"

Okay - Rezo - ich habe verstanden: mehr auf die kette kriegen

Hype: Rezo hat mit seinem millionenfach abgerufenen Kritikvideo „Die Zerstörung der CDU“ heftigen Wirbel ausgelöst. Manchmal neigt er mit seinen Angriffen arg zum Populismus.
sinedi-grafik nach einem Foto von dpa




Rezos Rat an die Rentner

Meinungsstark: Der Youtuber erzählt, warum ihm
Politiker und Journalisten manchmal auf die Nerven
gehen. Ältere Leute könnten ruhig „mehr auf die Kette
kriegen“


Düsseldorf. Es traut sich niemand. Haben die jungen Leute im
Publikum denn wirklich keine Fragen an Rezo? Vorne links geht doch
noch eine Hand hoch – Klassikerfrage: „Wie wird man so erfolgreich
bei Youtube?“ Glück gehöre schon dazu, sagt Rezo, „aber auch viel
Arbeit“ – seine Empfehlung: „grundsätzlich einfach ballern“.

Rezo ballert durch – er rackert Tage, Wochen, Monate. Ohne Urlaub.
So sagt er es im Düsseldorfer Rathaus. Der Evangelische Kirchenkreis
hat am „Tag der Bildung“ in den holzvertäfelten Plenarsaal
eingeladen, und Rezo hockt nun etwas verloren zwischen fünf
Männern, die über den Medienkonsum junger Menschen
fachsimpeln. Der Pädagoge Andreas Mertin bescheinigt ihm „eine
protestantische Haltung par excellence“.

„Knackig kurz statt tiefgründig? Bildung in Zeiten von Youtube
Gaming & Co.“, lautet der Titel der Veranstaltung. Kurz und knackig
sei sie ja nun nicht gerade gewesen, die „Zerstörung der CDU“, sagt
Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Das
millionenfach abgerufene Kritikvideo, mit dem Rezo die
Regierungsparteien und vor allem die CDU angegriffen hat, sei im
Gegenteil recht lang geworden und zwischendurch „sogar
tiefgründig“.

Rezo fragt, ob er seine Kappe abnehmen soll. Gehört sich so, findet
er und lüftet seinen blau gefärbten Schopf. Er habe seine Haare am
Morgen weder gewaschen noch gestylt, sagt der Produzent und
Musiker. Den Jungs und Mädchen in den Tischreihen ist’s egal. Einige
haben sich Autogrammkarten geholt, nach den Vorträgen stehen sie
für Selfies an.

Youtube ist längst 
ein Leitmedium 
der Jugendlichen

Wie waren nun die Monate nach dem Video? Die erste Phase sei
schon „ein bisschen stressig“ gewesen, sagt der 27-jährige Influencer.
In der Zeit habe er noch mehr geballert als sonst. Er habe aber gerne
die Gelegenheit genutzt, aus seiner Informationsblase
herauszutreten. Er treffe inzwischen „Leute aus der Politik-Bubble
oder aus der Presse-Bubble“, von denen er einige „mega, mega
feiert“. Es gebe aber auch die, die noch nie geballert hätten, die „ihre
Arbeit nicht richtig machen – die nerven mich hart“. Der Paul gehört
zu denen, die Rezo hart nerven. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak
hat kurz nach der Veröffentlichung des Videos zunächst wild
zurückgeschlagen. Rezo tue so, „als gäbe es nur eine einzige richtige
Meinung, nämlich seine“, sagte Ziemiak. Das sei „gefährlich“.

Einige sahen in dem Video sogar Gründe dafür, dass die Union bei
jungen Europawählern schlecht abgeschnitten hat. Ziemiak bot
schließlich ein Treffen an, sie schrieben hin und her – ohne Ergebnis.

Monatelang habe er auf den Paul gewartet, sagt Rezo. Die CDU habe
es versäumt, mit einer klaren Fragestellung an ihn heranzutreten.

So richtig stringent läuft es auch im Rathaus nur vorübergehend.
Rezo erzählt von seiner Mediennutzung, beim „Alltagszeug“ sei
Twitter „das Hauptding“. Da stoße er auf Artikel der klassischen
Zeitungsredaktionen. Sonst lese er Studien – „wie man das
wissenschaftlich eben ordentlich macht“.

Auf dem Podium ordnet man noch mal den Hype um Rezo ein. Bernd
Beuscher, Professor für Praktische Theologie, konstatiert, das „Volk“
habe in Rezo für einen Moment „seinen Propheten gefunden“. Zumal
diese jungen Leute häufig in Verantwortungsscheue erstarrten, in
einem geistigen Phlegma. Internet sei „kein Ponyhof“, floskelt
Beuscher in paternalistischem Ton, es fehle der Mut zur Haltung in
„Digitalien“.

Youtube ist nach einer Studie des Rates für kulturelle Bildung längst
ein Leitmedium der Jugend. 86 Prozent der befragten zwölf- bis 19-
Jährigen nutzen die Plattform. Häufig suchten sie gezielt nach
Themen und ließen sich von originellen Videos „kulturell anregen“.
WhatsApp liegt bei den Nutzungswerten der digitalen Kanäle mit 92
Prozent vorne, Facebook und Instagram teilen sich den dritten Platz
(61 Prozent).

„Ich bin weit weg von euch“, sagt Rezo in die Runde, „von Ihnen!
Entschuldigung.“ Natürlich seien junge Leute mutig und kreativ im
Internet. Er habe sich bei Tiktok angemeldet und sei „weggeflasht“
gewesen vor fantasievollem Informationsgehalt.

Mit den Schülern 
freitags auf die Straße

„Wenn hier jemand wenig auf die Kette kriegt, sind das eher die Alten als die Jungen.“ Ältere Leute „könnten doch auch mal ’ne Story ins Internet stellen“, sagt Rezo. Oder sich engagieren, „wenn Schüler freitags auf der Straße für ein Ziel einstehen. In der Rente hat man doch Zeit“
Text: NEUE WESTFÄLISCHE, Montag, den 16.09.2019, S. 5: Zwischen Weser & Rhein

___________________

danke, rezo, dass du mich aus meinem dornröschen-schlaf "prophetisch" wachgeküsst hast, damit ich endlich endlich merke, was die stunde geschlagen hat...

danke, dass du mir sagst, ich müsste mit meinen alten tauben knochen mal wieder so "richtig losballern" - so wie ich das ja um die 68er-80er-90er jahre noch so gut & gerne und mit großem einsatz für die "richtige sache" gemacht habe.

und ich bewundere seit wochen, wie dich die tagesschau-kamera oder die kamera der "aktuellen stunde" mit deinem unverwechselbaren blauen haarschopf unter dem mützchen aus den tausenden und abertausenden "friday-for-future"-demonstranten und -protestierern jeweils immer wieder herausfischt - wo du doch treu zur sache immer wieder gern mitmischst und dich ganz selbstlos immer wieder zu wort meldest - gleich neben oder hinter(?) greta (herself), wenn sie denn mit von der partie ist - und da ist...

ich bewundere das - und hatte immer ein schlechtes gewissen, dass ich alter grauer sack da gar nicht mitgetan habe - einfach auch, weil ich gar nicht weiß, ob die jungen über mein selbstgepinseltes transparent: "oldy for future" lachen würden - und nur noch aus beflissener höflichkeit heraus beifall klatschen, wenn ich da mal gerade wieder so richtig "losballern" würde.

nee - die freitags-demos sind nämlich beileibe auch kein "ponyhof" ... - ich verstehe das - und ich teile deinen ärger mit den parteien der großen koalition und besonders - ja ganz besonders - auch der cdu ...

du hast mir seinerzeit - als dein youtube-text so durch die medien geballert wurde - so beinhart echt aus der tiefsten seele gesprochen - und so selbstlos und absichtslos - einfach nur fantastisch. 

allerdings - mal ganz ehrlich - wirken bei dir eher das lametta und all die glitzerkugeln als der baum dadrunter, an dem der ganze flitter hängt... - und von dieser oberfläche lassen sich die kids bis zum blinzeln blenden - und dann muss man ja auch nicht mehr sooo genau hingucken.

achte mal drauf, wie oft die kids diese zusatzfloskel "-...oder so" - "...oder so ähnlich" hinter eine aussage setzen, um nicht präzise sein zu müssen oder sie die unsicherheit einholt...

entschuldige also, rezo, für meine diesbezügliche derzeitige noch-abstinenz - aber ich habe mich doch nur mit längst verflossenen aber immer noch aktuellen dingen das letzte jahrzehnt beschäftigt, die über deine generation und die generation nach dir bis jetzt so gänzlich spurlos und ohne viel interesse halt sang- & klanglos hinweggefegt ist: aber niemand kann aus seiner haut... 

ich habe da eben mit meinen wohl nicht ad acta zu legenden befindlichkeiten immer noch was auf- und abzuklären - und ich bin tatsächlich von "den jungen" insgeheim etwas enttäuscht, denen meine "aufräumarbeiten" scheinbar so was von am "arm" vorbeigehen.

wenigstens clicken vielleicht gerade 3-9 young-user weltweit im monat (!) meinen extra für dieses jüngere semester konzipierten memorial-blog zum mordprotokoll für meine tante erna kronshage, die 1944 mit erst knapp 21 jahren ein opfer der ns-euthanasie wurde - und die vorher auch noch zwangssterilisiert wurde.

das interessiert scheinbar nicht so sehr - aber man darf sich ja auch nicht verzetteln - ich muss das wohl verstehen lernen: man blickt halt eher angstvoll und besorgt in die zukunft - und interessiert sich nur noch peripher dafür, was opa*oma oder uropa*uroma vor 80 jahren gemacht und getan und gedacht haben ...

und erst neulich las ich sogar in der taz einen kommentar, wo von schülern die rede war, die doch glattweg meinten: "wir wollen nicht von grauhaarigen alten noch etwas von der nazi-zeit oder dem holocaust hören und erklärt bekommen - von diesen sogenannten zeitzeugen - es reicht ..."

also pardon - 
und trotzdem, werter rezo, schreib ich dir nun diese mail - und wenn ich jemals eine antwort dazu von dir erhalte, wird dieses blog darüber schnurstracks berichten - in echt jetzt - versprochen:



und geld stinkt doch

Fotobearbeitung nach einem Foto von: nz-wordpress.com



Kunstwerk aus Schloss entwendet 

Überschwemmung nach Diebstahl goldener Toilette


Donald Trump lehnte es einst als Leihgabe ab - nun ist das 18-Karat-WC von Künstler Maurizio Cattelan in Großbritannien verschwunden.

Diebe haben eine goldene Toilette aus einer Kunstausstellung in Großbritannien gestohlen. Das Werk "America" des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan, eine voll funktionsfähige 18-Karat-Goldtoilette, wurde nach Polizeiangaben in der Nacht zum Samstag aus dem Schloss Blenheim Palace in der englischen Grafschaft Oxfordshire gestohlen. In dem Schloss, das zum Weltkulturerbe der Unesco gehört, gab es eine Überschwemmung. Das Klo war zuvor im New Yorker Guggenheim Museum ausgestellt gewesen und soll einen Wert von 1,1 Millionen Euro haben. Im vergangenen Jahr erlangte es eine gewisse Berühmtheit, weil das Museum es US-Präsident Donald Trump als Leihgabe angeboten hatte.

In Blenheim Palace war am Donnerstag eine Cattelan-Ausstellung eröffnet worden. In der Nacht zum Samstag stiegen dann aber Diebe in das Schloss ein. "Das Kunstwerk, das gestohlen wurde, ist eine hochwertige Toilette aus Gold, die im Schloss ausgestellt war", erklärte der Polizeiinspektor Jess Milne. Da die Toilette angeschlossen gewesen sei, hätten die Diebe im Geburtshaus des früheren Premierministers Winston Churchill zudem eine Überschwemmung und "erheblichen Schaden" verursacht. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben am Samstag einen 66-jährigen Verdächtigen fest. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass mehrere Täter an dem Diebstahl beteiligt waren und mindestens zwei Fahrzeuge nutzten. Das Kunstwerk wurde bisher nicht wiedergefunden. Die Polizei arbeitete nach eigenen Angaben aber mit Hochdruck daran, das Goldklo zu finden "und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen".

Die Toilette konnte zur Nutzung gebucht werden

Die Verwaltung von Blenheim Palace teilte mit, sie sei "traurig über dieses außergewöhnliche Ereignis, aber auch erleichtert, dass niemand verletzt wurde". Das Schloss war am Samstag für Besucher geschlossen, sollte aber am Sonntag wieder öffnen. Das Klo konnte von Besuchern zur Nutzung gebucht werden - allerdings jeweils nur für drei Minuten, um lange Warteschlagen zu vermeiden. Während der Ausstellung im New Yorker Guggenheim Museum nutzten mehr als 100.000 Menschen die Toilette. Blenheim Palace gehört dem Herzog von Marlborough und dessen Familie. Der Bruder des Herzogs und Gründer der Blenheim Art Foundation, Edward Spencer-Churchill, hatte vergangenen Monat der Zeitung "The Times" gesagt, er sehe die Sicherheitsvorkehrungen für die Toilette entspannt.

Das Kunstwerk sei nicht leicht zu stehlen, sagte Spencer-Churchill. "Erstens ist es angeschlossen und zweitens hat ein potentieller Dieb keine Ahnung, wer die Toilette zuletzt benutzt hat oder was derjenige gegessen hat. Also nein, ich habe nicht vor, sie bewachen zu lassen." Er selbst freue sich darauf, das Klo zu benutzen, fügte er hinzu. Denn obwohl er "mit einem Silberlöffel im Mund geboren" worden sei, habe er noch nie auf einem goldenen Klo gesessen.

Die Ausstellung des für seine provokativen Werke bekannten Künstlers Maurizio Cattelan ist noch bis 27. Oktober zu sehen und zeigt unter anderem ein ausgestopftes Pferd, das von der Decke der Empfangshalle hängt.

Im Blenheim Palace fanden bereits Ausstellungen mit Werken von Ai Weiwei, Yves Klein, Jenny Holzer, Michelangelo Pistoletto und Lawrence Weiner statt.

Quelle: tagesspiegel/dpa


___________________________________


was machen diebe mit dem wohl weltweit einzigen pur-goldenen 18-karat klo? 

  • a) sie bringen es zum einschmelzen und verhökern die goldbarren, die sich daraus ergießen lassen;
  • b) sie wenden sich nach einiger zeit über mittelsmänner oder einem kunsthändler oder einem rechtsanwalt ganz inkognito an das museum - und bieten das corpus delicti zum "rückkauf" an;

eine menge weiterer möglichkeiten ergeben sich einfach nicht, es sei denn, man zieht sich gummistiefel an und schraubt das gute stück bei nacht uns nebel wieder auf den schloss-abfluss.

ansonsten - rein künstlerisch - ist dieses "kunstwerk" ja eigentlich nur ein gag bzw. "ein teurer spaß" - und nicht einmal ein "echtes" objet trouvé (dt: gefundener gegenstand, der künstlerisch "veredelt" wird), denn ein 18-karätiges goldklo kann man ja nun wahrlich nicht als "alltagsgegenstand" bezeichnen, der damit zum "kunstwerk" hochstilisiert oder veredelt wird.

es ist ja eher umgekehrt: hier wird teuerstes edelmetall einfach im übermut profanisiert - und bekommt damit eine satirische färbung. und ich muss dabei auch an das goldfoliensteak von monsieur ribéry denken.

da war der marcel duchamp in seiner kunst schon 1917  - also vor über 100 jahren - doch noch irgendwie anders und vielleicht doch radikaler, als er ein serien-urinal kopfüber auf einen sockel montierte und zur kunst-skulptur erklärte - zum "ready-made" (dt: fertigware) mit dem bezeichnenden titel "fountaine" - wobei allerdings neuerdings die künstlerin elsa von freytag-loringhoven als urheberin des umgedeuteten urinals favorisiert wird...

um zum echten "ready-made" zu werden, wird also ein gegenstand von seinem ursprünglichen gebrauchszweck gelöst und durch die aufstellung und den gewählten titel "semiotisch" als zeichen in seiner symbolhaftigkeit neu aufgeladen. der künstlerische akt liegt also primär im auswählen bzw. im erkennen des künstlerischen potenzials eines alltagsgegenstandes, womit gleichzeitig der traditionelle kunstbegriff ironisiert wird.

diese definitionsversuche treffen auf ein goldenes klo ja eigentlich nur bedingt zu, allenfalls in der "ironie" an sich: denn das klo musste ja extra als solches angefertigt werden und hatte von vornherein nichts als diese dekadente bestimmung - und dann noch mit dem bezeichnenden und eindeutig ironisierenden titel: "america".

kein wunder, dass diese goldschüssel vom goldhaarigen donald trump ignoriert wurde, obwohl sie auch seiner wohl jüngst ins "orange" gehende hautfärbungs-erscheinung gut "zu gesicht" bzw. zum allerwertesten - wenn man so sagen darf - gestanden hätte.

ich frage mich auch, ob die "kunst"diebe wohl im übermut in ihrem versteck das klo ganz in echt und ganz weltlich für ihre bedürfnisse benutzen oder benutzt haben - und wie sie sich dabei wohl fühlen.

und für ein gutes film-drehbuch eignet sich dieser coup allemal ...


und sie verzehrte sich nach ihm ... - sinedi.art

und sie verzehrte sich nach ihm ... - sinedi.art

alle gleich in diversität

Wissen: Das Ende aller menschlicher "Rassen"


Gleicher geht’s nicht!

Von Andreas Sentker | DIE ZEIT

In Jena, dem Geburtsort der NS-Rassenideologie, treffen sich in dieser Woche die deutschen Zoologen. Ihre Botschaft: Rassen gibt es nicht

Jena, 15. November 1930. Hans F. K. Günther hält seine Antrittsvorlesung. Für den nicht habilitierten Publizisten, Hauptwerk: Rassenkunde des deutschen Volkes, ist gegen den Willen der Universität ein Lehrstuhl für Sozialanthropologie eingerichtet worden. In der überfüllten Aula erscheinen Adolf Hitler, Hermann Göring und Rudolf Heß. Es ist das erste Mal, dass Hitler eine Universität betritt, und es ist das letzte Mal. Ein deutliches Signal an die verhasste akademische Elite.

Jena, 10. September 2019. Martin Fischer spricht auf der 112. Jahrestagung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Er stellt die Jenaer Erklärung vor. Monatelang haben vier Professoren an den dreieinhalb Seiten gearbeitet: die Zoologen Martin Fischer und Stefan Richter, der Genetiker Johannes Krause und der Wissenschaftshistoriker Uwe Hoßfeld. Ihre Erklärung sollte so kurz wie möglich sein und doch vollständig in ihrer Argumentation. Die Botschaft: Rassen gibt es nicht. Oder, so die Überschrift des Papiers: »Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung«.

Die Begründung ist streng biologisch: »Es gibt im menschlichen Genom unter den 3,2 Milliarden Basenpaaren keinen einzigen fixierten Unterschied, der zum Beispiel Afrikaner von Nicht-Afrikanern trennt. Es gibt – um es explizit zu sagen – somit nicht nur kein einziges Gen, welches ›rassische‹ Unterschiede begründet, sondern noch nicht mal ein einziges Basenpaar.« Die Erklärung, so genau sie wissenschaftlich argumentiert, ist vor allem ein politisches Zeichen: ein Signal an eine Gesellschaft, in der rassistisches Gedankengut in den vergangenen Jahren immer weiter in die Mitte gerückt ist.

Jena, 1865. Ernst Haeckel erhält eine ordentliche Professur für Zoologie. Der studierte Mediziner ist glühender Verehrer von Charles Darwin. Doch den »deutschen Darwin« unterscheidet etwas vom britischen Original: »Darwin will Diversität verstehen«, sagt Martin Fischer, »sein Schlüsselbegriff ist Variabilität. Haeckel denkt dagegen kategorial. Variabilität stört da nur.« Diese Frage sorgt in der Biologie bis heute für Streit: Sind die Unterschiede oder die Gemeinsamkeiten der Organismen wichtiger?

Haeckel ist blind für Zwischenformen und Übergänge. Er will eine quasi göttliche Ordnung schaffen, Arten entdecken und einsortieren.

Viele Jahre beschäftigt sich Haeckel mit der Evolutionstheorie. Stammesgeschichte, Phylogenese, nennt er die Entwicklung des Lebens. Und diese Entwicklung kennt nur eine Richtung: Fortschritt. Folgerichtig präsentiert er 1874 einen Stammbaum in Form einer knorrigen Eiche. Oben, auf der Spitze der gewaltigen Krone, thront der Mensch.

Haeckels Ordnungssinn treibt ihn weiter. So wie er Strahlentierchen sortiert oder Quallen, so beginnt er auch die Menschen einzuteilen. Er unterscheidet die Wollhaarigen von den Schlichthaarigen, die Schiefzähnigen von den Gradzähnigen.

Zwölf lebende Menschenarten identifiziert der Zoologe. Und wie der Mensch über viele Entwicklungsschritte – über Würmer und Lurchfische – schließlich eine höchste Stufe der Entwicklung erklommen haben soll, macht Haeckel auch unter Menschenarten Abstufungen. Ganz unten stehen die Papua aus Neuguinea und die »Hottentotten« aus dem südlichen Afrika. »Hottentotten gab es nie«, sagt Martin Fischer. »Das war von Anfang an ein diskriminierender Begriff für ethnisch sehr unterschiedliche Menschen im südlichen Afrika.«

Haeckels Ordnungsprinzip macht ihn zum Wegbereiter der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland. »Nationalsozialismus ist nichts anderes als angewandte Biologie«, hat Rudolf Heß 1934 gesagt. Haeckel ist der erste Wissenschaftler, der Menschenrassen konsequent in einen Stammbaum einfügt. Die »Neger« und »Kaffern« ganz unten. Die »Mittelländer« mit den Indogermanen und Kaukasiern ganz oben.

»Ernst Haeckel merkte gar nicht, dass er längst eine Grenze überschritten hatte, dass er nicht Schnecken sortierte oder Quallen, sondern Menschen«, sagt Zoologe Martin Fischer. »Dabei überschreitet er eine Grenze, die keine biologische ist: Es ist die zwischen Wissenschaft und Ideologie.«

Diese Ideologie wird vor allem in Jena sehr erfolgreich werden. Hier wird eine nationalsozialistische Eliteuniversität entstehen, mit gleich vier Professuren für menschliche Rassenkunde. Hans Günther, genannt »Rasse-Günther«, gilt als einer der Urheber der nationalsozialistischen Ideologie.

Karl Astel, Sportarzt mit, wie Nazis ihn beschrieben, »tierzüchterischen Neigungen und Erfahrungen«, wird zunächst Präsident des Thüringischen Landesamtes für Rassewesen in Weimar und dann 1934 Professor für menschliche Züchtungslehre und Vererbungsforschung in Jena. Titel seiner Antrittsvorlesung: »Rassendämmerung und ihre Meisterung durch Geist und Tat als Schicksalsfrage der weißen Völker«. Nach Protesten von Professorenkollegen, die sich am Begriff der Menschenzüchtung stoßen, wird der Lehrstuhl umbenannt in eine Professur für »menschliche Erbforschung und Rassenpolitik«.

1938 wird der SS-Hauptsturmführer Gerhard Heberer in Jena Professor für »Allgemeine Biologie und Anthropogenie«. Heinrich Himmler hat sich zuvor persönlich für ihn eingesetzt. Schon seit 1919 lehrt Victor Julius Franz in Jena, zunächst als Inhaber der Ritter-Professur für Phylogenie, ab 1936 als Professor für Zoologie, er sieht sich als legitimen Erben Haeckels.

Vier Professuren für 2000 bis 2500 Studenten – der Wissenschaftshistoriker Uwe Hoßfeld spricht von einer Rassen-Quadriga. Er hat als wissenschaftlicher Assistent in einer Senatskommission der Universität die Geschichte von Jena aufgearbeitet. »Biologische Anthropologie zwischen Politik, Ideologie und Wissenschaft, 1861–1945 unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklungen an der Jenaer Universität« ist seine Habilitation überschrieben. »In Jena gab es mehr als 80 Jahre Kontinuität im Rassedenken. Das gab es nur hier.«

Dieses historisch kontaminierte Erbe macht die Jenaer Erklärung so besonders. Sie ist nicht nur eine wissenschaftliche und wissenschaftshistorische Selbstvergewisserung, sie hat eine höchst aktuelle politische Botschaft: »Ernst Haeckel (...) hat in fataler Weise zu einem angeblich wissenschaftlich begründeten Rassismus beigetragen«, lautet ihr historisches Fazit. »Die Einteilung der Menschen in Rassen war und ist zuerst eine gesellschaftliche und politische Typenbildung, gefolgt und unterstützt durch eine anthropologische Konstruktion auf der Grundlage willkürlich gewählter Eigenschaften wie Haar- und Hautfarbe.«

Aber bleiben bei so viel Klarheit nicht doch offene Fragen? »Die Negerrasse ist eine Menschenart, die sich von der unseren so unterscheidet wie die Rasse der Spaniels von der der Windhunde«, hatte Voltaire schon 1763 in seinem Essay über die Weltgeschichte geschrieben. Noch 2002 war der große Biologe Ernst Mayr mit Verweis auf die »taxonomischen Unterschiede« überzeugt, Menschenrassen seien ein biologisches Faktum.

Dass es Unterschiede zwischen Menschen gibt, leugnen auch die Jenaer Autoren nicht. Aber wie groß müssen sie sein, um Rassen zu definieren? Egal, welches Merkmal Biologen untersuchen, sie sehen ein Kontinuum von Ausprägungen. Festzulegen, wie viel Unterschiedlichkeit ausreichend wäre, um Rassen zu unterscheiden, »sei rein willkürlich«, schreiben die Autoren. Das mache das Konzept von Rassen »zu einem reinen Konstrukt des menschlichen Geistes«.

Aber dieser Gedankengang reicht noch nicht aus, das Konzept endgültig zu widerlegen. »Erst durch die wissenschaftliche Erforschung der genetischen Vielfalt der Menschen wurden die Rassenkonzepte endgültig als typologische Konstrukte entlarvt«, schreiben die Autoren. Zur Auflösung der Begriffe Art und Rasse tragen gegenwärtig vor allem Genetiker wie Johannes Krause bei. Deren Forschungen zeigen, dass sich ein Thüringer genetisch mehr von einem anderen Thüringer unterscheiden kann als von einem nordafrikanischen Migranten. Und die Arbeiten von Johannes Krause am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena halten noch eine wichtige Botschaft bereit: In unserer Geschichte ist Migration die Regel, nicht die Ausnahme.

Walter Rosenthal, amtierender Präsident der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, verbindet mit der Erklärung große Hoffnungen: »In Jena hat die unheilvolle biologische Begründung von Rassen ihren Anfang genommen, und in Jena wird sie nun enden«, sagt er.

Aber Rosenthal bleibt auch Realist. »Wir sind uns dessen bewusst, dass eine bloße Streichung des Wortes ›Rasse‹ aus dem Sprachgebrauch Rassismus nicht verhindern kann.«

Der Wissenschaftshistoriker Uwe Hoßfeld aber findet dennoch, dass der Begriff Rasse aus dem öffentlichen Sprachgebrauch verschwinden sollte. Finnland, Schweden und Österreich haben den Begriff der Rasse aus ihren Verfassungen gestrichen, die französische Nationalversammlung tat dies am 12. Juli 2018.


  • In Artikel 3 des deutschen Grundgesetzes aber, zwischen Abstammung und Sprache, steht das Wort noch immer.
Eine für das 19. Jahrhundert typische systematische Einteilung der Menschen in Rassen (nach Karl Ernst von Baer, 1862) - schon im Negativ-Abzug sind sie sich ziemlich ähnlich ... - WIKIPEDIA - neg. von sinedi



Ausgewählte Quellen und Links zu diesem Thema finden Sie unter zeit.de/wq/2019-38

Text aus: DIE ZEIT - 38/2019 - S. 33/34 - WISSEN - Link

___________________________________________________

ja - hitler und konsorten und mit ihnen die gesamte "wissenschaftliche" erbsenzähler-welt der eugeniklehre gingen ja noch weiter: sie wollten ja auch innerhalb der "rasse" noch unterschiede aussortieren: wer ist wirtschaftlich brauchbar und kriegsverwendungsfähig - und wer ist ein "typischer" "minderwertiger", ein "faulenzer", ein "unnützer esser" und "lau-malocher". 

und wer vielleicht sogar einen entsprechend "belasteten" familien-stammbaum hatte, wurde zur zwangssterilisation auserkoren - mit einem hoppla-hopp-"stammbaum", der ja wohl von allen menschen zumindest bei der heirat oder der einbürgerung oder bei bestimmten erkrankungen erhoben wurde.

so wollte man in einem art "erb-kataster" des "deutschen volkes" die "guten" von den "schlechten" unterscheiden - und so die "minderwertigen" ausmerzen und "niederführen", nach dem damaligen sprachgebrauch und damaligem wissenschaftlich abgedeckten gutdünken.

ja - man bestimmt mit den jüdischen mitbürgern sogar ihre bestimmte glaubensüberzeugung zum genetisch menschlichen "erbgut", und meinte, ein solcher spezieller glaube an gott sei rassistisch-genetisch geprägt und würde mit den genen weitergetragen: und auch wer als protestant beispielsweise zum judentum konvertiert war, war ja nun plötzlich gefährdet und bedroht... - und wenn juden zum christlichen glauben konvertierten wurden sie trotzdem weiter verfolgt...: das judentum war für die nazis und für große teile der bevölkerung ein glaube, der mit im blut verankert war - so unsinnig das auch bei näherer betrachtung ja ist...

ein völlig verrückter - ja geradezu "rassistisch" überdrehter zeitgeist hatte sich etabliert und galt damals seit fast einem dreiviertel jahrhundert bereits als wissenschaftlich opportun - und das auch mit dem schriftgut des gelehrten haeckel und später mit den einschlägigen untermauerungsschriften auf allen gebieten - z.b. der soziologie und des strafrechts usw. usf.: wie eine unaufhaltsame seuche eroberte diese irrtümliche absurde denke weite teile des gesellschaftlichen lebens und des alltags.

und das alles wurde goutiert von den professoren und ärzten der psychiatrie, die das kritiklos so in ihrem studium aufgesogen hatten - und nun dabeigingen, in absprache mit den nazis, einen "gesunden teutschen volkskörper" zu "züchten": genauso wie man ja leider immer noch traurigerweise auch hunderassen züchtet mit ganz bestimmten "süßen" oder auch aggressiven oder besonders schmusigen merkmalen und bestimmten fellfarben...

und auch heutzutage in bezug auf menschen ist diese denke noch nicht verschwunden. sie scheint sich durch direkte und indirekte erziehungs- und mentalitätsmaßnahmen und -bemerkungen und -erfahrungen fortzusetzen von generation zu generation in unterschiedlichen ausprägungen.

zur zeit jedenfalls sind immer noch - ich schätze mal - 20 % unserer gesellschaft in diesen "überzeugungen" mehr oder weniger gefangen und leben in einer entsprechenden "blase", die diese denke weiterhin befördert und befruchtet.

deshalb dürfen wir mit aller inbrunst beten: 
  • o herr - lass bitte hirn vom himmel regnen ... - und lass uns nicht in diesem verkorksten rest-rassismus verdorren. bitte ...


Die Nacherzählung - und ihre Tücken


ganz zufällig fand ich in der google-suche einen hinweis auf dieses neu erschienene e-book von bernd mollenhauer: "die peitsche", wo er auf den abschnitten/seiten 339 - 341 dankenswerter weise auch von meiner tante erna kronshage berichtet.

aber - anders als andere autoren, die textpassagen oder anregungen von "erna's story" verwenden und veröffentlichen, hatte sich bernd mollenhauer nicht mit mir in irgendeiner weise zur abfassung seines textes in verbindung gesetzt.

und heraus kommt dann dabei folgende "erna-version", die ich hier mal ungekürzt wiedergeben möchte:


mollenhauer hat sich wohl nicht meiner original-texte bedient, die ja leicht im internet unter dem stichwort "erna kronshage" zu finden wären, sondern er gibt als seine quellen in der fußnote 248 die definition der begriffe "t4" und "euthanasie" bzw. die deutsche ns-mordanstalt "tiegenhof" (heute dziekanka) bei gniezno in polen an, wo erna ermordet wurde.

okay - im großen und ganzen hat mollenhauer das martyrium meiner tante in seiner tragik sicherlich erfasst und textlich zusammengefasst.

doch wurde eigentlich ohne jeden grund eine damalige 13-köpfige landfamilie mit elf  kindern mal einfach als "streng katholisch" umgetauft, weil mollenhauer wohl den hier in der ravensberger senne die der lutherischen erweckungsbewegung geschuldeten evangelischen familien eine solche große kinderzahl nicht zumutete. die gegend hier war glaubensmäßig lutherisch-protestantisch fest verankert - und so auch familie kronshage. 

erna's vater kronshage
mit seiner lieblingskuh
jedoch wurde erna als letztes der elf kinder ja 1922 geboren, wo es mit den verhütungsmethoden noch nicht so weit her war - und die kinderanzahl sich damals immer noch auch als die umfassende qualität einer "lebensversicherung" für die alten darstellte, damit sie als senioren noch umfassende hilfe und betreuung hatten (altersheime und siechenhäuser waren noch rar) - kinderreichtum galt auch als äußerlicher "reichtum" - eben nicht als "prekaritär" konnotiert wie heutzutage - und nur die "studierten" hatten wenige kinder...

jedoch war das alles in diesem falle eine "milchmädchen-rechnung", denn da die jungen 1939 zur wehrmacht an die front eingezogen wurden - und die älteren schwestern bereits dem elternhaus entwachsen waren, blieb die minderjährige erna mit ihren über 40 jahre älteren und kränklichen eltern allein mit ihnen mit der last der hofbewirtschaftung zurück. 

diesen umstand hat der (also evangelische!) vater in seinen protestbriefen zum zwangsanstaltsaufenthalt in gütersloh und zur zwangssterilisation mehrfach als grund für die entlassungsforderung seiner tochter erna vehement und mehrfach genannt (sie sind alle im memorial blog reproduziert).und auch die von mollenhauer völlig aus der luft gegriffene unterstellte "verehrung" vater kronshages für den "führer" - sogar als "guter nationalsozialist" (und "katholik") ist hiermit auf's schärfste zurückzuweisen. das hat sich mollenhauer einfach aus den fingern gesaugt.                
                    
vater kronshage, also mein opa und ernas und meiner mutter vater, ließ seine eingaben und proteste gegen die behandlung, die zwangssterilisation und die internierung in der anstalt gütersloh wohl vom nachbarn, einem von der nsdap suspendierten spd-gemeindemitarbeiter formulieren und heimlich mit der schreibmaschine tippen, denn solche abfassungen und eine solche schreibhilfe, wie sie im memorial-blog abgebildet sind, war im kotten der kronshages nicht vorhanden und es gab auch keine mittel, um gar einen rechtsbeistand zu bezahlen.

vater kronshage hatte bis zum 12.12.1943 - also bis zum 21. geburtstag - bis rund 2 monate vor der ermordung ernas in dziekanka/"tiegenhof" - das volle sorgerecht und das umfasste auch das aufenthaltsbestimmungsrecht für seine tochter.

insofern war das festhalten in gütersloh besonders nach der erfolgten sterilisation im august 1943 reine schikane und vielleicht eine retourkutsche zu den protestbriefen - und weil der landeshauptmann vom provinzialverband den anstalten die anweisung gegeben hatte, das ehemalige "insassen" auch auf antrag nicht zu entlassen und ggf. festzuhalten seien, da diese "anbrüchigen" (sic!) personen sonst mit ihrem verhalten womöglich in den luftschutzkellern panik auslösen könnten ... 

stattdessen entledigte man sich ihrer dann mit deportation in die mordanstalten, besonders auch im okkupierten ausland.

wer also unbeschadet das ns-euthanasie-tötungs-protokoll in seinen nicht unwichtigen exakten verschiedenen ansprüchen genügenden varianten und nuancen studieren möchte, dem sei diese umfassende multimediale link-sammlung empfohlen wo frau & man sich per click  informieren kann

click here

Also lese und sehe - und erzähle es weiter ... - damit aus diesen Nacherzählungen zwar Deine - aber "richtige" - Nacherzählungen werden können... 
===================================================

inzwischen schrieb mir bernd mollenhauer folgende mail:

Sehr geehrter Herr Wieand!  
Besten Dank für Ihre Mail. Ich bin immer froh und dankbar, wenn aufmerksame Leser mich auf unrichtige Darstellungen aufmerksam machen. Und für das falsch wiedergegebene Glaubensbekenntnis der Erna Kronshage kann ich mich nur in aller Form entschuldigen. Die Korrektur werde ich sofort in die Druckvorlage einpflegen. Bitte haben Sie aber etwas Geduld, bis die Korrektur wirksam wird. Aufgrund der technischen Vorgaben seitens der Druckerei, die auch das E-Book hergestellt hat, kann dieser Vorgang einige Tage in Anspruch nehmen. Sollten Sie also noch weitere sachliche Mängel in Bezug auf Erna Kronshage feststellen, bitte ich darum, mir dies umgehend mitzuteilen. 
Mit den besten Grüßen 
Bernd Mollenhauer

- und hier noch der Link zum dann in Kürze überarbeiteten Buch 

da wo die kartoffelfeuer brennen




es gab da auf dem 3-bett-zimmer
des instituts
diesen typen
der mimisch plötzlich innehalten konnte
der sich und sein antlitz einfach einfror
von jetzt auf gleich
wie in einer langanhaltenden absence

er verzog keinen winkel
um den mund und vibrierte nicht
in den augenlidern

man sah: er war bei bewusstsein
da fiel nichts zusammen
sein atem sehr flach
und er stand ja noch aufrecht
ohne sich zu stützen

das war einfach ein abruptes erstarren
ein ausklinken
wie aus allen nervigen kurven getragen
ins trümmerfeld:
da wo die kartoffelfeuer brennen

sinedi

früher mal

sinedi|photography


früher mal - als das grün noch "satt" war
als das beten noch geholfen hat

früher mal - als noch niemand das wörtchen "brexit" kannte
als trump - und johnson - und ich - noch in abrahams wurschtekessel warteten

früher mal - als die dielen knisterten
und wind ums haus pfiff

früher mal - als es wohl draußen noch nach pferdemist roch
und vor der deelentür noch kein e-scooter lag

früher mal - als im haus nach alten zeiten wohnten
und noch kein stinkender ölofen bullerte

früher mal - als die welt noch in ordnung war
und ein vogelschiss einfach nur ein vogelschiss

früher mal - als rudi carrell flehentlich sang:
"wann wird es endlich wieder sommer?"

und wir waschbären nur als bild aus dem kosmos-kalender kannten
...

aber vielleicht war das auch alles nur ein traum 
von ganz ganz früher mal...
- und ich frag mich: werde ich langsam alt?



sinedi





Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert - Tausend und eine Nacht, und es hat „Zoom“ gemacht


DARSTELLUNG EINES ASTEROIDENAUFPRALLS – DER HIMMELSKÖRPER, DER DAS ENDE DER DINOS EINLÄUTETE, WAR ZEHN KILOMETER GROSS - DPA


Der Todestag der Dinos - vor 66 Mio. Jahre

Bohrkern liefert Details zum großen Asteroideneinschlag


»Es waren nicht mehr als 15 Minuten vergangen, seit der erste Lichtschock das Rudel der T. rex aufgeschreckt hatte. Nun waren sie alle tot, was auch für die meisten Dinosaurier galt, mit denen sie zusammengelebt hatten. Die früher üppigen Waldlandschaften und Flusstäler standen in Flammen.« So schildert der Saurierexperte Steve Brusatte Auswirkungen des Asteroideneinschlags vor 66 Millionen Jahren. Eine Studie präsentiert Hinweise, was sich in den Stunden nach dem Aufprall des mehr als zehn Kilometer großen Asteroiden abgespielt hat.

Der Einschlag, der zum Aussterben aller großen Dinosaurier führte, dürfte Tsunamis und Buschbrände hervorgerufen und gewaltige Mengen Schwefel freigesetzt haben. Diese These haben Forscher um Sean Gulick (Universität Texas) mit der Auswertung eines Bohrkerns aus dem Einschlagskrater untermauert und in den »Proceedings« veröffentlicht.

Der Kern stammt aus einer ringförmigen Hügelkette im Einschlagskrater – unter Wasser vor der mexikanischen Halbinsel Yucatán. An dieser Stelle bildete sich in den 24 Stunden nach dem Einschlag eine 130 Meter dicke Schicht von Ablagerungen.

Ein vom Einschlag ausgehender Tsunami lagerte Holzkohle – Rückstände von Buschbränden – im Krater ab: Meerwasser überschwemmte das umliegende Land, und als es ins Meer zurücklief, wurden verkohlte Pflanzenreste mitgerissen.

Zudem fanden die Forscher Hinweise, dass schwefelhaltige Aerosole das Weltklima veränderten. Wie bei Vulkanausbrüchen auch schirmen diese Aerosole das Sonnenlicht teilweise ab. In der Folge wird die Fotosynthese der Pflanzen schwächer, und Nahrungsketten brechen zusammen. Damals gingen etwa 75 Prozent allen Lebens zugrunde. »Der einzige Weg zu einem globalen Massensterben wie diesem ist ein atmosphärischer Effekt«, sagt Gulick.

aus: WESTFALEN-BLATT, Dienstag, 10.09.2019, Seite 21 Kultur

_______________________________________


das muss schon ein gewaltiger "rummms" gewesen sein, da vor 66 mio. jahren. und das erschreckliche ist: es kann ja immer wieder geschehen - es sei denn, intelligente ortungssysteme können den asteroiden erkennen und rechtzeitig fitte abwehrraketen können einen solchen brocken aus dem all ausschalten.


aber solche forschungen zu solchen verheerenden "natur"katastrophen zeigen nur, wie fragil hier unser raumschiff erde in wirklichkeit ist - und dass die alltäglichen aufreger hier heutzutage, womit unsere medien ihre seiten und programme füllen, eigentlich nur peanuts sind - unsinnige marginalien, mit denen wir uns durchs leben schlängeln.

und doch besagen ja theorien, dass solche einschläge aus dem all erst unser leben hier auf erden ermöglicht und entwickelt hat.

neulich erst hat eine studie belegt, dass der mensch ja zu 97 prozent aus "sternenstaub" besteht, also 97 % aus elementen, die wohl ursprünglich nicht auf dieser erde waren, sondern aus den tiefen des alls hier auf der erde eben im wahrsten sinne des wortes "aufgeschlagen" sind.


nun - das geschah wahrscheinlich nicht allein mit dem brocken da vor 66 mio. jahren aus dem all, der den sauriern den garaus brachte und insgesamt 75 % des uns heute bis dahin bekannten lebens überhaupt - aber wahrscheinlich auch - und es geschah und geschieht nach und nach auch mit feinsten stäuben aus dem all, die sich niedersenken
und geschieht sicherlich immer noch - und auch jetzt im augenblick: irgendein kleinst-partikelchen, das unser leben bereichert oder uns unser überleben ermöglicht.

wollen wir es hoffen, dass in jedem ende auch irgendwie ein anfang steckt - und hesse hat das ja noch weiter gedichtet: "und jedem anfang wohnt ein zauber inne" ...

also - wer weiß was aus dieser welt geworden wäre, wenn es nicht vor 66 mio. jahren gerumst hätte - und ob wir dann dieses hier und heute so aufschreiben könnten ... 

"hätte - hätte - fahrradkette" - oder wie loddar matthäus das in seiner unnachahmichen art so souverän "umgedichtet" hat: "wäre - wäre - fahrradkette" ...

und chuat choan - und nix für ungut

__________________________________________________

der in meinen augen immer etwas schrill aufgemachte nachrichtendienst "news.de" meldet dazu:


Asteroid 2019 QZ3 aktuell: DIESER Brocken schrammt heute an der Erde vorbei

Bild: AdobeStock / Dabarti _ news.de


Gleich acht Asteroiden poltern in dieser Woche an der Erde vorbei. Einer hat einen Durchmesser von 650 Metern. Bei einer Kollision wären die Schäden laut Nasa massiv. Sind wir etwa in Gefahr?

Laut Nasa poltern in der nächsten Woche erneut Asteroiden sehr nah an der Erde vorbei. Zwei davon sind sogar echte Giganten. Einen Weltuntergang müssen wir jedoch nicht befürchten. Zum Glück!

Asteroid 2019 QZ3 am 09.09.2019 laut Nasa in Erdnähe

Den Anfang macht Asteroid 2019 QZ3 am Montag, 09.09.2019. Um exakt 21.52 Uhr erreicht der Weltraumbrocken mit 3,7 Millionen Kilometern Abstand seinen erdnächsten Punkt. Das klingt zwar enorm, dennoch wertet die Nasa Distanzen eine Entfernung von weniger als 3,84 Millionen Kilometern als erdnah. Dennoch könnte er uns gefährlich werden. Er hat laut Nasa einen Durchmesser von 30 bis 68 Metern. Verlässt er seine Flugbahn und kollidiert mit der Erde, wären die Folgen fatal.

Auch kleine Asteroiden können der Erde gefährlich werden. Das zeigte die Explosion des Tscheljabinsk-Meteoriten im Jahr 2013. Damals wurden rund 7.000 Gebäude beschädigt und etwa 1.500 Menschen verletzt. Die Explosion soll die unvorstellbar zerstörerische Kraft von 30 bis 40 Hiroshima-Atombomben gehabt haben.

Asteroiden ab 9. September 2019 - Alle Gesteinsbrocken in Erdnähe im Überblick
Am 15.09.2019 kommt ein echter Brocken auf uns zu. Asteroid 2000 QW7 soll einen Durchmesser von 290 bis 650 Metern haben. Glücklicherweise geht von ihm keinerlei Gefahr aus, vermeldet die Nasa. Welche Asteroiden in Kalenderwoche 37 noch an der Erde vorbeifliegen, lesen Sie hier:

Name Datum Entfernung zur Erde Durchmesser
Asteroid 2019 QZ3 09.09.2019, 12.16 Uhr 3,7 Mio Kilometer 30 - 68 Meter
Asteroid 2019 QY4 10.09.2019, 3.11 Uhr 0,9 Mio Kilometer 7 - 16 Meter
Asteroid 2019 RH 10.09.2019, 10.49 Uhr 2,6 Mio Kilometer 17 - 37 Meter
Asteroid 2010 RM82 13.09.2019, 12.38 Uhr 0,6 Mio Kilometer 18 - 39 Meter
Asteroid 2013 CV83 13.09.2019, 14.54 Uhr 6,2 Mio Kilometer 46 - 100 Meter
Asteroid 2010 CO1 14.09.2019, 5.42 Uhr 5,3 Mio Kilometer 120 - 260 Meter
Asteroid 2019 RT 14.09.2019, 9.19 Uhr 5,2 Mio Kilometer 36 - 81 Meter
Asteroid 2000 QW7 15.09.2019, 1.54 Uhr 5,3 Mio Kilometer 290 - 650 Meter
Alle Angaben ohne Gewähr!

Asteroid 2009 JF1 im Anflug! Droht uns 2022 der Weltuntergang?


Auf seiner Webseite listet das "Center for Near Earth Object Studies" sämtliche Asteroiden, deren Flugbahnen dem blauen Planeten sehr nah kommen. Die Liste der erdnahen Asteroiden ist nicht die einzige. Die Europäische Raumfahrt Behörde listet auf seiner Internetseite potenziell gefährliche Asteroiden. So könnte der Asteroid 2009 JF1 am 06.05.2022 auf der Erde einschlagen. Ob dieser Gesteinsbrocken wirklich auf unserem Planeten einschlägt, müssen allerdings Berechnungen erst noch zeigen.