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das inszenierte pflichtgedenken

Verkitschung des Grauens

Gedenken angesichts der Banalisierung des Bösen

Die Zeitzeugen sterben langsam weg, aber gemeinsames Erinnern bleibt trotzdem bedeutsam - gerade in rauen Zeiten. Eine Kolumne. 

Von GERD APPENZELLER | Tagesspiegel


Geschichte gerät nicht in Vergessenheit, wenn die letzten Zeitzeugen des Erlebten gestorben sind. Was die Erinnerung des Menschen und eines Volkes beschäftigt, traumatisch oder verklärend, spaltend oder zusammenführend, lebt im Gespräch fort. Das aber entfaltet seine Kraft auch als Reflexion auf aktuelles Geschehen, oder im Anblick jener Orte, an denen Geschichte geschah. Zu keiner Zeit des Jahres verdichtet sich der Blick auf das, was war, so sehr wie im November. Totensonntag und Volkstrauertag als Marken des Gedenkens an unsere Toten, an die Opfer von Krieg und Rassenhass.

Und der 9. November, an dem eben nicht nur vor 30 Jahren die Mauer fiel, sondern an dem 1938 mit der Pogromnacht die Vernichtung jüdischen Besitzes und der millionenfache Mord an den europäischen Juden begannen. Vor allem dessen zu gedenken ist heute aktueller denn je, auch wenn die letzten Zeitzeugen, die uns berichten können, bald nicht mehr unter uns sein werden. Aber Antisemitismus und Antiziganismus – die sind heute virulenter als noch vor wenigen Jahren.

Juden sind in Deutschland immer öfter Anpöbeleien und nicht nur verbalen, sondern auch körperlichen Attacken ausgesetzt. „Die Zeiten und der Ton sind rauer geworden“, wurde gerade in Berlin bei einer Tagung des Fördervereins Sachsenhausen konstatiert. Und in der dabei gehaltenen „Sachsenhausen Lecture“, einem Vortrag zum nationalsozialistischen Massenmord, veranschaulichte der polnische Historiker Robert Traba, wie sich das Gedenken am Ort des Geschehens, in den ehemaligen Konzentrationslagern, verändert habe.

Da sind Touristen, die in die Gedenkstätten, gerade auch nach Sachsenhausen, fahren, nicht, um mit dem Furchtbaren konfrontiert zu werden, sondern um ein Foto zu machen – „Ich vor dem Wachturm“. Andere kommen in das ehemalige KZ nur, um zu provozieren. Reiner Walleser, Abteilungsleiter für Kultur im brandenburgischen Wissenschaftsministerium, hat ihr Vorgehen anlässlich der erwähnten Tagung beschrieben.

Zweifel werden von rechten Besuchergruppen in KZ´s selbstbewusst gestreut

Es ist eine neue, aber bereits verbreitete Methode rechter Gruppierungen, die dann bei Führungen Zweifel äußern, ganz selbstbewusst: Waren das wirklich sechs Millionen Juden, die umgebracht wurden? Und das mit den Verbrennungsöfen glaube doch sowieso keiner. Das griff Robert Traba, der von 2006 bis 2018 Gründungsdirektor des Berliner Zentrums für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften war, auf. Erinnerte an die NS-Aktion Damosz und ihre Verbrechen zwischen dem Frühjahr 1942 und dem Sommer 1944 – von 400.000 ermordeten Juden ist keine Spur zurückgeblieben, nicht in Sobibor, nicht in Maidanek, nicht in Lublin.

Wie gedenkt man angesichts der Banalisierung des Bösen? Robert Traba fürchtet die Verkitschung des Grauens. Er führt dem Publikum das Gegenteil vor, eine Tonaufnahme aus dem Vernichtungslager Kulmhof. Nichts ist da zu hören als der Wind, der über die weite, öde Fläche der Gedenkstätte weht. Wird Einsamkeit so spürbar? Kann, fragte ihn Gesine Schwan, die Berliner Sozialwissenschaftlerin, und wollte das auch von den Hörern wissen, kann ein Erinnerungsort im Besucher das Gefühl auslösen, das ein Mensch hatte, der dort einmal als Opfer gewesen ist? Sie gab Robert Traba und anderen diesen Gedanken mit: Du, Robert, hast Sehnsucht nach etwas, was es nicht geben kann.

Die Zeitung "Jüdische Allgemeine" unterschrieb dieses Foto 2012:
"Der Höhepunkt der Geschmacklosigkeit war allerdings erreicht,
als Anne Frank auf einem holländischen Graffito mit Palästinensertuch
dargestellt wurde. Soll wohl heißen: Anne Frank gehört zum
palästinensischen Volk, die Israelis sind die neuen Nazis." Foto: CC


Die Verkitschung des Gedenkens ist ein zulässiges Mittel - um Empathie zu wecken

Dennoch ist die Verkitschung des Gedenkens ein künstlerisches und wohl auch zulässiges Mittel, Empathie zu wecken, sich eben doch in das Leid der Opfer hineinzufühlen. Die Holocaust-Verfilmung mit Meryl Streep aus dem Jahre 1974 ist, schaut man die Folgen mit dem Wissen und dem ästhetischen Empfinden von heute noch einmal an, Kitsch. Und doch hat dieses Doku-Drama in einer ganzen Generation – ich selber zähle dazu – völlige Fassungslosigkeit über das Leid ausgelöst, von dem wir alle aus Schulbüchern und aus Seminaren wussten und das uns doch hier das erste Mal, am Beispiel des Schicksals einer Familie, wirklich ergriff.

Die Erinnerung an den Holocaust und an die Toten der beiden Weltkriege ist gleichermaßen eine europäische wie eine nationale Erinnerung. Es ist eine Erinnerung daran, dass das, was zwischen 1939 und 1945 geschah, etwas anderes ist als ein Vogelschiss in der Weltgeschichte. Man muss nur nach Sachsenhausen fahren. Es ist ganz nah. In jeder Beziehung, und nicht nur im November.

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der drahtseilakt zwischen kunst und kitsch ist immer nur ein halten einer schmalen imaginären balance, die sicherlich nur authentisch und "original" im einzelnen menschen selbst beurteilt und bewertet werden kann. und ebenso geht es dann mit der "verkitschung der gedenkkultur": das ist eine frage des geschmacks, der erziehung, der "reife", der sozialisation, der gewonnenen und überkommenen ethik und ästhetik...

vielleicht das beste beispiel dazu war ja die unterschiedliche bewertung der "stolpersteine" des künstlers gunter demnig, der inzwischen wohl über 70.000 kleine pflastersteine in ganz europa verlegt hat, versehen mit einem plättchen aus messinglegierung, in dem der name und die daten jeweils eines ns-mordopfers eingraviert sind. die ganze aktion wird bgleitet durch örtliche patengruppen, die auf die pflege dieser steinchen achten - und sie sogar ab und zu gemeinsam säubern.

in münchen aber hat sich der rat der stadt mit der zulassung der verlegung solcher stolpersteine jahrelang über einige abstimmungen hinweg sehr schwergetan, weil die vorsitzende der jüdischen gemeinde dort, frau knobloch, der ansicht war, durch die verlegung im bürgersteigpflaster vor dem letzten bekannten wohnsitz der ermordeten, würden diese "opfer" erneut mit füßen getreten.
und aufgrund dieser prominenten meinung wollte der stadtrat lange zeit keine verlegungen auf öffentlich zugänglichen flächen zulassen. 

inzwischen hat man sich auf im wahrsten sinne des wortes "aufwändigere" schicke namensgravurschienen an senkrecht stehenden mauern oder stelen jedoch durchringen können.

aber beide lösungen kann man nun nicht als "kitsch" abtun, obwohl eben schon für manche die platzierung im öffentlichen profanen und urbanen raum 80 jahre nach den gräueltaten geschmacklich ein problem darstellen, war die ganze epoche doch für herrn gauland von der afd ein vogelschiss in der geschichte.

um das damalige geschehen in diese zeit herüberzuretten und angemessen zu vermitteln, habe ich mich bei meiner gedenk- und erinnerungsarbeit für meine tante erna kronshage in der betitelung und in der präsentation immer wieder erneut schwergetan - und in  mir gab es sicherlich ähnliche auseinandersetzungen und abwägungen zur gestaltung des gedenkens wie im münchener rat, allerdings konnte ich dann völlig unpolitisch "aus dem bauch heraus" meine entscheidungen dazu jeweils im alleingang treffen oder auch wieder verwerfen und neu gestalten - je nach innerem gusto und von wo ich anregungen dazu erhielt. es gibt ja zur gestaltung solcher geschichte und solcher geschichtsblogs keine normierung und zum glück (noch?) keine bewertung, was und wie man das jeweils tut - oder wie man es zu unterlassen oder was man zu vermeiden hat.

mir ist es dabei immer wichtig, möglichst authentisch mit einschlägigem dokumentarischen bildmaterial  aus der familie oder eben aufhellenden symbolischen abbildungen "erna's story" - ihre "euthanasie"-ermordung in 484 tagen - möglichst  "protokollarisch" in ihren dynamischen abläufen zu recherchieren und zu erzählen - und damit besonders auch jungen menschen, schülern und studenten nahezubringen, damit sie vielleicht in der eigenen familie auch dazu forschen oder die sachverhalte bearbeiten für seminare und prüfungen - um diese manchmal zufällige todbringende willkür damals bloßzustellen und anzuzeigen - und sie gegen wiederholungstäter entsprechend zu wappnen - damit sie rechtzeitig sensibilisiert werden: "nachtijall - ick hör dir trapsen"...


erna kronshage - ausschnitt aus dem
original-fotoabzug - ca. 1940
ist das verkitschung? - das gleiche foto
von 1940 digital coloriert...
da war die frage, ob ich das authentische alte bildmaterial, "geknipst" mit einer damals zeitgenössischen agfa-box-billigkamera auf rollfilm, überhaupt vergrößern und bearbeiten darf - und ob die beige- oder sepia-grautöne "nachgebessert" werden können, und ob ich mit einer software die "schwarz-weiß"-fotos jetztzeitmäßig colorieren kann - und dann kam eben auch die frage: sind die roten lippen auf erna's foto nun kitsch - oder zeigen sie doch auch ein wenig ihre aufmüpfigkeit, dass sie als "junges ding" vom lande damals in den vierziger jahren für ein porträtfoto lippenstift auftrug, denn zweifellos war das auch im sepia-originalfoto als fakt deutlich auszumachen.

ich will aber auch "hingucker" ins netz stellen, die überhaupt wahrgenommen werden - und mit denen sich dann die betrachtenden, vielleicht auch über ein "blättern" und "durchscrollen" hinaus, weiterbeschäftigen. das mordprotokoll soll "profil" gewinnen was so durchaus auch gewollt "be-eindruckt" und die betrachter dadurch auch mitnehmen und führen und leiten.

ich hab an anderer stelle mein selbstverständnis dabei einmal den "lotsen-dienst eines fährmanns" genannt. und da möchte ich in den betrachtern interesse wecken, damit sie dann auch imaginär rufen "fährmann - hol über"... - hol über in eine inzwischen entfernte vergangenheit, die uns aber noch so viel lebenswichtiges zu sagen hat.

die kehrseite der jagd auf "clan-kriminalität"

Reul im Nachteinsatz bei einer Clan-Razzia vor Medien-Kameras und Mikrofon ...



Kritik an Reuls Razzien im Ruhrgebiet

Kriminelle Mitglieder türkisch-arabischer Großfamilien sehen Deutschland als Beuteland, so die gängige Warnung. Die SPD sagt nun, Durchsuchungen im Milieu hätten bisher nur zu Frust bei der Polizei geführt.

Massenschlägereien, Schutzgelderpressungen, Drogengeschäfte – kriminelle Mitglieder türkisch- und arabischstämmiger Großfamilien traktieren mit ihrem Machtgehabe nicht selten ganze Stadtviertel im Ruhrgebiet. Einige gingen inzwischen sogar zum Angriff auf die Staatsgewalt über, warnen Migrationsforscher. Während die Abgeordneten im nordrhein-westfälischen Landtag regelmäßig über die schwarz-gelbe Regierungsstrategie der „tausend Nadelstiche“ streiten, werden Menschen aus dem Milieu der „Clans“ zunehmend in Sippenhaft genommen.

Staatsanwaltschaften und Fachleute im nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt reagieren vorsichtig, wenn sie auf das Lagebild angesprochen werden. Der Begriff ist nicht legal abgegrenzt, Konsens herrscht lediglich in der Frage der abgeschotteten Lager sowie der „ethnischen Geschlossenheit“.

Martin Boberg, Kriminalhauptkommissar und Sachgebietsleiter für Organisierte Kriminalität, sagte zuletzt beim „Innenpolitischen Forum“ der FDP Ostwestfalen-Lippe in Paderborn, er sei „unglücklich über den Begriff Clan-Kriminalität“, den Politik und Medien häufig hervorholten. „Wir haben uns sehr schwergetan mit dem Lagebild.“

Die Opposition greift den Punkt im Landtag auf. „Clan-Kriminalität“ sei längst ein „Kampfbegriff der Landesregierung“ geworden, kritisiert die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Verena Schäffer. Eigentlich habe die Landesregierung „überhaupt keine abgestimmte Definition darüber, was Clan-Kriminalität ist“, unterstellt der SPD-Innenpolitiker Hartmut Ganzke. „Wir werden mit Beifangzahlen versorgt“, während es weder einen Überblick über die Anklagen noch über die Verurteilungen gebe. Insofern seien die Razzien nur für die Galerie, „es kommt nichts an bei der Justiz – das frustriert die Polizei“.

Reuls Razzien seien „PR-Termine“,so Schäffer. Sie wirft der Landesregierung vor, sämtliche Familienmitglieder unter Generalverdacht zu stellen. Die Straftaten seien „erschreckend“, sagt die Grünen-Abgeordnete aus dem Ruhrgebiet, „das können wir nicht hinnehmen“. Was fehlt, sei allerdings „eine Gesamtstrategie“. Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) reklamiert solch einen umfänglichen Matchplan zumindest für seinen Geschäftsbereich. „Es geht um die Akzeptanz einer offenen, toleranten Gesellschaft“, erklärt er am Redepult. „Wer sich bei uns nicht an die Spielregeln hält, soll den Rechtsstaat in seiner ganzen Härte kennenlernen.“


  • Auszug aus einem Artikel in der NEUEN WESTFÄLISCHEN, Samstag/Sonntag, 30. November / 1.Dezember 2019, S. 5: Zwischen Weser und Rhein

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"nehmt die wäsche von der leine, die zigeuner kommen." das war so einer der sprüche in meiner kindheit, der wohl noch aus dem "dritten reich" zu uns rübergeschwappt war - und reinhard mey sang ein entsprechendes "volks"lied in den 70ern, wo man das wort "zigeuner" dann aber schamvoll ausgetauscht hatte mit "musikanten": - "musikanten sind in der stadt".

erst später lernte ich im "political correctness"-schnelldurchgang, dass man von stund an nicht mehr "zigeuner" sagen sollte, sondern nur noch "sinti" & "roma". und ich erfuhr dann so nach und nach, dass in europa zwischen 220.000 und 500.000 sinti und roma dem nazi-terror zum opfer gefallen waren. von den rund 40.000 deutschen und österreichischen sinti und roma wurden mehr als 25.000 in kz's ermordet.

ja - daran musste ich beim zweiten durchlesen des artikels in der nw über die "clan-kriminalität" denken, weil sich mein gewissen meldete - und an den hype, den der minister reul und die schwarz-gelbe landesregierung von nrw darum machen - und nun auch die sicherlich berechtigten bedenken der opposition dazu, wie sie im artikel angedeutet sind. und ich schäme mich ein wenig vor mir selbst, dass ich erst im nachhinein durch diese kritik auf diese fatale verstrickung mit der vergangenheit gestoßen wurde. 

ich spüre dazu ein unbehagen, wie rasch man sich an solche begriffe wie "clan-kriminalität" und die damit verbundene vorstellung von "hetzjagd" und "räuber & gendarm-spiel" in diesen zusammenhängen nun wieder gewöhnt - und wie wieder menschen, anscheinend einfach weil sie zu der "einschlägigen" familie, der "sippe", dem "clan" gehören, pauschal wegen ihrer "rassenzugehörigkeit" oder "andersartigkeit" verdächtigt sind.

da tappt man wie von selbst in die alten fallen und mechanismen einer fremdenfeindlichkeit und in eine hetzjagd-mentalität und verrennt sich darin, wenn man nicht scharf differenziert und ganz fein aufpasst und auseinanderhält - und einfach, wie der herr reul als innenminister von nrw, die "erfolgszahlen" einer imaginären "kopfstrecke" abends in der "aktuellen stunde" im wdr aufzählt: zahlen nennt, wo er bei der jagd auf menschen und der dort sichergestellten vermeintlichen diebes- und drogen- und schusswaffen-beute bei unangemeldeten wohnungsdurchsuchungen sogar in tiefer nacht und mit spürhundengekläff als background höchstpersönlich mitbeteiligt ist, damit das ganze dann publicityträchtig auch durch die medien geht.

die attribute sind zumindest ähnlich noch wie bei den sinti & roma damals in meiner kindheit, die auch mit luxus-reisemobile und schweren mercedes-limousinen oft mit vergoldetem chrome am kühlergrill bei uns im dorf auf dem schützenplatz "übernachteten" und offiziell korbwaren und besen verkauften, goldschmuck für "die schnelle mark" unter wert ankauften, und hellseherisch tarot-karten für die zukunftsprognose legten oder "aus der hand" die lebenslinie lasen, ehe sie dann weiterfuhren/"weiterzogen" - und "meine mutter die wäsche wieder nach draußen hängen" konnte.

"gefahr erkannt - gefahr gebannt!", das war damals und ist scheinbar auch heute noch die devise, wo die reisemobile kaum noch da sind, aber ganze straßenzüge wohnungsmäßig in beschlag genommen werden - und die dicken suv-luxus- oder sport-karossen parken davor auf der straße, obwohl vom sozialamt von dort auch regelmäßig hartz 4-beträge abgeholt werden, die clevere und skrupellose rechtsanwälte für einige menschen dieses milieus beantragen und ausgehandelt haben.

ist nun die spätschicht-straßen- und wohnungs-durchsuchung dieses milieus des minister reul wohl doch eher eine art "neiddebatte" - weil diese menschen "clever" den rechtsstaat für sich in anspruch nehmen?

ohne dieses verhalten im einzelnen nun in irgendeiner weise gutheißen zu wollen, ist aber gerade unter berücksichtigung der deutschen geschichte unbedingt darauf zu achten, dass diese rechtstaatlichkeit zu allen seiten hin eingehalten und respektiert wird: nur wer namentlich als "täter" oder "betrüger" von einem ordentlichen gericht überführt und verurteilt ist, muss auch entsprechend büßen - und gegebenenfalls auch abgeschoben werden in sein jeweiliges "heimat"land - wobei "heimat" bei vielen dieser familienmitglieder sicherlich "relativ" ist - und viele der jungen bereits in deutschland geboren wurden und auch gemeldet sind. bis ein gericht also ein urteil spricht, gilt auch hier - wie für herrn reul und für mich auch - die unschuldsvermutung! man kann diese großfamilien nicht wahllos öffentlich an den pranger stellen - frau weidel von der afd hat dabei sicherlich ihre helle freude („burkas, kopftuchmädchen und alimentierte messermänner und sonstige taugenichtse"...) - und das stöckchen, das frau weidel hinhält, da hopst der herr reul brav und mit gewissem stolz und eigenlob tatsächlich drüber... - na wer sagt's denn ... 

herr reul muss schon explizit auf einer pressekonferenz tatsächlich "ross & reiter" benennen und konkrete verfehlungen andeuten statt irgendwelcher angenommenen pauschalisierungen - alles andere ist lediglich "tatort"-kulissengemauschel in live und pr-gehabe in eigener sache...

die "politik der kleinen nadelstiche" hat schon vom begriff her mehr mit dem "stochern im nebel" und mit "piesacken" und dem "suchen der nadel im heuhaufen" zu tun, als mit einer angezeigten überlegten strategischen ermittlungsarbeit.

 wie rasch sind wir ansonsten wieder bei einer pogromähnlichen stimmung angelangt, bei publikumsträchtigen hetzjagden in echtzeit durch die einschlägigen viertel und bei live-pressekonferenzen dazu unter den scheinwerfern der tv-sender - aber das löst sich doch nur als getöse und "lametta" auf, und polizeiarbeit und beweissicherung geschieht doch nicht vor den augen der geifernden öffentlichkeit - 

und die frauen [sic!] und mütter holen wieder mal die wäsche von der leine... - und alles live in der ard-spätausgabe...

ge-danken


ge-danken | sinedi . art

recht fertigen

Gedenkstätte erstattet Strafanzeige


Hitler-Bilder per Whatsapp kannte man vom AfD-Bundestagsabgeordneten Stefan Keuter bereits. Nun soll er in Potsdam die NS-Euthanasie gerechtfertigt haben.

Von Alexander Fröhlich

Gegen den AfD-Bundestagsabgeordneten Stefan Keuter ist in Potsdam Strafanzeige wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung erstattet worden. Keuter soll am 1. Oktober bei einem Besuch der Gedenkstätte Lindenstraße in der brandenburgischen Landeshauptstadt NS-Verbrechen verharmlost haben. Die Gedenkstätten-Leiterin Uta Gerlant bestätigte am Freitag auf Anfrage entsprechende Tagesspiegel-Informationen.

Nach Gerlants Darstellung soll Keuter in der Gedenkstätte zu Beginn einer Führung gesagt haben, man müsse die Euthanasie im Dritten Reich aus der Zeit heraus als gerechtfertigt verstehen. Ein weiterer Teilnehmer der Besuchergruppe aus Keuters Essener Wahlkreis, die über das Bundespresseamt in Berlin und Potsdam zu Gast war, soll die Zwangssterilisation im Dritten Reich verharmlost und auf derlei Praxis in anderen Staaten verwiesen haben.

Nachdem in der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße das weitere Vorgehen mit anderen Gedenkstätten, in den Gremien und mit Beratungsinstituten besprochen wurde, habe sie am Donnerstag Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft Potsdam erklärte auf Anfrage, sie sei über die Strafanzeige informiert.

Keuter selbst bestreitet die Vorwürfe. Er war in der Vergangenheit bereits aufgefallen, weil er über Whatsapp eindeutige Bilder verschickt hatte – etwa von Adolf Hitler mit ausgestrecktem Arm, von einer Duschkabine mit gekacheltem Hakenkreuz und von einem Stahlhelmsoldaten am Maschinengewehr plus Kommentar: „Das schnellste deutsche Asylverfahren.“

Der AfD-Bundestagsabgeordnete: Anzeige politisch motiviert

Er habe in der Gedenkstätte die Euthanasie nicht verharmlost, sagte Keuter dem Tagesspiegel. Vielmehr habe er während der Führung durch Räume erklärt, dass in der Ausstellung ein Schwerpunkt auf der Euthanasie, nicht auf den „Verbrechen in der DDR“ und auf der „letzten Nutzung als Stasi-Gefängnis“ gelegen habe. Diese Geschichte sei nicht ausreichend gewürdigt, die „letzte Verwendung des Gebäudes“ unterrepräsentiert. Der Strafanzeige sehe er gelassen entgegen, er werte sie als politisch motiviert, sagte Keuter.


Der Zentraltrakt des ehemaligen Gefängnisses der Staatssicherheit in der Potsdamer Lindenstraße. © ANDREAS KLAER


Im Dritten Reich wurde das Gebäude als NS-Erbgesundheitsgericht und als Gerichtsgefängnis für politisch und „rassisch“ Verfolgte des NS-Regimes genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es Zentrales Sowjetisches Geheimdienstgefängnis, auch das Sowjetische Militärtribunal tagte dort. Ab 1952 bis zur Wende betrieb das Ministerium für Staatssicherheit dort ein Untersuchungsgefängnis.

„Unerträgliche Verharmlosung von NS-Verbrechen“

Euthanasie ist ein beschönigender Begriff für die Verbrechen der Nazis. Sie ließen im Dritten Reich und in den besetzten Gebieten mehr als 200.000 Menschen mit Behinderungen und Erkrankungen systematisch ermorden.

Gedenkstättenleiterin Gerlant sagte, nach der Äußerung des AfD-Abgeordneten habe die Mitarbeiterin der Einrichtung dem Politiker widersprochen und die Führung der Besuchergruppe dann fortgesetzt.

Zu den von ihr angezeigten Äußerungen sagte sie: „Es ist eine unerträgliche Verharmlosung von NS-Verbrechen. Daran sieht man, dass der Abgeordnete keine Einsicht hat, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht anerkennt und weich waschen will. Hier wird einem völkischen Denken das Wort geredet.“

Auch mit der Strafanzeige können Staatsanwaltschaft und Polizei zunächst keine Ermittlungen aufnehmen, denn Bundestagsabgeordnete genießen Immunität. Das schützt sie zunächst vor Strafverfolgung. Vielmehr müsste die Staatsanwaltschaft bei der Bundestagsverwaltung ein Begehren zur Aufhebung der Immunität einreichen. Der Bundestag genehmigt in der Regel pauschal Ermittlungen gegen Parlamentarier.

Der Fall erinnert an Vorgänge in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen. Gegen einen AfD-Anhänger aus dem Bodensee-Wahlkreis von AfD-Fraktionschefin Alice Weidel erging im Oktober ein Strafbefehl über 4000 Euro für Volksverhetzung und Störung der Totenruhe. Der 69-Jährige hatte im Juli 2018 in der Gedenkstätte die Existenz von Gaskammern im NS-Regime geleugnet. Nachdem der Tagesspiegel den Fall enthüllt hatte, nahmen Staatsanwaltschaft und Polizei sofort Ermittlungen auf.

Tagesspiegel 29.11.2019

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in irgendeiner weise "zu rechtfertigen" sind die mehreren hunderttausendfachen ns-euthanasie-morde  
nie und nimmer - auch 80/70 jahre danach nicht - alles leben war und ist schützenswert! und wie man holocaust-leugner aburteilt muss das auch für die ewiggestrigen "ns-krankenmord-versteher" ebenso gelten.

natürlich sage ich auch immer, dass der "zeitgeist" damals nicht nur in deutschland einen wissenschaftlich verbrämten "erbgesundheits-spleen" und einen "gesunden volkskörper" reklamierte, wobei alle nicht leistungsfähigen oder "andersartigen" menschen "ausgemerzt" werden sollten. 

es war das erste mal, dass ärzte "heilen" wollten durch mord - und da es ihnen ja um das "ganze volk" ging, befürworteten sie den massenmord und ordneten den auch voller überzeugung an.

dieser "zeitgeist" wurde von den eugenikern und der mehrzahl der psychiater damals sogar als "wissenschaftlich" begründet vertreten - und entsprechend wurde in typisch deutschen bürokratisch flankierten aktionen auch gehandelt - aber dieser verblendete zeitgeist und diese damit einhergehende selbstüberschätzung und hybris darf heutzutage diese massenmorde niemals "rechtfertigen".

die "euthanasie"-morde damals waren ja keine einzeltaten von irgendwelchen aufgehetzten gedungenen mördern oder amokläufern, sondern sie standen ja am ende einer kleinteiligen industriemäßig durchorganisierten und minutiös ausgeklügelten vorsätzlichen tötungsmaschinerie, die gegen die schwächsten der gesellschaft, die ja als "unnütze esser" eingestuft und bezeichnet wurden, rigoros eingesetzt wurde - als eine "säuberungsaktion" zum "wohle des volkes" und zum auffüllen der kriegskasse, schnurstracks und ohne hemmungen.

in gang gesetzt wurde das ganze ja mit einem am 1. september 1939 ebenfalls zu kriegsbeginn datierten unterzeichneten informellen schreiben adolf hitlers, in dem er die "euthanasie"-aktion als ultima ratio - als einen "gnadentod" der betroffenen benannte und auf einem blatt briefpapier "anordnete".

die tatsächlichen durchorganisiert ausgeführten massenmorde waren aber nicht aus dem allgemeinen "zeitgeist" heraus plötzlich etwa auch juristisch legitimiert durch diesen federstrich des "führers" -  sondern blieben nach allen expertenmeinungen nach damals geltendem recht - auch nach dem "ermächtigungsgesetz" - einfach  tötungsdelikte und gesetzesverstöße. 

jedoch gibt es bei solchen kleinteilig organisierten versteckten morden eben auch viele kleine handlanger und mittäter und denunzianten - und experten schätzen, dass bei einer tötung ca 20 - 30 verschiedene personen irgendwie als ausführende mittelsmänner und -frauen zielführend mitbeteiligt waren (z.b. die ärzte, pflege- und verwaltungskräfte sowie die örtlichen fürsorgerinnen: in der abgebenden institution sowie bei aufnahme in die aufnehmende tötungsanstalt - die polizisten, die ggf. bei zwangseinweisungen beteiligt waren - das personal zur durchführung der deportationstransporte - busfahrer, zugbegleiter, lokomotivführer - und die logistiker, die das alles organisierten und durchklamüserten, familienangehörige, nachbarn usw., das eigentliche tötungsteam sowie die mit der bestattung oder verbrennung beauftragten). bei fast ca. 300.000 getöteten euthanasie-opfern kommt da ein großes heer von wissenden mitläufern zusammen, nämlich ca. 3 bis 9 mio. helfer und helfershelfer - also fast bis zu sogar 10 prozent der damaligen bevölkerung (von wegen: "das wussten wir nicht" ...).

in dem allgemeinen verblendet-euphorischen nationalistischen wahn hatte man aber mehrheitlich die gesunde - und ich sag mal "normale" - moral und rechtsauffassung ad acta gelegt und sich ohne skrupel darüber hinweggesetzt - und drehte vor lauter selbstüberschätzung schlichtweg durch und verlor den boden unter den stiefeln. 

da war nichts mehr mit stickumer geheimhaltung - sondern das meiste geschah am hellichten tag in den vernichtungsanstalten. einige wenige kirchenleute erhoben alsbald ihre stimme gegen dieses treiben (z.b. kardinal von galen in münster und pastor braune in lobetal), was dann hitler zum aufgeben der ersten welle der zentral organisierten massenmorde bewog - wogegen aber in weiteren verheimlichteren vernichtungsaktionen dezentrale morde umso ungezügelter weiter durchgeführt wurden - zuletzt zumeist in tötungsanstalten außerhalb der reichsgrenzen in den besetzten ostgebieten, wo auch die meisten großen konzentrationslager eingerichtet wurden.

die "nazis" waren nicht etwa eine kleine elitäre gruppierung oder partei damals, sondern sie waren inmitten der bevölkerung eingebettet und hatten viel zustimmung für ihre politik zum beispiel zur interpretation der erbgesundheitslehre, aus der heraus neben der euthanasie auch die massenhaften zwangssterilisationen angezettelt und durchgeführt wurden - letztere aber per erlassenem gesetz und einer eigens dafür geschaffenen gerichtsbarkeit... - was aber nach wie vor moralisch und ethisch verabscheuungswürdiger frevel war und ist - und bei allen spitzfindigkeiten einfach nicht zu "tolerieren" ist.




aufwändige fassade

tagesspiegel - karla eglau



in berlin werden liebend gern fassaden bemalt - manchmal auch wie hier - an einem haus am u-bahnhof "eberswalder straße" - mit einer "falschen fassade" auf die richtige. 

karla eglau hat dieses imposante kunstwerk an den "tagesspiegel" gesandt. der tagesspiegel bittet nämlich seine leser, fassadenfotos an die mail-adresse "leserbilder@tagesspiegel.de" einzusenden, um dieses phänomen aus dem street-art-bereich zu dokumentieren.

und auch bei "wikipedia" erfreut sich der eintrag "wandmalerei" seit 2016 mit fast 70 clicks am tag großer beliebtheit. hier wird auch bezug hergestellt auf die antiken höhlenmalereien, denn wand- und eben auch fassadenmalerei hat kulturgeschichtlich gesehen eine lange tausende von jahren zählende verlaufgeschichte.

was den menschen nun jeweils antreibt, zu farben zu greifen, um sich großflächig dort kreativ und ausgeklügelt mit etwaigen vergrößerungstechniken zu betätigen, ist wohl im einzelnen kaum zu eruieren.

sicherlich waren es in der antike auch religiös-mystische beschwörungen, die da vielleicht von der "weisen frau" oder dem medium in trance oder dem priester und medizinmann ausgeführt wurden.

dann übernahmen "künstler" diese aufgaben, wobei im einzelnen nicht klar ist, ob es im wahrsten sinne des wortes "aufwändige" auftragsarbeiten waren oder eben die vielleicht auch illegale selbstverwirklichung von graffiti-sprayern, die ihre "tags" als markenzeichen setzen und hinterlassen wollten.

und es ist wahrscheinlich von der motivation her das bestreben, als inneren antrieb, den lieben gott ins immerwährende schöpfungs"handwerk" zu pfuschen - und selbst "unsterblich" mit "hand anzulegen".

aber was bei solch einer hybris ja dann nach ein paar jahrhunderten gemessen an den millionen jahren, die dieser planet hier schon existiert, tatsächlich auch herauskommen kann, erleben wir ja alle täglich bei den diskussionen um umweltschutz, der von menschen gemachten klimakatastrophe, bei "friday-for-future" oder dem co²-ausstoß - und auch graffities und fassadenschmuck stehen sicherlich bei manchen menschen als eine art von  "umweltverschmutzung" auf der agenda.

in italien und auch in den niederlanden konnte ich restauratorinnen beobachten, die uralte ausschmückungen in kirchenschiffen oft hoch auf einem arbeuts-gerüstpodest unter der decke und mit einem mundschutz gegen die farbdämpfe bearbeiteten und wieder instandsetzten.

broken heart


Wenn das Herz gebrochen ist [scheint]

Eine Trennung stürzt viele in eine tiefe Lebenskrise. Mit ihrer Coaching-Praxis "Herzkümmerei"  begleitet Heike Klopsch Verlassene auf ihrem Weg aus dem Trennungsschmerz heraus - darin verborgen: echte Chancen

Von Theresa Boenke

Nichts ist mehr so, wie es gerade eben noch war. Schluss. Vorbei. Kein Zurück. Es fühlt sich wie ein Weltuntergang an, wenn diese scheinbar einfachen drei Worte fallen: „Es ist aus!“ Der Mensch, den man gerade noch an seiner Seite zählte, ist plötzlich in unerreichbare Entfernung gerückt. Er hat sich entschieden – gegen das Wir. Was für ein starkes und unendlich schmerzhaftes Erlebnis!

„Eine Trennung kommt einer Schocksituation gleich. Sie stellt einen auf null. Alles bis dahin Dagewesene verändert sich schlagartig. Wenn eine Liebe zerbricht, endet oft auch ein kompletter Lebensentwurf“, sagt Heike Klopsch. Sie ist Liebeskummer-Coach. In ihrer Herzkümmerei in Hamburg möchte sie mit Herz und Verstand Menschen dabei unterstützen, ihren Liebeskummer zu überwinden und neue Perspektiven für sich zu entwickeln. „Wer sich seinem Liebeskummer stellt, dem bieten sich oft ungeahnte Chancen.“


DER WEG ZUR HERZKÜMMEREI

Seit fast 20 Jahren arbeitet Heike Klopsch als Bildungsmanagerin an Hochschulen, unter anderem mit den Schwerpunkten Kommunikation und Karriereentwicklung. „In diesem Kontext bin ich immer wieder Menschen begegnet, die den Wunsch hatten, mehr Anerkennung und Freude im Beruf zu erleben und persönliche Potenziale zu entwickeln“, erzählt sie. Eine Ausbildung zum Systemischen Coach folgte. „Während meiner Arbeit bemerkte ich immer wieder, dass persönliche Fragestellungen mich bei der Coaching-Arbeit besonders faszinierten.“ Viele Klienten kamen mit typischen Karrierefragen zu Klopsch, „dahinter verbargen sich aber häufig ganz andere, sehr persönliche Fragestellungen, die sich über alles andere lagerten.“ So auch bei einer Klientin, die einfach keineFortschritte beim Berufscoaching machte, „bis der Knoten platzte und klar wurde, dass sie schrecklichen Liebeskummer hatte. Daraufhin haben wir erst einmal daran gearbeitet.“ Ein Schlüsselerlebnis für Heike Klopsch – und quasi die Grundsteinlegung für die Herzkümmerei. „Ich habe mich intensiv in die Liebeskummer- und Trennungs-Thematik eingearbeitet und wusste dann: Das ist mein Thema.“


LIEBESKUMMER WIRD UNTERSCHÄTZT

„Reiß dich zusammen“, „Das geht vorbei“, „Es wird ein Besserer/eine Bessere kommen“ – das Ausmaß eines tiefen Liebeskummers wird in der heutigen Gesellschaft unterschätzt und schnell abgetan. „Das Thema wird bagatellisiert, verharmlost“, sagt Heike Klopsch. Dabei könne man im wahrsten Sinne des Wortes krank vor Liebe werden. „Liebeskummer kann körperliche Symptome verursachen. Wer richtig schweren Liebeskummer hat, dem empfehle ich sogar, sich krankschreiben zu lassen, um sich für eine Zeit zurückzuziehen und die Situation aufzuarbeiten“, sagt Heike Klopsch.


DIE PHASEN EINER TRENNUNG

Die Worte „Es ist vorbei“ haben eine unheimliche Macht. Sie zu hören, könne man mit einem unerwarteten Sturz vergleichen, sagt Heike Klopsch. Man steht schnell wieder auf, richtet sich und sagt sich: „Das geht schon.“ „Im Moment der Trennung werden wie bei einem Schock zunächst Endorphine und Opiate ausgeschüttet, die einen wie in Watte packen. Sie lassen einen weitermachen. Der Zusammenbruch kommt zeitversetzt erst später, wenn man feststellt, dass man doch verletzt ist. Dann setzt ein Zustand der Lähmung ein.“ Betroffene hätten in diesem Zustand tatsächlich Wortfindungsstörungen und seien desorientiert: eine neuronale Reaktion des Hirns. Schließlich gilt nichts mehr, was bisher galt.


VON LÄHMUNG BIS AKZEPTANZ

Ist diese Lähmung überwunden, beginne die zweite der Trennungsphasen: „Der Kummer wird greifbar.“ Trauer, Wut, Angst, Verzweiflung und Perspektivlosigkeit – unterschiedlichste Gefühle übernehmen plötzlich die Regie im Leben. „Viele Menschen reagieren in dieser Phase der Trennung sehr stark, haben etwa Schlafstörungen oder sogar Depressionen“, berichtet Heike Klopsch.

Ist sie überwunden, beginnt eine kurze Aufblüh-Phase: „Die Menschen beginnen mit dem Ex zu verhandeln. Sie wollen die Trennung nicht akzeptieren und bieten an, alles ändern und sich bessern zu wollen.“ Sie machten Zugeständnisse, um den Vor-Zustand wiederherzustellen. „Das ist sehr gefährlich!“, warnt Heike Klopsch. „Hier kann man sich richtig festfahren. Eine Trennung ist eine Entscheidung, die man akzeptieren muss.“

Die vierte Trennungsphase beinhaltet genau das – Akzeptanz und Trauer. „Nun wird den Menschen klar, dass es kein Zurück mehr gibt. In dieser Phase kann man sehr lösungsorientiert mit den Klienten arbeiten, sie wollen nun nicht mehr an der Beziehung festhalten, sondern haben den Wunsch weiterzugehen.“ Es folgt die fünfte und letzte Phase: die Erlösung. „Die Menschen spüren, es geht weiter. Sie können den Blick nach vorne richten und sich auf die eigene Person und Zukunft konzentrieren.“

HILFE ZUR SELBSTHILFE

Das Durchlaufen der Trennungsphasen läuft nie linear ab. „Manche fallen in ihrer Entwicklung auch wieder zurück oder stagnieren.“ Egal in welcher Phase der von Liebeskummer Geplagte steckt: Wenn es kein Licht am Ende des Tunnels gibt, ist Heike Klopsch die richtige Anlaufstelle. „Liebeskummer ist eine starke emotionale Belastungssituation. Ich bin keine Psychotherapeutin, aber ich kann dabei unterstützen, dass sich der Liebeskummer nicht manifestiert. Ich kann bei der Stabilisierung und dem Stecken neuer Ziele helfen.“

Die Menschen, die zur Herzkümmerei kommen, wollen etwas ändern, den Zustand, in dem sie sich befinden, hinter sich lassen. Das betrifft erfahrungsgemäß eher Frauen als Männer. „Frauen sind offener dafür, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Männer verdrängen da eher, suchen nach Ablenkung und weichen damit ihren Gefühlen aus.“

Die Länge der Beziehung, die Mentalität des Verlassenen und die Art der Trennung kann ausschlaggebend dafür sein, wie stark der Liebeskummer ausfällt. „Trennungen sind immer fies, man kann aber besser mit ihnen umgehen, wenn es einen Trennungsgrund gibt, und man sich ,ordentlich’ und fair trennt“, sagt Heike Klopsch. Wird der Grund nicht ausgesprochen und bleibt der Partner verloren und verständnislos zurück, „dann wird es schwierig“.


SCHRITT FÜR SCHRITT

Für jeden, der zu Heike Klopsch kommt, hat sie ein Liebeskummer-Paket geschnürt. In mehreren Sitzungen geht es an die Arbeit. Zunächst interessiert der Status quo: In welcher Trennungsphase steckt der von Liebeskummer Geplagte? Der Zustand ist ausschlaggebend für die weiteren Schritte. „Oft geht es erst einmal um die Stabilisierung der Person. Ich schaue, was sie im Alltag stärkt. Viele sehen nur das, was sie verloren haben, nicht aber das, was sie haben und was sie stärkt – Familie, Freunde, der Beruf oder einfach die Gesundheit“, sagt Heike Klopsch. Es ginge darum, auf seine Ressourcen zu schauen, zu erkennen, was man selbst erreicht hat und was man noch erreichen kann.


DIE SCHATTEN DER VERGANGENHEIT

Um die Entscheidung des Ex-Partners besser zu verstehen, sollen die Klienten von Heike Klopsch auch ihm eine Stimme geben. So können sie seine Sichtweise besser nachvollziehen. „Bei einer Trennung geht es oft um den Selbstwert: Die Verlassenen fühlen sich entwertet. Ihre Selbstwirksamkeit zu erhöhen und sie ihnen vor Augen zu führen, stärkt. Wenn sie sich autonom erleben, dann verstehen sie, dass sie nicht nur das abgelegte Anhängsel sind.“Was will ich einer Beziehung? Was nicht? Was habe ich in der vergangenen Beziehung nicht bekommen? Die Antworten auf solche Fragen sind aufschlussreich und „entzaubern oft auch den Ex-Partner“. Wertearbeit nennt Heike Klopsch das. „Zu erkennen, dass gar nicht alles so rosig war, erleichtert ungemein.“

Um dieses Loslassen mit einem symbolischen Akt zu unterstreichen, ermutigt Heike Klopsch ihre Klienten zu einem Abschiedsritual, das ganz individuell gestaltet werden kann. „Danach ist der Blick frei auf die Zukunft.“ Heike Klopsch überlegt gemeinsam mit ihren Klienten, welches neue Projekt sie nun angehen könnten. Ein Ehrenamt, eine neue Sprache lernen, ein neuer Sport. „Solche Projekte sollten neu, zu bewältigen und gleichzeitig aber auch eine Herausforderung sein. Es muss auf keinen Fall gleich der Jobwechsel sein, aber auch ungewöhnliche Wege können durchaus gegangen werden.“


ES GIBT LICHT AM ENDE DES TUNNELS!

„Ich bin in das Thema verliebt“, sagt Heike Klopsch über ihre Arbeit. „Es hat so viele Facetten und hat mit Persönlichkeitsentwicklung im besten Sinne zu tun. Es kommt immer dabei etwas heraus!“ Man nenne das auch, einen „posttraumatischen Reifeprozess“ erleben: „Die Menschen erfahren, dass die Arbeit an ihrem Kummer zu etwas geführt hat, dass etwas Neues kommt und dass sie besser aufgestellt sind. Es ist einfach schön, daran teilhaben zu können!“

aus: NEUE WESTFÄLISCHE | Dienstag, 26.November 2019, S.36 | dasMagazin S. 4-5

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da sind diese "kleinen tode", die frau/man im leben "normlerweise" (mit "wiederauferstehung") durchläuft. und die hier beschriebenen aufarbeitungs-"phasen" ähneln haargenau einer "trauerarbeit" beim tod eines nahestehenden menschen, wie ich sie schon vor 30-40 jahren in fortbildungs-seminaren bearbeiten lernte.

aber damit will ich nun keineswegs sagen, dass damit die ausführungen der "herzkümmerei" von frau klopsch ein alter hut sind. es sind ewig junge bewältigungsstrategien, die aber manchmal von außen aktiviert und in gang gesetzt werden müssen.

der mensch nämlich ändert sich in seinem traumatischen empfinden
nicht so einhergehend wie die immer "moderner" werdenden wirkstoffe, mit denen er im alltag hantiert - also meinetwegen ein wandel von "analog" zu "digital" - oder von "echtzeit" zur "virtualität". liebeskummer und trauerarbeit
bleiben als gefühlsphänomene gleich: wir alle müssen "dadurch"...

trauerarbeit und trennungsschmerz sind und waren wiederkehrende bestandteile eines gelebten lebens und werden es auch zukünftig sein, wie es schulen oder auch das elternhaus kaum authentisch vermitteln können als erziehungsaufgabe im vorhinein. es gibt (noch?) kein modell hin zur "lockeren" bewältigung und be- und aufarbeitung von liebeskummer und trauer.

mit der trauerkleidung von früher, nämlich ein jahr in gedeckten farben oder in schwarz oder mit trauerflor, hat der trauernde mensch die möglichkeit gehabt, sich als trauernd für seine umwelt zu erkennen zu geben.

für die in liebeskummer trauernden gab es dagegen keine adäquaten kennzeichnende und gesellschaftlich legitimierten farbnuancen in der kleidung: da muss sich die/der betroffene selbst ihren weg finden: was kann ich jetzt an mir sehen - und was will ich für einen eindruck nach außen vermitteln, was kann ich "riechen" oder auch essen und wen will ich sehen und um mich haben - und wann stellt sich der appetit wieder ein.

aber tod und (liebes)kummer gehören zum leben dazu. falsch wäre, es einfach ignorieren zu wollen und abzuspalten. es muss duchlebt werden und sich im nachhinein im jeweiligen bewältigungsprozess wie ein "jahresring" in einer baumstammscheibe abbilden, an denen sich ja für die kundigen auch unter dem mikroskop darstellt, inwieweit das jahr zum ring passend den baum "gestresst" oder das wachstum befördert hat.


und darauf weist ja heike klopsch auch hin, auf das licht, das sich am ende des trauer- und kummertunnels auftut - im leben wie im tod: auf zu neuen ufern ...



  • ich habe vor jahren mal die gefühle eines kummers in meine art lyrik gegossen:



Die Sonne vom Himmel pflücken

Die Türe stand offen 
Und ein kochendheißer Orkan ist hindurch
Zurück nur Fetzen, Bruchstücke, Trümmer

Aber dann: hinter dem himmelhoch schwarzen Gewölk
Der fahle Schein einer neuen Sonne
Ihr behutsamer Hauch stillt das Getös

Ein Verschlucken, Würgen und Kopfnicken noch
Wie bei der asthmatischen Krähe
Die an einem ausgelutscht angehärteten Kaugummi würgt

Im heißen Wirbel bleibt zunächst die Luft weg
Doch dann - allmählich - füllen sich die Lungen auf
Aus dem Japsen wird ein Keuchen wird ein Atmen

Dieser Frost, dieses Eis in mir
Zerfließt zu Tränen und tropft
In die alte grüne Regentonne

Da ist ein Bild, ein Licht, da zeichnen sich Konturen
Da ist ein Lächeln, ein Frieden, eine Atemspende
Da streck ich mich, um mich festzuklammern

Doch Nein, kein Klammern an Gewölk und Schein!
Komm erst einmal zurück auf diese Erde!
Finde deinen Halt - und pendele dich aus!

Pflücke dir eine neue Sonne
Und hänge sie ganz oben auf in deinen Himmel
Beginn einen neuen Tanz mit ihr: Runde um Runde

Und begieß mit den Tränen die Blume draußen
Die neu im Rasen blüht
Und siehe, wie aus Tränen Tautropfen werden ...


sinedi

deportation 1943: erleuchtetes gedenken

gedanken zum november-deportations-gedenken





ja - sagt der gnom zur königstochter
- wenn du meinen namen errätst - 
darfst du dein kind behalten ...

wenn sich lettern aus licht auftun
sich tanzend begegnen nach all den jahren
sich anmachen - sich auspreisen - nicken
und finden sich zu namen und setzen
sich jeweils einen ⚪ (punkt) davor
eintausendsiebzehn mal -
punkt für punkt: 
eine beeindruckende strecke
für jagdaufseher und wachmänner
für lokomotivführer und fahrdienst
leiter: sprosse für sprosse 
hochgeklettert und verstrickt
auch mit der pharmaindustrie
bis in die grauen busse bis auf die rostigen
schienen: herford hannover berlin frankfurt
anderoder warthegau poznan gniezno
allüberall die roten backsteinbauten
mit desinfektionsgeruch und einer prise urin in der nase -
und den feuchten laken
verknuddelt auf besudelten matratzen
von der gelben suppe betört 
und draußen: all die särge
und all die krähen auf den fichten
und all die spinnweben
die spinnweben
die gebuddelten löcher
in denen sand rieselt
beim ablassen der seile
der alten seilschaften
der alten netzwerke
da - da kräht der blaue rabe
und streckt sich
raschelt mit dem gefieder
eh ihn die katz holt ...

sinedi

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Für die Durchführung der Deportations-Transporte am 12. November 1943 in weiter östlich gelegene Tötungsanstalten teilte die "Gekrat" (eine Tarnorganisation für Deportations-Transportlogistik mit "Grauen Bussen" und der Reichsbahn in die "Euthanasie"-Tötungsanstalten  - nun nicht mehr wie ursprünglich in Berlin, Tiergartenstaße 4 - sondern in "Hösel bei Ratingen/Rhld." - jetzt als Unterabteilung einer effizienten "Eingreiftruppe" für die Lazarettbetten-Beschaffung... - direkt dem Generalkommissar für das Reichgesundheitswesen Prof. Dr. Karl Brandt unterstellt) am 28. Oktober unter dem Original Gekrat-Stichwort "Sonderaktion Brandt" mit:
"Sehr geehrter Herr Direktor Hartwich! Zum Abtransport Ihrer Kranken hat mir die Reichsbahndirektion für den 12. November einen Sonderzug zusammengestellt. Es gehen am 12.11.43 fünfzig Kranke nach Meseritz, fünfzig Männer und fünfzig Frauen nach Gnesen und hundert Frauen und vierzig Männer nach Warta b. Schieratz. Der Sonderzug läuft bis Posen und wird dort aufgeteilt. Er geht abends um ca. achtzehn Uhr in Hamm ab. Ich werde noch versuchen, den Zug in Gütersloh abfertigen zu lassen, ob es möglich ist, weiß ich noch nicht. Genauere Nachrichten übermittle ich Ihnen noch telefonisch, am Termin ändert sich nichts mehr. Die restlichen fünfzehn Kranken für Bernburg werden im Laufe des Novembers, nach vorheriger Verständigung mit Ihnen abgeholt und per Autobus nach Bernburg gebracht. Heil Hitler! gez.Sawall."
Die Sterberate dieser Transporte lag bis 1945 bei 80 - 90 % - Erna Kronshage wurde genau 100 Tage später, am 20.02.1944 in der Vernichtungsklinik Tiegenhof bei Gnesen ermordet.

In der Klinikkirche Gütersloh leuchten jetzt die Namen von den 1017 deportierten Patienten zum Gedenken.

sie hatte die augen niedergeschlagen

sinedi.art

virtual-reality-erfahrung - eine neue mediale möglichkeit des nachempfindens




eine großartige und eben auch zeitgenäße idee von der "robert-enke-stiftung" mit ihrem projekt "impression-depression" und dem kampf um depressions-prophylaxe und -besserung und heilung.

sich in den anderen menschen hineinzuversetzen, mitzufühlen, mitzugehen, einzutauchen - das wird hier versucht mit der "virtual-reality"-brille und mit physischen hilfsmitteln - hier also auch mit der 10-kilo-bleiweste als "last" - als fühlbare und einengende be-lastung.

und in diesem zusammenhang kommt mir dann immer der begriff "mit-teilen" in den sinn - die geschehnisse und das erleiden auch hier im netz mit-teilen und davon berichten: als entlastung, als therapie und als prophylaxe für die user: "geteilte last ist halbe last"...

also wenn es gelingt, mich in und auf die gefühls- eund denkwelt eines anderen einzulassen - quasi eine "virtuelle" empathie zu entwickeln - ganz bei mir und in dem anderen menschen zu sein - dann entlastet das - den angehörigen, den interessierten, den betroffenen.

da wird also nicht nur verbal "mit-geteilt", sondern eben auch emotional und annähernd physisch und habituell nachempfunden.

und heute, zum totensonntag, ist das vielleicht auch ein thema, sich mit dem leid, der last, der trauer, der depression auseinanderzusetzen - eben mit den zeitgemäßen medialen möglichkeiten.

ich habe dazu jetzt den neuen "erna's story"-titeln zu den info-medien zum euthanasie-mordprotokoll meiner tante erna kronshage zusatz-stichworte hinzugefügt:

CLICK


see
hear
read
feel - to trace it back ... 

sehe
höre
lese
fühle - um es zurückzuverfolgen

ja - um dich zu bitten - und sogar aufzufordern, diesen weg zum erfassen des geschehens 80 jahre zurück mitzugehen, mit einzutauchen in erna's lebenswelt und erna's "story", mitzufühlen - und sich vielleicht mit hilfe der verschiedenen medien zurückzuversetzen in das, was erna da widerfahren ist, was über sie gestülpt wurde, und wie sie auf dieser plötzlich immer schiefer nach unten neigenden lebensebene letztlich keinen halt mehr finden konnte und ihr das gras unter den holzschuhen weggezogen wurde - bis in den tod...

vielleicht wird es einmal für dieses nachempfinden 80 jahre danach auch mal eine "virtual-reality"-erfahrungsform geben, wo junge menschen nachvollziehen können, wie sich das damals anfühlte, das leben auf dem lande als jugendliche - als letzte einer 11-köpfigen geschwisterschar - in einer (ehemaligen) 13-köpfigen großfamilie peu à peu fast zu vereinsamen  und allein zu sein mit den über 40 jahre älteren eltern  - und ohne adäquates sozialumfeld - und überhaupt: wenn man will - und nicht kann... - und wo man mit den eigenen sinnen "erfährt", dass das alles kein vorübergehender "vogelschiss" war (afd-gauland)...

bis man mit einer solchen "virtual-reality"-erfahrung soweit ist, dienen vielleicht bilder, video- und radio-features und -sequenzen und texte dazu, sich die zum verständnis notwenigen brücken zu schlagen: zu den realen milieus um die zeit und die ereignisse vor 70/80/90 jahren: bilder, die authentisch-dokumentarisch sind und z.t. aus der unmittelbaren privatsphäre der beteiligten personen stammen - oder eben zeitgenössische symbol-bilder, die eine situation helfen mit zu illustrieren. 

geschichte bleibt auch heute in erster linie eine "erzählung" - "geschichte(n) erzählen" heißt es ja landläufig.

durch die bildreichen neuen digitalen medien werden vermehrt gerade jungen menschen bilder-"geschichte(n)" nahegebracht.

bilder allein können keine historischen ereignisabläufe wie hier die zwangssterilisation und die euthanasie-ermordung der 20-/21jährigen erna kronshage in ihrer rund 14-monatigen leidens-odyssee in ihren details authentisch erzählen - aber sie können die heute bekannten stellschrauben dieser geschichte(n) "abbilden" und so "be-schreiben" und "erzählen" und zum mit-, ein- und nachfühlen einladen.

mit diesen verschiedenen bebilderten medien zu "erna's story", wird also ein ereignis erzählt und illustriert und von verschiedenen seiten mit verschiedenen medien in den fokus genommen: und das ist die nach heutigen erkenntnissen rekonstruierte wahrheit, die durch einschlägige fachliteratur und amtliche dokumente und akten, durch private briefe und fotos substanziell untermauert wird. 

und um diese geschichte zu verstehen, lade ich dich ein, über diese bebilderten brücken in die vergangenheit mitzugehen, um das erzählte auch tatsächlich zu verstehen. bilder haben hier also somit quasi dolmetscher- und "beamer"-funktionen: aus der jetztzeit zurück in die welt vor 80 jahren.