders aussehen lassen. Wer es nachmalt, statt zu rakeln – was auf der Oberfläche sichtbare Spuren hinterlässt –, sei noch schneller als Fälscher zu entlarven.

Michael Schultz hat es dennoch versucht. Damit hat er seine Galeriearbeit der vergangenen Jahrzehnte irreparabel beschädigt. Weil die Abstraktion Gerhard Richters Signatur trägt, wird er sich auch wegen Urkundenfälschung verantworten müssen. Das gefälschte Bild, das jetzt in einem Berliner Kunstlager deponiert ist, wird zum Symbol seiner eigenen Gier – oder jener finanziellen Schwierigkeiten, die die Galerie zu kaschieren versuchte.

„Insgeheim träumt jeder mal davon, mit einer genialen Fälschung ein sorgenfreies Leben zu führen“, verriet der Galerist ebenfalls in einem Newsletter und wetterte gegen Beltracchi: „Heutzutage wagt man sich an die genialen Bildeinfälle berühmter Künstler, kopiert diese und bewundert sich dabei selbst.“ Dem Traum ist offenbar auch Michael Schultz erlegen.


Mitarbeit: Birgit Rieger und Christiane Peitz

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"wenn's dem esel zu wohl ist, geht er aufs eis" war spontan meine erste reaktion, nachdem ich diesen artikel gelesen hatte - oder auch: "je mehr er hat - je mehr er will - nie schweigen seine klagen still"...

aber dass nun ein galerist mit dem renomee und freundes- und bekanntenkreis derartig tief fällt, ist schon erstaunlich und lässt auf verschiedene "brüche" im umfeld und in der gesundheit schließen.

ansonsten kann man ein solch plumpes vorgehen kaum erklären - denn das "original" und "kopie" zwei verschiedene "werke" sind, sieht doch "ein blinder mit dem krückstock"...

aber dieses dilemma des herrn schultz wirft auch ein grelles licht hinter die kulissen in diesem "geschäft" mit der "kunst" und dem "kunst"handel quasi an aktien statt.

da wird gezockt und spekuliert und geramscht und verhökert was das zeug hält und manchmal das konto übersteigt - und nach außen wird "seriosität" zelebriert und ein briefbogen und ein internetauftritt und eine homepage vom besten designbureaux am ort oder gar im land.

ich schau mir diese auftritte der großen agenturen und galerien immer gern an, um anregungen zu bekommen zur selbstgestaltung. ich muss wohl zugeben, dass ich dabei wohl oft genug aber nicht eben nicht genug sand in die augen gestreut bekam - es ist eben nicht alles gold was glänzt.

aber das tut ja den internet-auftritten und der gestaltung dort einer website rein äußerlich erstmal keinen abbruch.

screenshut des internet-auftritts von michael schultz - vom 24.10. - 09.23 uhr






aber ich lehne mich auch getrost zurück und freue mich, auf der einen seite daran teilzuhaben und zu sehen, wie korrupt dort die "geschäfte" ablaufen und wohin sie führen - aber auf der anderen seite ja auch selbst "bescheiden" meine website als meinen dauerbrenner gestalte und meine völlig unkommerzielle kleine online-gallery und meine a_r_t-channels als digitaler "art"- und photo-bastler bewerkstellige und bespiele - einfach aus lust & spaß an der freud - und weil ich dich, wenn du magst, daran teilhaben lassen möchte...

aber verkaufen will ich nicht - ich hab aber für meine "werke" auch noch nie ernsthafte angebote bekommen...😉




einmal hat mir eine design-agentur für dieses photo-arbeit ein "honorar" von 10 (i.w.: zehn) uro angeboten... - das hab ich aber großzügig abgelehnt...



und spende meine arbeiten und meine "kunst" deshalb "bedürftigen" - und wieviel meiner werke durch download inzwischen eventuell verfremdet sich im world wide web herumtreiben ist mir dabei völlig schnurz - ich achte höchstens noch darauf, dass gegebenenfalls meine signatur noch erscheint oder kenntlich gemacht wird - aber nachhalten kann ich das auch nicht.



und diese photo-graphic wurde mal für ein lungenfacharzt-symposium in wien oder graz verwendet - für lau...



das ist meine umsetzung des satzes, der ja joseph beuys untergejubel wird: "jede(r) ist künstler - alles ist kunst" - und das wäre bei voller und allseitiger befolgung dieses "gebotes" ja die totale inflation des kunstmarktes und der niedergang all der galerien, besonders die, die sowieso schon vor sich hindümpeln - und das scheinen nicht zu wenige zu sein...

klopf auf holz - und chuat choan - wird schon wieder - mach das beste draus ...

... und dazu schau auch hier

sinedi.art: hanging building

XXL = click

design des 'dritten reiches' - die saat zum massenwahn

click






Ein Kessel Hakenkreuze
Museum in s’Hertogenbosch stellt »Design des Dritten Reiches« aus

Von Andreas Schnadwinkel

Deutsche sollten die Letzten sein, die Niederländern Ratschläge geben, wie sie eine Nazi-Ausstellung zu kuratieren haben. Mehr als 100.000 Juden wurden während der Besatzung aus dem Land in Vernichtungslager deportiert. Warum »Design des Dritten Reiches« im Designmuseum der Stadt s’Hertogenbosch auf deutsche Besucher verstörend wirkt? Bei uns könnte die Ausstellung auf diese Art nicht gezeigt werden.

Typisch: eine neoklassizistische Bronzestatue.
Timo de Rijk und sein Co-Kurator Almar Seinen haben den nicht übermäßig großen Saal vollgestellt: Arno Brekers Idealmensch-Statue »Der Wager« steht neben mit Hakenkreuzen verziertem Porzellan und dem Volksempfänger-Radio. Die Präsentation macht keinen besonders strukturierten Eindruck, ihr fehlt – aus der speziellen deutschen Perspektive – der didaktische Ansatz.

Den Blick auf das Nazi-Regime samt Rassenwahn ausschließlich unter Gesichtspunkten der Ästhetik zu beschränken, ist gewagt. Und geradezu riskant ist es, die pechschwarz glänzende Ausgehuniform eines SS-Obersturmführers in Sichtweite zur Einheitskleidung weiblicher KZ-Häftlinge aus Mauthausen zu platzieren. Das verlangt Besuchern, die anders gemachte Ausstellungen über das Hitler-Regime gewohnt sind, einiges ab.

Theoretisch folgt die Schau einer Dreiteilung: Neoklassizismus, Germanentum, Modernismus. Natürlich kommen alle drei Strömungen vor, die sich in der Nazi-Ästhetik finden, aber die Stücke dazu sind zusammenhanglos über einen Raum verteilt. Man sollte also Wissen mitbringen und sich etwas vorbereiten. Auch wäre es von Vorteil, den Stil des Sozialistischen Realismus vor Augen zu haben.

Trotz der wenigen Erklärungen kann man, vor allem im Film zur Ausstellung, Interessantes erfahren. Zum Beispiel, dass der Olympische Fackellauf in der Neuzeit eine Erfindung der Nazis war und erst für Olympia 1936 in Berlin eingeführt wurde – mit Bezug zur griechischen Antike. Passend dazu steht die Fackelhalterung in einer Vitrine – wie ein profaner Gebrauchsgegenstand.
In Hitlers Auftrag: der erste Volkswagen, ein Käfer.

In der Masse wirken das Hakenkreuz und die Nazi-Devotionalien beinahe so banal wie das Logo eines Fußballvereins, das für Merchandising-Produkte herhalten muss. Wenn es Absicht der Ausstellung ist, beim Betrachter genau diesen Effekt zu erzielen – dass viele Leute in Nazi-Deutschland vor lauter Hakenkreuzen die Verbrechen des »Dritten Reichs« nicht sehen konnten oder nicht sehen wollten – dann mag das Konzept aufgehen.

»Wir lassen keinen Zweifel daran, dass es sich hier um eine rassistische Ideologie handelt und dass alles, was wir zeigen, dem Zweck diente, diese Ideologie zu fördern und zu verbreiten«, sagt Museumsdirektor Timo de Rijk und ergänzt selbstbewusst: »Die große Aufmerksamkeit hat uns nicht unvorbereitet getroffen.«

Auf manche Aufmerksamkeit könnte das Museum verzichten, sie ist aber nicht zu verhindern. Unter den Besuchern sind auch Neonazis – wegen der Slogans auf ihrer Kleidung und anderer Äußerlichkeiten als solche erkennbar. Auch das muss das Normalpublikum ertragen können. Das ist in der Dokumentationsstätte auf dem Obersalzberg und am Reichsparteitagsgelände in Nürnberg nicht anders.

Das Designmuseum im niederländischen s'Hertogenbosch will zeigen, wie die Nazis ihre eigene Ästhetik schufen. Die international viel beachtete Ausstellung ist durchaus auch umstritten, weil sie "einordnende Bezugspunkte" vermissen lässt. Fotos größtenteils: Andreas Schnadwinkel bzw. Designmuseum den Bosch


Allerdings ist das Museum kein historischer Schauplatz, an dem Adolf Hitler den Völkermord plante oder Reden hielt. Insofern hat diese Ausstellung einen merkwürdigen Beigeschmack. Spötter sehen in ihr gar die Gegenveranstaltung zum 100-jährigen Bauhaus-Jubiläum.

Tickets
Die Ausstellung (montags geschlossen) ist bis zum 19. Januar 2020 zu sehen. Eintrittskarten müssen online vorbestellt werden= www.designmuseum.nl


aus: WESTFALEN-BLATT, Dienstag, 22.10.2019 - Kultur - S.21



Auch wenn man nicht niederländisch versteht, kann man durchaus erkennen, was uns Lisa mit ihrem Ausstellungs-Rundgang damit sagen will: aus dem Niederländischen mit dem "deepl-translator" übersetzt steht unter dem Youtube-Video:
"Seltsam", "geschmacklos" und "schmerzhaft für die nächsten Angehörigen": Die Ausstellung Design of the Third Reich in Den Bosch konnte mit der notwendigen Kritik an der Eröffnung rechnen. V-Vloggerin Lisa ging hin, um es zu sehen. Aber es passte nicht "in ihre kalten Kleider".

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müssen ausstellungen immer eine "belehrung" sein? 
muss eine ausstellungs-konzeption immer einer methodisch-didaktisch ausgeklügelten schulunterrichts-vorbereitung ähneln? 
müssen sie einen allgemeinen erhobenen zeigefinger in diesem falle mitrepräsentieren?

oder muss man sich gerade mit diesem heute immer näher an kitsch und seltsam überbordend wirkenden propagandistischen "design des dritten reiches" (design van het derde rijk) auch mal mit einer heutigen zeitgemäßen und kritisch ästhetischen bewertung nähern, die auch die menschen betrachtet - unsere (ur)großeltern und eltern - die sich davon verführen ließen und die größtenteils mitgerissen wurden - von plumper propaganda, von leicht inhalierbarem getöse, was dann aber zuletzt schwer im magen lag - und sich als tödliches gift entpuppte für millionen und abermillionen.

denn das hat dieses multimediale design in seiner zusammenwirksamen dosis aus heutiger sicht ja an sich gehabt: eine wirkung wie von "dope", von rauschgift, das 80 millionen und noch über die grenzen hinausgehend auch zu einem gewissen prozentsatz als international gültiger zeitgeist regelrecht "high" gemacht hat: "führer befiehl - wir folgen!".

die menschen verloren ihren eigenen willen, ordneten ihre selbst ausgebildete ethik & ästhetik (wenn sie denn überhaupt so etwas hatten) unter diese slogans, diese formen, diese bilder, dieses farbspektakel und diese markigen schlagzeilen, die heute immer noch gern von großen boulevardblättern (du weißt schon wen ich meine) kopiert werden.

es war die zeit einer insgesamt noch in den kinderschuhen steckenden werbepsychologie, die diese massen in ihren bann schlugen - schon damals ganz ohne digitaler hilfe aber im multimedialen dialog einer raffiniert aufeinander abgestimmten wirkmächtigkeit verschiedener komponenten.

ob das alles nun bewusst ausgeklügelt aufeinander abgestimmt war oder just die entsprechende innerpsychische ausgangsposition der meisten menschen von damals bediente oder aber sie sogar bewusst vorher mit hilfe der neuen medien aus dem äther und dem marschrhythmus nach der monarchistischen zeit mit ihrem thron-gehabe und kaiser-krone-fahne-vaterland - und den vielleicht persönlich erlittenen verlusten aus dem ersten weltkrieg und dem slogan vom "von den siegermächten 'ausgebeuteten volk'" heraufbeschworen wurde, das ist sicherlich nicht mehr im einzelnen zu eruieren.

ich glaube, solche ausstellungen wie die im "designmuseum den bosch" in den niederlanden, und der dortigen mentalität im heute, kann man eben auf engem raum die zutaten eines solchen kollektiven rauschgiftes ohne überklebungen und verstecken und aufbewahrung im magazin ganz öffentlich in ihren nuancen mit wenigen mosaiksteinen zeigen. 

auch mit devotionalien aus der ddr könnte man da vielleicht eine ähnliche show bestreiten: auch dort wurde ja weiter nahtlos zum dritten reich probiert, künstlerische stile zu manipulieren, mit orden und ehrenzeichen und sportmedaillen eindruck zu schinden, und propaganda und musik unter staatlicher gewalt zu bekommen - und wartburg und trabi waren dort mercedes und vw.

KZ-Kleidung für weibliche
 Häftlinge in Mauthausen.
und wenn in den bosch neben einer schwarzen ss-uniform und der schirmmütze mit dem totenkopf-emblem in sichtbarer nähe die kz-kleidung gezeigt wird, so machen beide "erzeugnisse" eben hier "einfach" diesen ja damals alle mitreißenden stilmix deutlich: beide kleidungsstücke gehörten genau im gleichen moment dazu - gerade auch im mit- und nebeneinander - nur eine handvoll menschen hat während der ns-zeit gegen kz-kleidung mit nummern oder dem "judenstern" protestiert: das waren ja die "alltags-gegenstände" für manche in einer berauschten zeit: die sonntags-ausgeh-uniform und der alltags-anblick als wärter im kz - und das alles ohne murren und knurren in einer person...

was ja noch immer nachwirkt und nicht einfach 1945 ein ende erfahren hat: in den ersten nachkriegs-cartoons von walt disney zu meiner kindheit hatten häftlinge immer gestreifte numerierte kleidung an und eisenkugeln am bein - und in guantanamo hat sich bis heute nur das design in ein grelles orange verändert - die dortigen insassen leben aber in metallenen-einzelkäfigen... - und ebenfalls in einem wenn auch anders gearteten massenrausch kommen dieser tage bis zu 400.000 (vierhunderttausend) menschen im extra auch dafür von pharmafirmen gepanschten sucht-opioid-drogenmix zu tode - und im mittelmeer oder in lastwagen sterben flüchtlinge, denen man keine legale einreisechance in unsere "gelobten länder" einräumt... 

vielleicht hätte man zum erschütternden
geraderückenden
ausblick des "designs des dritten reiches"
noch einen stolperstein in die
ausstellung integrieren sollen
und uniformen mit vielleicht etwas weniger lametta sind ja heutzutage nicht nur reine "ausrüstung" sondern immer auch noch überkommene und verankerte statussymbole, um sich von der "masse" abzuheben, im guten (erkennbar für hilfesuchende zu sein) wie im schlechten (in angebermanier sich aus der masse heraus zu kostümieren = z.b. die schützen und ihr höfisch-militärisches gehabe).

den beginn der auslösemixtur einer solchen massenhysterie wie im 'dritten reich' lässt sich im nachhinein einigermaßen von historikern und psychologen rekonstruieren. die optischen und werbepsychologischen performances auf dem olympia- und veranstaltungsrasen, auf der bühne, auf dem plakat- oder photopapier und angepappt auf den stoffen als orden, kordel, kokarde etc., die form der "wagen" einer staatlich verordneten einheitlichen "volks"motorisierung mit den davon herausstechenden mercedes-limousinen für die "eliten" - das alles ist so auf kleinem raum in einer ausstellung damit aber auch "durch"schaubar zu machen.

und bei "100 jahre bauhaus" allerorten, ist es vielleicht auch wichtig diesen deutschen hype geradezurücken: von 1933 - 1945 (netto) wurde das deutsche "design" geprägt von dem, was da in s'Hertogenbosch ausgestellt wird - und nicht von den bauhaus-entwürfen. ich finde nicht, dass es eine nestbeschmutzung ist, wenn man die bauhaus-feierlichkeiten hier in den niederlanden mit dieser ausstellung "design van het derde rijk" flankiert - und damit einiges zurechtrückt: hochmut kommt vor dem fall...

und ich wiederhole mich nochmal, aber auch der satz von walter benjamin hat in dieser design-gegenüberstellung "bauhaus" - "drittes reich" seine berechtigung -
walter benjamin schrieb nämlich 1940: „Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein solches der Barbarei zu sein.“
natürlich sollte man sich auf den ausstellungsbesuch in s'hertogenbosch vorbereiten und ihn auch nachbereiten - besonders auch, wenn man mit kindern und jugendlichen dort herumstreift - und ein selfie vor einem hakenkreuz-symbol ist einfach nur panne...



metallbaukasten


Videos aus dem The New York Times T-Magzine - ein schnupperkurs



 hinsehen! - das t-magazine der 'new york times' - ein kleiner schnupperkurs...
T= Das New York Times Style Magazine ist ein perfekt gebundenes Magazin der New York Times, das sich der Berichterstattung über Mode, Wohnen, Schönheit, Urlaub, Reisen und Design widmet - so wie "BLAU" von der "WELT" etc.

Kinderarbeit - Kindersklaven - Kinderkünstler

Der kleine Picasso

Mit sieben Jahren schon ein großer Star in der Kunstwelt

Von Jette Wiese | Tagesspiegel (click)



Applaus, Menschengedränge, Blitzlichtgewitter. Und mittendrin: ein kleiner Junge, der mit den Händen in den Hosentaschen vor einem Gemälde steht und in die Kameras lächelt.

Die Bilder, die der gerade einmal siebenjährige Mikail Akar malt, sind bunt und abstrakt und zum Teil größer als er selbst. Manchmal erinnern sie an Jackson Pollocks Actionpaintings, manchmal an die expressionistischen Figuren der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle oder des Amerikaners Keith Haring. Und sie begeistern nicht nur, wie es bei den meisten Kindern üblich ist, Mikails Familie, sondern auch Kunstkenner und Sammler. Am Donnerstagabend eröffnete die siebte Ausstellung des Kölner Schülers im Bankhaus Lenz, einer Privatbank in der Nähe des Kurfürstendamms in Charlottenburg.

Am Anfang waren die Fingerfarben

Mikail malt seit seinem vierten Lebensjahr. Seine Eltern schenkten ihm damals eine Leinwand und Fingerfarben, die fertigen Bilder fotografierten sie und stellten sie ins Netz. In kurzer Zeit wurden derart viele Menschen auf den jungen Künstler aufmerksam, dass seine erste eigene Ausstellung in Köln eröffnete, als er gerade mal fünf Jahre alt war. „Er genießt den Rummel, hat wirklich Spaß daran“, sagt Mikails Mutter, Elvan Akar. Anfangs sollte er Kunstunterricht nehmen, er habe sich aber geweigert, dort weiter hinzugehen. „Er mag keine Ratschläge“, sagt sie. Manchmal komme er aus der Schule und ziehe sich sofort zurück, um zu malen, erzählt die Mutter lächelnd. Die Familie habe vorher in einer Dreizimmerwohnung in der Nähe von Köln gelebt, mittlerweile seien sie in ein Haus umgezogen. Dort habe Mikail drei Zimmer für sich alleine, in denen er an seinen Bildern arbeitet.

Rummel gibt es an diesem Abend genug. Mehrere Reporter und zwei Kamerateams sind vor Ort, dazu 150 Gäste. Ihm gefalle die Spontaneität der Bilder, erzählt ein Mann aus Hamburg, der bereits zwei Werke des Jungen besitzt. „Die sind ein bisschen chaotisch, aber die Farben sind toll“, sagt er. Auf einem großen Bildschirm läuft ein Video in Dauerschleife, das den Jungen beim Malen zeigt. Die drei Ausstellungsräume füllen sich schnell, Mikail und seine Bilder scheinen auch in Berlin viele zu interessieren.



Alle wollen ein Foto mit dem Jungen haben

Während die Hamburger Galeristen Nisvican Roloff-Ok und Bernd Roloff die Vernissage mit einer kurzen Rede eröffnen, wandern ungeduldige Blicke in Richtung der Tür, hinter der Mikail sitzt. Vermutlich spielt er, während er draußen als „junger Picasso“ und „Wunderkind“ gepriesen wird. Mikails Eltern stehen etwas abseits. Sie wirken von dem Andrang überwältigt, auch wenn der Abend schon lange in Planung gewesen sei, wie Roloff-Ok erzählt: „Mikails Vater kam im Frühjahr auf mich zu und sagte, wir müssen ihn nach Berlin holen.“ Schließlich ist es so weit, der Siebenjährige betritt den Raum, sofort bricht Gedränge aus. Alle wollen ein Foto von dem kleinen Jungen mit dem dunklen Wuschelkopf machen. Er stellt sich vor eines seiner Bilder und posiert mit nach oben gereckten Daumen. Die Galeristin Roloff-Ok fordert ihn auf, noch ein bisschen breiter zu grinsen.
Das Bild wird später für 8000 Euro verkauft.

Was macht das mit einem Siebenjährigen, seine Bilder einer so großen Öffentlichkeit zu zeigen? „Schon wenn die Bilder gerahmt sind, erfahren die Kinder eine viel stärkere Wertschätzung. Sie sind dann schon sehr stolz“, sagt Anette Muhrbeck dazu. Sie hat lange Zeit in der Kinderkunstgalerie der Klax-Kindergartengruppe gearbeitet, wo Bilder und Skulpturen von Kindern aus Kitas, Kindergärten und sozialen Projekten ausgestellt werden. „Ich würde erst mal fragen, wie es dem Kind geht. Malt es wirklich frei? Oder hat es immer schon den Verkaufspreis im Kopf?“, sagt Muhrbeck. Wenn er aber aus freien Stücken male und Spaß daran habe, sei nichts dagegen einzuwenden.



Die nächste Ausstellung ist schon geplant

Mikails Bilder scheinen bei der Vernissage so ernst genommen zu werden, als habe sie ein Erwachsener gemalt. Dabei wirkt der junge Künstler wie jeder andere Siebenjährige: Er trägt ein Jeanshemd mit aufgedruckten Dinos und seine Frisur ist zerzaust, wie sie es bei Kindern, die gerade vom Spielen kommen, eben so ist. Aber hinter ihm stehen drei Erwachsene, die hauptberuflich die Marke „Mikail Akar“ verkaufen. Dazu eine offenbar riesige interessierte Öffentlichkeit. Und eine Privatbank, die die Räumlichkeiten zusammen mit den passenden Anlageoptionen für Mikails Bilder bietet. „Ich frage mich, ob seine Zukunft wirklich ihm gehört oder ob sie nicht eher den Erwartungen verpflichtet ist, die die Menschen an ihn haben“, sagt ein Gast aus Südafrika. Auf die Frage, was passiert, wenn der Junge eines Tages keine Lust mehr auf das Malen hat, antwortet sein Vater, Kerem Akar: „Wir lassen ihn sein Ding machen.“ Die nächste Ausstellung ist allerdings schon geplant, sie wird im Februar nächsten Jahres in Köln stattfinden.

Hier klettert ein afrikanischer Junge in eine Kobalt-Mine; um diesen Stoff für die neuen benötigten Akkus der E-Mobilität dort unten unter primitivsten Umständen zu schürfen...

gut - mein gewählter vergleich ist vielleicht zu extrem: der 7-jährige "künstler", dessen "kinderbilder" von galeristen, agenturen und den eltern für bis zu 8000 uro verhökert werden, mit vernissage-atmosphäre: die gäste und interessenten mit einem gläschen sekt in der hand - und ein smartphone-foto des kleinen vor seinen bildern ... - und mit kamerateams und presse: das ist die eine seite.

und auf der anderen seite: ein knabe, der in eine kobalt-grube hinabsteigt, um das kobalt zu schürfen in der "demokratischen rebublik" kongo in afrika - kobalt, dass man zur herstellung der akkus unbedingt benötigt(click), die in e-autos eingebaut werden, mit einer reichweite bei einer aufladung dann vielleicht für maximal 270 kilometer. und die kobalt-vorkommen reichen wohl noch für 60 jahre, aber die kobalt-schürfer in der dr kongo sind oft kinder, auch wie der kleine "künstler" mikail, 7 jahre alt - aber 60 jahre alt werden die afrikanischen schürf-kinder wohl nicht werden...

so weit klaffen also die formen von kinderarbeit und kindersklavenhaltung auseinander.

wenn also event-kunst-agenturen aus hamburg von einem bankhaus angeheuert werden, um die "kunstwerke" eines 7-jährigen zu vermarkten, im beisein seiner überwältigten eltern, dann ist das in meinen augen auch "kinderarbeit", die ja genuin nun wohl nicht im interesse eines 7 jährigen liegen, der sicherlich lieber spielen will: mal bolzen, mal malen, mal fernsehgucken, mal rollerfahren - mit seinen kumpels(!)...

aber von erlösen über 8000 uro hat er selbst nicht allzuviel - und die hat er auch nicht angestrebt, da sind andere erwachsene kräfte, die ihn dazu bringen.

und dass nun noch in aller öffentlichkeit mit kamerateams und presse diesem "wunderkind", dem "kleinen picasso", gehuldigt wird, das empfinde ich irgendwie ziemlich pervers und unangemessen...

einen interessanten aspekt hat das ganze ja noch: wie oft hört man beim rundgang durch galerien und kunstmuseen von den betrachtern vor moderner expressiver malerei den abwertend gemeinten satz: "das kann mein 7-jähriger auch" - und ich denke dann immer: nicht reden - machen...
und hier hat mal eine familie "gemacht" - allerdings für meinen geschmack mit reichlich zuviel "lametta" - und wie heißt es doch gleich: "hochmut kommt vor dem fall"... 

also - ich wenigstens werde mir erstmal kein e-auto kaufen mit kobalt-akkus - aber ich habe auch keine 70.000 um so ein auto zu bezahlen... - und in meiner online sinedi-gallery kannst du dir immerzu tag & nacht meine erzeugnisse und kreationen aus der digitalen photographic entwickelt anschauen - und bei gefallen völlig kostenlos und barrierefrei herunterladen und sich mit der auflösung die du willst - und die die fotoverarbeitung deines vertrauens hergibt - an die wand pappen - oder sonstwo hin... ich wenigstens muss ja nicht, und das ist alles noch ein ehrliches hobby - ich hab einfach meinen spaß an der erstellung - und das hoffe ich für mikail und alle kinder auch ...



der "blob": kein science-fiction - keine verschwörungstheorie - nur einfach unwahrscheinlich

zum wochenende möchte ich dir den "blob" vorstellen, der zur zeit die wissenschafts-spalten der großen gazetten in der welt beherrscht: eine zwitter"kreatur" zwischen pilz und tier mit erstaunlichsten eigenschaften, die eigentlich allen grundfesten der biologie und zoologie widersprechen.

also - ein echtes "wunder der natur"... - und als gläubiger mensch bleibt mir nur der ausgelutschte satz: die schöpfung geht immer weiter - und wir sind mitten drin: und die gesamtnatur der erde ist ein all-mähliches ewiges kommen und gehen - und darin ein schrittweises verändern von dem einen zu etwas anderem.

das ist beim bunten herbstblatt als übergangsstadium der baumbelaubung genauso zu erkennen, wo bei seinem herunterfallen sich darunter bereits der kleine knospenansatz für das neue blatt im nächsten frühjahr befindet - und das erleben wir beim werden und vergehen menschlichen lebens in unserer nähe ja ähnlich.

3 bis 130 arten sterben jeden tag aus (je nach region und besiedelung) - aber es werden auch immer neue arten in den lebensräumen entdeckt, wobei nicht klar ist, ob die bisher im verborgenen schon längst gelebt haben, oder ob es tatsächlich neuhinzugekommene exemplare sind, neuschöpfungen der natur sozusagen und eben als entwicklungskette einer immerwährenden schöpfung überhaupt...

und desto genauer unsere elektronischen mikroskope arbeiten und wir forschungs-expeditionen in abgelegenere teile dieses blauen planeten finanzieren und unternehmen, und je tiefer wir in die ozeane abtauchen können, umso vielfältiger erscheint uns die schöpfung, die artenvielfalt bzw. biodiversität.

und doch bei aller gläubigkeit bin ich auch der meinung, dass es zwischen himmel & erde noch laufend neue "geheimnisse" gibt, die wir noch gar nicht wahrgenommen und entdeckt haben weil sich täglich neue bilden - und die vielleicht eines tages die problematiken unserer menschenspezies helfen zu "überleben", als art - nicht als individuum.

etwas anderes ist es da mit der annahme der existenz einer "seele", die die eigentlich unbelebte natur erst zum "leben" erweckt, zu wachstum und bewegung, zu liebe und trauer, zu gut und schlecht... - aber das alles sind philosphisch eingefärbte andere geschichten... 

wobei aber für mich wieder die biodiversitätsformen unseres im bauch und darm befindlichen "mikrobioms", eine aus hunderte millionen bestehende gut- aber verschiedenartige bakterienzellmasse, viele neue fragezeichen aufwirft in dieser biologisch-seelischen zwischenwelt, dessen bestandteile als artenstämme z.t. uralt sind und die wie von selbst einen jeden neuen "wirts"körper besiedeln von geburt an, und den großteil unseres uns in allen belangen beeinflussenden "bauchhirns" ausmachen, das über den vagusnerv das gehirn und den willen mitbeeinflusst...
  • zum "mikrobiom" sind bei "arte" in der videothek z.z. ein paar wochen lang zwei ausgezeichnete videos zu sehen... (click) & (click)
der olle helmut schmidt hatte von seiner frau loki, die ja biologielehrerin war, die meinung kolportiert: "... wenn ein mensch stirbt - ob er nun verbrannt wird oder ob er beerdigt wird oder seine asche auf see ausgestreut wird – in jeden fall: die atome oder moleküle, aus denen er zusammengesetzt war, die bleiben. und eines tages werden sie möglicherweise von einer pflanze, die da wächst, aufgenommen und gebraucht für den aufbau dieses neuen baumes. oder möglicherweise werden sie von einem tier mitgefressen, das irgendwelche samen frisst. es geht kein molekül verloren. das war ihre Meinung. und die hat mich immer überzeugt."

will sagen: in der summe bleibt alles wie immer und ewig, da kommt wohl nichts hinzu (außer mit sicherheit ein paar moleküle aus den tiefen des alls als partikelwinde aus sternenstaub oder von meteoriten) und geht nichts verloren: es setzt sich nur laufend neu zusammen - und manchmal eben auch zum "blob": also - komm und sieh:



Medien weltweit berichten derzeit über einen seltsamen Organismus, der ab Samstag im Zoo von Paris zu sehen sein wird. Die Einrichtung hat das mysteriöse Wesen mit dem Namen Blob am Mittwoch erstmals Journalisten präsentiert. Die Nachrichtenagentur Reuters griff das Thema auf und lieferte die Vorlage für die vielen Artikel.

Man kann sagen, dass dem Zoo damit ein PR-Coup gelungen ist. Denn der Blob ist alles andere als eine Sensation. Die Organismen sind seit vielen Jahren bekannt und durchaus häufig. Und doch berichtet jetzt auch der SPIEGEL. Der Grund: Die Wesen haben faszinierende Eigenschaften.

Der Blob heißt eigentlich Physarum polycephalum. Dabei handelt es sich um einen Schleimpilz, der weite Netzwerke aus gelblich bis braunen Fäden und Fruchtkörpern ausbildet. In einigen Punkten verhalten sich die Einzeller allerdings wie Tiere und sind auch deshalb ein beliebtes Forschungsobjekt.

Die Organismen haben weder Augen noch ein Gehirn, trotzdem können sie Nahrung erkennen und sich in einem Irrgarten orientieren. Wie sie das genau machen, können Forscher bislang nicht erklären. Haben die Lebewesen das Futter einmal ausfindig gemacht, verdauen sie es mithilfe eines Enzyms, das sie ausscheiden. Mund und Magen fehlen.

Ihren Namen haben die Organismen dem Science-Fiction-B-Movie "Blob - Schrecken ohne Namen" aus dem Jahr 1958 zu verdanken. Darin verschlingt ein außerirdisches Lebewesen alles, was ihm in den Weg kommt.

Der Blob kann Dinge lernen und das Wissen an Artgenossen weitergeben

Besonders macht die Einzeller auch, dass sie 720 Geschlechter haben. Allerdings lässt sich die Fortpflanzung nicht mit der von Tieren vergleichen.

Der Blob vermehrt sich über sogenannte Konjugation. Gene werden dabei direkt von einer Spender- auf eine Empfängerzelle übertragen. Die Organismen haben dafür 720 verschiedene Varianten entwickelt. Dadurch können sie sich mit einer sehr großen Anzahl unterschiedlicher Artgenossen fortpflanzen. Zur Verschmelzung der Zellen, wie bei Säugetieren, kommt es nicht.

"Der Blob gehört zu den großen Mysterien der Natur", sagt Bruno David, Direktor des Pariser Naturkundemuseums. Am meisten fasziniert Forscher, dass die Einzeller Dinge lernen und an Artgenossen weitergeben können. "Wenn man zwei Blobs zusammenbringt, wird der eine sein Wissen an den anderen weitergeben", erklärt David.

Wissenschaftler nutzen den gelben Glibber außerdem, um zu erforschen, wie Zellen ihre Gestalt ändern und sich von Ort zu Ort bewegen. Denn der Blob hat, wie für Einzeller üblich, keine Beine. Trotzdem kann er sich fortbewegen. Das gelingt ihm, indem er das Plasma in seiner Zelle rhythmisch vor und zurück bewegt. Die Details des Mechanismus untersuchen Forscher noch.

Zerteilt man eine Blob-Zelle, überlebt sie und ist nach zwei Minuten wieder voll funktionsfähig. Für Einzeller ist diese Art der Regeneration nicht ungewöhnlich. Trotzdem erhoffen sich Forscher vom Blob neue Erkenntnisse über das Zellwachstum.

jme / SPIEGEL (click)