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gerupfter zahn


vergessen-wollen ist sinnlos

Dunkle Familiengeschichte

Die Bahlsens und die SS

Konzernerbin Verena Bahlsen hatte Vorwürfe gegen ihre Familie vorschnell abgetan. Nun zeigt sich: Ihr Opa und seine Brüder waren in der Partei, förderten die SS. 

Von Felix Bohr, Jürgen Dahlkamp, Jörg Schmitt | SPIEGEL

Sommer 1945: Deutschland hatte den Krieg verloren, und aus Millionen Nazis wurden Millionen Deutsche, die eigentlich keine Nazis gewesen sein wollten. Höchstens Karteikarten-Nazis, vielleicht sogar mit einer klitzekleinen Spur von Widerstand; da müsste sich doch noch was finden lassen.

So saß damals auch Hans Bahlsen, 44, Vorstand der weltbekannten Keksfabrik in Hannover, über seinem Fragebogen für die Entnazifizierung. Und, ja, er fand etwas: "Ich war Stadtverordneter für die Deutsche Volkspartei im Rathaus von 1932–1933 und wurde 1933 von der NSDAP dieses Postens enthoben." Ein Regimegegner also, ein Opfer der Nazis?

Nein, nur ein Wendehals. Am 1. Mai 1933 trat Hans Bahlsen in die NSDAP ein, Mitgliedsnummer 3.555.351, am selben Tag in die SS, Nummer 99 713. Seine Brüder Werner und Klaus, die mit ihm im Vorstand saßen, waren Anfang 1935 Fördermitglieder der SS, unterstützten die Truppe mit Geld. Jahre später, 1942, gingen sie dann auch in die Partei.

Werner Bahlsen, nach dem Krieg ein großer Unternehmer, Mäzen, CDU-Politiker, übernahm im Krieg noch eine Keks- und Marmeladenfabrik in der Ukraine. Hauptsache, das Geschäft lief weiter, auch mit Zwangsarbeitern. Denn Bahlsen war mit seinen "Fruchtschnitten" und der "Flieger-Sonderverpflegung" kriegswichtig. Von Stalingrad bis Tobruk.

Und damit nun ins Jahr 2019, zu Verena Bahlsen, dem It-Girl der Gründerszene. So frech, so fresh, so forsch. Eine 26-jährige Millionenerbin mit einem Hang zu originellen Ideen, aber offenbar wenig Wissen über die Jahre 1933 bis 1945. Das war ja alles, wie Verena Bahlsen sagt, "vor meiner Zeit".

Auf einem Marketingkongress in Hamburg hatte sie vor ein paar Tagen ihre Welt erklärt: dass sie gern Kapitalistin sei, Geld verdienen wolle, Jachten kaufen. Gut, das mit der Jacht war nur so dahingesagt; eigentlich will sie keine Jacht. Aber das Wort klingelt, und in einer Szene, in der Aufmerksamkeit mit Anerkennung verwechselt wird, klingelt "Jacht" nun mal besser als "Boot". Da horchte sogar die "Bild"-Zeitung auf. Erst recht, als Kritiker konterten, ihren Reichtum verdanke die Jungunternehmerin doch auch den Zwangsarbeitern, mit denen ihre Familie im Krieg das Keksgeschäft am Laufen gehalten hatte.

Verena Bahlsen, der ein Viertel der Firma mit einem Jahresumsatz von knapp 550 Millionen Euro gehört, ließ daraufhin über die "Bild" wissen, wie sie das sah. "Wir haben die Zwangsarbeiter genauso bezahlt wie die Deutschen und sie gut behandelt." Und weiter: "Das Gericht hat die Klagen (der Zwangsarbeiter –Red.) abgewiesen. Bahlsen hat sich nichts zuschulden kommen lassen."

Es hätte danach keine Historiker, nur einen Deutschlehrer gebraucht, um Verena Bahlsen klarzumachen, dass in Zwangsarbeit das Wort "Zwang" steckt und sich die Firma schon allein deshalb etwas hat zuschulden kommen lassen. Die Arbeitskräfte wurden aus ihrer Heimat verschleppt. Dass die Klagen abgewiesen wurden, war der Verjährung geschuldet, nicht einem Freispruch. Und Experten weisen darauf hin, dass der Bruttolohn der gleiche gewesen sein mag, Zwangsarbeitern in der Regel aber ein großer Teil gleich wieder abgezogen wurde. "Der Verdienst war um ein Vielfaches geringer", sagt die Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit in Berlin, Christine Glauning.

Also bemühte sich der Konzern diese Woche, den Schaden zu begrenzen. Er bekannte sich zu dem "großen Leid und Unrecht", das "Zwangsarbeitern widerfahren" sei. Er erinnerte an die 1,5 Millionen Mark, mit denen sich Bahlsen an der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft im Jahr 2000 beteiligt hatte. Auch Verena Bahlsen entschuldigte sich nach einigen Tagen Bedenkzeit. Nichts liege ihr ferner, als den Nationalsozialismus zu verharmlosen; sie wolle sich jetzt intensiver mit der Firmengeschichte befassen.

Bahlsen-Zwangsarbeiterinnen in Hannover: Ersatz aus Polen - Fotoquelle: PHL | SPIEGEL


Und doch verschleiert diese Firma offenbar weiter, wie sehr sie von Zwangsarbeit profitiert hat – die jetzt genannte Zahl von 200 Kräften erscheint zu niedrig. Erst recht aber waren die persönlichen Verstrickungen der drei Brüder Hans, Klaus und Werner ein Familiengeheimnis, das über Jahrzehnte gut verborgen blieb.

Das eine wie das andere ist keine Schwarz-Weiß-Geschichte. Auch wenn viele Papiere in den Bombennächten von Hannover verloren gegangen sind – so wie es aussieht, waren weder die drei Bahlsen-Brüder glühende Nazis, noch waren die Arbeitsbedingungen in ihren Werken für Zwangsarbeiter besonders brutal. Der Fall Bahlsen steht aber beispielhaft für die Anbiederung deutscher Unternehmer an das Regime und die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihren Profit suchten – mit den Mitteln und Möglichkeiten einer menschenverachtenden Diktatur. Auch das ist Schuld.

Den tiefsten Einblick in die Zwangsarbeit bei Bahlsen vermittelt eine Magisterarbeit aus dem Jahr 1996, für die der Historiker Uwe Lehmensiek ins Firmenarchiv gelassen wurde. Schon im ersten Kriegsjahr – die Männer waren an der Front, Frauen zu Rüstungsunternehmen abgezogen worden – forderte Bahlsen demnach Zwangsarbeiter aus dem Ausland an. "Als Ersatz sind uns bislang 129 Polinnen zugewiesen worden. Ein weiterer Transport von 76 Polinnen soll am 29.6. kommen", hieß es in einem Schreiben an die Rüstungsinspektion in Hannover.

Hans Bahlsen nannte 1949 eine Zahl von 250 Zwangsarbeitern. Vermutlich sei das aber nur der Stand bei Kriegsende gewesen, so Lehmensiek. Über die Jahre müssten es deutlich mehr gewesen sein. Denn aus den Firmenunterlagen ergibt sich, dass im Dezember 1942 schon 200 Polinnen und 70 Ukrainerinnen bei Bahlsen beschäftigt waren. Im März 1944 sprach die Firma von "ca. 150 Ukrainern und Ukrainerinnen", die "nach hier verbracht" worden seien.

Rund 60 Frauen klagten schließlich im Jahr 1999 auf Entschädigung. Einige von ihnen schilderten tatsächlich, dass sie "sehr gut" behandelt worden seien – Essen, Waschgelegenheiten, die Baracken, alles besser als befürchtet. Und doch seien sie aus ihrer Heimat verschleppt worden, und wenn Bomben fielen, konnten sie im Barackenlager nicht in einen Bunker gehen, nur in Splitterschutz-Unterstände. Einmal, so schilderte es eine Polin, kam nachts die Polizei. Sie hätten im Schnee draußen antreten müssen, nur in Unterwäsche. Ein anderes Mal seien fünf Frauen eingesperrt worden, "im Kesselhaus mit Ratten".

Damit die Keks-Fließbänder weiter liefen, brauchte Bahlsen gute Beziehungen zu den braunen Herrschern. Nicht nur Arbeitskräfte waren knapp, auch Rohstoffe. Umso wichtiger, dass die Gauwirtschaftskammer Bahlsen 1939 eine "kriegswichtige Produktion" bescheinigte. 40 Prozent verkaufte Bahlsen an die Wehrmacht; dafür bekam man bevorzugt Zuweisungen.

An guten Verbindungen hatte Bahlsen gleich nach Hitlers Machtübernahme gearbeitet. Hans Bahlsen ging in die NSDAP und in die SS, beides am 1. Mai 1933. Nach dem Krieg erklärte er seinen SS-Beitritt so, als hätte er nichts dafür gekonnt: "Bei der korporativen Übernahme der Mitglieder des Automobilklubs in die Motor-SS wurde ich am 1. 5. 1933 SS-Anwärter", schrieb er in den Entnazifizierungsbogen.

Der Historiker und SS-Experte Jan Erik Schulte hält das für unglaubwürdig. "Man wurde nicht zwangsweise in die SS überführt, die Mitgliedschaft war freiwillig. Sie erfolgte immer individuell und musste zuvor eigens beantragt werden." Jeder Anwärter habe in der Regel zwei Bürgen gebraucht; die hätten bestätigen müssen, dass der Kandidat eisern hinter der NS-Weltanschauung stand.

Auch das Parteibuch war Hans Bahlsen wohl kaum hinterhergeworfen worden. "Der 1. Mai 1933 war ein klassisches Eintrittsdatum, danach verhängte die Partei einen Aufnahmestopp. Das Datum spricht dafür, dass der Unternehmer schnell noch Mitglied werden wollte", sagt Schulte.

Auch das Parteibuch
war Hans Bahlsen 
wohl kaum 
hinterhergeworfen worden.


Mit dem SS-Eintritt habe Hans Bahlsen seine Regimetreue wohl noch unterstreichen wollen. Bahlsen gab nach dem Krieg zu: "Ich hatte nach Darlegung der ideellen Ziele keine Bedenken." Die seien ihm erst später gekommen, "als ich mich näher mit den Anschauungen der SS vertraut gemacht hatte". Nachdem er den Befehl bekommen habe, aus der Kirche auszutreten, habe er das "mit meinem Gewissen nicht verantworten" können. Am 3. Dezember 1934 habe ihn die 4. SS-Motor-Standarte Braunschweig aus der SS entlassen, schriftlich, auf seinen Antrag hin.

Auch an dieser Darstellung hat SS-Experte Schulte seine Zweifel: Da die Originalschreiben fehlen – Bahlsen hatte nur eigene Abschriften eingereicht – wisse man nicht, ob es nicht andere Gründe gegeben habe. Was auffällt: Während Hans Bahlsen behauptet, danach nichts mehr mit der SS zu tun gehabt zu haben, heißt es in der von ihm vorgelegten, angeblichen Austrittsbestätigung der Motor-SS: "Ihrer Bitte um Aufnahme als Förderndes Mitglied der SS wird gern stattgegeben."

Und während Hans offenbar ausschied, wurden seine Brüder Klaus und Werner zahlende SS-Fördermitglieder – bis 1935, wenn man ihren Angaben für die Entnazifizierung glauben darf. Schulte: "Diese freiwillige Unterstützung der SS war insbesondere seit 1933 eine Möglichkeit, dem Regime die Treue zu versichern." Dass die beiden 1942 in die NSDAP eintraten, lasse sich vermutlich mit Opportunismus erklären.

Im Fall von Werner könnte das spät beantragte Parteibuch auch mit der Keks- und Marmeladenfabrik in Kiew zu tun gehabt haben, die er leitete. Zugeschanzt von der Zentralhandelsgesellschaft Ost, einer staatlichen Monopolgesellschaft.

Was Hans, der Älteste, im Krieg gemacht hat, bleibt unklar, er wurde als einziger Bruder eingezogen und kam gegen Kriegsende als Hauptmann kurz in Kriegsgefangenschaft. Seine Brüder blieben verschont – untauglich gestempelt der eine, unabkömmlich für die Fabrik der andere.

Nur Hans wurde im Entnazifizierungsverfahren als Mitläufer eingestuft, Werner und Klaus galten als entlastet. Die Briten waren in ihrer Zone um Milde bemüht. Eine Unterstützung des Nationalsozialismus liege bei beiden, abgesehen von der einfachen Mitgliedschaft in NS-Organisationen, nicht vor, hieß es 1948 in den Entscheiden.

So gesehen hatte Verena Bahlsen sogar recht: Opa Werner und Großonkel Klaus hatten sich nichts zuschulden kommen lassen, Großonkel Hans zumindest nichts Schlimmes. Nach der amtlichen Lesart. Fragt sich, ob Verena Bahlsen bereit ist, sich selbst noch mal die Mühe des Lesens zu machen. Für die richtige Lesart.

SPIEGEL 21/2019 

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hoffentlich gehts dir nicht langsam auf den keks, in der vergangenheit einer angesehenen keksfabrikanten-familie herumzustochern - aber so ist es nun mal: wie man in den wald hineinruft, so schallt es auch heraus ...

da ist die 25- oder 26-jährige millionenerbin verena bahlsen, die sich locker flockig auf einem kongress damit rühmt, gern eine millionenschwere kapitalistin zu sein - in antwort auch auf ein statement von kevin kühnert zuvor, der auf dem gleichen kongress wieder mehr sozialistische prinzipien einfordert - statt diesem neoliberalen kapitalisschmus allerorten - in jüngerer zeit zumeist flankiert von populistischen lauthals krakeelenden schnell-karrieremacher*innen ...

click here
und in ihrer naseweis-erwiderung auf diese kühnert-grätsche, plapperte verena voller suchendem selbstbewusstsein nun etwas von "segelyachten", die sie sich gerne kaufen wolle - und wie sehr doch die kapitalistische wirtschaft, die sie hier mitrepräsentiere, die gesellschaft auf trapp halte und ansporn sei ...

auf die geschichte des unternehmens bahlsen angesprochen, das wärend des krieges zahlreiche zwangsarbeiter*innen beschäftigte - schätzungen reichen von rund 200 bis vielleicht sogar 770 verschleppte frauen aus dem osten - meinte nun die kecke jungmillionärin, die keksfirma bahlsen habe sich nichts zu schulden kommen lassen - und alle ansprüche seien dazu gerichtlich abgeschlossen ...

und bei soooviel wohl familiär-firmengeschichtlich moralisch verordneten verdrängungsmechanismen ist es gut, wenn historiker und archivare mal tatsächlich nachgraben in den annalen der frei zugänglichen archive und nachlässe - und wenn das auch die erben und die kinder und die kindeskinder machten und auch daran interessiert wären, ehe sie einfach unbedacht drauflosplapperten. und hier nun finden sich tatsächlich die alten nsdap-mitglieds-nummern der alten bahlsens von damals und ihr geschicktes durchlavieren durch diese zeiten mit anbiederungen an das nazi-regime und mit geschäften, die man abschloss - und die die firma zum "kriegswichtigen betrieb" stempelten: mit bevorzugter und geld bringender versorgung von nahrungs-rohstoffen aus der landwirtschaft ...

und auch hier zeigt sich ja schon wieder dieses deutsche "verdrängungs-muster", das ich auch gestern bereits in der deutschen psychiater-geschichte zum ns-eugeniker ernst rüdin konstatiert habe - und was in der gesamten deutschen (nach)kriegsbevölkerung scheinbar grassierte: einfach verdrängen - einfach abschütteln, geschichtchen erfinden und lebenslügen, um mit "augen-zu-und-durch" weitermachen zu können - so wie wir es ja auch vom großen "deutschen" maler emil nolde erfahren mussten.

und das war ein verdrängungs-phänomen, das auf der täter-, mitläufer- und auch auf der opfer-seite in den davon betroffenen familien gleichermaßen uniform und wie abgesprochen stattfand: vertuschen, verschweigen, verdrängen, nichts an sich herankommen lassen - die jeweilige verstrickung mit der zeit auf der einen wie auf der anderen seite einfach erst einmal verleugnen - bei manchen um der guten entnazifizierungspapiere willen: und wieder "augen-zu-und-durch" - mit viel augenzwinkern und "eine-hand-wäscht-die-andere" - und wo zuvor der "kriegswichtige" betrieb festgestellt wurde - gab es nun einvernehmlich mit den alliierten besatzern "friedenswichtige" fabriken, die die versorgung sicherstellen mussten - auch und gerade wenn es es um "cakes" ging...

und es musste größtenteils bis weit in die 70er/80er jahre dauern, ehe man sich an belastende fakten erinnern konnte, und hier und da zu dem "ross" auch den "reiter" nannte und sichtbar werden ließ - aber zumeist erst als die betroffenen selbst bereits hochbetagt oder bereits verstorben waren. 

ist das nun typisch für ein ganzes volk, das ja kollektiv traumatisiert wurde - und auch "dreck am stecken" hatte ??? - allerdings wurde dieses dilemma ja nicht übergestülpt, sondern man hat es so gewollt - und so gewählt - und goebbels hatte ja das volk "im namen des 'führers'" befragt: "wollt ihr den totalen krieg ???" - und sie hatten alle einstimmig im massenwahn gejohlt: "ja" und "sieg heil" - und auch dazu muss man stehen - und ebenso formen finden für eine angemessene "therapie" dieser kollektiven posttraumatischen belastungsstörungen und wahn-entgleisungen - ein einfaches verdrängen jedenfalls kann es nicht sein: es müssen worte gefunden werden für das unaussprechliche - und nur mit einem durcharbeiten und einer demütigen gedenk- und erinnerungskultur kann ein solches trauma vielleicht in etwa nach ein paar generationen ("bis ins 3. und 4. glied") überwunden werden - noch erkennen wir punktuell gesellschaftspathologische störungen, die kollektiven psychosomatischen auffälligkeiten ähneln - wozu ich ja beispielsweise auch das aufkeimen der rechtspopulistischen strömungen zählen möchte.

die junge konzernerbin verena bahlsen verhält sich einfach so "typisch deutsch", wie schon ihre altvorderen: geschicktes durchlavieren und vergessen und verdrängen und sich bei den richtigen leuten zur rechten zeit instinktiv anbiedern: so isses ... - und nix für ungut - und chuat choan ...



SPIEGEL+: Nazi-Eugeniker Ernst Rüdin

CLICK TO  ORIGINAL "SPIEGEL+"-ARTIKEL
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das ist ja fast wie ein muster: da wird ein arzt ende der 20er jahre bis vielleicht sogar anfang der 50er als fach-koryphäe auf seinem spezialgebiet gefeiert - auch international - und dann kommt mit dem zusammenbruch des nazi-regimes und dem aufdecken all der millionenfachen gräueltaten unter dieser ägide der jehe - zumindestens erst einmal moralische - absturz...

und spontan - sozusagen "auf dem fuße" - bildet sich ein schutzwall von alten getreuen und schülern um den nun endlich geschassten menschen,  die ihn für eventuell anstehende gerichtsverhandlungen immer wieder "krankschreiben" per gutachten, oder die ihm ein flugticket in die große weite welt zum "erst einmal verschwinden" besorgen wollen - und die sofort hinter diesem immer stärker ganz allmählich überführten verbrecher "wie ein mann stehen": ärzte die einfach alle "menschliche" ethik bei ihren "forschungen" und "menschenversuchen" längst über bord geworfen hatten, um der "wissenschaftlichen" reputation willen - in aufsätzen, fachvorträgen, fachbüchern und in der begleitung und "beaufsichtigung" von ihnen zugeordneten studenten ...

da fallen also plötzlich "welten" aus den selbstgezimmerten wolkenkuckucksheimen, die diese an sich "normalen wissenschaftler" für eine normale humanität gänzlich verstocken und unzugänglich werden ließen - die nicht mehr das eigene tun und die eigene schreibe selbstkritisch reflektieren konnten - und denen das notwendige tatsächlich wissenschaftliche korrektiv fehlte.

auch dieses geschilderte "muster" hat ja irgendwie einen "pathologischen" kern: übersteigertes geltungsbedürfnis und ein unbändiges machtstreben - koste es was es wolle ...

leider sind viel zu viele dieser "koryphäen" und ärzte ohne jemals belangt zu werden oft sogar nach einer ruhigen altersruhephase auf staatskosten dann inzwischen von uns gegangen - und wir "überlebenden" und nachgeborenen wissen gar nicht, ob diese damen und herren jemals etwas von ihren verbrechen gegen die menschlichkeit intern an sich herankommen ließen - und auch von ihrem eigenen versagen überhaupt notiz genommen haben ...


was macht der hase da im pool ???

was macht der hase da im pool ??? - sinedi.art - XXL = click here
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eine sinedi-arbeit nach hockney/koons - in der die beiden teuersten kunstwerke 
zur zeit lebender künstler friedlich vereint im miteinander vermalt sind . 

wert meiner adaption: ca. 180 mio. dollar (89 für hockney und 91 jetzt für koons) ...

p.s. mein bankkonto bitte nach dem download per mail extra erfragen - danke

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das überleben der stolpersteine


Die Zeit der Steine

Die Zeit der Pflanzen

dann kam die Zeit der Tiere
dann kam die Zeit der Menschen
nun kommt die Zeit der Steine

Wer die Steine reden hört

weiß
es werden nur Steine bleiben

Wer die Menschen reden hört

weiß
es werden nur Steine bleiben

Erich Fried


inge deutschkron: auschwitz-prozess 1963-1965

Ihre ganze Sympathie gilt den Zeuginnen und Zeugen des Holocaust

Inge Deutschkron ist eine leidenschaftliche Aufklärerin. Ihre Artikel über den Frankfurter Auschwitz-Prozess 1963–1965 sind nun in sorgsam editierter Buchform erschienen

VON WILFRIED WEINKE | taz

Inge Deutschkron -
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Sie trug den gelben Stern und auch den Zwangsnamen Sara. Sie überlebte die Judenverfolgung in Berlin, mehr als zwei Jahre versteckt in der Illegalität, ständig von Denunziation und Deportation bedroht: Die Rede ist von der 96-jährigen Journalistin und Autorin Inge Deutschkron.

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus, ab 1946 in England lebend, nach Reisen auf dem indischen Subkontinent und Asien entschloss sie sich Mitte der fünfziger Jahre, nach Westdeutschland zurückzukehren und als Journalistin über und aus der Bonner Republik zu berichten. Jenem verstockten deutschen Obrigkeitsstaat, in dem die Forderung nach einem „Schlussstrich“ bereits als Fanfare einer breiten Öffentlichkeit erscholl, die sich ihrer verbrecherischen NS-Vergangenheit nicht zu stellen bereit war und wo Nazis erneut in führenden Positionen saßen.

Kann es erstaunen, dass Inge Deutschkron [click = wikipedia], die ausgegrenzte und verfolgte Jüdin, Hans Globke, den Mitverfasser und Kommentator der „Nürnberger Rassengesetze“, späteres CDU-Mitglied und damaligen Staatssekretär von Bundeskanzler Konrad Adenauer, öffentlich einen „Schweinehund“ nannte? Deutschkrons Rückkehr nach Bonn war, wie sie es selbst ausdrückte, eine „Reise zu meinem Beruf“. Zuerst als freie Journalistin arbeitend, schrieb sie bald auch als Korrespondentin der israelischen Zeitung Ma’ariv.

Für diese Tageszeitung berichtete sie von Oktober 1963 bis zum August 1965 vom Frankfurter Auschwitz-Prozess. Kontinuierlich nahm sie als Prozessbeobachterin an dem „Strafverfahren gegen Mulka u. a.“ teil, benannt nach dem Hamburger Export-Kaufmann Robert Mulka, Adjutant des Lager­kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß.Gebannt folgte sie den Verhandlungen, stenografierte ihre Beobachtungen, tippte ihre Texte in englischer Sprache in die Schreibmaschine, um sie nach Tel Aviv zu telegrafieren, wo sie ins Hebräische übersetzt wurden. Diese belastenden, unter enormem Zeitdruck verfassten Berichte erscheinen nun erstmals, aus dem Englischen übertragen und herausgegeben von der Historikerin Beate Kosmala, in Buchform.

Präzise Reportagen

Präzise und fast emotionslos versuchte Inge Deutschkron durch ihre Gerichtsreportagen einer israelischen Leserschaft die Geschehnisse in Auschwitz zu schildern. Erfüllt von der Hoffnung, dass der Frankfurter Prozess der juristischen Aufarbeitung der Verbrechen in Auschwitz und der Bestrafung der Täter dienen werde, beschrieb sie detailliert das Verhalten der Verteidiger, allen voran deren Hauptprotagonisten Hans Laternser, den sie wegen seines Verhaltens gegenüber den Zeugen wiederholt und unverhohlen als „Nazi-Anwalt“ oder „Nazi-Juristen“ bezeichnete. Auch wenn ihre Aufzeichnungen kein Wortprotokoll darstellen, versuchte Inge Deutschkron, den Verlauf der Verhandlungstage durch dialogische Sequenzen wie szenische Skizzierung wiederzugeben. Mit den wissenschaftlichen Gutachten der Historiker vom Institut für Zeitgeschichte in München war sie ebenso unzufrieden wie der Korrespondent des Norddeutschen Rundfunks, Axel Eggebrecht; beide bemängelten, dass nur unzureichend die Bedeutung der IG Farben, die Rolle anderer deutscher Firmen und Profiteure bei der Ausbeutung der Auschwitz-Häftlinge aufgedeckt wurde.

Deutschkrons ganze Sympathie gilt den Hunderten Zeugen, die aus verschiedenen europäischen Ländern wie auch aus Israel ins Land ihrer Mörder und Peiniger gereist waren, um trotz aller Traumata und psychischen Belastungen vor Gericht auszusagen. Auch mit dem zeitlichen Abstand von mehr als 50 Jahren erschüttern diese Zeugenaussagen, versagt die Vorstellungskraft angesichts der immer und immer wieder geschilderten unmenschlichen Grausamkeiten im Lageralltag.



„Keiner von uns 
dürfte am Ende des Prozesses 
der gleiche Mensch gewesen sein“

Eine besondere Würdigung in ihren Berichten erfuhr der Vertreter der Nebenkläger, der aus Kassel stammende Henry Ormond, dessen Initiative es zu verdanken war, dass das Gericht im Dezember 1964 in Auschwitz eine Ortsbesichtigung vornahm, an der dann auch Inge Deutschkron teilnahm. Das Urteil des Frankfurter Gerichts vom August 1965 kommentierte sie mit Enttäuschung und kritisierte „die Unzulänglichkeit des deutschen Strafrechts, um Verbrechen, wie sie in Auschwitz verübt worden waren, adäquat zu bestrafen.“

Noch im selben Jahr veröffentlichte Inge Deutschkron ihr Buch „… denn ihrer war die Hölle“ über Kinder in Gettos und Lagern. Im Vorwort schrieb sie: „Keiner von uns Journalisten, der über einen längeren Zeitraum hinweg im Gerichtssaal von Frankfurt zugegen war, dürfte am Ende des Prozesses der gleiche Mensch geblieben … sein.“

Ihre jetzt von Beate Kosmala sorgsam edierten Prozessberichte stellen wichtige Zeitdokumente dar, geschrieben von einer couragierten Frau und leidenschaftlichen Aufklärerin.
  • Inge Deutschkron: „Auschwitz war nur ein Wort. Berichte über den Frankfurter Auschwitz-Prozess 1963–1965“. Metropol Verlag, Berlin 2019, 328 S., 24 Euro
text: taz, donnerstag, 16. mai 2019, kultur, s. 17



gerade in dieser zeit ist es so wichtig, eine gut editierte buchausgabe der exakten reportagen des auchwitz-prozesses neu aufzulegen - ehe vielleicht mit den "zeitzeugen" auch noch die dünngesäte juristische aufarbeitung der nazi-zeit überhaupt in vergessenheit gerät und aus den gedächtnissen gänzlich getilgt wird.

der lyriker erich fried (1921-1988), ein jüdischer emigrant, der als 17-jähriger junger mann nach der ermordung seines vaters durch die gestapo aus österreich nach london floh, schrieb folgendes gedicht - dessen zeilen und aufforderungen zeitlos weiterleben:

Wegzeichen

Wo noch Lügen liegen
wie unbegrabene Leichen
dort ist der Weg der Wahrheit
nicht leicht zu erkennen
und einige sträuben sich noch 
oder finden ihn zu gefährlich
Die Wahrheit dringt vor
und schickt zugleich ihre Sucher
in die Geschichte zurück
und beginnt aufzuräumen
mit den Verleumdungen
und mit dem Totschweigen der Toten

Vieles wird wehtun
manches verlegen machen
aber die Wahrheit ist
der Weg der Notwendigkeit
wenn das Reich der Freiheit nicht wieder
nur ein leeres Wort bleiben soll
und nur ein Gespött
für Feinde und für Enttäuschte 

Erich Fried


aus dem sinedi-atelier: "blutgrätsche"

XXL = click here


Blut·grät·sche
/Blútgrätsche/
Substantiv, feminin [die] 
rücksichtsloses, die Verletzung des Gegenspielers bewusst in Kauf nehmendes (von hinten ausgeführtes) Tackling

ttt - titel thesen temperamente - biennale 2019 venedig



und beachte auch meine beiträge dazu der letzten tage: 




und irgendwie gehört in diese reihe auch mein beitrag: 



(ja - das erkläre ich hiermit zu meinem "biennale-werk" ...)




die segel-yacht aus braunem bahlsen-keks

verena's sailing by "p" & "ost" - sinedi.art
Bahlsen-Zwangsarbeiterinnen vor ihrer Baracke (ZDF-Video-Still)

Verena Bahlsen - 25-jährige Kekserbin - bekannte sich mit markigen und leicht ironischen Worten zum Unternehmertum als Triebfeder für die Veränderung in Richtung nachhaltigem Wirtschaften: „Ich bin Kapitalistin. Mir gehört ein Viertel von Bahlsen, das ist toll. Ich will mir 'ne Segel-Yacht kaufen und solche Sachen.“

Ihre These: Da die jungen Kunden nachhaltige Produkte nachfragten, verdiene man künftig eben besonders gut mit verantwortungsbewusst produzierten Waren.

Diese Äußerungen wurden nun in Beziehung gesetzt zur NS-Zwangsarbeit von ca. 200 Frauen bei Bahlsen während des Krieges. Das ZDF spricht in einer bei youtube einzusehenden TV-Firmenchronik unwidersprochen sogar von 770 Zwangsarbeiterinnen.

Mehrere Kommentatoren verlinkten zudem im Lauf der Diskussion auf Medienberichte über ein Urteil aus dem Jahr 2000. In der damaligen Debatte um die Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern entschied ein Gericht, das Unternehmen Bahlsen müsse wegen Verjährung nicht zahlen.

In der Montagsausgabe griff die „Bild“ die Kritik auf und befragte Bahlsen dazu. Die junge Frau verteidigte sich: Es sei „nicht in Ordnung“, ihren Vortrag mit der Zwangsarbeiter-Frage in Verbindung zu bringen.

Doch statt Ruhe in die Debatte zu bekommen, heizte Bahlsen sie weiter an: „Das war vor meiner Zeit und wir haben die Zwangsarbeiter genauso bezahlt wie die Deutschen und sie gut behandelt“, zitierte die Zeitung. „Das Gericht hat die Klagen abgewiesen. Heute liegen keine Forderungen mehr gegen Bahlsen vor. Bahlsen hat sich nichts zuschulden kommen lassen.“

Tatsächlich arbeiteten also mindestens 200 Zwangsarbeiter während des Krieges für Bahlsen, um unter anderem Proviant für die Wehrmacht zu produzieren. In der Regel handelte es sich um Arbeitskräfte aus besetzen Ländern, die unter Zwang im Reich bei vielen Unternehmen eingesetzt wurden.

Das Urteil aus dem Jahr 2000, das Verjährung von Ansprüchen feststellte, war eine Grundlage für die Rechtssicherheit der Stiftung der deutschen Wirtschaft, über die viele Unternehmen anschließend Entschädigungen an Zwangsarbeiter zahlten. Auch Bahlsen beteiligte sich an dem Fonds. Allerdings galt die Aktion damals eher als Sühne denn als Zeichen, man habe sich „nichts zuschulden kommen lassen“.

In den sozialen Medien wird daher derzeit diskutiert, ob Bahlsen mit ihrer Äußerung die Zwangsarbeit willentlich verharmlose oder nur die Leichtfertigkeit einer weit nach dem Weltkrieg geborenen Generation widerspiegle. (Quelle: Handelsblatt u.a.)

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Verena Bahlsens Äußerungen über NS-Zwangsarbeiter




Braune Kekse

Firmenerbin Verena Bahlsen behauptet, NS-Zwangsarbeiter seien im Unternehmen "gut behandelt" worden. Die Firma habe sich nichts zu Schulden kommen lassen. Solche Worte zeugen von völliger Geschichtsvergessenheit.

Ein Kommentar von Felix Bohr | Spiegel-online [click]

Mit der NS-Vergangenheit ist es so eine Sache. In Deutschland sind wir uns ja größtenteils einig, dass das damals eine schlimme Zeit war. Wir nennen uns sogar nicht ohne Stolz "Erinnerungsweltmeister", denn mit unserer Geschichtsaufarbeitung überflügeln wir locker alle anderen. Okay, es gibt da ein paar Rechtspopulisten, die den erinnerungskulturellen Konsens in Frage stellen. Aber mit denen werden wir schon fertig.

Dabei übersehen wir gerne, dass im Land die Geschichtsvergessenheit um sich greift. Dafür hat Keks-Fabrikantin Verena Bahlsen, 25, gerade ein glänzendes Beispiel geliefert. Alles fing damit an, dass sich die Erbin des gleichnamigen Unternehmens bei einer Marketingkonferenz als überzeugte Kapitalistin outete.

Zwangsarbeiterinnen bei Bahlsen (Bildquellen: ZDF-Videostills)





Als Kritiker Bahlsen entgegenhielten, der Erfolg der Firma - und ihr Wohlstand - basiere auch auf der Ausbeutung der NS-Zwangsarbeiter, die für Bahlsen im "Dritten Reich" arbeiten mussten und nie entschädigt worden seien, reagierte die Unternehmerin mehr als fragwürdig.

Glänzende Geschäfte in Nazideutschland

Der "Bild"-Zeitung sagte sie, es sei "nicht in Ordnung", dass man ihre Äußerung zum Kapitalismus mit dem Thema NS-Zwangsarbeit bei Bahlsen in Verbindung setze: "Das war vor meiner Zeit und wir haben die Zwangsarbeiter genauso bezahlt wie die Deutschen und sie gut behandelt."

Die Erbin verwies auf eine im Jahr 2000 abgewiesene Klage gegen Bahlsen. Damals hatten 60 Menschen aus Osteuropa, die meisten von ihnen ukrainische Frauen, insgesamt mehr als ein Million Mark als Entschädigung vom Keks-Hersteller gefordert - vergeblich. Die Forderungen seien verjährt, urteilten die Richter seinerzeit.

Im selben Jahr trat Bahlsen der "Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft für die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter" bei. Heute liegen keine Forderungen mehr gegen das Unternehmen vor. Die Keks-Erbin kommt deshalb zu dem Schluss: "Bahlsen hat sich nichts zu Schulden kommen lassen."

Das kann man, gelinde gesagt, auch anders sehen. Das Unternehmen machte in Nazideutschland glänzende Geschäfte, galt als kriegswichtiger Betrieb. Zwischen 1941 und 1945 mussten bis zu 250 zum Teil gewaltsam von den Nazis ins Deutsche Reich verschleppte Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus insgesamt sieben europäischen Nationen im hannoverschen Bahlsen-Werk ihren Dienst verrichten.

Wehrmachts-Keksmischung


Historische Verantwortung des Unternehmens

Manche der Betroffenen berichteten nach dem Krieg, sie seien von den Firmeninhabern vergleichsweise gut behandelt worden. Doch wöchentlich hatten sie bis zu 48 Stunden an den Öfen oder Sortierbändern schuften müssen, vom ausgezahlten Lohn war ein großer Teil für Verpflegung und Unterbringung eingezogen worden. In den Barackenlagern sahen sich die Arbeiterinnen der Willkür der Wachmannschaften schutzlos ausgeliefert.

Die Firma Bahlsen hat zweifelsohne Schuld auf sich geladen - und hatte dafür jahrzehntelang nicht zu büßen. Während Opfer des Nationalsozialismus nach 1945 um gesellschaftliche Anerkennung und vielfach um Entschädigung kämpfen mussten, konnte die Unternehmerfamilie im Wirtschaftswunder schnell an ihre alten Erfolge anknüpfen: 1959 beschäftigte sie wieder 1500 Mitarbeiter.

Für die mit braunen Flecken behaftete NS-Vergangenheit ihres Unternehmens kann die 25-jährige Verena Bahlsen selbstverständlich nichts. Der historischen Verantwortung muss sich die Keks-Erbin aber stellen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sie mit ihrer Geschichtsvergessenheit im Trend liegt.

Denn dass es am Ende niemand gewesen sein will, gilt offenbar auch für die Nachfahren der Tätergeneration. 2018 fragte die Universität Bielefeld in einer deutschlandweiten repräsentativen Umfrage: "Waren Vorfahren von Ihnen unter den Tätern des Zweiten Weltkriegs?" 69 Prozent der Teilnehmenden antworteten mit "Nein".

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Bahlsen-Werbung 1941 - Repro: taz: 
und wo bahlsen draufstand - 
war unweigerlich zwangsarbeit drin
da meint ein leserbrief-schreiber sinngemäß unter einen diesbezüglichen artikel zu '#bahlsen': "in 50 jahren ist adolf hitler wahrscheinlich so eine art 'napoleon' mit 'holocaust'" - eben tatsächlich nur noch ein "vogelschiss", wie der afd-gauland ja die gesamte nazi-zeit in der deutschen geschichte abtun will.

und da schließt sich - zumindest unbewusst und aus lauter übermut - die junge firmen-erbin bereits an: "zwangsabeiter*innen - das war vor meiner zeit - da hat das unternehmen auch nichts mehr mit zu tun - ein gericht hat uns ja freigesprochen" ...

so wird geschichte geklittert und verdrängt - und so wird das "biologische erbe" der begrenzung eines menschenlebens einfach als vorteil eingesackt, dass nämlich fast alle anspruchsteller*innen aus der ukraine und anderswoher inzwischen verstorben sind - und die einstellung des verfahrens auch nur "aus verjährung" nicht mehr weitergeführt wurde - aber der stiftungsfonds der deutschen wirtschaft für die zwangsarbeiter*, dem auch bahlsen angehörte, zahlte laut "taz" auf antrag (!) als höchstsatz (!) einmalig (!) bis zu 2.560 uro "freiwillig" - als eine art "wiedergutmachung" ... war das nicht echt nobel??? 

die lebensbedingungen der zwangsweise in deutschland oder in den besetzten gebieten für deutschland arbeitenden menschen waren je nach nation, rechtlichem status und geschlecht unterschiedlich. menschen aus der sowjetunion (im ns-jargon sogenannte "ostarbeiter") und aus polen waren durch diskriminierende sondererlasse der willkür der gestapo und anderer
ns-kennzeichnung: "OST" od. "P"
polizeilicher dienststellen wehrlos ausgeliefert. sie durften ihre lager oft nur zur arbeit verlassen und mussten - wie die juden den "judenstern" - entsprechende kennzeichen ("
OST", "P") auf der brust tragen. 

gestützt wurde diese rassistische hierarchie des ns-regimes durch die innerhalb der deutschen bevölkerung weit verbreiteten antislawischen vorurteile, die zu vielen zusätzlichen beleidigungen, denunziationen und misshandlungen führten. zwangsarbeiter*innen wurden in zugige baracken oder in überfüllte gaststätten und festsäle eingepfercht. in den lager- und betriebskantinen wurden sie nur äußerst unzureichend verpflegt; ohne lebensmittelmarken konnten sie von ihrem geringen lohn nichts zu essen kaufen und litten ständig hunger. die wenigen nach der oft zwölfstündigen arbeitsschicht verbleibenden stunden freizeit nutzten sie zunächst, um ihr überleben zu sichern. sie versuchten auf dem schwarzmarkt brot zu erstehen oder putzten – gegen ein mittagessen – für eine deutsche familie. damit konnten sich auch ärmere deutsche ein "dienstmädchen" oder einen "hausmeister-hiwi" ins haus holen – wortwörtlich "für ein butterbrot". 

zu zeiten der zwangsarbeit waren bei bahlsen aus der wohl ebenfalls zugigen baracken-unterkunft in hannover einige frauen geflüchtet und hatten sich bis berlin durchgeschlagen. auf antrag der firmenleitung wurden diese frauen aber in berlin wieder aufgespürt und zurück nach hannover verfrachtet. zuvor hatte eine der geflohenen frauen in einem brief angedeutet, wie sehr sie die "freiheiten" in berlin nach der flucht genoss: "hier muss ich kein "p" mehr tragen. ich bin fast 'privat' untergebracht, meine arbeitsstelle ist um die ecke nur ein paar schritte entfernt"

späterhin kam es bei der fließband-keksproduktion unter den zwangsarbeiter*innen zu einem "wilden streik", indem sie einfach kekse "ungeschickt" zu boden warfen. hier handelte das unternehmen und schickte sonderrationen ins lager, um eine bessere verpflegung sicherzustellen.

"ohne zwangsarbeit hätte die wirtschaftliche produktion gar nicht aufrechterhalten werden können", kommentiert der wrtschaftshistoriker prof. alexander nützenadel die situation - die die junge verena bahlsen längst verdrängt hat bzw. gar nicht an sich herankommen lässt - und lieber von segelyachten träumt ... 

(mit angaben aus der zdf-tv-bahlsen-chronik bei youtube)




leichenschänder

Medizinische Versuche mit NS-Opfern

Anatomie eines Leichenschänders

Hermann Stieve experimentierte mit Menschen, die von der NS-Justiz zum Tod verurteilt wurden. Ihre Gewebeproben werden nun bestattet.

Von Klaus Hillenbrand | Leiter taz.eins | Link


Der Arzt Hermann Stieve Stieve bei einer Anatomie-Vorlesung - nachcoloriertes s/w-Foto: oH/SZ/prantl



An diesem Montag wird auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof zu Berlin eine ungewöhnliche Bestattung erfolgen. Sie findet mehr als 70 Jahre nach dem Tod dieser Menschen statt. Am Nachmittag werden dort Pfarrer der katholischen und evangelischen Kirche und der Rabbiner Andreas Nachama sprechen. Dann wird eine Gedenktafel enthüllt.

Auf ihr steht geschrieben:

„Im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee wurden während der nationalsozialistischen Diktatur mehr als 2.800 Menschen durch das Fallbeil oder den Strang ermordet. Die meisten von ihnen wurden danach im Anatomischen und Anatomisch-biologischen Institut der Berliner Universität zu Forschungs- und Lehrzwecken seziert. Mehr als 300 der dabei entstandenen mikroskopischen Präparate, zumeist von Frauen, wurden 2016 im Nachlass des Anatomen Hermann Stieve aufgefunden. Sie wurden hier am 13. Mai 2019 bestattet.“

Der Medizinprofessor Andreas Winkelmann beschreibt den Fund: „Es handelt sich um Objektträger, kleine rechteckige Glasplatten. Darauf befindet sich ein sehr kleines Teil eines Organs, ein hundertstel Millimeter dünn. Die Objektträger befinden sich in schwarzen Kisten.“

Enkel des 1952 verstorbenen Stieve hatten die Präparate in seinem Nachlass gefunden, berichtet Winkelmann. „Sie wollten das nicht unbedingt bei sich zu Hause lagern.“ Winkelmann, der seit 2015 in der Anatomie der Medizinischen Hochschule Brandenburg arbeitet, begann zu recherchieren, fand heraus, worum es sich handelte und von wem die Gewebeproben stammten. Er nahm Kontakt zu Angehörigen von Widerstandskämpfern auf, die in Plötzensee hingerichtet worden waren. Mit ihrem Einvernehmen findet nun die Bestattung statt, wobei man auf die Namensnennungen verzichtet, gleichwohl etwa 15 der Präparate entsprechend gekennzeichnet sind.

Bedenkenlose Nutzung

Wer aber war dieser Hermann Stieve? Das herauszufinden, hat sich der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Johannes Tuchel, bemüht. Ende Mai erscheint sein Buch „Hinrichtungen im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee 1933–1945 und der Anatom Hermann Stieve“.

Tuchels Urteil ist eindeutig: Der Anatom, den das SED-Blatt Neues Deutschland 1952 als „großen deutschen Arzt und Wissenschaftler“ feierte, sei ein „Dienstleister der nationalsozialistischen Unrechtsjustiz“ gewesen. Er „nutzte sämtliche Möglichkeiten, die ihm das nationalsozialistische System bot, bedenkenlos für seine eigenen Interessen“, schreibt Tuchel.

Stieve kam 1935 als Direktor der Anatomie an die Berliner Charité. Damals hatten die Scharfrichter im Deutschen Reich seit zwei Jahren wieder Arbeit, dank der Erneuerung der Todesstrafe durch die Nazis. Bis 1945 sollten unfassbare 16.560 zivile Todesurteile ergehen, der größte Teil davon im Krieg und in den allermeisten Fällen vollstreckt an NS-Gegnern. Bis 1937 geschah das mit dem Handbeil, danach mittels Guillotinen, aber bei politischen Gegnern auch durch Erhängen.

Das Reichsjustizministerium ermöglichte Anatomie-Medizinern in ganz Deutschland den Zugriff auf diese „frischen“ Leichen. Und Stieve, obwohl kein NSDAP-Mitglied, griff bedenkenlos zu. Er besorgte die Abholung der Opfer, stellte die Kosten der „Leichenkisten“ in Höhe von 17,50 Reichsmark in Rechnung, unternahm an Ausgewählten die Sektion, organisierte die Verbrennung aller im Krematorium und die Verbringung der Ascheurnen an anonymen Grabstätten.

Stieve machte vornehmlich an Frauen Experimente

Bei den Opfern des gescheiterten Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 ließ Stieve die Ermordeten gar unmittelbar mit dem Lastwagen seines Instituts ohne Umweg zum Krematorium verfrachten – ein Arzt als Bestattungsunternehmer im Auftrag von Massenmördern. Die große Zahl an Leichen nannte er 1938 stolz „einen Werkstoff, wie ihn kein anderes Institut der Welt besitzt“.

Sein Interesse galt besonders Frauen im gebärfähigen Alter, denn Stieve forschte zu Fortpflanzungsorganen. Es sei ihm, so Andreas Winkelmann, dabei im Besonderen um den Nachweis des Eisprungs und den Einfluss des Nervensystems darauf gegangen. Stieves Ziel sei es gewesen, die Unzuverlässigkeit der Verhütungsmethode nach Hermann Knaus („Knaus-Ogino“) nachzuweisen. Tote junge Frauen lieferte die Hinrichtungsstätte Plötzensee reichlich: 334 der dort zwischen 1933 und 1945 Getöteten waren weiblich.

Winkelmanns Urteil über seinen Berufskollegen: Stieve habe „die Todesangst der Frauen vor ihrer Hinrichtung zum Faktor seiner Forschung gemacht“. Tatsächlich veröffentlichte Stieve 1942 eine Arbeit, in der von „Schreckblutungen“ „im unmittelbaren Anschluss an eine Nachricht, die die Frauen stark erregt hatte“, die Rede ist. Welche Nachricht das war, lässt sich nachvollziehen.

Der Nazi-Arzt wurde bis in die Neunziger geehrt

Nach der Befreiung aber machte Stieve sich erfolgreich zum Oppositionellen. „Während der Zeit seit 1933 bin ich dauernd von den Nationalsozialisten verfolgt und in meiner Arbeit behindert worden“, erklärte er im Juni 1945. Politische Opfer der Nazis habe er niemals seziert – eine Lüge, wie Tuchel nachweist.

Doch kam Stieve damit durch, auch weil Wissende ihre schützende Hand über ihn hielten und ihn als Lehrkraft behalten wollten. Noch bis in die neunziger Jahre stand in der Charité eine Stieve-Büste, berichtet Andreas Winkelmann, es habe auch einen „Stieve-Saal“ gegeben. Sein Bild hängt weiterhin in der Ahnengalerie der Direktoren – nun mit entsprechendem Kommentar versehen. Der Fall Hermann Stieve scheint aufgearbeitet, sowie die Präparate der Opfer eine würdige Ruhestätte erhalten – 74 Jahre nach der Niederschlagung des NS-Regimes.

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alles hat seine zeit - alles dauert seine (machmal viel zu lange) zeit: da hat sich wieder einmal ein arzt bis zu seinem ableben mit einer großen lebenslüge durchs leben gewurschtelt, ohne selbst mal bei sich die mechanismen für sein eigenes innerseelisches lügengebäude in einem großen "wissenschaftlich" untermauerten selbstversuch - vielleicht mal mit hilfe seiner kollegen von der psychologie-psychiatrie - entsprechend offenzumachen und nachzugehen ...

er hat diese lebenslüge einfach mit ins grab genommen. "zum glück" hatten seine erben mit all den hinterlassenschaften ihre skrupel, um einfach zur tagesordnung überzugehen - und so konnten die präparate sortiert und geordnet werden - und nun - endlich - auch bestattet werden. 

und diese heerscharen an helfern und helfershelfern von solchen doch recht zweifelhaften heroen der medizinischen wissenschaft lassen tief blicken - bis in die 90er jahre ein großes schweigen und viel öffentliche verehrung ... 

auch hier nannte der arzt schon 1938 - also vor ausbruch des krieges (!) - die große zahl an ["frischen"] leichen „einen werkstoff, wie ihn kein anderes institut der welt besitzt“. zerschnittene teile von leichen wurden einfach zum "werkstoff", einhergehend mit der verdrängung, woher oder wodurch dieses "material gewonnen" wurde.

aber da er ja selber mit seinen hiwi's die leichen zum sezieren abholen ließ, war ihm der tatsächliche ursprung voll bewusst, den er ja später einfach verleugnete.

diese formen der "schul-wissenschaft", mit all den versuchen und doppel-blind-reihen an fragwürdig "gewonnenen" präparaten unterlegt, sind ja zumindest in diesem falle auch "moralisch" zu bewerten - und werfen einen schatten auf diese "hehre wissenschaft" ... - die ja das "sagen" im alltag unseres lebens hat ...

begegnung im hier & jetzt - mit dem ganz anderen

den schleier lüften

Mystik ist Politik


von Claus Eurich - interbeing-blog

Geläufig ist die Trennung zwischen Kampf und Kontemplation, zwischen Spiritualität und Alltagspraxis, zwischen einem mystischen Weltzugang und der Gestaltung des gesellschaftlichen und kulturellen Raumes, den wir Politik nennen. Doch das jeweils eine ist komplementärer und damit untrennbarer Teil des anderen. Beide gelangen erst im Licht des Miteinander zu wahrer Reife. Und so lässt sich sagen: Der mystische Lebensstil ist politisch in höchstem Maße! 

Er steht als unüberbietbares Aufbruchs- und Umkehrzeichen im nihilistischen Getriebe der Gegenwart. An ihm prallen die Obszönitäten einer Macht-, Haben- und egobesessenen Welt ab, in der „Sachzwänge“ den Menschen unterwerfen und ihn gleichzeitig zum Anhängsel und Diener von Maschinen machen. Durch ihn beginnt „der Himmel“ sich zur Erde zu öffnen, verschmelzen Transzendenz und Immanenz, Zeit und Ewigkeit. Mystik, recht verstanden, ist die gelebte Beziehung sowohl zum Raum des Transzendenten als auch zum planetarischen Leben, das uns umgibt. Sie setzt die Kraft frei, die zur Synthese aller Aktivität führt.

Das scheint nicht ohne Risiko und vor allem nicht spannungsfrei für sich entsprechend ausrichtende und lebende Menschen. Jederzeit müssen sie damit rechnen, von ihrer Mitwelt miss- oder gar nicht verstanden zu werden. Denn die innere Lebenshaltung und daraus resultierende Alltagsorientierungen und -entscheidungen werden oft dem widersprechen, was man gemeinhin als Normalität definiert. Und nur selten lässt sich dieses Unverstandensein in der Sprache des Alltags auflösen. Wem die Berührung aus dem Raum des Numinosen und Geheimnisvollen wesensfremd ist, dem bleibt wohl auch der Versuch unverständlich, dieses Berührtsein zu erklären. Er wird als Un-Sinn zur Seite schieben, was doch erst den Menschen vom kleinen Ich zum großen Selbst erhebt – nämlich die Verwiesenheit auf das Transpersonale und Transzendente.

Mystischer Lebensstil vollzieht sich als ein fortwährendes Ringen; mit der Mitwelt, mit unserem „Innenraum“, mit sich selbst. Das zu bestehen, ist nicht ohne eine Grundhaltung des Loslassens denkbar; loslassen im Hinblick auf Macht und Verfügenwollen über andere; loslassen von Gewohnheiten, die der Freiheit des Augenblicks entgegenarbeiten; loslassen dessen, was sich vor die Freiheit des Geistes schieben will. Dieses Loslassen wendet sich gegen mannigfache Formen der Instrumentalisierung von Leben und Handeln. Es zeigt und beweist sich als gelebter Widerstand gegen jede instrumentelle Vernunft und daraus erwachsener Ungerechtigkeiten und lebensfeindlicher Haltungen. Ihm entspringt schließlich jene Gelassenheit, die es braucht, um die Relativität dessen zu erkennen, was die Tagesordnung dieser Welt uns als Wichtigkeiten vorzuschreiben bemüht ist.

Dankbarkeit und Ehrfurcht prägen eine entsprechende Zuwendung zum Leben. Diese führt in ein Tun, ohne zu erniedrigen und ohne sich in gebückter Haltung zu bewegen. Im Gegenteil. Sie richtet auf und stellt den Menschen in eine partnerschaftliche Beziehung mit dem universalen und transzendenten Du.

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ich behaupte ja, auch beim surfen im internet führt uns manchmal eine spirituelle kraft - ob von außen oder von innen, sei mal dahingestellt: ganz zufällig, bei irgendeiner stichwortsuche, streifte ich den "interbeing"-blog von claus eurich - und war und bin ganz angetan von seinen texten dort: irgendwie mitten im leben stehend - und trotzdem "das andere" mitspüren, das numinose, oder auch unseren "planetarischen" kern, unsere "planetarische" herkunft, anders noch als der etwas abgenudelte "astralleib" der steiner-anthroposophen - mitten im "normalen" alltag - und mit fühl- und nachvollziehbarem fakt gefüllt...


wo wir doch wirklich selbst, wenn wir es mal durchdeklinieren, durchaus auch irgendwie "planetarischen" ursprungs in unserem jetzigen soseins sind, als wesen auf einem planeten im all - und unsere genealogie letztlich weit in den raum hineinrakt, was wir im alltag, im hier & jetzt, gern einfach ausblenden, obwohl wir davon massiv abhängig und beeinflussbar sind ... 

nicht etwa durch diese banalen massenblatt-horoskope und durch billige knobel-astrologie, sondern durch kräfte, die noch gar nicht so recht ge- und erfasst worden sind und vielleicht auch "wissenschaftlich" unerklärlich bleiben - durch konstellationen unserer schwerkräfte und einer vielleicht magnetisch aufgeladenen aura und durch unsere innerpsychisch-genetischen ge- und bestimmtheiten - und durch die tatsache, dass z.b. durch den vagus-nerv eine bisher kaum erforschte wechselseitige (!) kommunikationsstruktur besteht zwischen den hirn-zellen und dem aus millionen bzw. milliarden mikroorganismen bestehenden mikrobiom im bauch - dem sogenannten "bauchhirn". 

und diese mikroorganismen sind mit ihrem einzelwissen und ihren einzelfunktionen alle schon viele hunderttausend jahre alt und entwickelt und angepasst... - die nicht etwa alle bei unserem physischen tod auch in ihrer individuellen zusammensetzungs-mixtur einfach absterben, sondern "weiter"- und "über-leben" und einen neuen "wirtsleib" besiedeln - immer weiter  - und so durchaus etwas von "ewigem leben" und "ewigkeit" und "seele" mit ausmachen können...

  • also: "es gibt mehr ding’ im himmel und auf erden, als eure schulweisheit sich träumt, horatio."
hamlet, 1. akt, 5. szene - hamlet, william shakespeare