"
Posts mit dem Label #coronavirus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label #coronavirus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Senizid - Der eingeladene Corona-Tod

Beim Ansteigen der Corona-Infektionszahlen geht es ja auch wieder los mit den "Entscheidungen" um Leben & Tod - um Daumen hoch oder Daumen runter - bei den Entscheidungen vor Ort: wer hat Anspruch auf eine intensivmedizinische Betreuung und Beatmung in den Kliniken bei knapper werdenden Betten-Ressourcen - und wer wird der "Palliativ"-Abteilung zugeschoben - den Stationen zur "liebevollen Sterbebegleitung" und den Hospiz-Einrichtungen.

Die Entscheidungen, die dabei getroffen werden müssen nennt man inzwischen ganz technisch "Triage"-Entscheidungen - ein Begriff von den Schlachtfeldern des Militärs: bei wem lohnt sich noch ein ärztliches Eingreifen - und wem gibt man den "Gnadenschuss/Gnadenstoß".

Auch bei den akuten Unfallopfer-Versorgungen auf Deutschlands-Straßen werden ja implizit ähnliche Entscheidungen tagtäglich getroffen: z.B. wenn bei 6 schwerstverletzten Menschen nur ein Unfallarzt vor Ort ist: wem wendet er sich am ehesten und intensivsten in welcher Reihenfolge zu - oder auch bei einem Vollbrand in einem Altenheim: Wo "lohnt" sich ein Löschen und was muss man "aufgeben" und ausbrennen lassen...

Und bei diesen ethisch-moralischen Entscheidungen oft genug in minutenschnelle kommt man den inzwischen 80 Jahre alten Gedankengängen um die NS-Euthanasie recht nahe - als ganz bewusst und überlegt eine menschliche Auslese betrieben wurde, der "Brauchbaren" und der "Unbrauchbaren" - vom Wem oder Was hat die Gesellschaft noch etwas - und Wer "ist dabei über" ???

Beim Begriff "Gnadenschuss" auf dem Schlachtfeld fällt mir zumindest Hitlers "Befehl" zum "Gnadentod/Gnadenstoß", zum Beginn der verschiedenen Euthanasie-Phasen zwischen 1939 und 1945 ein - und es erschreckt mich die Erkenntnis, dass "versteckt" und "implizit" auch heutzutage solche von Menschen unentscheidbaren "Urteile" über Leben & Tod - Daumen hoch oder runter - immer wieder neu getroffen werden - ohne dass immer ein unbedingtes "Muss" aus dem Nu heraus dahinterliegt ...

Der SPIEGEL schreibt in seiner neuesten Ausgabe von der schwedischen Corona-Auslesepolitik, die hierzulande so oft als "vorbildhaft" hingestellt wird. Da wir mir als Diabetiker Typ II und als Hypertoniker mit 73 ganz anders ...

_________________________________________

Senioren im schwedischen Östersund

Die grausamen Hintergründe von Schwedens "vorbildlicher" Corona-Politik 

Senizid: Triage-Entscheidungen mit unfreiwilliger Corona-Euthanasie gegen die Alten

 Der eingeladene Tod

Schweden Warum das Corona-Desaster in den Pflegeheimen eine Vorschau auf die deutsche Zukunft sein könnte.


Von Dietmar Pieper  | aus: DER SPIEGEL  Nr. 42 v. 10.10.2020 

Weni­ge Staa­ten ge­ben sich so viel Mühe wie Schwe­den, ihre Bür­ger je­der­zeit und über­all vor Ge­fah­ren zu schüt­zen. Bald soll es dort kei­ne töd­li­chen Ver­kehrs­un­fäl­le mehr ge­ben (»Vi­si­on Zero«). Al­ko­hol darf nur in den staat­li­chen Sys­tem­bo­la­get-Lä­den ver­kauft wer­den, mit Aus­nah­me von Leicht­bier.

Als die Co­ro­na-Pan­de­mie das Land er­reich­te, fühl­ten sich die meis­ten Be­woh­ner wie üb­lich gut auf­ge­ho­ben. Sie hiel­ten den schwe­di­schen Son­der­weg, ohne Lock­down durch die Kri­se zu ma­nö­vrie­ren, für si­cher und ver­nünf­tig. Staats­e­pi­de­mio­lo­ge An­ders Teg­nell und die Re­gie­rung be­ton­ten, dass die Ri­si­ko­grup­pen, vor al­lem die Al­ten, um­fas­send ge­schützt wür­den.

 Dann aber drang das Vi­rus in die Al­ten- und Pfle­ge­hei­me ein und ver­brei­te­te sich in ei­ni­gen Ein­rich­tun­gen na­he­zu un­kon­trol­liert. Die Co­ro­na-To­des­ra­te liegt vor al­lem des­halb in Schwe­den rund zehn­mal hö­her als in den Nach­bar­län­dern Finn­land und Nor­we­gen. Für ihn, sag­te Teg­nell in ei­nem In­ter­view, sei­en die vie­len To­ten »wirk­lich eine Über­ra­schung« ge­we­sen.

 Bei ge­nau­em Hin­se­hen ist al­ler­dings vor al­lem die Über­ra­schung er­staun­lich. Der Um­gang mit den Al­ten ist ein ei­ge­nes, zu we­nig be­leuch­te­tes Ka­pi­tel der fort­dau­ern­den Co­ro­na­kri­se. Au­ßer­halb des Fa­mi­li­en­krei­ses wird nur sel­ten dar­über ge­spro­chen, wel­che Feh­ler Ärzte, Pfle­ger und an­de­re Ver­ant­wort­li­che ge­macht ha­ben, wo me­di­zi­ni­sche Res­sour­cen fehl­ten und wel­chen Här­ten die Kran­ken und ihre An­ge­hö­ri­gen aus­ge­setzt wa­ren. Doch ihre Ge­schich­ten ver­ra­ten viel über den in­ne­ren Zu­stand und die Wer­te ei­ner Ge­sell­schaft.

 Beim Blick nach Schwe­den schau­en die Deut­schen auf ein an­de­res Land, aber im­mer auch ein biss­chen auf sich selbst. Ikea, Abba, Pip­pi Lang­strumpf – was von den Skan­di­na­vi­ern zu uns kommt, scheint leicht hei­misch wer­den zu kön­nen.

Auf Kund­ge­bun­gen ge­gen die Co­ro­na-Re­strik­tio­nen hat sich in Deutsch­land die blau-gel­be Schwe­den­fah­ne hin­zu­ge­sellt, als eine Art Sym­bol der Frei­heit. Die Fah­nen­schwen­ker sind sich si­cher, dass in Stock­holm klü­ge­re Ent­schei­dun­gen ge­trof­fen wur­den als in Ber­lin.

 In Schwe­den sind die Op­fer des Vi­rus, wie an­ders­wo auch, vor al­lem die Al­ten. Teg­nell spricht im­mer wie­der von den »äl­te­ren Al­ten«. Was ge­nau meint er da­mit?

 Die na­he­lie­gen­de Ant­wort führt in eine dunk­le Zone der Ge­sell­schaft. Was sich dort ab­spielt, ist nicht schön. Be­rich­te von An­ge­hö­ri­gen und Re­cher­chen zei­gen, dass zahl­rei­che schwe­di­sche Co­vid-19-Op­fer noch le­ben könn­ten.

»Man hat nicht ver­sucht, ihr Le­ben zu ret­ten«, sagt An­ders Vahl­ne, eme­ri­tier­ter Pro­fes­sor für Vi­ro­lo­gie am Ka­ro­lins­ka-In­sti­tut bei Stock­holm. Eine lei­ten­de Kran­ken­schwes­ter warn­te in ei­nem Be­richt an die So­zi­al­be­hör­de zu Be­ginn der Pan­de­mie, es kön­ne zu Fäl­len »ak­ti­ver Ster­be­hil­fe« kom­men.

 Nur mit Mühe ge­lang es dem Stock­hol­mer Arzt Ben­gt Hil­de­brand, sei­nen 78-jäh­ri­gen Va­ter zu ret­ten, der sich im Pfle­ge­heim mit Co­vid-19 an­ge­steckt hat­te: »Sie ha­ben ihm Mor­phi­um ver­schrie­ben. Er wäre still ge­stor­ben.« Sein Va­ter kam dann doch ins Kran­ken­haus, er über­leb­te.

 Die 78-jäh­ri­ge Rita Hem­sén aus Gäv­le er­hielt im Wohn­heim Mor­phi­um und starb, weil an­geb­lich kein Kran­ken­haus­bett frei war. Nach Re­cher­chen ei­nes TV-Sen­ders war die­se Aus­kunft ge­gen­über den An­ge­hö­ri­gen falsch, es habe meh­re­re freie Bet­ten in Gäv­le ge­ge­ben.

 Der 72-jäh­ri­ge Mo­ses Ntan­da starb in ei­nem Pfle­ge­heim nahe Stock­holm an Co­vid-19. »Der Arzt sag­te, sie wür­den den Richt­li­ni­en für die Be­hand­lung äl­te­rer Pa­ti­en­ten fol­gen«, be­rich­tet sei­ne Nich­te, »er sei kein Fall fürs Kran­ken­haus.«

 Dass es sich nicht um Ein­zel­schick­sa­le han­del­te, le­gen auch of­fi­zi­el­le An­ga­ben nahe. Selbst auf dem Hö­he­punkt der Pan­de­mie habe es ge­nü­gend freie In­ten­siv­bet­ten in den Kli­ni­ken des Lan­des ge­ge­ben, sag­te die schwe­di­sche So­zi­al­mi­nis­te­rin Lena Hal­len­gren. Sie ver­kün­de­te dies als Er­folgs­mel­dung, als Be­weis für klu­ges Ge­sund­heits­ma­nage­ment.

 Völ­lig ab­we­gig ist ihre Sicht­wei­se nicht. »Flat­ten the cur­ve« war im Früh­jahr das glo­ba­le Man­tra der Vi­rus-Be­kämp­fung. Um je­den Preis woll­ten Po­li­ti­ker und Ärzte ver­hin­dern, dass bei steil an­stei­gen­den In­fek­ti­ons­zah­len die Kran­ken­häu­ser über­las­tet wür­den. Wer stets freie In­ten­siv­bet­ten vor­wei­sen konn­te, hat­te we­nigs­tens die­sen Kampf ge­won­nen.

Triage

 Gleich­zei­tig ge­hör­te es zur Vor­sor­ge im Co­ro­na-Aus­nah­me­zu­stand, für die mög­li­che Über­las­tung des Sys­tems ei­nen Plan zu fas­sen. Wer wird zu­erst be­han­delt, wer da­nach, wer gar nicht mehr? Aus der Mi­li­tär­me­di­zin hat sich da­für der Be­griff Tria­ge ein­ge­bür­gert. In den schwe­di­schen Richt­li­ni­en für die »Prio­ri­sie­rung« sind meh­re­re Grup­pen de­fi­niert, die kei­ne In­ten­siv­be­hand­lung er­hal­ten sol­len, falls das Ge­sund­heits­sys­tem sei­ne Be­las­tungs­gren­ze er­reicht. Ein Kri­te­ri­um ist das ge­schätz­te »bio­lo­gi­sche Al­ter«, ein zwei­tes sind Vor­er­kran­kun­gen.

»Wir leben in einer Peter-Pan-Kultur, in der die Jugend verherrlicht wird.«

  Wer nach An­sicht der Ärzte bio­lo­gisch zwi­schen 60 und 70 Jah­re alt ist und zwei Or­gan­schwä­chen auf­weist, etwa an Herz und Nie­ren – kei­ne Prio­ri­tät. Wer bio­lo­gisch zwi­schen 70 und 80 ist so­wie ein Or­gan­lei­den hat – kei­ne Prio­ri­tät. Wer zwar kei­ne gra­vie­ren­den Lei­den hat, aber bio­lo­gisch über 80 ist – kei­ne Prio­ri­tät.

 Da die schwe­di­schen Kli­ni­ken nie über­las­tet wa­ren, hät­te die­se An­wei­sung in der Schub­la­de blei­ben kön­nen. Doch so war es an­schei­nend nicht.

 Kran­ken­haus­ärz­te be­rich­ten, sie hät­ten man­che der ein­ge­lie­fer­ten Co­vid-Pa­ti­en­ten nicht an­ge­mes­sen be­han­deln dür­fen. Ei­ner sag­te der Zei­tung »Da­gens Ny­he­ter«: »Wir wur­den ge­zwun­gen, Men­schen vor un­se­ren Au­gen ster­ben zu las­sen, ob­wohl wir wuss­ten, dass sie bei In­ten­siv­be­hand­lung eine gute Über­le­bens­chan­ce hat­ten.« Ein an­de­rer Arzt be­stä­tig­te: »Dies pas­sier­te mehr­mals täg­lich.« Die Ver­ant­wort­li­chen wie­sen die Vor­wür­fe zu­rück. Eine Un­ter­su­chung wur­de ein­ge­lei­tet, die Er­geb­nis­se ste­hen noch aus.

 Schon jetzt zeich­net sich ab: Der Tod wur­de in Schwe­den ge­ra­de­zu ein­ge­la­den. Es be­gann mit den gra­vie­ren­den Män­geln in den Al­ten- und Pfle­ge­hei­men. Dann fiel dort oft die Ent­schei­dung, pal­lia­ti­ve Ster­be­be­glei­tung zu ver­ord­nen, statt Kran­ke in die Kli­nik zu schi­cken. Und selbst im Kran­ken­haus muss­ten Ärzte of­fen­bar aus­sichts­rei­che Be­hand­lun­gen ver­wei­gern.

 Wo­mög­lich ist Schwe­den Län­dern wie Deutsch­land nur ei­ni­ge Schrit­te vor­aus. Die Le­bens­er­war­tung hat dort be­reits 85 Jah­re für Frau­en und 81 Jah­re für Män­ner er­reicht (in Deutsch­land sind es 83,6 und 78,9 Jah­re). 60 Pro­zent der Schwe­den, die zwi­schen 65 und 84 Jah­re alt sind, füh­len sich bei gu­ter Ge­sund­heit, 2002 lag die­ser An­teil erst bei 53 Pro­zent.

 Es gäbe vie­le Grün­de, sich dar­über zu freu­en. Doch das alte Bild von den sie­chen Al­ten do­mi­niert in der Öffent­lich­keit. Der Stock­hol­mer Au­tor Mar­cus Prif­tis, der ein Buch über »Su­per­se­nio­ren« ge­schrie­ben hat, sagt: »Wir le­ben in ei­ner Pe­ter-Pan-Kul­tur, in der die Ju­gend ver­herr­licht wird und das Alt­wer­den als eine Ver­schlech­te­rung mit wach­sen­der De­menz gilt.«

 Laut dem World Va­lues Sur­vey, ei­ner in­ter­na­tio­na­len so­zi­al­wis­sen­schaft­li­chen Be­fra­gung, zählt Schwe­den zu den Län­dern, in de­nen äl­te­re Men­schen eher ge­ring­ge­schätzt wer­den. Da­nach be­trach­ten kaum mehr als 20 Pro­zent im Land die über Sieb­zig­jäh­ri­gen mit Re­spekt, we­ni­ger als in den meis­ten an­de­ren un­ter­such­ten Na­tio­nen. Zu die­sem Be­fund passt die in Schwe­den be­kann­te Ge­schich­te über die Klip­pen, an de­nen sich ein blu­ti­ges Ri­tu­al ab­ge­spielt ha­ben soll.

 Für nutz­los be­fun­de­ne Alte stürz­ten sich da­nach zur Wi­kin­ger­zeit von hoch auf­ra­gen­den Fel­sen hin­un­ter, oder sie wur­den ge­sto­ßen. Auch wenn es in­zwi­schen als un­wahr­schein­lich gilt, dass die Ätte­s­tu­pa-Le­gen­de auf ei­nem his­to­ri­schen Kern be­ruht, wird sie gern er­zählt.

 Senizid - die freiwillige oder unfreiwillige Euthanasie der Alten

 Ge­schich­ten über den Se­ni­zid, die ge­sell­schaft­lich ver­an­lass­te Al­ten­tö­tung, ge­hö­ren auch an­ders­wo zum kul­tu­rel­len Erbe, etwa in Russ­land oder Ja­pan. Ihr Wahr­heits­ge­halt wird heu­te zwar über­wie­gend von For­schern in Zwei­fel ge­zo­gen, galt je­doch lan­ge als hoch. Eth­no­lo­gen la­sen die Le­gen­den als volks­tüm­li­che Ge­schichts­schrei­bung: In ver­schie­de­nen Welt­ge­gen­den sei es frü­her üb­lich ge­we­sen, die Ge­mein­schaft durch so­zi­al ak­zep­tier­ten Mord von ei­ner Last zu be­frei­en.

 Das Grau­sigs­te dar­an dürf­te sein: In den Vor­stel­lun­gen vom Se­ni­zid schlum­mert das Po­ten­zi­al, wie eine mensch­li­che Kon­stan­te zu er­schei­nen, die Län­der und Zei­ten mit­ein­an­der ver­bin­det. Der Se­ni­zid ist auf ar­chai­sche Wei­se bru­tal – und gleich­zei­tig tech­no­kra­tisch ra­tio­nal.

 Auch in Deutsch­land gibt es nun Dis­kus­sio­nen dar­über, dass man sich – wie in Schwe­den – dar­auf kon­zen­trie­ren soll­te, die Frei­heit der Jün­ge­ren zu be­wah­ren und die Älte­ren nach Mög­lich­keit zu schüt­zen. Auch da schwingt mit: Wenn es nicht ge­lingt, sol­len sie eben ster­ben.

 Die Fra­ge, wie lan­ge Alte le­ben dür­fen und wann sie bes­ser ster­ben sol­len, steht aber nicht nur wäh­rend der Co­ro­na-Pan­de­mie im Raum. Sie wird sich in Zu­kunft noch ver­mehrt stel­len. Die ge­sund­heits­öko­no­mi­schen Mo­del­le, mit de­nen die Ka­pa­zi­tä­ten des Ge­sund­heits­we­sens be­rech­net wer­den, han­deln letzt­lich von nichts an­de­rem: Wem wer­den me­di­zi­ni­sche Res­sour­cen zu­ge­teilt? Und wem nicht?

 Um da­von nicht über­rascht zu wer­den, lohnt sich ein Blick auf den schwe­di­schen Um­gang mit den Al­ten im Co­ro­na-Jahr 2020. Die meis­ten dürf­ten dar­in ein ab­schre­cken­des Bei­spiel se­hen, eine Ver­ir­rung. Wer die nor­di­sche Käl­te die­ser Tage hin­ge­gen für zu­kunfts­wei­send hält, soll­te sich fra­gen, war­um.

Dieses und weitere Beispiele hierzu liest Du hier ...

Ein-, Aus- und Aufatmen - wenn alles vorüber ist

Mein #Corona-Kirchfenster-Entwurf
Entwurf eines "#Corona-Kirchfensters: sinedi.mach.@rt 

Im Mittelalter wurden ja oft auch weltliche Ereignisse als Motive in Kirchenfenstern festgehalten - oft als gestaltetes Dankgebet für eine Seuche, für die Pest, oft auch Bittgebets- und Andachts-Inhalte.

Dazu fand ich einen ganz aktuellen Beitrag im internet-auftritt der faz:


Flügel der Lüfte: Fensterverglasung in der Münchner Heilig-Kreuz-Kirche - DPA/faz

Himmelwärts atmen

VON BRITA SACHS - faz.net

Auf den Fenstern der Heilig Kreuz-Kirche im Münchner Stadtteil Giesing sind seit wenigen Monaten 1200 Röntgenaufnahmen von Lungen zu sehen. Jetzt haben sie pandemische Brisanz erlangt.
Als vorigen Herbst die letzten Scheiben eingesetzt waren und damit die neuen Fenster von Heilig-Kreuz in München-Giesing vollendet, ahnte niemand, welche Aktualität dieses Kunstwerk bald erhalten sollte: Die Fenster zeigen Lungen. Genauer rund 1200 Röntgenbilder der menschlichen Lunge, also jenes Organs, dem das Virus gerade so heftig zusetzt. Flüchtig betrachtet wirken die Bilder der sieben Fenster im Chor wie ein leicht variiertes Ornament. Bei genauerem Hinsehen lassen sie das Lungenmotiv erkennen, sanftes Licht fällt hindurch, taucht den Kirchenraum in leicht gedämpfte Helligkeit, mit der Sonnenstand und Witterung spielen.

Zwei Jahre nach einem 2014 ergebnislos verlaufenen Wettbewerb wandte man sich an Christoph Brech und fragte den in München lebenden Foto- und Videokünstler, ob er mit einem neogotischen Gesamtkunstwerk genauso gut umgehen könne wie mit mittelalterlicher Kunst.

... Brech entdeckte einen formalen Ansatz: ... die Flügelform der Lunge korrespondieren mit den Schwingen der Engel...

„Und da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in die Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen“, so steht es in der Genesis; der erste und der letzte Atemzug definieren unser Leben. Die Riesensammlung von 1200 Thorax-Aufnahmen zitiert die Schöpfung des Menschen in ihrer Diversität und Einzigartigkeit. Durch den Blick ins Körperinnere fällt Äußeres weg, Hautfarbe, Geschlecht, Alter spielen keine Rolle, „was bleibt“, so der Künstler, ist „das Urmenschliche“.

Auszug aus: faz.net

________________________________

Ich erinnerte mich einer Graphic-Bearbeitung der Lunge, die ich mal vor einiger Zeit für ein Gedicht erstellt hatte - und die sogar von einem Lungenfacharzt-Kongress in Österreich als Flyer-Titelbild verwandt wurde, nachdem man artig um Verwendungserlaubnis nachgesucht hatte. Ich weiß nun gar nicht mehr, ob im Impressum mein Name als Schöpfer des Kunstwerkes genannt worden ist.


sinedi.mach.@rt: "Thorax-Graphic" 19.07.2014  - als Ausgangspunkt - und nachstehend das damalige gedicht - noch ganz ohne #coronavirus:


grüne lunge


wenn die grüne lunge
geröntgt wird
dieser frischluft-blasebalg

einatmen - ausatmen
und wieder einatmen
luft anhalten
und wieder ausatmen

so - ich werte jetzt das bild aus - 
und wenn alles okay ist

kann es ja wieder herbst werden ...
und sie können sich wieder anziehen

das bild ist so i.o.
aber da blickt jetzt 
noch der facharzt durch

ob da schatten sind
oder tb vielleicht
oder ob etwa diese lauwarmen legionellen
oder schwarz-klumpige verquarzungen gar

wenn die grüne lunge
geröntgt wird
dieser frischluft-blasebalg

einatmen - ausatmen
und wieder einatmen
luft anhalten
luft anhalten
luft anhalten

nicht mehr ausatmen
nie mehr ausatmen
halten sie mal die luft an ...
nicht weiteratmen ... 

sinedi 2014


Auf alle Fälle bastelte ich jetzt aus meiner "Thorax-Graphic" nun auch mein virtuelles Kirchenfenster (die Einzelkomponenten müssten hier und da "in echt" dann etwas nachjustiert werden...) - mein "#Corona-Fenster" zum Bitten und Danken und Meditieren - und zum tiefen Ein- und Aus- und Aufatmen, wenn wir einigermaßen klar mit dem neuen Virus umgehen können und "fertigwerden".

Anne Franks Tagebuch & Corona-Lockdown

Was man beim Wiederlesen von Anne Franks Tagebuch für die Corona-Gegenwart lernen kann
Das klappbare Bücherregal zum Hinterhaus, wo Anne Franks Versteck war - click auf einen virtuellen Rundgang

Margot darf nicht husten

Millionen haben das Tagebuch der Anne Frank gelesen. Heute verschafft es einen ganz neuen Blick, der unser Lockdown doch eher trivial erscheinen lässt. Kaum hatte Anne Frank ihren 13. Geburtstag gefeiert und das ersehnte Tagebuch bekommen, mussten sie und ihre Familie überstürzt in dem Versteck im mittlerweile berühmtesten Hinterhaus der Welt untertauchen. Zwei Ehepaare, drei Teenager und ein Junggeselle teilten sich fortan eine ziemlich kleine Wohnung. Kein Raum für Social Distancing. Sie mussten von morgens um acht bis abends um sechs unhörbar sein, sie konnten kein Wasser laufen lassen und das Klo nicht benutzen. Die Lagerarbeiter in den Räumen unter ihnen hätten sie sonst gehört und an die Gestapo verraten können. Krank werden durften sie nicht, einen Arzt konnten sie nicht aufsuchen. Als sie Anfang Juli 1942 untertauchten, schleppte sich Annes 16-jährige Schwester Margot mit einer schweren Grippe herum. Anne trug in ihr Tagebuch ein: „Wir haben Margot verboten, nachts zu husten (...) und geben ihr große Mengen Codein.“

Nach einer Woche im Versteck notierte Anne: „Ich träume hier so schön. Aber die Wirklichkeit ist, dass wir hier sitzen müssen, bis der Krieg vorbei ist.“ Von Sommerferien und Reisen träumte sie nicht. Es ist „die Stille nämlich, die mich abends und nachts so nervös macht.“ Kein Protest, keine Depression, kein Ausrasten hätte sie dem Ende der Isolation näher gebracht. Das Kind Anne, überdreht und quirlig, geht allen auf die Nerven. Netflix, ZOOM, Instagram standen ihr im besetzten Amsterdam auch nicht zur Verfügung. Anne liest ihre Bücher, macht Unterricht beim Vater und ihre Hausaufgaben. Das Tagebuch ist ihre Gesprächspartnerin „Liebe Kitty“. Auf dem Dachboden erhascht sie durch ein Fensterchen ein Stück Himmel und träumt von draußen, von der Zukunft.

Anders als die Erwachsenen liebt sie den viertelstündigen Schlag der Turmuhr der Westerkerk, weil er die Realität in ihr Verließ lässt. Ende September, da ist sie fast drei Monat untergetaucht, schreibt sie: „Es beklemmt mich doch mehr, als ich sagen kann, dass wir niemals hinausdürfen und ich habe große Angst, dass wir entdeckt und dann erschossen werden“. Keine „angenehme Aussicht“, fügt sie lakonisch hinzu.


Anne Frank - ullstein-bild/adn-bildarchiv/Jüdische Allgemeine


In unserer Corona-Quarantäne ist niemand interniert. Eingeschlossen sind nur die Alten in den Seniorenheimen, wo auch der Tod lauert. Familien können laut sein, singen, essen, telefonieren oder zoomen und sogar zum Postkasten laufen. Sie können Zeitungen kaufen, Nachrichten schauen, und wird es ihnen mit den Schreckenszahlen der Pandemie zu viele, dann schauen sie putzige Tierfilme oder James Bond oder Amazon prime. Nichts dergleichen war den Versteckten im Hinterhaus vergönnt und das rettende Kriegsende war weiter weg als der Impfstoff gegen Covid 19.

Sie hielten durch, mürbe, verzweifelt zuweilen, oft hungrig, doch auch gelassen. Als die Bomber 1944 in der Nähe ihre Last abwarfen schrieb Anne: „Das Haus dröhnte und die Bomben fielen. Ich drückte meine Fluchttasche an mich, mehr, um mich an etwas festzuhalten, als um zu flüchten, denn wir können ja doch nicht weg. Im Notfall ist die Straße für uns genauso lebensgefährlich wie eine Bombardierung.“

Die komplizierte Gruppendynamik der Hinterhaus-WG verschärft den Druck. Das tägliche Einerlei macht alle schmallippig und genervt. „Unsere Gedanken haben genauso wenig Abwechslung wie wir selbst. Wie bei einem Karussell dreht sich alles von Juden zum Essen, vom Essen zur Politik“, schreibt Anne, als sie 15 Monate versteckt ist. Ihr fehlen die Freunde, ihr früherer Alltag. Anne notierte schon Monate nach dem Untertauchen: „Ich fühle mich in letzter Zeit immer verlassener. Um mich herum ist eine große Leere.“ Ihr wird klar, „dass Vater mir doch nicht meine frühere Welt ersetzen kann“.

Heute hören wir, wie die Schlangen in Läden, das Slalom-Laufen beim Jogging, das Abstandhalten im Park oder das Verbot der Parkbank den Leuten auf die Seele schlagen. Die Hinterhäusler hätten derlei Beschwernisse locker hingenommen. Als ich als junger DDR-Flüchtling in einem Zimmer mit zwanzig Menschen in Stockbetten im Lager in Berlin lebte, hatte ich weniger Freiheiten als im so genannten Lockdown. Abends weggehen war verboten. Wer zu den Mahlzeiten nicht antrat, blieb hungrig, denn den Flüchtlingen fehlte das Geld für die Bratwurst vom Kiosk. Den Reinigungsdienst zu verweigern ging auch nicht, jeder Bewohner, ob Teenager oder Erwachsener war in der Pflicht. Licht aus um zehn, ob man müde war oder nicht.

Anne, die im Hinterhaus 14 und dann noch 15 Jahre alt wurde hat zuweilen geweint, weil ihr alles zu viel wurde. Alle Versteckten hatten ihre Krisen, aber über Seelenqualen wurde nicht geredet. Ihre Ängste und Phantasien vertraute Anne ihrem Tagebuch an. „Wie ich mich fühle, könnte ich dir nicht sagen. Den einen Augenblick sehne ich mich nach Ruhe, den anderen wieder nach Fröhlichkeit. Lachen sind wir hier nicht mehr gewöhnt so richtig lachen, bis man nicht mehr kann.“

Da war sie fast 20 Monate untergetaucht. Sie wäre zu gern zur Schule gegangen. Sie und ihre Schwester waren gute Schülerinnen gewesen, doch im Hinterhaus vergeht der jungen Anne je länger die Isolation dauert manchmal die Lust am Lernen. Doch nach großer Traurigkeit und einigem Nachdenken rafft sie sich auf, weil sie was werden will, wenn sie wieder draußen ist. „Ich muss arbeiten, um nicht dumm zu bleiben, um weiterzukommen, um Journalistin zu werden (). Ich weiß, dass ich schreiben kann.“ Anders als die Heutigen konnten die Untergetauchten nicht nach sechs Wochen schreien: „Jetzt reicht's!“

Eine Gemeinsamkeit gibt es aber doch. Heute lauschen wir zwanghaft den stündlich wechselnden Covid-Nachrichten. Jedermann mutiert zum Westentaschen-Virologen. Zwischen 1942 und1944 waren die Franks und ihre Leidensgenossen auf die BBC fixiert, um die erlösende Botschaft zu hören. Sie kannten die Namen der Luftlandedivisionen auswendig und verfolgten die Bewegungen an den Fronten, in Russland wie Afrika. Strategische und taktische Besserwissereien waren auch dem Hinterhaus nicht fremd. Die Augenzeugenberichte ihrer Helfer waren ihnen so wichtig wie die Lebensmittel, die sie herbeischafften.

Das „Tagebuch der Anne Frank“ ist das Buch der Stunde. Die junge Verfasserin zeigt uns an ihrem Beispiel, wie man Isolation verarbeiten kann. Immerfort fragt sie sich, wer sie sei, was der Sinn des Lebens und was Glück sei. Dieser Teenie entwickelt sich zum Philosophen, Psychologen und Soziologen - mit scharfem Verstand und kluger Beobachtung. Den Kriegsverlauf analysierend, glänzt sie sogar als Strategie-Expertin. Das Kind ist in 22 Monaten Isolation zur Erwachsenen geworden - trotz Traurigkeit und Todesangst, aber mit viel Introspektion.

Gibt es eine gute Quarantäne? So wenigstens findet es Kirill Serebrennikow. Er muss es wissen. Er hat 18 Monate Hausarrest hinter sich, der nicht einmal aufgehoben wurde, als seine Mutter im Sterben lag. Seit über einem Jahr ist er draußen, darf aber Moskau und Russland nicht verlassen. Als Geschenk des Himmels soll man die Quarantäne begreifen. „Quarantäne ist Aufladen, Ausruhen, Entspannen. Nehmt das ernst. Nehmt euch selbst in die Pflicht. Habt aber auch Spaß, schaut Filme, hört Musik, entdeckt Neues!“

Auf den Perspektivwechsel kommt es an. Zu beklagen, dass es nicht ist wie sonst - es ist recht nutzlos. Selbst die Frauen, die angeblich die Verlierer der Krise seien, gewinnen, wie diese Friseurin: „Ich habe meine kleinste Tochter ganz neu kennengelernt, was die mir den lieben langen Tag erzählt, fantastisch und was meine 14-jährige Tochter diskutieren will, unerhört. Nein, die Krise muss ich nicht beklagen.“

Ein Ende wie Anne Franks steht uns nicht bevor. Auch droht kein Unterdrückungsstaat. Wir müssen das Beste aus einer unvermeidlichen Situation machen. Sommerferien auf Balkonien tun es da auch. Ob wir, wie die untergetauchte und verfolgte Tagebuchschreiberin, am Ende des Tages immer noch an „das innere Gute im Menschen glauben“, das wird man sehen. Den Hygiene-Demonstranten sollte man das Tagebuch in die Hand drücken, damit wenigstens manche den Blickwinkel ändern und lernen in welcher Freiheit sie leben. 

Christine Brinck im TAGESSPIEGEL vom 24.05.2020, S.18 Kultur

___________________________________________



manche halten es vielleicht für makaber, anne franks zwangs-quarantäne mit dem jetzigen corona-lockdown zu vergleichen. 

und doch fordere ich auf meinen verschiedenen seiten zum mörderischen schicksal meiner tante erna kronshage ja auch dazu auf: zu sehen, zu lesen, zu hören - mitzufühlen, sich in das hineinzuversetzen was da damals abging.

und das sind auch für mich die aufzusuchenden wahrzunehmenden punkte, ein "gedenken" mit in das alltagserleben zu nehmen - als reflexiionsabgleich: wie war die situation konkret damals - und was erleben wir - in welchen zusammenhängen, und was fühlen wir dabei in uns...

das ist dann etwas anderes als die zentralen gedenkfeiern vor ehrenmalen und erinnerungstafeln beim zelebrierten schein der fackelfeuer oder den ernsten klängen eines sinfonieorchesters und den hehren eindringlichen reden, die dann am nächsten tag in einem beitrag mit vielleicht 4-minuten leselänge in der lokalen presse abgehandelt werden - gleich neben der anzeige eines möbel-supermarktes. diese zentralen gedenkfeiern sind auch wichtig - und bieten orientierung - aber das erinnern im eigenen mitfühlen ist sicherlich eindrücklicher und teilhabender.

unter diesem aspekt ist es also schon gestattet, diese zeiten miteinander zu vergleichen - und sich vor augen und ins gemüt zu führen, was das bedeutet, isoliert zu sein - über welche zeitdistanz auch immer - und auch den vorteil heutzutage schätzen zu lernen: dass uns die "unterhaltungs"medien zur verfügung stehen, das wir singen dürfen, dass wir - wie beispielsweise in italien und wohl auch in dortmund praktiziert - ans fenster oder auf den balkon treten können, um den unermüdlichen kräften bei der kranken- und altenbetreuung spontan mitzuapplaudieren.

es hat sich durch unsere eigene corona-krise eben auch etwas verändert: wir sind sensibler für die kleinen dinge im leben geworden, wir vermissen plötzlich im "alltag" banale dinge, die sonst nebensache waren - und wir hören geräusche, die wir sonst ausgeblendet haben, wir empfinde musik als bereicherung und nicht nur als kaum wahrgenommenes nebenhergedudel.

und gemessen an anne franks internierung von 22 monaten, sind unsere 8-/9 wochen lockdown objektiv gesehen einfach nur ein clacks.

aber das überangebot an "ablenkung", an freizeitspaß und urlaubsmöglichkeiten macht uns eben auch nach diesenm paar wochen bereits um ungeduldigen menschen, der "jetzt endlich heilfroh ist", dass es "vorbei" ist.

aber: dass wissen wir noch gar nicht - und das weiß noch kein mensch ganz genau - welchen haken das #coronavirus nun und dann schlagen wird - und was uns noch alles blüht.

und auch diese ungewissheit lastet ja auf unserem gemüt. ich finde, dass mir zumindest die jetzigen ersten kleinen ausflüge bei gelockertem lockdown noch immer wie durch eine "wattewand" gefiltert vorkommen: wo eigentlich ein schneeweißes "weiß" ist, liegt nun ein gelber schleier, ein "gilb" über allem. und die außenwahrnehmung ist etwas eingeschränkt bei mir in der reproduktion, in der kurzzeit-er"innerung". 

mir kommt es so vor, wie in einem (zu) schnell geschnittenen experimentalfilm oder video, wo andauernd einstellungen auf den betrachter einprasseln, die der gar nicht mehr auseinanderhalten kann und die sich ineinander vermixen.

auch anne frank, diesem teenie mitte der 40er jahre des vorigen jahrhunderts, wird ja konstatiert, sie habe sich zumindest in den texten ihres tagebuchs in ihrer isolation zur philosophin, zu einer psychologin entwickelt und auch soziologische betrachtungen vorgenommen - mit "scharfem verstand und kluger beobachtung".
 und unseren jetzt erzwungenen kurztrip in eine soziale abgeschiedenheit sollten wir daraufhin analysieren und resümieren.

kirill serebrennikow, der in russland unter hausarrest gestellt wurde, preist seine quarantäne ja als "geschenk des himmels": „quarantäne ist aufladen, ausruhen, entspannen. nehmt das ernst. nehmt euch selbst in die pflicht. habt aber auch spaß, schaut filme, hört musik, entdeckt neues!“

und dankt gott dafür, dass wir heutzutage all diese möglichkeiten haben, die anne frank in ihrem versteck nicht hatte - und trotzdem ja nicht gänzlich verzweifelte oder vor wut die wände hochging.

die alten kirchen- und wüstenväter der großen religionen haben den "spieß" umgedreht und für sich ganz positiv wochen- oder gar monatelange auszeiten freigeschaufelt und genutzt für alltägliche geistliche exerzitien-übungen: sie sollen raum schaffen für ein geistliches wachsen.

auch jesus wird ja nachgesagt, er sei 40 einkehrtage in der "wüste" gewesen, und habe dabei allerhand innere filme im kopf wahrgenommen, wie ihn die "dunkle seite" des lebens mindestens 3 x "versucht" hat, ihn zu überlisten. 

sich täglich eine auszeit zu gönnen, schöpferische ruhe genießen, ein wort, einen gedanken, einen sinnspruch - auch aus der bibel - zu betrachten - ja- und vielleicht sogar zu beten: das sind auch die grundelemente von exerzitien. sie helfen, sich neu zu orientieren und das suchen nach gottes spuren und atem im eigenen leben wahrzunehmen und einzuüben... - 

das wäre dann: aus der not eine tugend zu machen ...

und alle mal viel viel besser, als sich vor angst und vor wut in völlig schräge verschwörungstheorien zu flüchten, die irgendwelchen herbeigezeterten umständen "die schuld" in die schuhe schieben wollen, sei es dem ehepaar gates oder der 5g-technologie, den windrädern oder oder oder - dem haar in der suppe... 

das denken hat nach acht wochen die richtung gewechselt

aus einem spiegel-artikel über die vielen kleinen 50-personen-demos in berlin gegen und für das virus - und gegen und für rechts - und gegen und für veganes essen - und gegen und für frau merkel: 
  • »Eine von ihnen, die behauptet, Krankenschwester zu sein, glaubt nicht, dass es die Corona-Pandemie überhaupt gibt - schließlich seien ja die meisten Intensivbetten leer. Auch die schwere Epidemie in Norditalien hält sie für nicht existent, denn dort würden ja immer Menschen sterben. “Da steckt etwas ganz Anderes dahinter”, behauptet sie - um dann auf Nachfrage zu sagen: “Das wissen wir ja auch nicht.”«  

nichts genaues weiß man nicht. aber sie gehen schon mal auf die straße, um wenigstens das zum ausdruck zu bringen. "die da oben" - und "bill gates und seine gattin" - und die "weltverschwörung" und die "jüdische internationale" - die stecken vielleicht dahinter. die wollen uns alle mundtot machen - und deshalb müssen wir diesen nasen-/mundschutz tragen - also weg damit ...!!!

und deshalb sind diese gesichtsvisiere verboten, weil man damit ja noch gehört wird - und sich verständlich machen kann - in unserer unwissenheit.

das haben "die da oben" sich gegen uns ganz fein ausbaldowert. und deshalb fahren die auch die ganze weltwirtschaft in den klump - alle - überall... sie hauen billionen raus, um die bürger mundtot zu machen - stopfen sozusagen mit knete allen das maul zu - oder so ...

also - ich weiß ja auch nicht - und du wusstest es ja heute morgen auch nicht - und der hildmann weiß ja auch - und der naidoo weiß auch von nichts - und dem kubicki kommt zwar einiges nicht ganz geheuer vor, aber er weiß auch von nichts - sogar der wieler vom rki - und der christian drosten - und auch der kekulé - und der aus bonn, der hendrik streeck, sie behaupten doch allen ernstes, dass sie "vieles am immer noch neuen virus noch nicht verstehen"...

und deshalb verordnen sie mundschutz, damit wir den mund halten.

und wenn das rki noch nicht "richtig versteht", versteht ja auch die kanzlerin noch nicht richtig - und all die experten von der nationalen wissenschafts-akademie leopoldina stochern mit ihren "öffnungs-szenarien" noch im nebel.

nichts genaues weiß man (noch) nicht.

man weiß wie corona in etwa aussieht, dass es sich aber sehr eigene wege sucht, um sich einzunisten - je nach vorerkrankung und schon ausgelatschten wegen im körper: bei den einen ist's die lunge, beim nächsten ist es nur fieber und es wartet 14 tage - und haut dann ab. und bei weiteren probiert es alle gefäße aus - und nimmt sich da ne prise und dort, eh es weiterzieht.

und man kennt (noch) nicht den zusammenhang mit diesem neuartigen "kawasaki"-syndrom, das auch kinder befällt - besonders auch in new york ...

nichts genaues wissen wir nicht. es sind auch immer noch zu wenige fälle, um einen einheitlichen trend wenigstens festzustellen.

und wenn die krankenschwester da am alexanderplatz in berlin dem spiegel-reporter sagt: "da steckt etwas ganz anderes dahinter", dann hat sie in ihrem berufsalltag gut beobachtet: dahinter steckt "etwas ganz anderes", ein immer noch unbekanntes und winkelschlagendes und clever sich einigelndes virus namens corona: oft kopiert - nie erreicht...

wir tappen im dunkel, wir haben es noch nicht verstanden - was wir haben ist: mundschutz und klopapier und rotweiße absperrbänder um stühle und tische in der außengastronomie einzuwickeln - und 50 meter abstand zur speiseeis-ausgabe (!) ...

wir wissen nichts.

und die olle marie von ebner-eschenbach sagte schon: "man muss schon etwas wissen, um verbergen zu können, dass man nichts weiß." und der schriftsteller zarko petan meint: "mit leerem Kopf nickt es sich leichter."

was mich auf francis picabia bringt, der den schlauen satz gesagt: "unser kopf ist rund, damit das denken die richtung wechseln kann."

und dieser runde kopf ist der ausgangspunkt für all die anti-, anti-, anti-demos nach acht wochen corona-shutdown: das denken hat die richtung gewechselt.


dreht euch nicht um - der plumpsack geht um ...



Zwischen Wahn und Wirklichkeit

Warum Krisen einen fruchtbaren Nährboden für Verschwörungstheorien bieten

Von Doris Pieper für DIE GLOCKE

Sie schießen aus dem Boden wie Pilze: Verschwörungstheorien. Waren es tatsächlich die Chinesen, die das Coronavirus aus einem Labor in Wuhan freigesetzt haben oder ist doch Microsoft-Monarch Bill Gates die Wurzel des Pandemie-Übels, weil er heimlich den Impfstoff zurückhält?
Warum derzeit teils hanebüchene Behauptungen ins Kraut schießen und sowohl Gehör als auch Verbreitung finden, darüber hat diese Zeitung mit Professor Dr. Michael Schulz von der Stabsgruppe für Klinikentwicklung und Forschung des LWL-Klinikums Gütersloh gesprochen.


rtl.de


Einfache Antworten in hochkomplexen Situationen

„Die Glocke“: Herr Professor Dr. Schulz, was macht Verschwörungstheorien derzeit so attraktiv?

Schulz: Verschwörungstheorien hat es immer schon gegeben. Seit jeher will sich der Mensch die Welt erklären. Das kann er aber nur aus den Mustern seiner Sinne, die ihm zur Verfügung stehen. Kommt es zu einer Krise, egal welcher Art, fühlt er sich bedroht. Findet er beim Krisenmanagement keine für ihn verständlichen Erklärungsmuster, ist unsere Mustererkennungsmaschine Gehirn anfällig für naheliegende und nicht selten spektakuläre Erklärungsansätze. Und Verschwörungstheorien liefern einfache Antworten selbst in hochkomplexen Situationen. Das schafft ein Gefühl der Kontrolle über die Bedrohung.

„Die Glocke“: Inwiefern?

Schulz: Da gibt es immer einen klar definierten Bösewicht oder eine Gruppe von Bösen, denen die Verantwortung für die Krise zugeschoben wird. Und so unplausibel, ja fast paranoid sich so manche Theorie auch anhören mag, es wird gleichzeitig impliziert, dass man mit dem richtigen Mann, der richtigen Methode alles wieder in den Griff bekommen kann. Diese Methode hat nicht zuletzt US-Präsident Trump hoffähig gemacht. Wobei ich nicht weiß, inwieweit er seine Fake News tatsächlich glaubt. Wahrscheinlicher ist, dass er sie eher wegen geplanter Effekte in die Welt setzt.

Bekannte Ansätze werden neu zusammengesetzt

„Die Glocke“: Was bei vielen gut ankommt.

Schulz: Fakt ist, dass Menschen, die das Gefühl haben, übersehen oder in ihren Ängsten nicht ernst genommen zu werden, sich schnell bei Verschwörungstheoretikern wie in einem Club Gleichgesinnter gut aufgehoben fühlen.

„Die Glocke“: Ist der Glaube an diese Theorien dann eine Frage der Intelligenz?

Schulz: Nein. Jeder von uns versucht sich doch derzeit aufgrund der täglich auf uns einprasselnden Informationen ein Bild von der Lage zu machen. Das gelingt mehr oder minder gut, denn es gibt aufgrund des Internets unendliche Möglichkeiten, sich zu informieren. Verschwörungstheoretiker nutzen das, um bekannte Ansätze teils sehr clever neu zusammenzusetzen und als Ganzes neu zu definieren.

Gefangen zwischen Filterblasen und Echokammern

„Die Glocke“: Aber ist das alles Corona-bedingt?

Schulz: Nein. Epi- oder Pandemien, eigentlich jede Krise kann ein Auslöser sein. So gab es Verschwörungstheorien schon zu Pest-Zeiten, bei der Spanischen Grippe, bei der großen Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre und bei den Nazis. Besonders besorgniserregend sind jene Verschwörungstheorien, deren Inhalt immer wieder wissenschaftlich widerlegt wurde, die sich aber trotzdem über Jahrhunderte hinweg verbreitet haben. So hält sich beispielsweise seit mehr als 800 Jahren hartnäckig die sogenannte „Ritualmordlegende“, das Gerücht, dass Juden rituelle Blutopfer zelebrieren und dafür kleine Kinder töten. Selbst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden geflohene Juden deshalb im Zusammenhang mit Fluchtbewegungen in Osteuropa bei verschiedenen Pogromen getötet.

„Die Glocke“: Gibt es keinen Ausweg aus solchen Ressentiments?

Schulz: Denken Sie an die McCarthy-Ära in den USA, als es die Verschwörungstheorie gab, Hollywood sei von den Kommunisten unterwandert. Damals wurde das „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ gegründet, das unter Filmschaffenden und Künstlern Angst und Schrecken verbreitet hat. Die westliche Welt erkannte in der Folge, dass der Hass auf „Kommunisten“ und die anschließende Hetzjagd vor allem auf der Grundlage von Verschwörungstheorien entstehen konnten. Sie wurden in der Folge zunehmend kritisch gesehen und galten vor allem in den 1960er-Jahren als „Religion der Wahnsinnigen“.

Internet vereinfacht Vernetzung

„Die Glocke“: Danach war lange Zeit Ruhe?

Schulz: Ja, bis zum 11. September 2001. Seitdem feiern die Verschwörungstheorien ihre Auferstehung, was maßgeblich mit dem Internet zusammenhängt. Dadurch sind die Möglichkeiten der Vernetzung auch für Verschwörungstheoretiker in vorher nicht vorstellbare Dimensionen gestiegen. Gleichzeitig hat sich das Phänomen der Filterblasen und Echokammern verstärkt.

„Die Glocke“: Das heißt?

Schulz: Wenn ich etwas glaube, dann blende ich in meiner Filterblase alle anderen Meldungen und Meinungen aus. Die Echokammern des Internets verstärken das noch. Denn dort bekomme ich für jede noch so krude Überlegung meine Bestätigung, und ich treffe auf Menschen, die meine Gedanken stützen und mit neuen Argumenten untermauern. Hinzu kommt, dass Verschwörungstheorien nicht selten sehr viel spannender als die Realität sind und das alte Bedürfnis des Menschen, dass das Gute über das Böse siegen möge, bedienen.

„Die Glocke“: Wie kann man sich davor schützen?

Schulz: Wir müssen lernen, die Wahrheit auszuhalten, in Corona-Zeiten begreifen, dass es eben nicht für alles eine Erklärung gibt. Es ist leicht zu sagen, „Bill Gates war’s“ statt anzuerkennen, dass die Natur unbeeinflussbar vom Menschen einen Tod-bringenden Virus gebaut hat. Wir wissen einfach noch zu wenig über Covid-19.

Skepsis und wissenschaftliche Informationen helfen gegen Verschwörungstheorien

  „Die Glocke“: Was also ist zu tun?

Schulz: Wer sich gegen Verschwörungstheorien wappnen will, der braucht einen gesunden Skeptizismus und muss sich viele wissenschaftliche Informationen beschaffen, sich bei wirklichen Fachleuten erkundigen, in Breite und Tiefe recherchieren. Aber die wenigsten haben aufgrund ihrer Arbeit oder der Doppelbelastung durch Beruf und Familie die Zeit und Kompetenz, eine gute Quelle von einer schlechten Quelle zu unterscheiden. Erschwerend hinzu kommt, dass die Verschwörungstheorien oft identitätsstiftend sind. Sie übernehmen eine Funktion, wie sie früher beispielsweise durch die Religion oder die Arbeiterbewegung ausgeübt wurde. Wenn ich verunsichert bin, dann finde ich in einer Gruppe von Gleichgesinnten immer eine Heimat. Und so kommt es eben, dass heute tausende glauben, dass die Kondensstreifen der Flugzeuge am Himmel sogenannte Chemtrails sind, mit denen Bösewichte gezielt Chemikalien in die Atmosphäre bringen, die dann den Klimawandel verursachen oder uns sogar vergiften.

„Die Glocke“: Womit solche Verschwörungstheorien durchaus eine gewichtige gesellschaftliche und politische Relevanz erreichen.

Schulz: Auch das hat es immer schon gegeben, vor allem wenn Politiker in Kooperation mit Geheimdiensten am Werk sind. Deren Aufgabe ist es nun mal, Dinge zu tun, die keiner mitbekommt, und den Nährboden für Verschwörungstheorien zu schaffen. Man denke nur an den Fall Saddam Hussein. Als Erklärung für den Irakkrieg nannte US-Präsident Bush 2003, dass Hussein Massenvernichtungswaffen habe, was sich im Nachhinein als Lüge erwies. Die Amerikaner begründeten damit ihren Einmarsch in den Irak. Im Gegensatz zu den Anhängern von Verschwörungstheorien haben wir es hier damit zu tun, dass Verschwörungstheorien von politisch handelnden Menschen verwendet werden, um zum Beispiel kriegerische Angriffe zu legitimieren oder die Gesellschaft zu spalten. So erleben wir aktuell in Deutschland Meinungsführer, zum Beispiel bei der AfD, die Verschwörungstheorien nutzen, um am politischen System an sich Zweifel zu säen.

Trump hat häufig einfache Antworten auf komplexe Fragen

„Die Glocke“: Besteht da nicht die Gefahr, dass bei all dem Chaos, das da erzeugt wird, wieder einmal der Ruf nach einem starken Mann, der das beseitigt, laut wird?

Schulz: Von Putin über Orban und Erdogan bis hin zu Trump regieren ja schon an vielen Ecken der Welt „starke Männer“. Gerade bei Trump finden wir – ähnlich wie bei Verschwörungstheorien – vielfach einfache Antworten auf komplexe Fragen. Das kann natürlich bei dem einen oder anderen ein Gefühl von Sicherheit in dem Sinn auslösen, dass da einer ist, der weiß, wo es langgeht. Das hilft gegen das Gefühl großer Unsicherheit im Angesicht von Klimawandel, Corona oder anderen Angst machenden Themen.

„Die Glocke“: Gibt es eigentlich auch irgendeine positive Verschwörungstheorie auf dieser Welt?

Schulz: Klar! Elvis lebt.


aus: DIE GLOCKE Lokales Gütersloh


und wenn du vor angst nicht mehr weiter weißt, was da auf dich zukommt, und ob es damit mit dir zu ende ist, dann such dir in den (a)sozialen netzwerken einfach trost & beistand und user, die dir mit ihren likes die tränen trocknen und an deren daten du dich auf deinem laptop anlehnen und erfreuen kannst.

und vor allen dingen: alle frage?zeichen in dir recken die da im netz dir mit ihrer stärke zum ausrufe!zeichen - denn auch auf die entferntesten und verrücktesten fragen haben sie immer eine erklärung - für alles und jedes.

und alles was die wissenschaft (noch) nicht weiß, weil "gut ding weile haben will", weiß man schon längst in der "mitte der gesellschaft" - und glaubt zu wissen - und ist überzeugt von sich und dem eigenen glauben.

und so wird der allerletzte strohhalm zum bewährten mast, an dem du dich in deiner todesangst festklammern darfst: ja - so isses ... - endlich sagt mal einer die wahrheit, die ich auch verstehe (okay - ehrlich jetzt: in der schule hab ich nicht immer gut aufgepasst ...)

denn für alles und jedes gibt es bereits eine plausible erklärung: die sonne bringt es an den tag, nichts blüht im verborgenen, und wenn die "wisenschaftler" da im fernsehinterview ihre berühmte floskel bringen: dieses und jenes "haben wir noch nicht verstanden" - dann kannst du nur verächtlich schnauben - denn du weißt - und weißt und weißt alles und jedes und alles besser... - 

und du allein mit deinen internetfreunden erkennst alle zusammenhänge - und wer sich da zusammenrottet, und wer sich da nicht mehr mit dem ar... anguckt, und wer da wem verpflichtet ist - schon seit jahren - und wer da mit welcher lobby verbandelt ist, um uns alle zu schädigen:

da gibt es in wuhan den herrn wi lei, von der frisch-fleisch-flughunde-lobby, der natürlich von sich weist, das corona etwa von einer fledermaus (so'n quatsch: fledermaus - wenn ich das schon höre...) auf einen flughund als zwischenwirt und von da auf den corona-menschen "sero" übergesprungen sein soll...

und herr wi lei war schon bei seiner bezirksregierung - und hat die machenschaften dieser fuchs-teufels-wild-lobby - allein zum selbstschutz und zur innerpsychischen rundumprophylaxe - mal offengelegt - wenn sie verstehen, was ich meine: also wenn du endlich einmal verstehst, was die stunde tatsächlich geschlagen hat...

umweltschutz = blödsinn - extreme dürre = blödsinn - mittelmeertote flüchtlinge = fake news von den linksgrünversifften kapitäninnen (allein bei dem wort "kapitäninnen" bekomme ich so etwas wie corona-schüttelfrost...), infektionsketten, "r"-faktor, face to face, mund-/nasenschutz = alles blödsinn - alles erdacht, um milliarden zu scheffeln ...

und wusstest du schon, dass bill gates hier hinter unserem änderungsschneider unten an der ecke, neben dem schuhladen, aus afghanistan steckt, der jetzt tatsächlich auch mund-/nasenschutz-masken fertigt ... - ich sag dir - da ist was los .. was im busch, was unter der haube - ach, lass stecken ...

und jetzt gehts mir schon viiiiieeeeel besser ...

gefangen im "alternativuniversum"

aus einem ZEIT-Interview mit Peter Pomerantsev: "Die massenhafte Verbreitung von Bullshit ist das Problem"

Peter Pomerantsev hat ein fabelhaftes Sachbuch über Desinformation und Wirklichkeitsverzerrungen auf Social Media geschrieben. Welche Wirkung hat da die Corona-Pandemie?

Das Interview führte: Dirk Peitz | DIE ZEIT

  • Der Brite Peter Pomerantsev ist Senior Fellow am Institute of Global Affairs der London School of Economics und schreibt als Autor regelmäßig insbesondere für "The Atlantic" und die "London Review of Books". Sein zweites Buch "This Is Not Propaganda: Adventures in the War Against Reality" (Faber & Faber, 2019) ist soeben in deutscher Übersetzung unter dem Titel "Das ist keine Propaganda" bei DVA erschienen. Das Gespräch fand per Videoanruf auf Skype statt.


"Wir brauchen ein radikal transparenteres Netz"

ZEIT ONLINE: Wenn man also Uninformiertheit, Dummheit oder womöglich böse Absichten nicht regulieren kann, weil es davon einfach zu viel gibt auf der Welt und das meiste davon absolut legal ist – was lässt sich dann regulieren?

Pomerantsev: Das dem Netz Eigene. Das Problem ist nicht der einzelne Bullshit, den Leute posten, sondern die massenhafte Verbreitung von Bullshit. Gerade von absichtsvoll ausgedachtem, das beginnt mit der unkontrollierten Trollfarm, deren Botschaften auf Social Media in hohem Maße und auf nichtorganischem Wege verstärkt werden. Das ließe sich verbieten. Die Plattformanbieter könnten ein solches Verbot auch durchsetzen oder wenigstens einen Warnhinweis über Posts schreiben: "Diese Information, deren Wahrheitsgehalt der Plattformanbieter nicht prüfen konnte oder wollte, wurde durch diese Personen oder jene Gruppen weiterverbreitet."

ZEIT ONLINE: Was ist mit den Algorithmen, die manche Inhalte fördern und andere nicht?

Pomerantsev: Es bräuchte eine öffentliche Aufsicht für Algorithmen. Es wäre auch möglich, transparent zu machen, warum eine bestimmte Information von Algorithmen bevorzugt behandelt wird. Das betrifft neben reinen Falschinformationen auch die Verbreitung extremer oder extremistischer Positionen. Es ist völlig eindeutig, dass etwa die YouTube-Algorithmen krassen Content belohnen – es ist ein Designfeature dieser Algorithmen, dass sie Nutzer bevorzugt etwa auf verschwörungstheoretische Inhalte leiten, weil die Leute die wahnsinnig gut klicken. Es wäre YouTube oder seinem Mutterkonzern Google sehr einfach möglich, einen eher BBC-artigen Algorithmus zu benutzen, der einen ausbalancierten Mix von Inhalten ausspielt, wenn man Worte wie "Covid-19" oder "Krieg in Syrien" eintippt.

ZEIT ONLINE: Braucht es so etwas wie Algorithmenbildung für alle?

Pomerantsev: Wir können jedenfalls alle kaum nachvollziehen, wie die Informationsumgebungen gestaltet sind, aus denen wir Inhalte beziehen. Dieser Zustand an sich ist eine Form von unsichtbarer Zensur. Um überhaupt kritikfähig zu werden gegenüber dem, was wir da sehen und lesen, müssen wir verstehen, warum es uns in unsere Feeds hineinläuft. Mehr noch als ein Verständnis für die Verbreitung von Informationen braucht es ein radikal transparenteres Netz als das, mit dem wir es immer noch zu tun haben. Dafür bedürfte es den politischen Willen, das, was etwa Facebook und Google als ihr Geschäftsgeheimnis behandeln, ihr Algorithmendesign, zu brechen.

ZEIT ONLINE: Nun ließe sich argumentieren, dass wir gerade einen Moment erleben, in dem wissenschaftlich abgesicherte Fakten plötzlich im öffentlichen Diskurs eine ungeahnte Rolle spielen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind maßgebliche Ratgeber der Politik in der Pandemie, und sie sind sogar gezwungen, ihre Methoden, Rückschlüsse und Empfehlungen darzustellen und zu verteidigen. Virologen, Epidemiologen und Immunologen wie Anthony Fauci in den USA und Christian Drosten in Deutschland sind öffentliche Figuren geworden. Gibt es also womöglich eine Renaissance der Idee von Objektivität und Expertise?

Pomerantsev: Aber auch die führt nicht zu letzten Wahrheiten, was eine der interessanteren Erkenntnisse im Umgang mit dieser Pandemie ist. Es beginnt schon damit, dass die Beschreibung des Krankheitsbildes einer Covid-19-Infektion wiederholt verändert wurde, weil neue Informationen und Daten dies nahelegten. Objektivität, daran werden wir erinnert, meint keinen absoluten und unveränderlichen Zustand von Aussagen. Sie bezeichnet die bestverfügbare Menge von Informationen und deren Interpretation zu einem bestimmten Zeitpunkt. Dies zu kommunizieren ist Aufgabe von Medien.

ZEIT ONLINE: Kehren wir damit in Zeiten einer Vorstellung von Objektivität zurück, wie sie zumindest früher die seriösen Fernsehnachrichten repräsentierten?

Pomerantsev: Ich halte das aus allerlei historischen, philosophischen, gesellschaftlichen Gründen für nahezu ausgeschlossen. Was aber nicht bedeutet, dass man nicht mehr an die Werte der Aufklärung glauben kann. Erkenntnis ist etwas, nachdem man streben sollte, das ist doch klar. Bestenfalls schärfen die Debatten, die wir nun über den Umgang mit der Pandemie führen, das gesellschaftliche Bewusstsein dafür, wie notwendig faktenbasierte Diskurse sind. Dieses Virus und die politischen Entscheidungen zum Umgang damit betreffen uns alle, darum haben auch alle ein geradezu natürliches Interesse, an diesem Diskurs teilzunehmen.

ZEIT ONLINE: Eine pessimistischere Sichtweise könnte sein, dass wir nach den Wochen sozialer Isolation mutmaßlich nicht als andere, gar bessere Menschen wieder aus unseren Behausungen ins öffentliche Leben zurückkehren werden. Und dass die Debatten sich inhaltlich nur kurzzeitig verschoben haben, ihre strukturellen Bedingungen auf Facebook, Twitter, WhatsApp aber auch hinterher dieselben sein werden. Und die begünstigen Hetze und Hass.
Pomerantsev: Selbstverständlich werden Akteure, die wir freundlichen Menschen vielleicht nicht so sehr mögen, auch die Pandemie für ihre politische Zwecke einsetzen. Diese Gruppierungen sind nur gerade etwas stiller, auch weil ihnen gerade niemand zuhört. Ich habe nicht verfolgt, was die AfD in Deutschland derzeit verlautbart, aber diese Partei und ihre Anhänger verschwinden ja nicht einfach. In der deutschen Sprache gibt es den schönen Begriff Alternativuniversum, und in dem leben rund 15 Prozent der Bevölkerung in ihrem abgeschlossenen medialen Umfeld. Was dort weiter geschieht, wird interessant sein. Jeder Gegenstand der öffentlichen Debatte wird innerhalb ihrer strukturellen Bedingungen verarbeitet, und die haben sich durch Covid-19 nicht verändert. Sie werden es auch nicht.

ZEIT ONLINE: Wieso lassen die Social-Media-Plattformen auch diese Gelegenheit zur Selbstveränderung aus?

Pomerantsev: Die Erkenntnis aus den vergangenen vier Jahren seit der russischen Desinformationskampagne, die Donald Trump mit ins Amt geholfen hat, lautet auf Plattformen wie Facebook und Twitter bezogen: Sie haben es bis heute vermieden, ihre Strukturen grundsätzlich zu hinterfragen. Sie behandeln jede Kritik an ihnen weiter als ein PR-Problem. Wirklich gelernt haben sie nichts.

ZEIT ONLINE: Es geht also auch nach der Corona-Pandemie einfach so weiter mit den vielen Realitäten, der Desinformation, der Propaganda?

Pomerantsev: Ich würde mich gern vom Gegenteil überraschen lassen. Aber das wäre eben eine Überraschung.

__________________________


in diesem vielleicht insgesamt recht sonor klingenden und doch vielstimmigen millionenfachen chor von nach meinem dafürhalten "guter" meinungsweitergabe - bei eigener dezidierter stellungnahme - nur eine winzige räusper- und mitbrumm-stimme zu sein, ist, wenn man es so untergegeigt bekommt, wie von peter pomerantsev, vielleicht doch ein wenig deprimierend.

  • schließlich sitze ich hier über meine seiten und blogs zu meiner website stunde um stunde: und lese und schaue zunächst in den "guten medien":- und schreibe dann - und formuliere - und formuliere um - und hole mir bildliche anregungen zum thema aus dem netz, und "verfremde" die nach meinem jeweiligen gusto ("spontan - aus dem augenblick") um ihnen meinen stempel aufzudrücken - ein stempel, der meine aussagen zum thema mit unterstützen soll - oder eben satirisch aufbereiten soll - je nachdem - oder wo ich tacheles oder fraktur reden will - oder weitreichendere "zeichen setzen"...

pro tag sind es nun ca. 100 -150 user weltweit, die sich auf meine seiten verirren - kaum jemand gibt mir dazu irgendeine rückmeldung - und ich lese deshalb das "ankommen" meiner meinung, meiner gestalteten texte und bilder an der click- und einschaltquote ab.

auf die angezeigten herkunftstländer der interessenten auf meinen seiten kann ich nicht mehr viel geben, seitdem man ja anonym jeweils mit entsprechenden tools sein herkunftsland verschleiern und ändern kann.

aber mir macht dieses "mittun" in der globalität spaß: ich nehme teil - bin dabei - bilde mir meine meinung, bilde meine innere stimmung ab, und bilde mir manches mal darauf etwas ein. 

oder lösche einen beitrag schon mal nach geraumer zeit - weil ich ihn plötzlich grottenschlecht finde... - 

ja - ein zeitvertreib, eine daseinsregel, ein mitmachen, eine aktivität statt dumpfem stumpfsinn - 

und zeit vergeht - tempus fugit ...


kunst & corona - und der liebevolle respektsabstand

FRANCIS BACON (1909-1992) - Second Version of "Painting" 1946 (1971): Die moderne Kunst war immer ein Versprechen auf Radikalität. Was aber, wenn sich die Wirklichkeit nun selbst auf ungeahnte Weise radikalisiert?


auszug aus dem artikel:

Moderne Kunst - Reißt euch die Masken ab!

Die moderne Kunst war immer ein Versprechen auf Radikalität. Was aber, wenn sich die Wirklichkeit nun selbst auf ungeahnte Weise radikalisiert?

Von Hanno Rauterberg in der ZEIT Nr. 18/2020 v. 23.April 2020

Schon entzivilisiert sich die Zivilisation

Diese Sehnsucht setzte in der Moderne ungeahnte Energien frei: Manche Künstler zog es in die Südsee, andere an die Moritzburger Teiche oder ins Moor bei Worpswede, weil sie hofften, dort auf eine Unverdorbenheit zu treffen, die ihre Kunst beleben würde. Pablo Picasso schwärmte bekanntlich für die "primitive Kunst", auch Joseph Beuys mit seiner Tataren-Legende bediente die Vorstellung, dass "Urvölker" ein anderes, tieferes Verständnis der Natur und damit einen Direktzugang zur wahren Wahrheit besäßen. Er strebte danach, sich wie ein Hase "stark in diese Erde hineinzuinkarnieren" oder zumindest in seinem Denken eins zu werden mit der Schöpfung.

Doch hat sich dieser Glaube, dass die Ursprünglichkeit erstrebenswert sei, spätestens mit der Corona-Pandemie erledigt. Wer es nicht längst ahnte, muss spätestens jetzt erkennen, dass die romantische Natursehnsucht als Ausgangs- und Zielpunkt der Modernekritik nichts anderes bedeutet als Verklärung. Das Coronavirus ist ja eben das: sehr natürlich. Es ist das jüngste Produkt einer höchst vitalen Evolution. Und just diese Evolution ist es, die ein anderes Geschöpf, den Menschen nämlich, dazu zwingt, sich vor der Natur, deren Teil er ist, in Acht zu nehmen. Der Mensch sperrt sich selbst ein, wie er zuvor jene geschuppten Wildtiere einsperrte, die das Virus in sich trugen und an chinesische Händler weiterreichten. So vermuten es jedenfalls viele Wissenschaftler.

Es ist also keineswegs so, dass allein der Mensch die Natur zum Objekt macht. Es ist auch umgekehrt: Die Natur macht den Menschen zum Objekt, und es reicht ein unsichtbares Teilchen wie das Virus, schon entzivilisiert sich die Zivilisation, und selbst basale Gesten der Höflichkeit wie der Handschlag gelten als tabu. Umso absurder wirkt es, wenn Künstler das vermeintlich Wilde und Vorzivilisierte weiterhin als Gegenmacht zur aufgeklärten Moderne begreifen und die Natur als irgendwie unschuldig und also als unbedingt schützenswert deklarieren. Doch dieses Muster der Modernekritik – "das Ursprüngliche ist gut, alles Geregelte ist Entfremdung" – durchzieht weite Teil der aktuellen Kunstproduktion.

Immer wieder war die Kunst gut für solche Akte der Enthemmung, für die Feier der Unvernunft, des Triebhaften und der Zerstörung. Allerdings wird man inmitten der Corona-Krise einräumen müssen, dass es an Unvernünftigkeiten nicht mangelt. 

Vor allem aber ist das Versprechen darauf, dass der Mensch im Augenblick des Kontrollverlusts der "wahren Natur" wieder näherkommen könnte, wohl nie unattraktiver gewesen als jetzt, da alle erkennen müssen, wie finster und feindlich dieses Natürliche sein kann, sobald wir ihm zu nahe kommen.
________________________________________
eine interessante anmerkung von hanno rauterberg in der "ZEIT" zum kunststreben in der modernen - im hinblick auf diese uns zur zeit heimsuchende corona-seuche: der trendanschub in der kunst und die anziehungskraft des "ursprünglichen", natürlichen, unverfälschten, des "back to the roots". 
die "natürliche" evolution kommt quasi als globales schöpfungs- und "gesamtkunstwerk" niemals zum stehen, sie ist in einem ständigen weiterentwicklungsprozess, denn die schöpfung war gar nicht am "siebenten tag" abgeschlossen: sie geht immer weiter: jetzt & immerdar - mutieren, sich ausprobieren "in immer neuen rollen" - eben wie beim menschen in seinem leben auch: "ich bin viele" - und: es ist ein kommen und gehen... 
und dann jetzt diese konfrontation mit nur einem allerwinzigsten teil eines meiner meinung nach menschengemachten und "un-natürlichen" prozesses der "evolution".
ja - hat denn diese unnahbare eben auch giftig daherkommende unmanipulierte "natürliche" natur dieses #coronavirus aus sich heraus aus eigenem antrieb erzeugt? - oder waren da doch menschen mitbeteiligt, die versuchen, diese natur in ihrer hybris sich unbotmäßig einzuverleiben oder sie zu "züchten" - in der landwirtschaft, wenn sie als "agrarindustrie" daherkommt, und in der massentierhaltung als fell- und fleischlieferant - und wie am rande in der jagd- und forstwirtschaft mit der holzproduktion. 


Das Fleisch von Schuppentieren gilt in China als Delikatesse.
Selbst vor einem Schuppentier-Fötus im Eintopf wird nicht zurückgeschreckt.
© TRAFFIC/dpa/dpa-Bildfunk
ob nun in asien das schuppentier oder die schleichkatze als zwischenwirt von einer fledermaus mit corona-v-19 infiziert wurde, oder der in china zuhauf gezüchtete marderhund, wie unser bundesdeutscher corona-versteher, der virologe christian drosten, den infektionsweg lieber rekonstruiert sehen möchte, weil der schon bei seiner "sars"-erforschung mit pate stand, das sei mal dahingestellt.


Der niedliche Marderhund: Sein Fell liefert den Pelzbesatz an den Kapuzen Made in China - und auf den asiatischen  Märkten wird er zerlegt und gegrillt. - DPA/UWE ANSPACH


aber immer sind es ja menschen, die manipulativ in die natur"bedingungen" eingreifen, durch künstliche befruchtungen und zucht- und kreuzungsversuche, und eben auch durch nicht artgerechte haltungen in massen oder bei der zerlegungen von wildtieren zur verkostung - aus armut der menschen, weil man sich höherwertige speisen nicht leisten kann - oder auch aus genau dem gegenteil: weil sie als "delikatesse" zubereitet werden gegen völlig überhöhte luxus-preise, weil eine "upper-class" sich so eine "exotische köstlichkeit" nicht verschmähen möchte - als gag, zum spaß - zu einem kräftigen schluck schampus oder einem uralten rauchigen whiskey oder reisschnaps - oder einem teueren rotwein - oder auch bei volksfesten mit besonderen kult-mahlzeiten... 

nachdem china den handel mit wildtieren verboten hatte, um das virus einzudämmen, wurden auch in indonesien die fledermäuse vom speiseplan gestrichen. doch trotz verbot werden weiterhin auf märkten immer noch gegrillte adler, marderhunde, eichhörnchen, affen u.s.w. angeboten.


"wet-market" - AFP/Sun

undercover-recherchen zeigen, dass es immer noch diese sogenannten „wet markets“ („feucht-märkte“) gibt. sie sind die zentralen viren-quellen, auf denen unter hygienisch katastrophalen umständen tote und noch lebendige tiere verkauft werden. eine kühlung des fleisches in dem feuchtwarmen klima erfolgt nicht. die asiaten lieben ihre „wet markets“, da die ware dort billiger ist und „frischer“, denn hier wird das tier vor ort geschlachtet. 

diese brutstätten für krankheiten gibt es neben china auch in thailand, indonesien, laos, kambodscha und burma, wo millionen von dollar für den versand und handel von „exotischem fleisch“ als "delikatesse", und mit wildtieren verdient werden. (quelle: netzfrauen)

nun - jetzt wird man einwerfen, dass es ja wohl "sittlich" und "ethisch" und wohl auch "ästhetisch" und "hygienisch" unmöglich und höchst verwerflich sei, marderhunde oder direkt fledertiere oder auch schuppentiere zu zerlegen und zu "genießen".

aber da kann man nur sagen: andere länder, andere sitten!


Schlachthof Tönnies: Foto: owl24.de

filmaufnahmen aus der großschlachterei tönnies in rheda-wiedenbrück oder die massen-schweine-tierhaltung auf einem hof hier, wie gesehen: mit angenagten schwänzchen und verwachsenen pfoten - und ihre hin- und herkarrerei quer durch europa zum schlachthof
© picture alliance
 - löst hier ja auch nur ein widerwärtiges kopfschütteln aus - und einen immensen verdrängungsakt dieser bilder beim kauf an der fleischtheke. in israel sowieso, aber auch in islamischen ländern - wogegen dort wiederum die "chicken"-farmen der massentierhaltung sicherlich ebenso verwunderlich sind.

es gibt auch die für mitteleuropäer "normalen" speisetiere, die als wirte von hochgefährlichen viren fungieren: "schweinepest", "rinder-wahnsinn" sind da die passenden stichworte - und jeder kennt den fleischstempel des "trichinenbeschauers" auf der rasierten schweineschwarte

insgesamt - global - sind es also wohl die dekadent kulturbedingten ernährungs-gewohnheiten von menschen, die ein solches "überspringen" von mutierten viren vom wildtier auf und in den menschen ermöglichen. und unser salopper spruch: "geht nicht - gibt's nicht" sollte daraufhin dringend mal überprüft werden.

und auch die ausgeklügelten speisevorschriften in den alten uns überkommenen mythen und schriften waren ja über tausende von jahren gewachsene und beobachtete regeln, die immer dem gesunden erhalt des lebens dienen sollten - und die es vielleicht wieder stärker in den blick zu nehmen gilt.

mit der natur an sich hat das alles weniger zu tun: sie kommt uns manchmal "genießbar" zumeist aber erst einmal "ungenießbar" und "giftig" daher - genau wie der mitmensch im übertragenen sinne ja auch, denn wir sind ja auch teil dieser natur, und lebensgenossen von marderhund und fledermaus und schuppentier und schleichkatze und schwein und rind.

und für die fledermaus wurden ja schon geplante autobahnteilstücke auf einspruch gestoppt und verlegt, weil wir sie hier "auf deubel komm raus" schützen wollen und müssen - und damit aber auch die seit millionen jahren längst heimisch in ihr wohnenden "corona-viren", mit denen sie sich im laufe der evolution erfolgreich auseinandergesetzt und inkludiert hat.


"meine fledermaus", die mich auf meinem balkon besuchte -
und die wir mit vereinten kräften trotz der ihr innewohnenden
corona-viren retteten vor entkräftung. (foto: sinedi.@rt)
bei der fledermaus, die mir vor jahren mal auf dem balkon zugeflogen war, und dort fast 3 wochen immer zum wochenende bei frühlingstemperaturen in einem buchsbaumbusch langsam aus dem winterschlaf "auftauen" wollte, hat mir der fledermausexperte dringend geboten, mir bissfeste handschuhe anzuziehen, wenn ich sie denn berühren wolle [wollte ich aber gar nicht - sondern hielt einen liebevollen respektabstand immer ein]. dieser fledermaus-experte holte die völlig entkräftete fledermaus schließlich ab und hat sie dann zuhause wieder aufgepäppelt mit mehlwürmern.

und der olle paracelsus (1493/94-1541) hat schon 1538 den satz formuliert, der dann auch samuel hahnemann bei der entwicklung der homöopathie mit beeinflusst hat: 
„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

eigentlich alles ganz einfach, wenn man mit der nötigen demut und eben dem "liebenden respekt" an diese ambivalente "natur" aber auch an seinen mitmenschen herantritt (zur zeit eben mit "corona-sicherheitsabstand") - und anteilmäßig vornehmlich nur die pflanzlichen teile der natur nach den gängigen alten erfahrungswerten und im paracelsischen sinn "dosiert" sich einverleibe.

etwas anderes bleibt nicht - und dann können wir vielleicht global in dieser welt wieder unsere schutzmasken abziehen... - die wir menschen uns verpasst haben, weil wir etwas versaubeutelt haben - verzockt! - aber es war beileibe nicht die kunst, die nach dem "ursprünglich" wahren, rauhen und unverblümten strebt: nach "art brut"... - okay - und immer schön die hände waschen...
lies dazu auch hier